Seite 1 von 1

Dreier, Fulda, Ludwig Graf zu Stolberg, nach 1500, eine zeitgenössische Fälschung?

Verfasst: Mi 26.06.24 00:32
von quinar3
Wer hat so ein Stück schon gesehen oder kennt zeitgenössische Prägungen oder Fälschungen aus dem 16. oder frühen 17. Jahrhundert?

Dreier, Kupfer/Messing, d: 15,5 mm, Gewicht; 0,8 g, abgeliebte Versilberung, Prägeschwäche Zahreszahl
Wertzahl I5..I oder „I6..I" in Prägeschwäche
Das Simplicius-Wappen im gespaltenen Schild nicht mittig sondern zu weit unten.

Vermutung 1: Prägung vermutlich unter Ludwig Graf zu Stolberg, Graf von Eppstein und Münzenberg, Graf von Königstein und Dietz (Dritter Sohn von Bodo VIII., Graf von Stolberg und Wernigerode( 1505 – 1574) um solche Stücke in Gebieten süd- und südwestlich von Fulda unters Volk zu bringen

Vermutung 2: Fälschung aus der Kipper- und Wipperzeit

Die Festschrift von Stöhlker, Friedrich (1912-2007): Die Grafen von Stolberg als Herren von Königstein 1535 – 1581. 60. Königsteiner Burgfest, 800 Jahre Stolberg. Königstein im Taunus, Burgverein, 2010. 121 Seiten, ist mir bekannt
Die Seite https://www.deutsche-biographie.de/sfz8 ... adbcontent, Stand Februar 2024. Eine Gesamtbiographie fehlt noch, auch.

MfG F.Z

Re: Dreier, Fulda, Ludwig Graf zu Stolberg, nach 1500, eine zeitgenössische Fälschung?

Verfasst: Mi 03.07.24 20:17
von chlor35
Ich denke, da hat jemand was zusammengefügt, was nicht zusammengehört .... nämlich zwei Vorderseiten von Münzen aus dem 16. Jahrhundert:

a) eine Stolberger Münze (vermutlich einem Körtling) vermutlich aus der Zeit von Ludwig II ... im unteren, rechten Quadrant des Wappens müssten eigentlich zwei Fische sein
siehe: https://www.ma-shops.de/siee/item.php?id=171011002

und
b) einen Dreier aus Fulda aus der Zeit von Johann III von Henneberg
siehe: https://www.ma-shops.de/siee/item.php?id=200314037

Ist mein Erachtens sicher eine Fälschung ...ob aus der Kipper- und Wipperzeit? ... kann sein ... kann aber auch später hergestellt worden sein ... bist Du sicher wegen der Versilberung? ... eine Silbermünze ohne Wertangabe (die natürlich viel höher als der innere Wert ist) wäre ungewöhnlich für die Kipper- und Wipperzeit.

Re: Dreier, Fulda, Ludwig Graf zu Stolberg, nach 1500, eine zeitgenössische Fälschung?

Verfasst: Mi 03.07.24 20:58
von Lackland
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass wir hier eine Fälschung vor uns haben.
Vermutlich zeitgenössisch…

Viele Grüße
Lackland

Re: Dreier, Fulda, Ludwig Graf zu Stolberg, nach 1500, eine zeitgenössische Fälschung?

Verfasst: So 07.07.24 23:08
von quinar3
chlor35 hat geschrieben:
Mi 03.07.24 20:17
Ich denke, da hat jemand was zusammengefügt, was nicht zusammengehört .... nämlich zwei Vorderseiten von Münzen aus dem 16. Jahrhundert:

a) eine Stolberger Münze (vermutlich einem Körtling) vermutlich aus der Zeit von Ludwig II ... im unteren, rechten Quadrant des Wappens müssten eigentlich zwei Fische sein
siehe: https://www.ma-shops.de/siee/item.php?id=171011002

und
b) einen Dreier aus Fulda aus der Zeit von Johann III von Henneberg
siehe: https://www.ma-shops.de/siee/item.php?id=200314037

Ist mein Erachtens sicher eine Fälschung ...ob aus der Kipper- und Wipperzeit? ... kann sein ... kann aber auch später hergestellt worden sein ... bist Du sicher wegen der Versilberung? ... eine Silbermünze ohne Wertangabe (die natürlich viel höher als der innere Wert ist) wäre ungewöhnlich für die Kipper- und Wipperzeit.
Besten Dank für die Hin- und Verweise.

zu a) Fische sind schon im Wappen, freilich nicht fein geschnitten.
Das mit dem Zusammenfügen, was nicht zusammen gehört war sicher Absicht in Täuschung in der Zeit.
Wertzahl gibt es bei meinem Stück nicht, Jahreszahl in flauer Prägung schon

zu b) Zweimal Wappenseiten in Größe eines Dreiers mit einem ursprünglichen Hauch von Silber übertrifft die sowieso schon schlechthaltigen Stücke.
Als Marke oder Zeichen diente das Stück sicher nicht und an eine irrtümliche Stempelkopplung weniger Stücke glaube ich auch nicht.
Es gab ja nicht nur im Raum Frankfurt Fälscher gerade kleiner Nominale und derzeit nur zu vermuten, hauchdünn versilberte Stücke Fremden im Gebiet der der Stolberger Linien im Raum Frankfurt als Restgeld in Annahme eines größeren Nominals unterzuschieben.

Vielleicht bleibt es ein Rätsel.