Kein Ostverein mehr in der 1. Bundesliga
Verfasst: Di 10.05.05 15:06
Nach dem Abstieg von Hansa Rostock geht das Gejammer los:
http://de.sports.yahoo.com/050509/30/44e5.html
Trauer und Wut über Bundesliga ohne Ostclub
Mo 09 Mai, 13:43 Uhr
Berlin (dpa) - Die neue bundesligafreie Zone hat die Fans im Osten der Republik in Trauer und Wut versetzt. Im 15. Jahr nach der Wiedervereinigung tritt der schlimmste befürchtete Fall ein: Die deutsche Eliteklasse macht um die Stadien der ehemaligen DDR-Clubs einen weiten Bogen.
«Das ist ein Schlag ins Kontor», meinte Ost-Fußballpräsident Hans-Georg Moldenhauer. Welche Auswirkungen besonders der praktisch besiegelte Abstieg von Hansa Rostock aus der 1. Liga hat, sei derzeit gar nicht absehbar. «Hansa war in der Bundesliga ein Symbol dafür, dass man es hier auch mit bescheidenen Mitteln und Möglichkeiten schaffen kann», erklärte der Chef des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes. «Wir haben zwar noch Hertha, aber das ist natürlich nicht der klassische Traditionsverein des Ostens.»
Auch Manfred von Richthofen, Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), zeigte sich vom Niedergang des ostdeutschen Vorzeigeclubs betroffen. «Der Abstieg von Hansa ist schmerzlich für den gesamten deutschen Sport», unterstrich von Richthofen.
Moldenhauers Traum war immer eine Pyramide, die zwischen Ostsee und Erzgebirge auch blühende Fußball-Landschaften versprechen sollte. «Zwei Vereine in der Bundesliga, vier bis fünf in der 2. Liga, dazu sieben bis acht in der Regionalliga», nannte er als gesunde Basis. Der Traum ist geplatzt, auch wenn Hansas Vorstandschef Manfred Wimmer den Schaden an seiner «Kogge» nicht als Untergangszeichen für den ganzen Osten werten will.
Doch die Zeichen sind untrüglich: Aus der 2. Liga stürzt Rot-Weiß Erfurt in eine ungewisse Zukunft, aus der Regionalliga fallen mit dem feststehenden Absteiger Union Berlin und wahrscheinlich auch dem Chemnitzer FC die letzten beiden Ost-Clubs raus. Bei TV-Geldern von nur 350 000 Euro und Millionen-Etats zeigen sich gerade hier die ökonomischen Nachteile besonders krass.
Zur Erinnerung: Nach der deutsch-deutschen Fußballeinheit starteten 1991 mit dem letzten Ost-Meister Hansa und Dynamo Dresden zwei Vereine in der Bundesliga. Dazu kamen sechs Zweitligisten und eine eigene dritte Liga für den Osten. «Es fehlt einfach das wirtschaftliche Potenzial, die Hauptsponsoren haben alle ihren Sitz in den alten Ländern», nannte Moldenhauer als Hauptgrund für die verblühten Landschaften. Wie im täglichen Leben fühlen sich nun auch die Fußballfans nur noch als zweite Kategorie, werten dann Entscheidungen wie den Punktabzug für Erfurt als Affront gegen sich.
Dabei waren einige Probleme durchaus hausgemacht. Schlechtes Management, falsche Strategien und personelle Fehlbesetzungen hatten beispielsweise den achtmaligen DDR-Meister Dynamo Dresden zeitweise bis in die vierte Spielklasse getrieben. Lok Leipzig versucht nach der Insolvenz des ersten deutschen Meisters VfB Leipzig (1993/94 noch in der Bundesliga) in der 3. Kreisliga einen Neuanfang. In der DFB-Gründerstadt entstand mit öffentlichen Mitteln zwar eine neue Arena, aber die örtlichen Clubs sind noch immer wie Hund und Katze.
Das größte Zukunftsproblem aber liegt in einem ganz anderen Bereich. 15 sportbetonte Schulen hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in den neuen Ländern als einen Kernpunkt des Talent-Förderprogramms installiert. Die Nachwuchsarbeit zwischen Jena und Schwerin ist anerkannt vorbildlich. «Noch nie ist so viel gemacht worden», sagte Moldenhauer. Doch den Ausgebildeten fehlt die sportliche Herausforderung vor der eigenen Haustür. «Talente vom Kaliber eines Michael Ballack wären zwar ohnehin nicht zu halten. Aber die folgenden jungen Spielern müssten das Angebot haben, in der eigenen Region höherklassig zu spielen», bemerkte der Ost-Chef.
So wird es dabei bleiben, dass nicht nur überdurchschnittliche Kicker den Wegen eines Ballack, Andreas Thom (erster «Übersiedler» nach der Wende), Ulf Kirsten, Thomas Doll, Jens Jeremies, Bernd Schneider oder Frank Rost Richtung Westen folgen. Die Hoffnung auf die Rückkehr des Erstliga-Fußballs in den Osten wird vor allem an den Sonderfällen FC Hansa (11 Jahre Bundesliga) und möglicherweise auch an Dynamo Dresden (4 Jahre) festgemacht.
Was halten die Fußballfans aus West und Ost von diesem Thema????
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Trauer und Wut über Bundesliga ohne Ostclub
Mo 09 Mai, 13:43 Uhr
Berlin (dpa) - Die neue bundesligafreie Zone hat die Fans im Osten der Republik in Trauer und Wut versetzt. Im 15. Jahr nach der Wiedervereinigung tritt der schlimmste befürchtete Fall ein: Die deutsche Eliteklasse macht um die Stadien der ehemaligen DDR-Clubs einen weiten Bogen.
«Das ist ein Schlag ins Kontor», meinte Ost-Fußballpräsident Hans-Georg Moldenhauer. Welche Auswirkungen besonders der praktisch besiegelte Abstieg von Hansa Rostock aus der 1. Liga hat, sei derzeit gar nicht absehbar. «Hansa war in der Bundesliga ein Symbol dafür, dass man es hier auch mit bescheidenen Mitteln und Möglichkeiten schaffen kann», erklärte der Chef des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes. «Wir haben zwar noch Hertha, aber das ist natürlich nicht der klassische Traditionsverein des Ostens.»
Auch Manfred von Richthofen, Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), zeigte sich vom Niedergang des ostdeutschen Vorzeigeclubs betroffen. «Der Abstieg von Hansa ist schmerzlich für den gesamten deutschen Sport», unterstrich von Richthofen.
Moldenhauers Traum war immer eine Pyramide, die zwischen Ostsee und Erzgebirge auch blühende Fußball-Landschaften versprechen sollte. «Zwei Vereine in der Bundesliga, vier bis fünf in der 2. Liga, dazu sieben bis acht in der Regionalliga», nannte er als gesunde Basis. Der Traum ist geplatzt, auch wenn Hansas Vorstandschef Manfred Wimmer den Schaden an seiner «Kogge» nicht als Untergangszeichen für den ganzen Osten werten will.
Doch die Zeichen sind untrüglich: Aus der 2. Liga stürzt Rot-Weiß Erfurt in eine ungewisse Zukunft, aus der Regionalliga fallen mit dem feststehenden Absteiger Union Berlin und wahrscheinlich auch dem Chemnitzer FC die letzten beiden Ost-Clubs raus. Bei TV-Geldern von nur 350 000 Euro und Millionen-Etats zeigen sich gerade hier die ökonomischen Nachteile besonders krass.
Zur Erinnerung: Nach der deutsch-deutschen Fußballeinheit starteten 1991 mit dem letzten Ost-Meister Hansa und Dynamo Dresden zwei Vereine in der Bundesliga. Dazu kamen sechs Zweitligisten und eine eigene dritte Liga für den Osten. «Es fehlt einfach das wirtschaftliche Potenzial, die Hauptsponsoren haben alle ihren Sitz in den alten Ländern», nannte Moldenhauer als Hauptgrund für die verblühten Landschaften. Wie im täglichen Leben fühlen sich nun auch die Fußballfans nur noch als zweite Kategorie, werten dann Entscheidungen wie den Punktabzug für Erfurt als Affront gegen sich.
Dabei waren einige Probleme durchaus hausgemacht. Schlechtes Management, falsche Strategien und personelle Fehlbesetzungen hatten beispielsweise den achtmaligen DDR-Meister Dynamo Dresden zeitweise bis in die vierte Spielklasse getrieben. Lok Leipzig versucht nach der Insolvenz des ersten deutschen Meisters VfB Leipzig (1993/94 noch in der Bundesliga) in der 3. Kreisliga einen Neuanfang. In der DFB-Gründerstadt entstand mit öffentlichen Mitteln zwar eine neue Arena, aber die örtlichen Clubs sind noch immer wie Hund und Katze.
Das größte Zukunftsproblem aber liegt in einem ganz anderen Bereich. 15 sportbetonte Schulen hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in den neuen Ländern als einen Kernpunkt des Talent-Förderprogramms installiert. Die Nachwuchsarbeit zwischen Jena und Schwerin ist anerkannt vorbildlich. «Noch nie ist so viel gemacht worden», sagte Moldenhauer. Doch den Ausgebildeten fehlt die sportliche Herausforderung vor der eigenen Haustür. «Talente vom Kaliber eines Michael Ballack wären zwar ohnehin nicht zu halten. Aber die folgenden jungen Spielern müssten das Angebot haben, in der eigenen Region höherklassig zu spielen», bemerkte der Ost-Chef.
So wird es dabei bleiben, dass nicht nur überdurchschnittliche Kicker den Wegen eines Ballack, Andreas Thom (erster «Übersiedler» nach der Wende), Ulf Kirsten, Thomas Doll, Jens Jeremies, Bernd Schneider oder Frank Rost Richtung Westen folgen. Die Hoffnung auf die Rückkehr des Erstliga-Fußballs in den Osten wird vor allem an den Sonderfällen FC Hansa (11 Jahre Bundesliga) und möglicherweise auch an Dynamo Dresden (4 Jahre) festgemacht.
Was halten die Fußballfans aus West und Ost von diesem Thema????