Hat hier jemand Weinkenntnisse

Alles was nichts mit Münzen zu tun hat

Moderator: Locnar

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tournois
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Beitrag von tournois » Mi 15.03.06 11:14

KarlAntonMartini hat geschrieben:Was bei Münzen die Fa. Göde, ist bei Wein die Fa. Gerhard. Ein Unternehmen, das vom professionellen Marketing lebt und liebliche Massenware in vornehmer Ausstattung zu stolzen Preisen verkauft. Grüße, KAM
Auch schon reingefallen?? :mrgreen:
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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 15.03.06 11:53

Ein wohlmeinender Verwandter schenkt mir jedes Jahr in der festen Überzeugung etwas besonders Gutes zu tun, ein Fläschchen. Den hochbetagten Herrn möchte ich ja nicht enttäuschen. Der Wein eignet sich aber gut zur Zubereitung von Weinschaumcremes, zur Verfeinerung von süßsaurem Gemüse...Grüße, KAM
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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Mi 15.03.06 12:07

KarlAntonMartini hat geschrieben:Was bei Münzen die Fa. Göde, ist bei Wein die Fa. Gerhard. Ein Unternehmen, das vom professionellen Marketing lebt und liebliche Massenware in vornehmer Ausstattung zu stolzen Preisen verkauft. Grüße, KAM
Womit mir wieder den Bogen zu unseren geliebten Münzen geschlagen hätten :wink:

Aber jetzt mal Spaß beiseite, werde den Wein probieren :drinking: , wenn er nicht schmeckt :puppydogeyes: habe ich Pech gehabt, wenn er schmeckt freue ich mich um so mehr :D . In jedem Fall werde ich den Schenker in guter Erinnerung behalten.

Euch danke ich für eure Antworten und Ratschläge :angel:

Wiedereinmal ist meine sehr gute Meinung über unser Forum bestätigt worden. :!:

Ganz liebe Grüße euer Wurzel ( Michael )
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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » Mi 15.03.06 13:18

Hallo,

ich habe vor ca. 3 Jahren einmal einen Riesling Saarwein von 1974 getrunken.
Der tauchte beim Auszug meiner Oma aus ihrem Haus (Wiltingen an der Saar) im Keller auf.
War auch eine Spätlese und kein Massenwein. Dummerweise habe ich mir das Etikett nicht aufgehoben.
Er schmeckte noch sehr fruchtig und leicht firnig, wie man wohl sagt. Mein Vater, der Weinbau gelernt hatte, meinte, dass der Wein noch sehr gut trinkbar sei und das der leichte Firngeschmack, der wohl durch Oxidation entsteht, von Liebhabern durchaus akzeptiert und sogar geschätzt werde.

War eine interessante Erfahrung, obwohl mir frische leichte Rieslingweine lieber sind.

@Wurzel: kauf Dir vorher noch eine gute Flasche Wein dazu. Sonst ist der Frust vielleicht groß, wenn Du Dich auf den alten Wein freust und er ist nix mehr. Dann ist es hart, auf dem Trocknen zu sitzen und keinen Ersatz zu haben :cry:
Gruß,
antoninus1

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Mi 15.03.06 17:07

So ich habe ihn probiert, und ich muß euch zustimmen, dieser Wein war nicht mehr genießbar.
War vom Geschmack her mit den Billigweinen zu vergleichen, die man beim Pizzataxi bei einem Bestellwert ab 10 Euro dazu bekommt, nur noch mehr richtung sehr alter Essig mit etwas Zucker.


Liebe Grüße Wurzel
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Beitrag von Oettlalb » Mi 15.03.06 17:24

Servus antoninus1
antoninus1 hat geschrieben: ...
Er schmeckte noch sehr fruchtig und leicht firnig, wie man wohl sagt. Mein Vater, der Weinbau gelernt hatte, meinte, dass der Wein noch sehr gut trinkbar sei und das der leichte Firngeschmack, der wohl durch Oxidation entsteht, von Liebhabern durchaus akzeptiert und sogar geschätzt werde.
Kleine Korrektur: Firne ist ein Weinfehler und wird von niemandem geschätzt,
was Dein Vater meinte, ist "oxidativ" oder "Alterston", bei uns sagt man auch
"Der Wein äultlt". Diese oxidative Note ist z.B. bei Sherry sehr ausgeprägt,
weil dieser Wein lange im Faß gelagert wird. Man kann daher auch "Sherry-Ton" dazu sagen.

LG
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Beitrag von ossenbruegger » Mi 15.03.06 18:01

Mit der Trinkbarkeit ist das wirklich so eine Sache. Wir hatten noch einige Eisweine und 'ne Trockenbeerenauslese aus den mittleren 70ern aus Forst an der Wienstr., Kath. Pfarrweingut Lukashof. Waren noch sehr gut trinkbar - wenn auch für mich mittlerweile etwas sehr süß.
Dagegen sind die in grauer Vorzeit verkauften Glycol-Weine von Pieroth schon ungenießbar gewesen - trotz "Konservierungsmittel"
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tournois
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Beitrag von tournois » Mi 15.03.06 20:41

Oettlalb hat geschrieben:Kleine Korrektur: Firne ist ein Weinfehler und wird von niemandem geschätzt,
Das kann ich leider soo nicht stehen lassen, denn eine leichte Firne (Firngeschmack) wird von Kennern durchaus nicht als Fehler empfunden, sondern als „Edelfirne“ geschätzt.
Der "Altersgeschmack" tritt nicht nur bei Weinen auf, sondern auch bei Schaumwein und Sekt. Er beruht auf Oxydation. Mit der Geschmacksveränderung ändert sich durch die Oxydation auch die Farbe von grünlich, über gelblich, bis hin zu bräunlichen Tönen. Diese veränderte Farbe wird auch "Hochfarbigkeit" genannt. Nach Überschreiten eines gewissen Alters tritt sie fast regelmäßig ein; jedoch ist bei Sekten und Schaumweinen, solange der Kohlensäuredruck nicht nachläßt, die Verfärbung geringer als bei Wein.

Ich hatte schon des öfteren das Vergnügen Weine mit einer leichten Firne zu verkosten und es war jedesmal ein Geschmackserlebnis!
Wer jemals einen Eiswein mit einer leichten Firne getrunken hat, der weiß was ich meine! ;)
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Beitrag von Oettlalb » Mi 15.03.06 23:01

Servus tournois,
Du hast schon recht, daß manche den Alterston als "Edelfirne" bezeichnen,
strenggenommen (und ich spiele jetzt mal den Klugsch...) ist das aber
nicht ganz richtig.
Ich zitiere jetzt mal ganz frech das Weinglossar:
Das althochdeutsche „firni“ bedeutet vorjährig oder alt. Bei der Flaschen-Reifung besonders von Weißweinen ändern sich durch Oxidations-Vorgänge verschiedene Komponenten wie Säure, Alkohol und Farbe, wobei auch Trübungen auftreten können. Unsachgemäße Lagerung - zum Beispiel übermässige Wärme - kann negative Auswirkungen haben und zur frühzeitigen Alterung des Weines führen. Die Bezeichnung „firn“ oder „firnig“ bedeutet „eigentümlich bitterer Altgeschmack“ und ist im strengen Sinne als fehlerhafter Wein durch Überlagerung (zu lange) oder auch falsche Lagerung zu werten.
Aber Wein ist zum Genießen da, und den Bierernst wollen wir doch Anderen überlassen :wink:

LG
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Beitrag von antoninus1 » Do 16.03.06 08:35

Stimmt, oettlalb,

bei meinem Wein ging´s Richtung Sherry-Ton, nicht Richtung Firne.
Die Säure, die für Saarweine typisch ist, war übrigens nicht mehr vorhanden.
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von Oettlalb » Do 16.03.06 12:00

Servus antoninus1,
das hast Du ganz richtig beobachtet!
Die Chemie dahinter ist folgende:

Weine enthalten je nach Lesezeitpunkt, je früher desto mehr, neben der Weinsäure auch die weitaus stärkere
und aggressivere Äpfelsäure. Diese ist für den "knackigen Biss" verantwortlich.
Was mit der Äpfelsäure passiert, wenn man sie der Luft aussetzt, kann man in einem heroischen Selbstversuch
leicht feststellen.
Man nehme einen frischen Apfel, schäle ihn ab und lasse ihn ein wenig liegen.
Man kann nun zwei Sachen beobachten:
-die Farbe ändert sich nach braun
-es entsteht der typische "Sherry-Geruch"

Genau dasselbe passiert im Wein, die Äpfelsäure wird oxidiert und damit weniger, die Farbe ändert sich nach Braun
und der typische "Sherry-Geruch" oder "Alterston" entsteht.

Übrigens: Wenn die Äpfelsäure allzusehr störend ist, wird der Wein einer zweiten Gärung unterworfen.
Dabei wird mittels bestimmter Bakterien die Äpfelsäure in die weitaus mildere und angenehmere Milchsäure umgewandelt.
Diese zweite Gärung heißt daher auch "malolaktische Gärung" oder "Biologischer Säureabbau" (BSA).
Der Wein hat nachher in der Nase einen leichten Geruch nach frischer Butter, in der Weinansprache nennt man das daher "buttrig".

LG
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Beitrag von tournois » Do 16.03.06 22:20

Oettlalb hat geschrieben:Servus tournois,
Du hast schon recht, daß manche den Alterston als "Edelfirne" bezeichnen,
strenggenommen (und ich spiele jetzt mal den Klugsch...) ist das aber
nicht ganz richtig.

Aber Wein ist zum Genießen da, und den Bierernst wollen wir doch Anderen überlassen :wink:
Ich denke das es hier wie bei vielen anderen Dingen auch ist! Die Einstellung, oder besser gesagt, der Geschmack entscheidet. ;)

Und ich weiß bei Leibe nicht, was "Bierernst" ist! Ich werd' immer lustig, egal ob ich Bier oder Wein trinke! ;)
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Beitrag von Obelix » Do 16.03.06 22:29

Wir sollten uns mal zu einer Weinprobe treffen, dann sprechen wir von den gleichen Dingen.



Bei einer Bierprobe würde ich auch nicht nein sagen!
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Beitrag von tournois » Do 16.03.06 22:35

Obelix hat geschrieben:Wir sollten uns mal zu einer Weinprobe treffen, dann sprechen wir von den gleichen Dingen.
Das ist aber lieb von Dir!! Wann dürfen wir denn kommen?? :mrgreen:
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Beitrag von Obelix » Do 16.03.06 23:02

tournois hat geschrieben:
Obelix hat geschrieben:Wir sollten uns mal zu einer Weinprobe treffen, dann sprechen wir von den gleichen Dingen.
Das ist aber lieb von Dir!! Wann dürfen wir denn kommen?? :mrgreen:
Wer wohn im Weinanbaugebiet? :wink:
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