CC´s Medaillen - back to the roots

Alles was nichts mit Münzen zu tun hat

Moderator: Locnar

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Lutz12
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Beitrag von Lutz12 » Di 29.08.06 18:46

Hallo payler,
habe leider selbst kein Bild verfügbar, aber ein link: http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 1&Lot=1157
und die Quelle (Walter Grasser: Medaillen und Plaketten).
Originalzitat:
Ganz aus antiken römischen Münzen besteht dagegen eine im Jahr 1880 von der Wiener Numismatischen Gesellschaft zur Erinnerung an den berühmten österreichischen Numismatiker Josef Hilarius Eckhel hergestellte Bronzemedaille. Wegen ihrer Herkunft aus antikem Münzmetall fand sie seinerzeit großen Beifall. Es wurden selbstverständlich nur solche Münzen eingeschmolzen, denen kein erkennbarer kulturgeschichtlicher Wert mehr zukam. Dennoch schrieb 1943 Johannes von Elmenau in der Festschrift anläßlich des hundertjährigen Bestehens der Berliner Numismatischen Gesellschaft: "... es ist immer ein Wagnis eine verhältnismäßig so große Menge antiker, wenn auch schlecht erhaltener Münzen zu vernichten"
Gruß Lutz12
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payler
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Beitrag von payler » Di 29.08.06 19:12

Danke für die Info!

Hoffe soetwas passiert heute nicht mehr!

vMadai
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Beitrag von vMadai » Di 29.08.06 19:44

"In Österreich ist im 19. Jahrhundert mal eine Medaille aus eingeschmolzenen römischen Münzen hergestellt wurden "


AAUUUH, arrg, Schmerz lass nach, winsel,
ahh, is mir schlecht, würg

Menschen können so grausam sein...

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg » Di 29.08.06 20:31

Es geht noch schlimmer:
Ich zitiere sinngemäß aus dem Gedächtnis.

Quelle:
A. BLANCHET, Les trésors de monnaies romaines et les invasions germaniques en Gaule, Paris. 1900.

Fund von 20.000 Antoninianen in Ortschaft XY
XXX Tetricus I
XXX Tetricus II
XXX Victorinus

Der Fund ging danach zum Kupferkesselmacher


Solche Einträge gibt es dort nicht nur einmal!

Grüße
Zwerg
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)

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mumde
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Beitrag von mumde » Di 29.08.06 20:56

Im Jahr 1912 fand man in Belzheim bei Öttingen beim Abriß eines Hauses drei Töpfe voll schwäbisch-fränkischer Pfennige, die um 1368 verborgen wurden. Es waren etwa 15.000 Pfennige, die vom Münzkabinett in München gekauft und von H. Buchenau einzeln sortiert wurden. Buchenau veröffentlichte eine Aufstellung des Fundes in den MBNG und suchte 2213 Stück für die Sammlung heraus und einige hundert Dubletten für Tauschzwecke. Der Rest, also mehr als 12.000 Pfennige, wurde vom Hauptmünzamt München eingeschmolzen und wieder zu Münzen verarbeitet.
Gruß mumde

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Beitrag von Wuppi » Di 29.08.06 23:43

Hi

uff nachdem was ihr da erzählt @mumde & zwerg kommen einem ja echt die tränen - die Rosinen rauspicken und den Rest vernichten ...

@CC: das nenn ich mal ne Abrechnung ;) ... hoffentlich war da keine MÜNZE aus deiner Sammlung versehentlich reingerutscht "Na wo isse den???" ;)

Gruß
Wuppi
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klaupo
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Beitrag von klaupo » Mi 30.08.06 00:15

Hallo mumde und Zwerg, eure Anmerkungen sind sicher schmerzlich und ernüchternd für uns, die sich für Münzen interessieren. Wenn man andererseits daneben stellt, was an Kunstwerken aus Edelmetall platt geklopft wurde, um daraus Geld zu machen (gutes Beispiel: Belagerungsklippen), kommt man der Funktion unserer Sammelobjekte wieder etwas näher. Und in 200 Jahren z. B. könnte es je nach Schwenk des Zeitgeschmacks passieren, daß man CC mit seiner beispielhaften Aktion als Kulturbanausen bezeichnet. :D

Gruß klaupo

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Marc
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Beitrag von Marc » Mi 30.08.06 00:59

In 200 Jahren wird man mich wohl wegen all der abgelaufenen Kreditkarten, die ich vernichtet habe, hassen ;)

All die seltenen frühen Exemplare aus den 20. Jahrhundert als noch so viele Bargeld benutzten, und die Karten noch von so vielen unterschiedlichen Instituten herausgegeben wurden. Wie konnte man nur diese nur vernichten :cry:

Ja es gibt viele Berichte wo das Münzsammlerherz blutet, so z. B. das vor 100 Jahren Diebe, die vermutlich einmaligen Goldabschläge, der Aachener Münzen eingeschmolzen haben, die sie am Vortag der Eröffnung des grad neugeschaffenen Münzkabinetts gestohlen hatten. Die meisten Münzen ließen sie unbeachtet, die waren ja nur aus Silber und recht klein. :roll:

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Canadian Coins
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Beitrag von Canadian Coins » Mi 30.08.06 10:38

Nun freue ich mich doch, dass eine solch interessante Diskussion daraus entstanden ist. :D

@klaupo: ich habe schon befürchtet, dass ich angesichts meiner kleinen Schmelzaktion bereits heute als Kulturbanause dar stehe und Schelte kriege und nicht erst in 200 Jahren. :wink:

Die Berichte von Lutz, mumde, Zwerg und Marc sind aus Sicht der Sammler wirklich bedrückend - für die Hersteller steht aber wohl lediglich die günstige Rohstoffquelle im Vordergrund.

Ich habe diesbezüglich vor einigen Monaten gelesen, dass die US-Mint große Mengen Maria Theresia Taler, die aus Afrika stammten, für die Produktion von Silver Eagles verwendet hat. Dabei handelte es sich wohl nicht um moderne Nachprägungen, sondern um alte authentische Stücke.
Ich weiß leider nicht mehr wo im Internet ich diesen Bericht gelesen habe und ob es sich dabei um eine "Ente" handelte - aber die US-Mint war wohl in den letzten Jahren gezwungen u.a. für die Produktion der Silver-Eagle Anlagemünzen, Silber auf dem freien Markt zuzukaufen.
Es wäre sehr bedauerlich, wenn da wirklich aus alten Maria Theresia Talern Anlagemünzen gemacht wurden.

Schöne Grüße.
CC

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Beitrag von Lutz12 » Mi 30.08.06 11:43

Auch wenn dem Numismatiker das Herz blutet, so ist es doch über die Jahrtausende ein normaler Vorgang. Ein neuer Herrscher hat auch immer seine eigenen Münzen mit seinem Konterfei geprägt - und dazu wurden die Altmünzen seines Vorgängers (mit)verwendet. In der Kleinen Kipper- und Wipperzeit um 1620 (Geldverschlechterung) war man auch nicht zimperlich, weil durch die Legierung mit Kupfer Silber "wertvoll" gemacht wurde. Da war es wohl egal woher dieses stammte. Von Friedrich II. von Preußen ist bekannt, dass er kulturhistorisch wertvollste Kunstwerke und Familiensilber zur Finanzierung seiner Kriege eingeschmolzen hat. Im 1. Weltkrieg sind neben Münzen z.B. auch jahrhunderte alte Kirchenglocken eingeschmolzen wurden, um daraus Kanonen und Munition herzustellen. In Zeiten der Gold- und Silber-Hausse um 1980 sind ebenfalls massenhaft Kunstgegenstände und Münzen zum Einheitspreis angekauft wurden. Ob dann alles wirklich auch im Schmelztiegel gelandet ist sei dahingestellt. Beim Einziehen der DM-Münzen ist auch nichts anderes passiert. Diese sehr lückenhafte Aufzählung zeigt die Normalität des Ganzen.
Trotzdem tut es mir als Numismatiker weh ein Stück zu vernichten, auch häufige oder schlecht erhaltene Stücke kann ICH nicht einfach mal so durchsägen, um der Legierung auf den Zahn zu fühlen.
Auch CC´s Aktion hätte ich nicht fertig gebracht. Die von mir oben erwähnte Wiener Bronze-Medaille hat bei mir beim erstmaligen Lesen schon gemischte Gefühle ausgelöst - zwischen tolle Idee und "um Gottes Willen". Ich sehe das Stück in der Summe aber als etwas besonderes an - so sind die Römer bei mir in der Sammlung doch stärker verteten als gedacht. :D
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Beitrag von tournois » Di 21.11.06 03:25

@CC:

Suuuuper geile Aktion!!! Da wäre ich gerne dabei gewesen!! :mrgreen:

Aber wie geht's denn nun weiter???
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Beitrag von Canadian Coins » Di 21.11.06 10:33

Hallo tournois,

die Frage ist eher wann und nicht wie.
Ich finde leider im Moment nicht die nötige Zeit.

Das Material ist jedenfalls schon eingetroffen – zwei Kilo Gießsand, ein Gießringsatz und ein Döschen Formpuder.

Stellt sich noch die Frage was wohl bei einem solchen Ausgangsmaterial schon daraus entstehen könnte… ?
Wahrscheinlich eine Ausbeutemünze :mrgreen: schließlich ist das Silber dahingehend vorbelastet. :wink:

Vielleicht knüpfe ich aber auch an die Erfolge der früheren Franklin Mint an und werde eine phantastische Sammleredition in Kleinstauflage kreieren.
Da werde ich mich nicht lumpen lassen und entzücke die numismatische Fachwelt mit einem wahren Feuerwerk von numismatischen Sensationen.
Ein einzigartiger Hochgenuss mit kometenhaften Wertsteigerungspotential, exklusiv ausgegeben, in Form einer Kollektion aus jeweils 5 handgefertigten Münz-Medaillen aus reinstem .999 Feinsilber zu je einer 1/25 Unze.
Jede Kollektion beinhaltet natürlich ein handgeschriebenes Echtheitszertifikat, welches namentlich persönlich auf den stolzen Besitzer ausgestellt ist.
Die edlen Stücke werden natürlich auch angemessen aufbewahrt – sie sind in einer handgeschnitzten Massivholz-Schatulle auf reinster chinesischer Seide gebettet.
Der Vorverkaufspreis wird bei 299,99 Euro liegen – statt später 449,99 Euro.

Im Krieg, in der Liebe und wohl auch bei numismatischen Sammlerartikeln ist schließlich alles erlaubt. :wink:

Schöne Grüße.
CC

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Beitrag von Lutz12 » Di 21.11.06 15:39

Hallo CC,
versuch doch mal was wirklich neues: eine Gussmedaille in PP! :mrgreen:
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Beitrag von Canadian Coins » Di 21.11.06 16:50

Grandioser Einfall @ Lutz. :D

In diesem Falle stünde dann PP eher für die "Poröse Platte". :mrgreen:

Schöne Grüße.
CC

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Beitrag von Canadian Coins » Fr 08.12.06 11:14

Zumindest bin ich am letzten Wochenende dazu gekommen, die übriggebliebenen exquisiten Medaillen für die weiteren Schritte vorzubereiten.
In kleine Stücke geschnitten schmilzen sie eben besser.

Während der Schnippselei kam mir allerdings ein neues Vermarktungskonzept in den Sinn ...... :mrgreen:
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