Seite 1 von 1

Jim Knopf und Darwin

Verfasst: Mi 25.03.09 22:04
von Zwerg
Diesen Artikel der FAZ habe ich seinerzeit schmunzelnd im Zug gelesen, jetzt wiederentdeckt, und möchte ihn den erlauchten Besuchern des Forums nicht vorenthalten.

Das Buch von Michael Ende kann man auch anders lesen - was z.B. hat der Halbdrache Nepomuk mit der NS-Rassenpolitik zu tun?
Inmitten eines Kinderbuchs tauchen plötzlich die Begriffe „Schande“, „Todesstrafe“ und „reinrassig“ auf, das Bühnenbild für dieses Vokabular ist ein in einen rauchenden Ofen einfahrender Zug. Der Leser befindet sich in diesem Augenblick nicht mehr in einer Fiktion, sondern in einer Vergangenheit, die für immer die Kunst verändert hatte, selbst das Hören einer Matthäuspassion. „Was KZ bedeutete“, sagt Ende in einem Interview, „wussten wir natürlich.“
Viel Spaß beim Lesen - so ca. 10 Minuten einplanen

Grüße
Zwerg

Verfasst: Mi 25.03.09 22:21
von KarlAntonMartini
Danke für den Tipp. Ich habe das Buch ja quasi als Neuerscheinung kennengelernt, diese Hintergründe blieben mir freilich verborgen. An dem Buch hatte mich als Kind immer geärgert, daß die Ausarbeitung der Bahngleise auf der Karte der Insel Lummerland einfach nicht stimmen konnte. Kein Wunder, daß ich später angesichts des Schmidtschen Feixens über die unmöglichen Mondpositionen im "Werther" sofort den verwandten (frelich viel größeren) Geist erkannte. (NB: Darwin als Ahnvater des Nationalsozialismus in Anspruch zu nehmen, halte ich für ein Beispiel dreisten Banausentums.) Grüße, KarlAntonMartini