alte deutsche Schrift (Wer kanns lesen)?
Moderator: Locnar
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Re: Sütterlin schrift (Wer kanns lesen)?
Wenn in der zweiten Spalte 30 die Vollzahl ist, ist 15 die Hälfte. Leider kann ich nirgends nachschlagen, welche Währung 1868 in Papenburg galt und ob diese in Talern zu je 30 (Schillingen?) bestand.
Der Fall, dass der Rechnungsschreiber zu doof war, um 3 x 1/2 Taler zu rechnen, bzw. 1,5 Taler in zwei Spalten zu Talern und der Untereinheit aufzuteilen, scheint mir einfach zu unwahrscheinlich.
PS: Das Rätsel ist inzwischen gelöst - aber quod scripsi, scripsi...
Ach sooo: szlr=sgr=SILBERGROSCHEN! Selbiger ist nun auch bei mir gefallen.
Der Fall, dass der Rechnungsschreiber zu doof war, um 3 x 1/2 Taler zu rechnen, bzw. 1,5 Taler in zwei Spalten zu Talern und der Untereinheit aufzuteilen, scheint mir einfach zu unwahrscheinlich.
PS: Das Rätsel ist inzwischen gelöst - aber quod scripsi, scripsi...
Ach sooo: szlr=sgr=SILBERGROSCHEN! Selbiger ist nun auch bei mir gefallen.
Zuletzt geändert von vMadai am Do 24.03.11 20:47, insgesamt 1-mal geändert.
- Gerhard Schön
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Re: Sütterlin schrift (Wer kanns lesen)?
Der Herr Sütterlin ist drei Jahre zuvor (1865) erst auf die Welt gekommen und kann also für diese Schrift nicht verantwortlich sein.usen hat geschrieben:im Rahmen eines Briefbeleg kaufs habe ich auch eine Rechnung von 1868 miterworben.
Leider sehe ich nur schnörkel und wollte mal fragen ob hier jemand Sütterlin lesen kann.
Gruß,
gs
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Re: Sütterlin schrift (Wer kanns lesen)?
irgendwie war ich jetzt zu spät...
Damit sollte jetzt auch das Kürzel für Silbergroschen geklärt sein.
Gruß
EDIT:
PS: Das Rätsel ist inzwischen gelöst - aber quod scripsi, scripsi...
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Re: Sütterlin schrift (Wer kanns lesen)?
Hallo,
die Briefmarken hat einen Wert von einem Groschen.
Vielleicht hilft das ja.
Ansonsten ein wirklich interessanter Beleg, der meine kleine Sammlung an Belegen sehr bereichert.
Nochmals Danke an alle mitwirkenden.
@Gerhard Schön... danke auch für diese Korrektur!
MfG
Frederik
die Briefmarken hat einen Wert von einem Groschen.
Vielleicht hilft das ja.
Ansonsten ein wirklich interessanter Beleg, der meine kleine Sammlung an Belegen sehr bereichert.
Nochmals Danke an alle mitwirkenden.
@Gerhard Schön... danke auch für diese Korrektur!
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Frederik
- chinamul
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Re: Sütterlin schrift (Wer kanns lesen)?
Noch zwei kleine Zusatzbemerkungen:
"Caise" ist wohl falsch gelesen worden. Es dürfte sich um "Casse" handeln.
Das Wwe am Namen des Kunden dürfte tatsächlich Witwe bedeuten. Daß die Rechnung sich dennoch an einen Herrn richtet, kann angesichts der schwachen Position einer Frau im damaligen Geschäftsleben nicht einmal verwundern.
Umso bewundernswerter ist da die erste Überlandfahrt mit einem Auto durch die couragierte Bertha Benz über 106 km von Mannheim nach Pforzheim und zurück im Jahr 1888, mit der sie ihrem Mann Carl Benz endlich zum lange ausgebliebenen geschäftlichen Erfolg verhalf. Sie hat damit einen der wohl bedeutendsten - aber noch kaum entsprechend gewürdigten - Beiträge zur Emanzipation der Frau geleistet.
Gruß
chinamul
"Caise" ist wohl falsch gelesen worden. Es dürfte sich um "Casse" handeln.
Das Wwe am Namen des Kunden dürfte tatsächlich Witwe bedeuten. Daß die Rechnung sich dennoch an einen Herrn richtet, kann angesichts der schwachen Position einer Frau im damaligen Geschäftsleben nicht einmal verwundern.
Umso bewundernswerter ist da die erste Überlandfahrt mit einem Auto durch die couragierte Bertha Benz über 106 km von Mannheim nach Pforzheim und zurück im Jahr 1888, mit der sie ihrem Mann Carl Benz endlich zum lange ausgebliebenen geschäftlichen Erfolg verhalf. Sie hat damit einen der wohl bedeutendsten - aber noch kaum entsprechend gewürdigten - Beiträge zur Emanzipation der Frau geleistet.
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chinamul
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- Gerhard Schön
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Bernhard Trapmann, Kaufmann in Haselünne
Das liegt am Vordruck des Formulars "Rechnung für Herrn ... von Bernh(ard) Trapmann", welches dann mit "(des Herrn) R. Heskamp W(it)we" ausgefüllt wurde.chinamul hat geschrieben:Daß die Rechnung sich dennoch an einen Herrn richtet, kann angesichts der schwachen Position einer Frau im damaligen Geschäftsleben nicht einmal verwundern.
Gruß,
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Re: Bernhard Trapmann, Kaufmann in Haselünne
Das war mir schon klar, aber man stelle sich nur mal vor, was für einen Aufschrei wegen des Verstoßes gegen die p. c. und der Nichtachtung des weiblichen Geschlechtes es heutzutage gäbe, wenn man ein Schreiben an eine Frau so adressierte, nur weil der Vordruck es so vorgibt. Mit der Entschuldigung der Gedankenlosigkeit käme man da wohl nicht mehr durch. Und es wäre auch damals für den peniblen Fakturisten ein Leichtes gewesen, mit einem sauberen Linealstrich und dieser gestochenen Handschrift das Formular entsprechend anzupassen.Gerhard Schön hat geschrieben:Das liegt am Vordruck des Formulars "Rechnung für Herrn ... von Bernh(ard) Trapmann", welches dann mit "(des Herrn) R. Heskamp W(it)we" ausgefüllt wurde.
Dieses hochinteressante Zeitdokument wirft damit ein Schlaglicht auf die enorme Entwicklung, die die Wahrnehmung der Rolle der Frau in der Gesellschaft seither genommen hat.
Gruß
chinamul
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Re: Sütterlin schrift (Wer kanns lesen)?
Ja,wirft damit ein Schlaglicht auf die enorme Entwicklung, die die Wahrnehmung der Rolle der Frau in der Gesellschaft seither genommen hat.
und es geht noch weiter! Man schaue auf die Lohnunterschiede es gibt. Nebenbei 05.03 war tag der Lohngleichheit.
dem Stimme ich voll zu, und hübsch ist es auch nochDieses hochinteressante Zeitdokument
MfG
Frederik
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Re: Sütterlin schrift (Wer kanns lesen)?
Der Schreiber mischt Buchstaben der lateinischen und der deutschen Schreibschrift. (Vgl. das H in Herrn und in Heskamp). - Oder waren es zwei Schreiber? Vielleicht hat jemand das "Herrn" dazugesetzt, dem die blanke Namensangabe zu unhöflich schien? - Nach Heskamp steht ein Krakel, den ich als Hwl. lese. Also Hochwohl... fehlt das geb. und das scheint mir in dem Wort links zu stecken. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Sütterlin schrift (Wer kanns lesen)?
Es könnte auch ein abgekürztes "franco" (frc) sein.
Und bei der Adressierung des Briefes wird auch der Einwand von Gerhard Schön entkräftet, daß es der Rechnungsvordruck war, der den "Herrn" als Adressaten gewissermaßen vorgegeben habe. Auf dem leeren Umschlag hatte der Schreiber doch alle Freiheit, die Adressatin korrekt anzuschreiben. Daß er das offenbar einfach nicht für nötig hielt, ist eben dafür bezeichnend, daß in seinem engen Weltbild Frauen als Geschäftspersonen einfach nicht vorkamen.
Gruß
chinamul
Und bei der Adressierung des Briefes wird auch der Einwand von Gerhard Schön entkräftet, daß es der Rechnungsvordruck war, der den "Herrn" als Adressaten gewissermaßen vorgegeben habe. Auf dem leeren Umschlag hatte der Schreiber doch alle Freiheit, die Adressatin korrekt anzuschreiben. Daß er das offenbar einfach nicht für nötig hielt, ist eben dafür bezeichnend, daß in seinem engen Weltbild Frauen als Geschäftspersonen einfach nicht vorkamen.
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Re: Sütterlin schrift (Wer kanns lesen)?
Ja, an "franco" hatte ich auch gedacht. Wenn dann nicht das Hwl. in der Luft hinge, oder heißt es dann "Wwe"? Dann würde dazu auch passen, daß jemand anders das "Herrn" dazugeschrieben hat.chinamul hat geschrieben:Es könnte auch ein abgekürztes "franco" (frc) sein.
Und bei der Adressierung des Briefes wird auch der Einwand von Gerhard Schön entkräftet, daß es der Rechnungsvordruck war, der den "Herrn" als Adressaten gewissermaßen vorgegeben habe. Auf dem leeren Umschlag hatte der Schreiber doch alle Freiheit, die Adressatin korrekt anzuschreiben. Daß er das offenbar einfach nicht für nötig hielt, ist eben dafür bezeichnend, daß in seinem engen Weltbild Frauen als Geschäftspersonen einfach nicht vorkamen.
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Re: Sütterlin schrift (Wer kanns lesen)?
Ich glaube, daß "Witwe" die einzig akzeptable Lesung für den Zusatz nach dem Namen ist.
Interessant ist Deine Beobachtung, daß hier möglicherweise zwei Schreiber auf dem Briefumschlag tätig waren. Das würde die Sache ja sogar noch pikanter machen, wenn einer die blanke Anrede nur mit dem Namen als ungehörig empfunden hätte und dann, trotz der "Witwe" nach dem Namen, die arme Hinterbliebene gedankenlos flugs in einen Herrn umoperiert hätte.
Gruß
chinamul
Interessant ist Deine Beobachtung, daß hier möglicherweise zwei Schreiber auf dem Briefumschlag tätig waren. Das würde die Sache ja sogar noch pikanter machen, wenn einer die blanke Anrede nur mit dem Namen als ungehörig empfunden hätte und dann, trotz der "Witwe" nach dem Namen, die arme Hinterbliebene gedankenlos flugs in einen Herrn umoperiert hätte.
Gruß
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Re: Sütterlin schrift (Wer kanns lesen)?
Das "Herrn" ist jedenfalls vollständig in deutscher Kurrent geschrieben. Anders als der Rest der Anschrift. Auch die Neigung der Schrift ist anders. Da muß man - glaub ich - kein Schriftsachverständiger sein, um eine zweite Hand zu vermuten. Auch das "fr." könnte dem zweiten Schreiber zugeordnet werden. Theorie: Geschäftsherr schreibt die Adresse, Sekretär bringt den Brief zur Post, setzt das "franco" hinzu und weil er das "Wwe." übersieht, schreibt er für seinen gemutmaßt schusseligen Prinzipal noch "Herrn" dazu, um das Ganze ordentlich aussehen zu lassen.
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Re: Sütterlin schrift (Wer kanns lesen)?
Das sind ja interessante Aspekte die mir als Laie (wie gesagt, meist sehe ich nur schnörkel) nicht aufgefallen sind.
Wenn ihr noch lust habt, kann ich ja mal noch einen Text vorstellen. Mich hat das Geschichtsfieber gepackt =D ...wäre das doch nur mal zu Schulzeiten so gewesen.
EDIT: und noch eins, das ist kein Umschlag.. die Rechnung wurde (wie auch in der Nachkriegszeit) gefalten, zugeklebt und frankiert. Ob das zu dieser Zeit 'normal' war, weiss ich leider nicht.
Nebenbei... Wie siehts hier im Forum mit russisch aus? Auch kyrillische Schreibschrift..
Wenn ihr noch lust habt, kann ich ja mal noch einen Text vorstellen. Mich hat das Geschichtsfieber gepackt =D ...wäre das doch nur mal zu Schulzeiten so gewesen.
EDIT: und noch eins, das ist kein Umschlag.. die Rechnung wurde (wie auch in der Nachkriegszeit) gefalten, zugeklebt und frankiert. Ob das zu dieser Zeit 'normal' war, weiss ich leider nicht.
Nebenbei... Wie siehts hier im Forum mit russisch aus? Auch kyrillische Schreibschrift..
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