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keine römische Münze, aber römisch?
Verfasst: Fr 25.10.19 19:06
von Lilienpfennigfuchser
Hallo,
mir ist klar, dass ich hier eigentlich nicht das formal richtige Forum gewählt habe, doch bin ich mir sicher, dass hier ein geballtes Wissen über die Römer steckt.
Die gezeigte Gemme (29x21 mm), 4,46 g, würde ich als Laie so um 1900 datieren,----- wenn das gute Stück nicht auf einer römischen Villa, ca. 1 km vom nächsten Dorf in einer damals und heute recht armen Gegend gefunden worden wäre.
Kann die Gemme römischen Ursprungs sein. Über Meinungen dazu würde ich mich freuen.
Viele Grüße
Lilienpfennigfuchser
Re: keine römische Münze, aber römisch?
Verfasst: Fr 25.10.19 19:35
von Homer J. Simpson
Interessant und hübsch.
Was ist das für ein Material, ist das Marmor oder Gips? Oder Porzellan, z.B. Bisquitporzellan?
Eine Gemme würde ich vertieft erwarten, und eine antike Kamee mehrfarbig, z.B. aus Achat.
Könnte es sein, daß es sich um einen früher z.B. in Silber gefaßten Anhänger handelt? Im übrigen würde ich mich gerne in Deinen Club der Laien einladen, da meine Datierung nach Bauchgefühl auch ca. 1900 gewesen wäre.
Homer
Re: keine römische Münze, aber römisch?
Verfasst: Sa 26.10.19 11:18
von Lilienpfennigfuchser
Ja, besten Dank für Deinen Beitrag; vielleicht gibt es für meine Frage einen besseren Platz in diesem Forum. Doch die Darstellung des Kaisers hat viel mit der Darstellung auf Münzen zu tun.
Zu den Fragen und Unklarheiten:
Die Kamee (Du hast Recht) ist m. E. aus Marmor oder Porzellan, Gips schließe ich wegen der Härte , aus. Ich weiß nicht, wie man Marmor und Porzellan unterscheiden kann. Gewiss gibt es dafür Untersuchungsmöglichkeiten.
Die Basis des Stückes ist 2,5 mm dick; die größte Dicke beträgt 5,5 mm.
Obwohl der zuständige Archäologe die Kamee als neuzeitlich eingestuft hat, bekomme ich gewisse Zweifel nicht los. Wie soll dieser sehr fein geschnittene Anhänger ausgerechnet auf die weit vom Dorf liegende römische Villa gekommensein? Konnte ein Landwirt in dieser rel. armen Gegend sich so eine Kamee leisten; hatte er überhaupt Interesse daran? Und hat er die Kamee, nachdem sie und vermutlich auch die Fassung beschädigt waren, mit dem Dung auf das Feld gebracht. Denkbar, aber nicht wahrscheinlich!
Für den Sammler spätrömischer Münzen ist gewiss auch interessant, dass ausgerechnet auf dieser Villa "eine Gussform aus Blei zur Herstellung von Falschmünzen" gefunden wurde, s. "Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz, 78. Band, S. 68 - 69" und "Arch. d. Schweiz, Sonderdruck 5 - 1982".
Re: keine römische Münze, aber römisch?
Verfasst: Sa 26.10.19 12:23
von KarlAntonMartini
Vielleicht ging das Schmuckstück bei einem Schäferstündchen kaputt oder Diebe haben ihre Beute geteilt? Grüße, KarlAntonMartini
Re: keine römische Münze, aber römisch?
Verfasst: Sa 26.10.19 16:30
von antoninus1
Einen Kaiser sehe nicht dargestellt, das ist eine Dame. Meiner ebenfalls laienhaften Meinung nach passt sie auch eher ins 19. Jahrhundert. Die Frisur kann ich keiner römischen Stilperiode zuordnen, die sieht ein bisschen üppig aus, vielleicht Fin de Siècle?
Re: keine römische Münze, aber römisch?
Verfasst: Sa 26.10.19 23:21
von chevalier
Dto. Jugendstilgemme aus Porzellan.