Ich brauche mal eure Hilfe / 10 Mark Goldmünze 1874

[Fridericus]

Die goldenen 5er wurden schon im 19. Jahrhundert außer Kurs gesetzt (das genaue Jahr steht im Jaeger, habe ich jetzt nicht zur Hand) und ja ab 1888 nicht mehr geprägt wurden(es gibt keine goldenen 5er mit großem Adler). Das heißt, daß große Mengen dieser Münzen zur Reichsbank zurückflossen und wahrscheinlich eingeschmolzen wurden. Das erklärt die Seltenheit dieser Münzen.

[wpmergel]

Es ließ mir keine Ruhe - ich mußte doch noch nachschlagen:
...
Das Gesetz vom 11.11.1871 bestimmte, eine Goldreserve von 40 Millionen Taler = 120 Millionen Mark zu bilden. Der Schatz bestand aus 100 Millionen Mark in Doppelkronen und 20 Millionen Mark in Kronen, alle von der Berliner Münze im Jahr 1873 geprägt....
Da alle Stücke des Kriegschatzes, der durch Gesetz vom 03.07.1913 auf 240 Millionen Mark verdoppelt wurde, vor der Auflösung zu beginn des Ersten Weltkrieges nicht in den Umlauf kamen, sind diese Stücke heute noch in guter Erhaltung häufig.

[mfr]

Die 5er waren aufgrund ihrer geringen Größe im Volk unbeliebt (die Leute bevorzugten die großen Silberfünfer) und flossen schnell zu den öffentlichen Kassen zurück oder bleiben gleich liegen. Daher wurden sie bald wieder - am 1.10.1900 - außer Kurs gesetzt. Umgetauscht wurden sie von den öffentlichen Kassen bis zum 30. September 1901.
Geprägt wurden sie nur zwei Jahre lang: 1877 und 1878.

In diesen zwei Jahren wurden insgesamt 5.593.985 Stücke geprägt, 1898 lagerten davon gut 4,68 Mio. bei der Reichsbank. - Wir können also davon ausgehen, daß schon um 1900/1901 ungefähr 85% der Gesamtprägemenge eingeschmolzen wurde.

[LordLindsey]

@wpmergel:

Der Jägerkatalog ist etwas widersprüchlich. Im Einleitungsteil zu den Goldmünzen steht, dass die Juliusturmstücke 1873 geprägt wurden, hinter J.242 wird diese Angabe jedoch nicht auf die Jahreszahl beschränkt. Die sehr hohe Anzahl an J242 1872 lässt mich vermuten, dass auch der Jahrgang 1872 dort eingelagert wurde...

[wpmergel]

@wpmergel:

Der Jägerkatalog ist etwas widersprüchlich. Im Einleitungsteil zu den Goldmünzen steht, dass die Juliusturmstücke 1873 geprägt wurden, hinter J.242 wird diese Angabe jedoch nicht auf die Jahreszahl beschränkt. Die sehr hohe Anzahl an J242 1872 lässt mich vermuten, dass auch der Jahrgang 1872 dort eingelagert wurde...

Genau, und die Aufstockkung kurz vor dem ersten WK ist ja auch nicht mit NP der alten Jahrgänge erfolgt.

[navada]

Im Jaeger der 3.-11. Auflage steht folgender Text:

[...] die im Juliusturm niedergelegten Bestände an Goldmünzen (1200 Kisten mit je 100.000 Mark, davon 200 Kisten mit 10-Mark-Stücken) enthielten im wesentlichen die in großen Mengen geprägten Stücke von Preußen und Bayern der Jahrgänge 1872/1873, weshalb diese Jahrgänge in guter Erhaltung recht häufig sind... [...]

an der 12. Auflage (1979) dann:

[...] Der Schatz bestand aus 100 Millionen Mark in Doppelkronen und 20 Millionen Mark in Kronen, alle von der Berliner Münze im Jahre 1873 geprägt. Die Münzen waren in 1200 Kisten mit je 100.000 Mark verpackt, davon 200 Kisten mit 10-Mark-Stücken. [...] Da alle Stücke des Kriegsschatzes, der durch Gesetz vom 3.7.1913 auf 240 Millionen Mark verdoppelt wurde, vor der Auflösung zu Beginn des 1. Weltkrieges nicht in Umlauf kamen, sind diese Stücke heute noch in guter Erhaltung häufig.

Der Text unter J. 242 wurde jedoch bei allen Auflagen (ab 3. Aufl., 1956) immer beibehalten. Daraus könnte man folgen, dass zunächst nur die Berliner Prägungen von 1873 eingelagert wurden und zum Aufstocken dann im wesentlichen noch der Jgg. 1872 und 1873BC, sowie die bayerischen Prägungen von 1872/73 Verwendung fanden.

Wenn ich pauschal mal "im wesentlichen" quantifizieren würde, würde ich es mit 90%-iger Wahrscheinlichkeit eine 80% geben

Viele Grüße, navada