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Ich brauche mal eure Hilfe / 10 Mark Goldmünze 1874

Verfasst: Do 02.03.06 19:27
von Paranuss
Ich habe von meiner Oma eine Münze bekommen und würde gerne wissen, was sie wert ist:

Es ist eine 10 Mark Goldmünze mit Wilhelm Deutscher Kaiser König v. Preussen drauf, Prägung A von 1874

Sie ist gut erhalten denke ich als Laie. Vielen Dank im Vorraus

Paranuss :lol:

Verfasst: Fr 03.03.06 13:36
von Fridericus
Grundsätzlich kommt es auf die Erhaltung an, daher wäre ein Foto nicht schlecht. In normaler Erhaltung (mit Umlaufspuren) liegt der Wert zwischen 100 und 130 Euro (Händlerverkauf, der Ankaufspreis liegt deutlich niederiger!)

Danke schön

Verfasst: Sa 04.03.06 23:50
von Paranuss
Vielen Dank für die Antwort.
ich habe leider keine Digitalkamera.
Wo könnte ich die Münze denn verkaufen? Außer beim Ankauf meine ich?
Wie/wo finde ich denn Sammler raus?

Verfasst: So 05.03.06 00:54
von Canadian Coins
Der Preis, den ein Käufer zu zahlen bereit ist richtet sich nach der Erhaltung, wie Fridericus bereits andeutete.
Verkäufer gehen offenbar meist davon aus, dass ihre Münze ein "Topstück" ist - Käufer sind meist anderer Meinung. :wink:

Hier mal ein Beispiel für eine "Top Erhaltung" - wo die Käufer nicht unbedingt der gleichen Meinung waren - was sich dann am Endpreis zeigte.
http://cgi.ebay.de/10-Goldmark-Kaiser-W ... dZViewItem

Ein weiteres Beispiel für ein solches "Topstück" findet man unter folgendem Link - wobei der Käufer hierbei offenbar derselben Meinung war und einen entsprechenden Preis akzeptierte.
http://cgi.ebay.de/PREUSSEN-10-MARK-187 ... dZViewItem

Wenn Du einmal die Details betrachtest - beispielsweise die Haare im Portrait, erkennst Du, dass die Frisur beim Exemplar aus der erstgenannten Auktion schon recht geplättet ist - die Erhaltung würde ich mit "sehr schön" einschätzen und den Preis als gerechtfertigt.
Bei der Münze aus letztgenannter Auktion erkennt man alle Details genau - die Erhaltungsangabe "fast Stempelglanz" ist hierbei zutreffend.

Du kannst ja mal Deine Münze mit den dargestellten vergleichen und selbst eine grobe Einschätzung vornehmen, was die Detailgenauigkeit angeht.

Wenn Du die Münze im Internet verkaufen möchtest, sind Bilder beider Münzseiten unerläßlich - vielleicht kann ein Bekannter Dir damit aushelfen.
In jedem Falle würde ich keine Bilder aus anderen Auktionen/Seiten verwenden - gibt nur Ärger mit dem Käufer, weil er nicht die Münze bekommt, die er gesehen hat zudem kann der Besitzer der Bilder auch Ärger machen -> (Urheberecht).

Empfehlenswert für einen Verkauf ist www.muenzauktion.com oder halt der Verein, aus dem die o.g. Angebote stammen.

Schöne Grüße.
CC

P.S. Eine Münze von Oma würde ich aber behalten. :wink:

Verfasst: So 05.03.06 10:11
von wpmergel
Canadian Coins hat geschrieben:...
Wenn Du einmal die Details betrachtest - beispielsweise die Haare im Portrait, erkennst Du, dass die Frisur beim Exemplar aus der erstgenannten Auktion schon recht geplättet ist - die Erhaltung würde ich mit "sehr schön" einschätzen und den Preis als gerechtfertigt.
Bei der Münze aus letztgenannter Auktion erkennt man alle Details genau - die Erhaltungsangabe "fast Stempelglanz" ist hierbei zutreffend.
...
Hallo CC,

dabei ist aber zu bedenken, daß der Reichsmünzschatz im Juliusturm ausschließlich aus prägefrischen Exemplaren der preussischen Krone und Doppelkrone (10,- & 20,- Mark) bestand. Obwohl vieles davon eingeschmolzen wurde und in die Franc- und Schmuckproduktion ging, haben Stücke dieser beiden Typen unterhalb von prfr nur Goldwert.

Verfasst: So 05.03.06 10:50
von Canadian Coins
Hallo wpmergel,

immer wieder interessant mal über den "Tellerrand" des eigenen Sammelgebietes zu schauen - Danke für die Info.

Im übrigen war es gestern schon spät und ich muß meine Meinung über den Erhaltungsgrad der Münze aus letztgenannter Auktion korrigieren.
Es hat den Anschein, als wäre der Rand zwischen 5 und 7 Uhr bestoßen.

Schöne Grüße.
CC

Verfasst: So 05.03.06 11:15
von foxcoin
Hallo,
möchte hier aber wieder mal dazu sagen das die 10 Markstücke nach wie vor über Goldwert gehandelt werden und nicht mit den 20er in einen Topf geworfen werden können.

Gruss foxcoin

Verfasst: So 05.03.06 11:55
von Gast
Da hat foxcoin grundsätzlich Recht.

Andereseits taucht postwendend die Frage auf: Warum ist das so?

1) An den Auflagen (Sammlerbonus) kann es nicht liegen
2) Viele 10er wurden früher wesentlich häufiger gehortet als 20er
3) Selbst goldene 5er wurden teilweise in grösserer AUflage ausgeprägt als 10er oder 20er und bringen noch höhere "Marktpreise" auf die Waage.

Für mich ist das ein eindeutiges Indiz dafür, dass 10er Bwertungen leider immer noch hochgradig spekulativ sind. Für die Seltenheit der 5er gibt es eine historische Erklärung: 5er waren von der Bevölkerung niemals voll akzeptiert - die hatten eher Freude an den entsprechenden Silberlingen, deswegen flossen die meisten in die Banken zurück und wurden als metallisches "Kriegsgut" in den ersten Weltkrieg verschmolzen.

Wen trifft die Schuld daran, dass 10er fast wie 5er behandelt werden?

Meines erachtens die "Sammler", die immer wieder bereit sind, auf die überzogenen Forderungen der Händler einzugehen, weil ihnen suggeriert wird, dass 10er seltener sind als 20er, was völliger Blödsinn ist. Und eine pseudomathematische Logik wie: "20er sind häufig - 5er sind sehr selten - also müssen 10er um einiges seltener sein als 20er" ist schlichtweg absurd.

Kommt mir jetzt bitte nicht mit Ausnahmen - die gibt es immer und bei fast jeder Münze, die jemals geprägt wurde (zumindest bis in das 20. Jh.)

petzlaff

Verfasst: So 05.03.06 12:31
von foxcoin
Hallo,
ich denke nicht das es genauso viele 10er wie 20er gibt.
Wenn ich mir die Auslagen bei den Händlern auf Börsen anschaue,überwiegen die 20er eindeutig.
Vielleicht wurden ja auch mehr der 10er eingeschmolzen,das sie als Anlegerstücke eher als "Kleinkram" anzusehen waren.
Aus damaliger Sicht.

Verfasst: So 05.03.06 14:59
von Gast
@foxcoin

möglicherweise ist das so.

Ich meine, dass die 20er bis in die Dreissiger Jahre voll gültiges Zahlungsmittel waren (zumindest auf dem Papier) - galt das auch für die 10er ????

Wenn nein, wäre das eine Erklärung.

petzlaff

Verfasst: So 05.03.06 15:12
von mfr
Die 10 und 20 Markstücke waren bis zum 15. August 1938 gültige Zahlungsmittel.
Danach mußten die in Privathand verbliebenen, außer Kurs gesetzten, in- und ausländischen Goldmünzen unter Strafandrohung (!) bis zum 1. September der Reichsbank angeboten und auf Verlangen verkauft werden.

Verfasst: Sa 11.03.06 17:38
von Paranuss
Hallo Canadian Coins und ihr anderen,
ich sage erstmal herzlichen Dank Canadian Coins für Deine Antwort. Sehr interessant. Vor allem die Links, die du in deine Antwort mit reingesetzt hast. Echt, toll. Hätte ich niemals gedacht. War schon echt aufschlußreich.

Auch Ihr anderen. Danke. Ich werde mich mal schlau machen und euch auf dem laufenden halten.

Wie gesagt, vielen Dank bis die Tage,
Paranuss :lol:

Verfasst: Mo 13.03.06 15:59
von LordLindsey
Hallo,

ein Hinweis zum Juliusturm. M.W sind nur Stücke der Jahrgänge 1872/73 aus Berlin dort eingelagert worden, d.h. nur J. 242. (Zitat Jägerkatalog, 13. Auflage). Oder hat jemand anderweitige Info, würde mich sehr interessieren...

Deshalb ist J. 245 in prf sehr viel seltener als 242 und wird auch höher gehandelt.

Verfasst: Mo 13.03.06 16:22
von wpmergel
QLordLindsey

ich habe zwar nicht nachgeschlagen - auch heute nicht - aber wenn's dort so steht, dann wird es schon stimmen. Ich kann mich aber auch daran erinnern, daß sich der Reichsgoldsschatz aus Kronen und Doppelkronen zusammensetzte. Könnte es sein, daß Jäger überwiegend meinte/schrieb? Nur aus Interesse, für die Beurteilung ist das nicht von Bedeutung.

Verfasst: Mo 13.03.06 16:44
von Fridericus
Die goldenen 5er wurden schon im 19. Jahrhundert außer Kurs gesetzt (das genaue Jahr steht im Jaeger, habe ich jetzt nicht zur Hand) und ja ab 1888 nicht mehr geprägt wurden(es gibt keine goldenen 5er mit großem Adler). Das heißt, daß große Mengen dieser Münzen zur Reichsbank zurückflossen und wahrscheinlich eingeschmolzen wurden. Das erklärt die Seltenheit dieser Münzen.