20 Goldmark Hamburg 1911 ist sowas echt ?

1871-1945/48
polunder
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20 Goldmark Hamburg 1911 ist sowas echt ?

Beitrag von polunder » Do 23.01.03 18:54

hab ein paar münzen bekommen manche sind echt was wert ,dabei war auch eine goldmünze hansestadt hamburg von 1911 .Von dieser jahreszahl konnte ich in meinem münzbuch nichts finden.Die münze unterscheidet sich in keinster weise von meinen anderen hansestadt hamburg münzen.Da ich aber im buch die jahreszahl nicht finde gehe ich davon aus das diese münze nicht echt ist.Meine frage ist ,wer macht sowas in so einer perfekten qualität nach und warum fälscht man eine jahreszahl die es nicht gibt oder kann sowas doch echt sein. :?:

mfr
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Beitrag von mfr » Do 23.01.03 18:58

Hallo Polunder,
es ist eine plumpe Fälschung !

Kitok
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Beitrag von Kitok » Do 23.01.03 19:05

Hallo Polunder,
sie fälschen die Prägejahre damit Leute denke es sein Raritäten .
Zuletzt geändert von Kitok am Do 23.01.03 22:38, insgesamt 1-mal geändert.
Mfg Kitok

polunder
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Beitrag von polunder » Do 23.01.03 19:21

danke für die antwort,aber noch ne frage: Hat sie dann nur goldwert oder auch einen sammlerwert ,da sie auch wenn sie nicht echt ist, bestimmt nicht oft vorkommt.

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mumde
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Beitrag von mumde » Do 23.01.03 19:23

Hallo Polunder, wahrscheinlich ist es ein Stück, das so um 1970 herum hergestellt worden ist. Damals war das Nachprägen der Reichsgoldmünzen nicht verboten, da es sich nicht um gültige Zahlungsmittel handelte. Das Nachmachen außer Kurs gesetzter Münzen wurde erst 1975 durch Gesetz verboten; seitdem ist das Nachprägen nur gestattet, wenn eine auffällige, nicht entfernbare Punze auf die Nachprägung hinweist. So um 1970 herum gab es viele nachgemachte Reichsgoldmünzen zu kaufen, die z. B. für Schmuckzwecke hergestellt wurden, damit die Damen sich was ans Armband hängen konnten. Es gab da Stücke, die den Originalen sehr nahe kamen, und es gab auch Stücke, die diskret auf die Nachprägung hinwiesen, z. B. goldene Fünfmarkstücke, die nicht das Jahr 1878, sondern 1887 trugen. Vermutlich ist Dein Stück Hamburg 1911 solch eine diskret angedeutete Nachprägung aus dieser Zeit.
Wert ist nur Metallwert.
Gruß mumde

Kitok
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Beitrag von Kitok » Do 23.01.03 19:25

Wenn es sich um echtes Gold handelt , denk ich hat sie den Goldwert . :wink:
Mfg Kitok

polunder
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Beitrag von polunder » Do 23.01.03 19:36

an was kann ich denn feststellen das meine anderen Münzen echt sind ,wen diese schon echter aussieht als die anderen.

Kitok
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Beitrag von Kitok » Do 23.01.03 19:49

Gewicht und der Durchmesser prüfen .
Auf verdächtigte stellen achten z.B.achten ob Form von Kopf und Haaren und anderen Gesichtskonturen dem Orginal zutreffen .
Nach schauen ob der Randabstand und der Perlenkreis überall schön gleichmässig ist und keine unebenheiten hat .
Das sind so ein paar Sachen auf die man achten sollte :wink:
Mfg Kitok

mfr
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Beitrag von mfr » Do 23.01.03 20:00

Die schmidtschen Fälschungen waren fast perfekt, darum hilft Durchmesser und Gewicht nicht wirklich weiter.
Probleme hatte er aber mit der Randschrift, es gibt von der Moneytrend ein Fälschungsheft von 1989, dort ist das gut beschrieben.
Am besten ist es natürlich wenn man Vergleichsstücke hat die garantiert echt sind.
Oder du wendest dich an einen Fachmann, von Herrn Franquinet ( http://www.franquinet.de ) weiss ich das er sogar kostenlos prüft wenn du das Ergebnis nicht schriftlich brauchst.

Kitok
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Beitrag von Kitok » Do 23.01.03 20:10

Schmidtschen Fälschungen , kannst du mir mehr dazu erzählen Muenzenfreund ? :)
Mfg Kitok

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Beitrag von mfr » Do 23.01.03 20:52

Hallo Kitok,
Dr. Schmidt machte sich die von @mumde erwähnte Gesetzeslück zu nutze und präge von 1961-75 in großem Stil Reichsgoldmünzen nach.
In der M&P 02/2002 war ein Bericht darüber drin, der Einfachkeit halber kopiere ich ihn mal hier rein, besser könnte ich es eh nicht erklären ;)
Vor 40 Jahren tauchten die ersten Reichsgoldmünzen-
Nachprägungen von Dr. Schmidt auf


Der Bonner Zahnarzt Dr. K. Schmidt prägte von 1961 bis 1967 die 20-, 10- und 5-Mark-Goldmünzen des Kaiserreichs in zigtausend Exemplaren
nach. Seine Schwester Ilona Hausmann übernahm den Vertrieb der Schmidt’schen Fälschungen mit der J. Hausmann & Co. KG in Bonn, später als GmbH in Asbach/Westerwald. Unter dem Begriff „Originalgetreue Reichsgold-Nachprägungen“ wurden die „Münzen“ mit modernen Prägemaschinen in großen Mengen hergestellt und zwar so perfekt, daß selbst Experten Mühe hatten und haben, die Fälschungen zu erkennen.
Dr. Schmidt nutzte eine Gesetzeslücke bzw. die Rechtsunsicherheiten, die es seit der „Allgemeinen Freigabe des Handels mit Goldmünzen in der Bundesrepublik Deutschland am 19.10.1954“ gab. Sowohl der Numismatiker Kurt Jaeger wie auch der Vorsitzende der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte, Willy Fuchs, wandten sich schon frühzeitig (1963/64) an den Bundesminister der Justiz sowie an den Bundesminister der Finanzen mit dem Hinweis, daß die (bis 1974) gültige Medaillenverordnung vom 27.12.1928
Rechtsunsicherheiten zuließ, die Dr. Schmidt ausnutzte. Auch das Strafgesetzbuch war nicht eindeutig genug. Die Nachprägungen von gültigen Münzen war nach StGB 146ff. verboten, nicht aber die Nachprägung von ungültigen Münzen!
Beide Numismatiker bedrängten verschiedene Bundestagsabgeordnete, um juristische Handhaben gegen die Fälscher zu erreichen. Erst am 10. April 1967 wurde laut Urteil des Bundesverwaltungsgerichts bekannt gegeben, daß die Herstellung und der Verkauf nachgeahmter Reichsgoldmünzen verboten und strafbar ist (Az. B VerwG IB 35.67). Dr. Schmidt legte Einspruch gegen dieses Urteil ein und fälschte bis zur Ablehnung seines Einspruchs weiter. Das betrifft alle Typen der Reichsgoldmünzen! Am 4.4.1972 wurde dem Bundestag der Entwurf eines
„Einführungsgesetzes zum Strafgesetzbuch“ zugeleitet. Dieses Gesetz wurde am 15.8.1974 verabschiedet. Es hob die Medaillenverordnung von 1928 auf und ergänzte das Ausprägungsgesetz vom 8.7.1950. So heißt es nun im § 11a im 1. Absatz: Ordnungswidrig handelt, wer außer Kurs gesetzte oder sonst als Zahlungsmittel ungültig gewordene Münzen
oder wer Medaillen nachmacht oder verfälscht oder …“ Auch nicht gekennzeichnete Nachprägungen sind seitdem verboten. Am 1.1.1975 trat diese Gesetzesergänzung in Kraft, so daß Dr. Schmidt keine Möglichkeit mehr hatte, weiter zu prägen. Leider brauchten die Mühlen der Justiz und der Politiker 20 Jahre, um diese Fälschungen zu verbieten. Die Schwerfälligkeit der Politik ermöglichte es, daß Dr. Schmidt und die Hausmann GmbH mit ihren Fälschungen in vielen Jahren riesige Gewinne
machen konnten. Der Münzhandel und die Banken haben in den
60er Jahren viele „Schmidt’schen“ Fälschungen aus ihren Beständen heraussortiert und einschmelzen lassen. Das dürfte aber maximal die
Hälfte der Fälschungen betreffen. Fachleute schätzen, daß noch heute über 90 % der in Sammlungen befindlichen, prägefrisch aussehenden, goldenen Fünf-Mark-Stücke falsch sind!
Hier noch eine Preisliste der Firma Hausmann:
[ externes Bild ]

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Beitrag von Kitok » Do 23.01.03 21:41

Intressanter Artikel , vielen Dank Muenzenfreund :D

Also kann man sagen Dr.Schmidt war der Profil im Fälschen von Reichsgoldmünzen , er hat die Rechtsunsicherheiten zu seinen günsten ausgenutzt !
Sie hätten ihn beim einschmelzen der Fälschungen grad mitnehmen können :P
Danke nochmals Muenzenfreund !!!
Mfg Kitok

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Beitrag von Kitok » Do 23.01.03 23:27

Probleme hatte er aber mit der Randschrift, es gibt von der Moneytrend ein Fälschungsheft von 1989, dort ist das gut beschrieben.
Leider ist es nich so leicht an dieses Moneytrend Fälschungs Heft zu kommen , bis jetzt hatte ich noch keine möglichkeit dazu :(
Muenzenfreund wenn du im besitz dieses Moneytrendheftes bist , könntest du nich diesen Beitrag über die Probleme der Ranschrift von Dr.Schmidt ein scannen und hier zufügen :?:
Mfg Kitok

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Beitrag von polunder » Fr 24.01.03 15:26

auch ich habe zu danken ,ist alles sehr interessant. 8O

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Beitrag von mfr » Sa 25.01.03 17:26

@Kitok:
So pauschal kann man das leider nicht abhaken !
Wie gesagt die Fälschungen des Dr. Schmidt waren nahezu perfekt, auch bei der Randschrift. Aber andere Fälscher hatten große Probleme damit, darum sind 20 M-Stücke auch leichter als Fälschung zu enttarnen.

Das Fälschungsheft der Moneytrend handelt das Thema nicht pauschal ab sondern geht einzeln auf jeden Münztyp ein und erklärt wie man Fälschungen erkennen kann und worauf zu achten ist. Darum ist es wohl auch so begehrt, bei ebay hab ich es schon für 40-50 € weggehen sehen 8O
Aber vielleicht kannst du es noch direkt beim Verlag bekommen, Fragen kostet ja nix ! ;)

Ich hab mal das Deckblatt der Goldmünzen gescannt
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