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Probe einer (Reichs) - Mark?

Verfasst: Fr 05.02.10 16:49
von Lutz12
Hallo,
ich halte das Stück für eine Medaille, habe es aber hier eingestellt, weil sich meine Fragen in die Richtung einer möglichen Probe bewegen. Das ist allerdings ein Gebiet, wofür ich keinerlei Literatur habe. Ich weiß das es den "Schaff" gibt, in dem Probemünzen katalogisiert sind, habe diesen aber noch nie zu Gesicht bekommen.
Hier nun mein Stück:
Bronze versilbert, Rand glatt, Durchmesser 24,0 mm (also identisch mit der 1 Mark-Silbermünze des DR), Gewicht 4,5 g, ohne Signatur.
PS: auf der Rückseite ist mit Lupe ganz schwach ein Mzz. D zu deuten, was mir den Eindruck vermittelt, dass ein präparierter Originalstempel eine 1 Mark-Münze verwendet wurde.
Meine Fragen:
1) ist das Stück eine Probe, möglicherweise auch im "Schaff" beschrieben oder gibt es ähnliche Proben / Stücke
2) gibt es Hintergundinformationen zu geplanten "Kleinmünzen" des DR mit Bildnis des Kaisers (oder anderer gekrönter Häupter)?
Bin gespannt auf Hintegründe.
Danke
Lutz

Verfasst: Fr 05.02.10 18:54
von Mynter
Im Schaaf ist dieses Stück nicht verzeichnet, allerdings gibt es ein bayrisches Fünfmarkstück von 1907, dessen Avers und Revers der Kopfseite hier ähneln.

Gei der Gewichtsdifferenz zum echten Markstück ( 1 g ) denke ich an eine abgeschliffene Mark, die aus welchem Grund auch immer beprägt wurde.

Schaaf verzeichnet keine Kleinmünzen , die Fürstenbilder zeigen.

Verfasst: Fr 05.02.10 19:07
von diwidat
Mein Sinn für Metalle und ihre Eigenschaften sagt mir, dass es unmöglich ist eine abgeschliffene Münze einseitig zu beprägen, ohne Spuren auf der anderen Seite zu hinterlassen - es sei denn, die Adlerseite hat im entsprechenden Stempel gelegen.

Diesen Versuch haben wir mal in der "G" Münzstätte mit einer Medaille gemacht - und es hat trotzdem noch Spuren gegeben.

Gruß diwidat

Verfasst: Sa 06.02.10 13:22
von Lutz12
Mynter hat geschrieben:
Gei der Gewichtsdifferenz zum echten Markstück ( 1 g ) denke ich an eine abgeschliffene Mark, die aus welchem Grund auch immer beprägt wurde.
Hallo und Danke für Eure Beteiligung an der Deutung der Hintergründe.
@Mynter: das Stück ist definitiv keine Überprägung, weil das Material kein Silber ist, sondern Bronze versilbert, auch der Rand zeigt keine Reste eines Riffelrandes. Ich kenne die Methode des Abschleifens und Gravierens von anderen Münzen, oft bei 20 Pfennig-Silbermünzen, aber auch bei Großsilbermünzen (öfters bei Schützenmedaillen für die Schützenkette gestiftet).
Ich will in das Stück nicht mehr hineindeuten als notwendig, die 1 Mark-Original-Rückseite läßt aber natürlich auch ein wenig Hoffnung auf eine numismatische Besonderheit aufkeimen, deren Wahrscheinlichkeit ich allerdings gering sehe :D .
Bin also an weiteren Vermutungen und Hinweisen interessiert.
Lutz

Verfasst: Sa 06.02.10 13:26
von KarlAntonMartini
Kann man einen Guß ausschließen? Die Adlerseite hat unten am Schwanz so einige Auffälligkeiten.

Verfasst: Sa 06.02.10 13:48
von Lutz12
Hallo KAM,
Respekt für Dein scharfes Auge - ich habe mal meine Markstücke verglichen, in der Tat ist die letzte Schwanzfeder definitiv anders als bei meiner Medaille. Ob es bei den Münzen die "Variante" mit dieser Art Schwanzfeder gibt, kann ich mangels Masse an 1-Mark-Stücken nicht überprüfen. Wahrscheinlicher ist sicherlich ein anderer Hintergund. Ich würde normalerweise von einem separaten Stempel ausgehen, wenn nicht das äußerst spärlich erkennbare Münzzeichen (D) wäre.
Zum Thema Guss: nach meinen Erfahrungen (bei Medaillen hat man ja häufig mit Güssen zu tun) kann man eine Guss ausschließen.
Gruß Lutz

Verfasst: Sa 06.02.10 18:05
von Patlin
Hallo Lutz,

vielleicht sollten solche Medaillen der damaligen Bevölkerung das
" Neue Geld " mit dem entspechender Reversseite
( alter - oder neuer Reichsadler ) näher bringen ?!


LG

Patlin

Re: Probe einer (Reichs) - Mark?

Verfasst: Sa 06.02.10 20:53
von Mynter
Lutz12 hat geschrieben: 2) gibt es Hintergundinformationen zu geplanten "Kleinmünzen" des DR mit Bildnis des Kaisers (oder anderer gekrönter Häupter)?
Bin gespannt auf Hintegründe.
Danke
Lutz
Deine Anfrage hatte noch einen zweiten Teil:
Meines Wissens nicht. Ich glaube, die Pfennige, Groschen und Sechser wurden als zu " popelig " angesehen, um das Konterfei des " Allerhöchsten " darauf zu verewigen, siehe die Geschichte zur Pesamünze aus DOA ( im Jaeger erklärt)