Brauche Hilfe Erbe ...

[Purzel]

Mir hat nun jemand 40€ geboten

Ich bin immer wieder entsetzt über die Unverschämtheit mancher unserer Zeitgenossen.

[fareast_de]

Da gibt es noch ganz andere Kaliber. In meiner Region ist vor einigen Jahren ein passionierter Braunschweig- Lüneburg Sammler verstorben. Die Sammlung aller Linien wurde damals auf 600 bis 750 k geschätzt und entsprechend versichert. Bereits 2 Tage nach dem Tod des Sammlers standen die entsprechenden "Spezialisten" vor der Haustür und versuchten, mit der Mutter (die keine Ahnung von der Materie hatte) ins Geschäft zu kommen.

[polyphamos]

Uff ein hohes Sümmchen. Aber sowas ist ja nicht unüblich. Die Laien schmeißen teilweise sachen im Wert von 1000 € weg. Computer, Möbel, vermeintlicher Fakeschmuck usw.
Das ist deren Job, nichts weiter finde ich (2 tage sind zwar echt arg zu früh, aber bei sowas gibts ja mit Sicherheit Kämpfe um die Sammlung, wenn man einfach mal so ~ 40k+ verdienen kann). Sonst müsste man sich auch über Steuern aufregen, die mir mein Geld fürs **** bauen (BER) verknattern oder die Pfandleihäuser hassen, die von der Not der Bürger leben mehr oder weniger.

Ich bin ganz ehrlich, ich biete auch oft den Leuten viel zu wenig an. Was ist dabei, mal Schnäppchen zu machen? Ich kaufe auch via Sofortkauf ziemlich oft billig (nicht nur Münzen). Lieber ich als ein Händler

Zugegeben, die 40 € sind unverschämt, aber wer sich nicht die Mühe macht, die Preise bei eBay zu vergleichen, der muss damit rechnen übers Ohr gehauen zu werden.

[Numis-Student]

>Hallo,
in meinen Augen gibt es da aber deutliche Unterschiede... Wenn die Hinterbliebenen schnell jemanden zum Räumen der Wohnung bestellen, ist das ihre Sache. Wenn da ungewünscht wildfremde Leute an der Tür stehen und die Sammlung für einen Hunderter abschwatzen wollen, ist das nicht ok.

Ebenso, wenn du Schnäppchen machst: Wer bei ebay eine schlechte oder falsche Beschreibung einstellt, einen zu niedrigen Sofortkaufpreis anbietet... selber schuld. Wer auf dem Flohmarkt 5% vom echten Wert haben will... selber schuld.
Anders sehe ich es bei Privatpersonen, die keine Ahnung haben und um meine Meinung fragen. Da sage ich schon den echten Wert. Eine Münze, die ein Händler für 100 anbietet und für 50 kauft, würde ich etwa für 70-80 kaufen. Zwar etwas günstiger als beim Händler, aber fair.

Oder ganz ehrlich: Die Münze ist 100 Wert. Ich bin aber nicht so wild darauf. 40 Würde ich zahlen, aber wenn Sie woanders mehr bekommen, bin ich nicht böse... Eventuell werden sie bei einem Händler oder anderen Sammler vielleicht 60 oder 70 bekommen.

Bei Privatpersonen, die sich mit solchen Wertbestimmungsfragen an mich wenden, habe ich gewisse moralische Ansprüche an mich selbst

MR

[polyphamos]

Wenn jemand um rat bittet, sagt man natürlich die Wahrheit, das wollte ich gar nicht abstreiten.

Aber als Hinterbliebenden kannst du immer noch nein sagen, mehr verlangen, dich erkundigen, woanders um Rat fragen oder sie öffentlich bei einem AH versteigern lassen. Ist das dann nicht auch selbst schuld wenn man das für 200 Takken oder so verkauft? Wobei ich selbst es nicht über Herz bringen könnte, etwas von Verstorbenen zu verkaufen, was er mit Leib und Seele liebte.

[Numis-Student]

ja, natürlich ist es selbst schuld, wenn man dann ja sagt. Aber: Wenn du gerade noch in der Trauer steckst, die Beerdigung organisieren musst, den ganzen Papierkram (Renten, Versicherungen, die ganze Bürokratio) und dann noch von Fremden belästigt oder belagert wirst, ist das echt mies...

[fareast_de]

Im o.a. Falle ging es ja a) um ein ausgefallenes Objekt, dessen hoher Versicherungswert der Hinterbliebenen durchaus bekannt war und b) um eine besonders intensive Form von Pietätlosigkeit gegenüber diesem Menschen. Der Sammler war in der "Szene" kein Unbekannter, regelmäßiger Gast auf Auktionen und Münzbörsen, und von daher sprach sich sein Tod recht schnell herum. In dieser Form dann aber an der Haustür nach 48 (!) Stunden vorzusprechen, fand ich schon ein starkes Stück. Die Mutter hat sich in diesem Zeitraum übrigens auf nichts eingelassen, sondern die Stücke nach und nach veräußert. Nicht zuletzt auf Anraten eines Auktionators, der von einer plötzlichen "Überschwemmung" des Marktes mit vielen Braunschweig- Lüneburgstücken abgeraten hat.

[polyphamos]

Natürlich ist das nicht ganz die feine Art, aber es gibt einige Jobs, die ehtisch nicht ganz ohne sind.
Ich will da auch nichts verteidigen, aber wenn Leute viel geld verdienen können, gehen sie gern über Leichen.