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1890?

Verfasst: Mi 01.05.13 09:56
von westerhoven1896
Ich finde keine silbermünzen von 1890.
Gibt es dafür einen bestimmten Grund oder ist es nur Zufall das es in diesem Jahr keinerlei
Ausgaben gab? Oder hab' ich was übersehen?

Re: 1890?

Verfasst: Mi 01.05.13 19:20
von fareast_de
Gute Frage. Der Grund könnte in der Umstellung der Rückseitenstempel auf den "großen Adler" zu suchen sein. Hier müßte man noch etwas tiefer in den damaligen Quellen graben. Lt. Jäger hatte "der Kaiser mittels "Allerhöchstem Erlaß" angeordnet, daß der Reichsadler und die Reichskrone fortan in anderer Form nach einer beigefügten Zeichnung geführt werden sollen. Dies geschah seit 1890."
Vermutlich hatte man in dem besagten Zeitfenster alle Hände voll zu tun, um die zahlreichen neuen Rückseitenstempel zu schneiden und zu verfielfältigen.

Re: 1890?

Verfasst: Mi 01.05.13 19:38
von Otto2010
Wurde im Kaiserreich nicht das Geld nach der Wirtschaftsleistung (Wachstum/Rückgang) des letzten Jahres geprägt? (Sollte ja heute eigentlich auch so sein, um das Geldmengenwachstum zur Wirtschaftskraft in Relation zu setzen. Ob in Zeiten von QEx noch so ist, ist eine andere Frage.) Nach der Gründerzeit mit einem Wirtschaftsaufschwung (auch aufgrund der französischen Reparationsmilliarden) kam es zu einer Rezession (Gründerkrise). Eventuell war das wirtschaftswachstum 1889 Null oder negativ, sodass man sich entschloss 1890 nur wenig neues Geld in Umlauf zu bringen. Um das Umzusetzen hat man natürlich zuerst mal auf das Prägen der größeren Nominale verzichtet und diese wurden halt in Silber ausgeprägt.

Ob das die richtige Erklärung ist, weiß ich nicht, vielleicht kann ein Experte mahr dazu sagen.

Gruß
Otto

Re: 1890?

Verfasst: Mi 01.05.13 19:47
von KarlAntonMartini
Otto2010 hat geschrieben:Wurde im Kaiserreich nicht das Geld nach der Wirtschaftsleistung (Wachstum/Rückgang) des letzten Jahres geprägt? (Sollte ja heute eigentlich auch so sein, um das Geldmengenwachstum zur Wirtschaftskraft in Relation zu setzen. Ob in Zeiten von QEx noch so ist, ist eine andere Frage.) Nach der Gründerzeit mit einem Wirtschaftsaufschwung (auch aufgrund der französischen Reparationsmilliarden) kam es zu einer Rezession (Gründerkrise). Eventuell war das wirtschaftswachstum 1889 Null oder negativ, sodass man sich entschloss 1890 nur wenig neues Geld in Umlauf zu bringen. Um das Umzusetzen hat man natürlich zuerst mal auf das Prägen der größeren Nominale verzichtet und diese wurden halt in Silber ausgeprägt.

Ob das die richtige Erklärung ist, weiß ich nicht, vielleicht kann ein Experte mahr dazu sagen.

Gruß
Otto
Gegen diese Erklärung spricht, daß Silber im deutschen Reich (außer den Vereinstalern bis 1907) kein Währungsmetall war. Die Geldmenge hätte sich nur mit Banknoten und Goldprägung beeinflussen können. Vermutlich war nach der großen Anstrengung der Jahre 1874 ff. noch genug Münzgeld im Umlauf.

Re: 1890?

Verfasst: Mi 01.05.13 22:00
von Otto2010
KarlAntonMartini hat geschrieben:
Otto2010 hat geschrieben:Wurde im Kaiserreich nicht das Geld nach der Wirtschaftsleistung (Wachstum/Rückgang) des letzten Jahres geprägt? (Sollte ja heute eigentlich auch so sein, um das Geldmengenwachstum zur Wirtschaftskraft in Relation zu setzen. Ob in Zeiten von QEx noch so ist, ist eine andere Frage.) Nach der Gründerzeit mit einem Wirtschaftsaufschwung (auch aufgrund der französischen Reparationsmilliarden) kam es zu einer Rezession (Gründerkrise). Eventuell war das wirtschaftswachstum 1889 Null oder negativ, sodass man sich entschloss 1890 nur wenig neues Geld in Umlauf zu bringen. Um das Umzusetzen hat man natürlich zuerst mal auf das Prägen der größeren Nominale verzichtet und diese wurden halt in Silber ausgeprägt.

Ob das die richtige Erklärung ist, weiß ich nicht, vielleicht kann ein Experte mahr dazu sagen.

Gruß
Otto
Gegen diese Erklärung spricht, daß Silber im deutschen Reich (außer den Vereinstalern bis 1907) kein Währungsmetall war. Die Geldmenge hätte sich nur mit Banknoten und Goldprägung beeinflussen können. Vermutlich war nach der großen Anstrengung der Jahre 1874 ff. noch genug Münzgeld im Umlauf.

Ja, richtig Silber war kein Währungsmetall aber Münzmetall und alle Münzen, die man nicht prägt erhöhen auch nicht die Geldmenge. Und dann gibt es da noch die "Verschwörungstheorie" zur Abschaffung des Silberstandards Anfang der 1870ziger Jahre. Jede Silberunze, die nicht zum Prägen von Geld verwendet wurde, stand am Markt zur Verfügung und hat damit den Silberpreis gedrückt. Die beiden Länder, die am stärksten von der Abschaffung des Silberstandards profitiert haben waren das Kaiserreich und die USA. Vielleicht kann mal jemand prüfen, wie viele Silberdollar 1890 geprägt wurden.

Gruß Otto

p.as.: Irgendwo habe ich mal gelesen, dass das Verhältnis Münzgeld zu Papiergeld im Kaiserreich 10 zu 1 im Jahr 1873 und 1 zu 1 im Jahr 1914 betrug. Leider weiß ich nicht mehr die Quelle. Daher gehe ich davon aus, dass die Geldmenge 1890 noch sehr stark von der Münzmenge abhing.

Re: 1890?

Verfasst: Mi 01.05.13 22:41
von Mynter
Ich schliesse mich KAM an. Nachdem 1876 die " Erstgarnitur " fertiggestellt war , die 1876 durch das in diesem Jahr nachträglich eingeführte Zweimarkstück in grossen Auflagen ergänzt wurde, sank der Bedarf an Prägungen, besonders der Grossilbermünzen. Die silbernen Fünfmarkstücke nutzten zwar schnell ab, doch Scheidemünzen unterlagen keinem Passiergewicht und waren für einen theoretischen Umlauf von bis zu 100 Jahren vorgesehen. Erst zu Beginn der 1890er Jahre scheint erneut ein Bedarf an grösseren Prägemengen aufgekommen zu sein.

Re: 1890?

Verfasst: Mi 01.05.13 22:46
von Mynter
Otto2010 hat geschrieben:
KarlAntonMartini hat geschrieben:
Otto2010 hat geschrieben:Wurde im Kaiserreich nicht das Geld nach der Wirtschaftsleistung (Wachstum/Rückgang) des letzten Jahres geprägt? (Sollte ja heute eigentlich auch so sein, um das Geldmengenwachstum zur Wirtschaftskraft in Relation zu setzen. Ob in Zeiten von QEx noch so ist, ist eine andere Frage.) Nach der Gründerzeit mit einem Wirtschaftsaufschwung (auch aufgrund der französischen Reparationsmilliarden) kam es zu einer Rezession (Gründerkrise). Eventuell war das wirtschaftswachstum 1889 Null oder negativ, sodass man sich entschloss 1890 nur wenig neues Geld in Umlauf zu bringen. Um das Umzusetzen hat man natürlich zuerst mal auf das Prägen der größeren Nominale verzichtet und diese wurden halt in Silber ausgeprägt.

Ob das die richtige Erklärung ist, weiß ich nicht, vielleicht kann ein Experte mahr dazu sagen.

Gruß
Otto
Gegen diese Erklärung spricht, daß Silber im deutschen Reich (außer den Vereinstalern bis 1907) kein Währungsmetall war. Die Geldmenge hätte sich nur mit Banknoten und Goldprägung beeinflussen können. Vermutlich war nach der großen Anstrengung der Jahre 1874 ff. noch genug Münzgeld im Umlauf.

Ja, richtig Silber war kein Währungsmetall aber Münzmetall und alle Münzen, die man nicht prägt erhöhen auch nicht die Geldmenge. Und dann gibt es da noch die "Verschwörungstheorie" zur Abschaffung des Silberstandards Anfang der 1870ziger Jahre. Jede Silberunze, die nicht zum Prägen von Geld verwendet wurde, stand am Markt zur Verfügung und hat damit den Silberpreis gedrückt. Die beiden Länder, die am stärksten von der Abschaffung des Silberstandards profitiert haben waren das Kaiserreich und die USA. Vielleicht kann mal jemand prüfen, wie viele Silberdollar 1890 geprägt wurden.

Gruß Otto

p.as.: Irgendwo habe ich mal gelesen, dass das Verhältnis Münzgeld zu Papiergeld im Kaiserreich 10 zu 1 im Jahr 1873 und 1 zu 1 im Jahr 1914 betrug. Leider weiß ich nicht mehr die Quelle. Daher gehe ich davon aus, dass die Geldmenge 1890 noch sehr stark von der Münzmenge abhing.
Das stimmt teilkweise. Der Giroverkehr nahm zwar ab 1900 zu, doch das Münzgeld dominierte , was angesichts der grossen und schweren Fünfmarkstücke unpraktisch war.

1906 waren im Umlauf:

Gold 3850 Millionen Mk

1 Pf - 5 Mk 948 Millionen Mk

Papier 2000 Millionen Mk, davon 1700 Millionen Mk Reichsbanknoten, also 100 Mk und 1000 Mk.

Die Zahlen stammen aus der Zeit vor Einführung der kleinen Reichsbanknoten zu 20 und 50 Mk. 1914 , vor Ausbruch des Krieges, lag der Anteil des Papiergeldes höher, doch von einem Verhältnis 1 : 1 kann nicht die Rede sein.

Re: 1890?

Verfasst: Do 02.05.13 19:16
von Otto2010
@ Mynter: Zum Verhältnis Münzgeldmenge zu Papiergeldmenge. Ich bin sehr sicher, dass ich die von mir angegebenen Verhältnisse in einem Artikel über die Aufhebung des Goldstandards 1913 und Finanzierung des Weltkrieges gelesen habe. In dem Artikel wurden die Verhältnisse für alle großen Kriegsteilnehmer genannt und es sah im Groben überall gleich aus. Leider weiß ich nicht mehr die Quelle.

@ zurück zum Thema: Wir haben drei Vermutungen gehört, warum 1890 keine Silbermünzen ausgeprägt wurden:

1. Man brauchte keine Münzen, weil man die Arbeit schon in den Jahren nach 1874 erledigt hatte. Halte ich persönlich für eine sehr naive Ansicht.

2. Man konnte keine Münzen prägen, weil der Rückseitenstempel erst gefertigt werden musste. Ist m.M.n. erwiesener Unsinn, 1888 hat man Münzen von drei Kaisern geprägt und der Aufwand für die Voderseitenstempel ist wohl kaum größer als der für die Adler.

3. Die von mir vertretene These, dass es aus Wirtschafts- und/oder Währungspolitischen Gründen erfolgte. Den wahren Grund weiß ich auch nicht und kann meine Ansicht auch nicht beweisen, jedoch erscheint mir diese Bgründung am sinnvollsten und naheliegendsten.

Wer die Antwort kennt und Beweise hat, der möge heraustreten, bzw. dies hier kund tun.

Nichts desto Trotz eine interessante Frage.

Mit freundlichen Grüßen
Otto2010

Re: 1890?

Verfasst: Do 02.05.13 19:28
von Numis-Student
Otto2010 hat geschrieben:

1. Man brauchte keine Münzen, weil man die Arbeit schon in den Jahren nach 1874 erledigt hatte. Halte ich persönlich für eine sehr naive Ansicht.

Otto2010
Dafür würde aber sprechen, dass es zB über einen längeren Zeitraum keine Zweipfennig-Münzen gab. Jaeger erklärt, dass der Vorrat an frisch geprägten Münzen bis xyz reichte und man keine neuen Münzen benötigte. Warum soll das bei Silber anders gewesen sein ?

MR

Re: 1890?

Verfasst: Do 02.05.13 19:45
von fareast_de
Otto2010 hat geschrieben:Wurde im Kaiserreich nicht das Geld nach der Wirtschaftsleistung (Wachstum/Rückgang) des letzten Jahres geprägt? (Sollte ja heute eigentlich auch so sein, um das Geldmengenwachstum zur Wirtschaftskraft in Relation zu setzen. Ob in Zeiten von QEx noch so ist, ist eine andere Frage.) Nach der Gründerzeit mit einem Wirtschaftsaufschwung (auch aufgrund der französischen Reparationsmilliarden) kam es zu einer Rezession (Gründerkrise). Eventuell war das wirtschaftswachstum 1889 Null oder negativ, sodass man sich entschloss 1890 nur wenig neues Geld in Umlauf zu bringen. Um das Umzusetzen hat man natürlich zuerst mal auf das Prägen der größeren Nominale verzichtet und diese wurden halt in Silber ausgeprägt.

Ob das die richtige Erklärung ist, weiß ich nicht, vielleicht kann ein Experte mahr dazu sagen.

Gruß
Otto
Wie soll denn das gelaufen sein ? Nach dem Gründerzeitboom bis 1873 setzte eine mehr oder weniger scharfe Rezession ein. Nach deiner Theorie hätte man dann sogar Münzen oder Giralgeld aus dem Umlauf ziehen müssen. In den späten 80ern gab es dann den Beginn einer neuen Hochkonjunktur, die bis 1914 anhielt.
Noch was: bevor wir uns hier gegenseitig mit Vermutungen überbieten und uns gegenseitig der Naivität oder Sonstigem bezichtigen, wäre gelegentliches QUELLENSTUDIUM angesagt. Erst auf der Basis weiterführender Erkenntnisse läßt sich die Diskussion hier fortsetzen.

Re: 1890?

Verfasst: Do 02.05.13 19:50
von Numis-Student
Nachtrag, da ich doch noch eine ältere Jaeger-Ausgabe griffbereit habe:

"Bei der Erteilung der Prägeauftrtäge in den Jahren 1873 bis 1876 hatte man sich verschätzt: Es wurde mit einem weit höheren Bedarf an 2-Pf-Stücken gerechnet, als schliesslich der Geldverkehr erforderte. Daraufhin vergab man bis 1904 keine weiteren Prägeaufträge. Die Bestände der Reichsbank an prägefrischen Stücken reichten also 27 Jahre!" (K. Jaeger, 14. Aufl. 1987, S. 60f.).

Weitere Beispiele: Deutschland prägt meines Wissens seit 2006 keine 1-Euro-Münzen mehr, der Bedarf ist gedeckt. Frankreich hat 1999 bis 2002 genug 1- und 2-Euro-Münzen geprägt, um den Bedarf bis 2011 abzudecken, die 1-Euro-Münzen sollen sogar noch etwa 10 Jahre reichen.

Also für mich erscheint es logisch, dass mit großen Startauflagen die nachfolgenden Jahre kaum Bedarf haben...

Schöne Grüße,
MR

Re: 1890?

Verfasst: Do 02.05.13 20:09
von Erdnussbier
Ich muss auch sagen, dass das bisherige Argument, einem Vorrat an fertig geprägten Münzen zu haben, nur diese nicht zu benötigten , dass für mich am logischste ist ;)
Otto2010 hat geschrieben: Vielleicht kann mal jemand prüfen, wie viele Silberdollar 1890 geprägt wurden.
http://en.numista.com/catalogue/pieces1492.html

Wenn ich richtig gezählt habe müssten es 38 Millionen Prägungen von 1890 gewesen sein. Und auch das vorherige und nachfolgende Jahr haben keine extreme Mangelprägung vorzuweisen, also dürfte es hier wohl keine geringere Münzausschüttung aufgrund einer Rezession gegeben haben :D

Grüße Erdnussbier

PS: Aber ich muss sagen ein ausgesprochen interessantes Thema!!!

Re: 1890?

Verfasst: Do 02.05.13 22:59
von Mynter
Otto2010 hat geschrieben:@ Mynter: Zum Verhältnis Münzgeldmenge zu Papiergeldmenge. Ich bin sehr sicher, dass ich die von mir angegebenen Verhältnisse in einem Artikel über die Aufhebung des Goldstandards 1913 und Finanzierung des Weltkrieges gelesen habe. In dem Artikel wurden die Verhältnisse für alle großen Kriegsteilnehmer genannt und es sah im Groben überall gleich aus. Leider weiß ich nicht mehr die Quelle.

@ zurück zum Thema: Wir haben drei Vermutungen gehört, warum 1890 keine Silbermünzen ausgeprägt wurden:

1. Man brauchte keine Münzen, weil man die Arbeit schon in den Jahren nach 1874 erledigt hatte. Halte ich persönlich für eine sehr naive Ansicht.
Ich habe noch mal in Zilch " Die Geschichte der kleinen Reichsbanknoten zu 20 und 50 Mark " nachgeschlagen, dort wird die Notenmenge wie folgt angegeben:
30.5.14 = 2 Mrd Mk
30.6.14 = 2,4 Mrd Mk
31.7.14 = 2,9 Mrd Mk
31.8,14 = 4,2 Mrd Mk
Der entscheidende Sprung erfolgt ( nicht unerwartet ) nach Aufhebung der Goldeinlösepflicht.

Warum ist es naiv, davon auszugehen, dass der Bedarf an Münzen durch sporadische Prägungen zu decken ist ? Der Blick in einen Weltmünzkataloig zeigt, dass viele Staaten nur sporadisch prägen lassen.

Numisstudent hat das dokumentierte Beispiel des 2 Pf- Stückes angeführt. Kommt hinzu die von mir erwähnte lange Lebensdauer , die man dem Grossilber zubilligte. Dies möchte ich mit Angaben aus Hammerich " Die deutschen Reichsmünzen " untermauern:
Per 1904 waren geprägt worden
5 Mk für 202.939.735 Mk
2 Mk für 224.494.340 Mk
1Mk für 228.796.633 Mk

Amtlich eingezogen imselben Zeitraum:
5 Mk für 88.255 Mk
2 Mk für 149.702 Mk
1 Mk für 79.751 Mk

Diese Zahlen belegen, dass die Sorten, die keinem Passiergewicht unterlagen nur in sehr geringem Mase angehalten wurden und deshalb im Umlauf blieben, so dass ein Ersatz nur bedingt nötig war ( nicht einkalkulierbar ist natürlich der Verlust durch Export, aber das wird sicherlich die Währungsmünzen in erster Linie betroffen haben, weniger die Scheidemünzen ).

Re: 1890?

Verfasst: Do 02.05.13 23:01
von Mynter
Erdnussbier hat geschrieben:Ich muss auch sagen, dass das bisherige Argument, einem Vorrat an fertig geprägten Münzen zu haben, nur diese nicht zu benötigten , dass für mich am logischste ist ;)
Otto2010 hat geschrieben: Vielleicht kann mal jemand prüfen, wie viele Silberdollar 1890 geprägt wurden.
http://en.numista.com/catalogue/pieces1492.html

Wenn ich richtig gezählt habe müssten es 38 Millionen Prägungen von 1890 gewesen sein. Und auch das vorherige und nachfolgende Jahr haben keine extreme Mangelprägung vorzuweisen, also dürfte es hier wohl keine geringere Münzausschüttung aufgrund einer Rezession gegeben haben :D

Grüße Erdnussbier

PS: Aber ich muss sagen ein ausgesprochen interessantes Thema!!!
Wobei die silbernen Dollarstücke weniger für den Umlauf, als zur Deckung der auf Silber einlösbaren Banknoten direkt für den Tresor geprägt wurden. Der erfreukliche Nebeneffekt ist, dass es kein Problem ist, billige Morgandollar in Stempelglanz zu finden, ein Fünfmarkstück selbst der gewöhnlichsten Sorte hingegen...

Re: 1890?

Verfasst: Fr 03.05.13 09:56
von chillout
Das ist ja eine höchst spannende Diskussion!

Ohne die bisherigen Lösungsansätze werten zu wollen, was ohnehin mangels Fachwissen und Literatur eine reine Fortsetzung der Spekulation wäre, hier eine zusätzliche These:

Kann es sein, dass 1890 sämtliche deutschen Prägestätten mit der (Lohn)Prägung für Dritte ausgelastet waren? Was weiß ich - vielleicht hat Honduras ein paar Schiffsladungen Pesos bestellt?