wert dieser Brosche?

[fareast_de]

Richtig. Mancher "Flohmarkt- Unsympath" entpuppt sich bei näherem Hinsehen als ganz netter Zeitgenosse, dem halt das Leben gelegentlich übel mitgespielt hat.
Es gibt aber auch den Typ "Lagerverwalter", der sich von seinen Stücken nur ungern trennt und sich durch prohibitive Preise davor schützt.
Daneben den "Phantasten" mit meist nur geringen Sachkenntnissen, aber gigantischen Preisideen.
Numismatisch bin ich auf Flohmärkten in den letzten Jahren kaum noch fündig geworden.
Auf Münzbörsen dagegen kenne ich meine Pappenheimer und kann mit ihnen meist auf gleicher Augenhöhe verhandeln.

[stampsdealer]

Auf Flohmärkten suchen, bringt tatsächlich nicht mehr viel; man spürt den Strukturwandel, den das Internet hervorgerufen hat. In Berlin ging Einkauf via Flohmarkt bis ca. 2003. Die Besuche kann ich mir schenken. Dabei war Berlin, als ich noch in Hannover lebte, auch wegen der Flohmärkte ein beliebtes Ausflugsziel gewesen; habe andere Leute aus Hannover mit Wochenendticket dann kostenlos "Huckepack" genommen.

Ürigens habe ich verkäuferseits im Jahr 2013 nicht an einen einzigen Flohmarkt und auch nicht an einer einzigen Börse teilgenommen.

Früher gab es auf dem Trödelmarkt gute Antiquitätenhändler und die Kundschaft aus dem Grunewald im Lodenmantel. Jetzt kommen fast nur noch Billigheimer, Abstauber und Schnäppchenjäger bwz. Hartz XVI.

Jeder dritte Marktbesucher zückt aktuell sein Smartphone und schaut, ob er den Artikel im Internet nicht noch billiger erhält, so läuft das auch bei meinem Antiquitätenhändlerfreund, und zwar vor und im Laden.

Jetzt haben wir Generation Smartphone, wirklich zwanzig mal schlimmer als Generation eBay.

Früher habe ich auf dem Markt etwas gekauft und mich daheim dann entweder mächtig gefreut, oder mächtig geärgert. Heute will niemand mehr ein Risiko eingehen, niemand der Dumme sein.

Auch fotografieren die Leute wie wild, oftmals ungefragt bei meinem Antiquitätnhändler. Meinem Verdacht nach versuchen die Leute die Ware im Internet anzubieten und bei Bestellung dann erst zu kaufen.

So wie ich Käufer in einem Outlet für Markenbekleidung erlebt habe, wie diese in Windeseile große Mengen Ware ausgesucht haben. Also wenn etwas im Internet nicht verkauft wird, mache ich von meinem Umtauschrecht Gebrauch.

Und früher hatten Kunden gute Arbeit, wenn man sich für diese ins Zeugs gelegt hat, mit Stammkundentreue belohnt. Generation ebay und Generation Smartphone wechseln hingegen den Händler viel öfters als das Hemd.

Stammkunden wollen übrigens meist nur Sonderpreise haben; Laufkundschaft zahlt meistens eindeutig mehr.

Und jetzt nochmals zu Trödelmarkt: Auch die Qualität der Berlinbesucher hat mehr als nachgelassen, jetzt kommt Easy Jet 19,90 Euro. Wirklich Subprime hoch drei, bei 8 Euro:"Oh, it is very expensive!"

Meine Ware kommt nicht aus Berlin und geht nicht nach Berlin. Ich mache Abdallah und Wassili (real existierende Händler, neben denen ich gestanden habe) die Trödelmarktumsätze nicht streitig.

Ich bin davon mehr als geheilt. Hier am Schreibtisch läßt es sich besser arbeiten.

Schlimme Erlebnisse gibt es aus Händllersicht aber auch im Internet. Gemeint sind diverse Händler aus Osteuropa. Ein Münzhändlerfreund aus Bayern hat mir berichtet, das kurz vor der Numismata von diesen Herrschaften sehr viel geordert wird. Kurz nach der Numismata geht dann 2/3 der Ware wieder zurück.