Hegenberg hat geschrieben:Wie muss man sich das Fälscherhandwerk in der damaligen Zeit eigentlich vorstellen?
Einerseits braucht man die Präge-Werkzeuge, ne Anlage und den Rohstoff... Ganz zu schweigen vom Know-How...
Wie kriegt man das Gewicht so genau hin? Aus welchem Material wird meine Münze sein? (ist unmagnetisch)
Das ist doch keine 5-Minuten Arbeit die einer in seiner Garage gemacht hat... Von 3 Mark wird keiner reich, folglich muss davon eine gewisse Menge produziert wurden sein.
Ich habe noch mal etwas gestöbert.Hinweise auf namhaft bekannte Fälscher aus der weimarer Zeit habe ich nicht gefunden, doch die Fülle der vorkommenden Fälschungen belegt, dass da rege gewerkelt worden sein muss, nicht alles wird zum Schaden des Sammlers nachträglich fabriziert worden sein.
Allerdings habe ich aus meiner Wahlheimat ein paar interessante Beispiele dafür gefunden, wie Arbeitslose in der Zeit der Wirtschaftskrise, die in Norwegen bis 1940 weiterging ( kein Scheinaufschwung wie duch Führer Hitler den Deutschen vorgegaukelt ) ihre Lage durch das Fälschen von Hartgeld zu verbessern suchten. In den dokumentierten Fällen ist von einer Auflage von ca 400 bis 4000 Exemplaren die Rede. Die Qualität war in einigen Fällen so gut, dass selbst die Münzbeamten die Stücke erst aufwendig prüfen mussten. Trotzdem machten die Fälscher Fehler, sei es bei der Materialbeschaffung ( immer an gleicher Stelle, immer im exakten Mass existierender Geldstücke ) , bei der Produktion ( Legierung, Stempelfehler )- oder auch beim Absatz . Ein Fälscher führte seine Braut beispielsweise ins Kino aus, die Billets bezahlte er im wahrsten Sinne des Wortes aus eigener Tasche. Als er das nächste Mal im Vorraus Karten auf seinen Namen reservieren liess, schlug der Kassierer, der sich an ihn erinnern konnte, Alarm.
Eine Fälscherwerkstatt stand kurieroserweise wirklich in einer Hinterhofgarage. Noch kurioser, nach der Verhaftung des Fälschers blieb sie einfach so stehen und geriet in Vergessenheit, bis Anfang der 70er Jahre Kinder dort halbfertige und inzwischen längst veraltete Münzen entdeckten und sie zu einem Händler brachten.