Seite 1 von 1
Keine Wertzahl vorhanden
Verfasst: So 17.12.17 19:22
von ELEKTRON
Hallo liebe Münzfreunde
Anbei habe ich ein Bild einer 5 Pfennig Kaiserreichsmünze die mir schon vor ca. 4 Jahrzehnten aufgefallen war und mir vor einiger Zeit wieder in die Hände kam. Die Münze habe ich damals aus einigen hunderten 5 und 10 Pfennigstücken herausgefischt. An der Münze sind absolut keine Manipulationen, auch unter mehrfacher Vergrößerung, zu erkennen.
Da die Münze ja einen ziemlich guten Erhaltungszustand aufweist, halte ich eine Abnutzung für unwahrscheinlich, da die Schrift um die nicht vorhandene Wertzahl 5 kaum Abnutzungen erkennen läßt. Bei stark abgeriebenen Münzen ist die Schrift meist auch bis fast zur Unkenntlichkeit abgenutzt und die Wertzahl ist dann oft nur noch, je nach Lichteinfall, schemenhaft zu erkennen.
Meine Frage wäre, durch welche Umstände kann so eine merkwürdige Prägung vorkommen und kommen fehlende Wertzahlen auf Kaiserreichsmünzen öfter vor?
Mit freundlichen Grüßen
Elektron
Re: Keine Wertzahl vorhanden
Verfasst: So 17.12.17 20:25
von KarlAntonMartini
Öl im Stempel? Grüße, KarlAntonMartini
Re: Keine Wertzahl vorhanden
Verfasst: So 17.12.17 23:17
von Numis-Student
Ich tippe eher auf einen minimal gewölbten Schrötling... Die Adlerseite ist etwas konkav, die Wertseite konvex und dadurch in der Mitte stärker abgenutzt.
Re: Keine Wertzahl vorhanden
Verfasst: Mo 18.12.17 00:00
von KarlAntonMartini
Numis-Student hat geschrieben:Ich tippe eher auf einen minimal gewölbten Schrötling... Die Adlerseite ist etwas konkav, die Wertseite konvex und dadurch in der Mitte stärker abgenutzt.
Das könnte auch den seltsamen Randstab auf der Rückseite erklären. Aber war der Prägedruck nicht groß genug, um einen Gebogenen Schrötling platt zu bekommen?
Re: Keine Wertzahl vorhanden
Verfasst: Mo 18.12.17 13:10
von coin-catcher
KarlAntonMartini hat geschrieben:Numis-Student hat geschrieben:Ich tippe eher auf einen minimal gewölbten Schrötling... Die Adlerseite ist etwas konkav, die Wertseite konvex und dadurch in der Mitte stärker abgenutzt.
Das könnte auch den seltsamen Randstab auf der Rückseite erklären. Aber war der Prägedruck nicht groß genug, um einen Gebogenen Schrötling platt zu bekommen?
Moin,
solche Stücke sind keine Seltenheiten! I.d.R. durch stark Abnutzung entstanden.
Oft auch manipuliert um diese dann als Fehlprägung zu verkaufen.
Bei mir landet so etwas immer im Schrott.
Gruß
cc
Re: Keine Wertzahl vorhanden
Verfasst: Mo 18.12.17 21:50
von ELEKTRON
Hallo
Die Antwort von Herrn KarlAntonMartini finde ich am einleuchtensten. Da keinerlei Abnutzungsspuren und Glättungen zu erkennen sind und auch bei Vergrößerung und versch. Lichteinfall nicht die geringste Spur einer Restzahl oder Schleifspuren zu erkennen ist, glaube ich nicht an eine Abnutzung. Eine Manipulation halte ich genauso wenig für wahrscheinlich, da vor ca. 40 Jahren unter ca. 1000 Münzen ausgesucht und zum Preis von ca. 2 Pfennigen erworben, halte ich eine gezielte Manipulation oder "asiatische Fehlprägung" für ausgeschlossen. Unter den anderen Münzen waren genügend richtig abgenutzte Münzen, die gleichmäßig bis auf die blanke Ronde runtergeschliffen waren. Man konnte allerdings immer noch Spuren von Schrift und Wertzahl erkennen.
Auch wenn die Münze von coin-catcher als "Schrott" abgestempelt wird, weil ohne kommerziellen Wert, entsprach die Entstehung dieser Münze wohl nicht der Norm, wie immer sie nun auch entstanden sein mag.
Schöne Weihnachten,
Gruß
Elektron
Re: Keine Wertzahl vorhanden
Verfasst: Mo 18.12.17 21:56
von Mynter
Ein verstopfter Stempel und starke Abnutzung schliessen einander nicht aus. Eine teileise schwach geprägte Münze wird notgedrungen an den Partien, die eine Prägeschwäche aufweisen, schneller abnutzen, als an den gut ausgeprägten. Und stark gelaufen ist das Stück, das erkennt man an den Buchstaben avers und nich mehr am Adler.Ich finde auch, dass die Münze leicht schüsselförmig wirkt.Ist das der Fall ?
Re: Keine Wertzahl vorhanden
Verfasst: Di 19.12.17 09:27
von coin-catcher
Moin,
ich habe mal in meiner Schrottkiste gewühlt und dabei zig Exemplare mit solchen "Eigenschaften" gefunden"
Lichteinfall nicht die geringste Spur einer Restzahl oder Schleifspuren zu erkennen ist, glaube ich nicht an eine Abnutzung.
Wie Mynter schon geschrieben hat, die Abnutzungsspuren sind deutlich sichtbar.
Auch wenn die Münze von coin-catcher als "Schrott" abgestempelt wird, weil ohne kommerziellen Wert, entsprach die Entstehung dieser Münze wohl nicht der Norm, wie immer sie nun auch entstanden sein mag.
Gerade die ersten Jahrgänge sind bis zur Unkenntlichkeit im Umlauf gewesen... einfach mal den Selbsttest machen und die mehrere Münzen aus dem Portmonnaie holen! Meisten liegt ein Finger mittig auf der Münze und der zweite eher "dezentriert" am Rand.
Beigetragen zu der Abnutzung hat sicherlich auch schon ein bereits verschlissener Prägestempel.
Interessant wäre so ein Stück in vz oder stgl, direkt aus der Prägeanstalt
Ich finde auch, dass die Münze leicht schüsselförmig wirkt.Ist das der Fall ?
Der Eindruck einer Wölbung entsteht wohl durch den Abnutzungsgrad; keines meiner Stücke ist gewölbt.
Dieser Effekt ist mir bislang nur bei den 5ern und 10ern des Kaiserreiches aufgefallen.
Gruß
cc
Re: Keine Wertzahl vorhanden
Verfasst: Di 19.12.17 16:14
von ELEKTRON
Hallo
Ich habe die Münze zwischen die Backen einer Schieblehre gelegt und gegen das Licht gehalten (Die Dicke des Schrötlings betrug 1,10 mm, was immer auch eine prägefrische Münze aufweist? ) und festgestellt, dass die Backen auf der "Adlerseite" am Rand eine minimale Spur mehr auflagen als auf der Wertseite. Möglicherweise kamen bei der Prägung ein zu niedrigen Prägedruck und Schrötlingstoleranzen zusammen, die spätere gleichmäßige mittige Abnutzung bewirkten. Vielleicht ist mir damals die Münze aufgefallen, weil alle anderen abgenutzten Münzen -logischerweise- gleichmäßig über den gesamten Schrötling abgerieben waren.
Ok, das Münzchen fand ich als "Neuzeitmünzenlaie" ganz interessant, das Teil kann dann wieder in der Versenkung verschwinden.
Vielen Dank für eure Tipps, Hinweise und Bilder.
Schöne Weihnachten,
Gruß Elektron