Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Pfennig 47,5 » Sa 06.01.24 19:26

Mynter hat geschrieben:
Sa 06.01.24 15:57
2. Herstellung >> vielleicht durch unsauber abgeschliffene Walzen beim Auswalzen der Zaine
Ich möchte an dieser "These" weiterarbeiten!
Wenn ich die Münzherstellung noch einigermaßen im Kopf habe und wir von einer "Teilverschmutzung" der Walze für die Zaine ausgehen, siehe Bild,
so werden aus den Zainen die Rohlinge gestanzt und diese Rohlingen kommen in den Prägestock, somit können die hellen Streifen auf der Münze jede Richtungsvariante haben.
Anbei noch ein betroffenes Stück
20240106_190249.jpg
B 13 2.jpg
B 1 13.jpg

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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Numis-Student » Sa 06.01.24 20:07

Mynter hat geschrieben:
Sa 06.01.24 15:57

Die Aufbewahrung, zudem durch den Kontakt mit Bändchen, halte ich nicht für so wahrscheinlich, da der Streifen auch auf beiden seiten einer Münze uns zwar in ganz unterschiedlicher Richtung auftreten kann.
Hallo Pfennig,

prinzipiell, wenn nur eine Seite einen Streifen aufweist, kann der natürlich waagerecht, senkrecht, quer in jede Richtung laufen...
Was aber nicht möglich ist: Auf beiden Seiten einer Münze Streifen in verschiedenen Richtungen.

Denn das würde ja bedeuten, das Blech wäre beim Auswalzen einmal der Länge nach, das zweite Mal aber Quer oder irgendwie schräg durch die Walzen gelaufen...

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Pfennig 47,5 » Sa 06.01.24 20:10

Hallo Malte, da die meisten Münzen nur einseitig diese Streifen aufweisen, könnte die These von Mynter der richtige Weg zur Lösung sein.
Kennst Du eine Münze die beidseitig den Streifen aufweist?

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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Numis-Student » Sa 06.01.24 20:11

in meinem Zitat spricht er selber an, dass es diese Münzen gibt ;-)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Pfennig 47,5 » Sa 06.01.24 20:13

Numis-Student hat geschrieben:
Sa 06.01.24 20:11
in meinem Zitat spricht er selber an, dass es diese Münzen gibt ;-)
Dann muß er sie hier vorstellen, damit wir neue Erklärungsversuche durchsprechen können. :agrue:

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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Mynter » Sa 06.01.24 20:54

Pfennig 47,5 hat geschrieben:
Sa 06.01.24 20:13
Numis-Student hat geschrieben:
Sa 06.01.24 20:11
in meinem Zitat spricht er selber an, dass es diese Münzen gibt ;-)
Dann muß er sie hier vorstellen, damit wir neue Erklärungsversuche durchsprechen können. :agrue:
Ich habe die Münze noch nie fotographiert, morgen kann ich das nachholen.
Grüsse, Mynter

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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Mynter » So 07.01.24 10:50

Beim Einsortieren der Bilder habe ich entdeckt, dass ich sogar zwei J 48 mit jeweils einem weissen Streifen avers und revers habe.
Hier ist das erste Exemplar:
J 48 Av – Kopi.JPG
J 48 Re – Kopi.JPG
Grüsse, Mynter

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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Mynter » So 07.01.24 11:11

Hier ist das zweite Stück, aufgenommen bei anderer Beleuchtung. Es liegt in einem Etui zusammen mit den beiden anderen Werten. Beim Fotographieren der Rückseite dieser Münze habe ich das stück aus Versehen anhand des Streifens ausgerichtet, es hat also keine Stempeldrehung.
P1110373 – Kopi.JPG
P1110375 – Kopi.JPG
Grüsse, Mynter

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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Pfennig 47,5 » So 07.01.24 12:30

Hallo Mynter!
Zu den zwei Mark 1911 würde ich vermuten, avers ist der uns bekannte ominöse "Farbstreifen", während auf dem revers, dieser wie mit dem Linear zirka 19 mm breite Streifen entstand, da die Münze Jahrelang auf einem Gegenstand gelegen hat, oder umgekehrt und dadurch ein nachdunkeln verhindert hat.
Bei dem 3 Mark Stück, auf dem avers ist der Streifen zirka 20 mm breit und in der Kombination mit dem revers, habe ich keine Idee.

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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Mynter » So 07.01.24 12:53

Beide Zweimarkstücke liegen seit mindestens 8 Jahren in meiner Sammlung. Das obere Stück habe ich lose gekauft, das untere, dunkler abgelichtete ist Teil eines Luitpoldetuis. Alle drei Stücke des Etuis sind gleich getönt, so dass ich keine Zweifel habe, dass sie zusammengehören und möglicherweise sogar die Originalbestückung des Etuis darstellen.
Die Streifenbildung der drei Münzen im Etui ist verschieden. Der Fünfer hat keinen, der Dreier einen, der zweier ( siehe Bilder ) einen Streifen avers und einen revers. Bändchen oder sonstiges gibt es nicht. Ich habe keine andere Erklärung, als die, dass sich die Tönung ohne weitere Einflüsse so gebildet hat.

Wir wissen natürlich nicht, wie Münzen aufbewahrt wurden, bevor wir sie in die Hände bekommen, doch falls die Art der Aufbewahrung für die Streifenbildung verantwortlich zeichnet, sollte man so etwas entweder auch bei Münzen aus anderen Bundesstaaten, bzw bei Münzen generell sehen, denn es ist unlogisch anzunehmen, dass ausgerechnet bayrische Reichsmünzen anders aufbewahrt werden, als Münzen im allgemeinen.
Grüsse, Mynter

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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Pfennig 47,5 » So 07.01.24 13:08

Hallo Mynter!
Ich teile Deine Ansicht, das der Bayernstreifen in irgend einem Produktionsprozeß seinen Ursprung hat, wobei ich die Stempel als Verursacher ausschließe. Diese Streifen sind mit Sicherheit chemische Reaktionen, da entweder das Silberblech, die Zaine oder die Rohlinge mit etwas in Verbindung kam, z.B. Werkzeuge aus anderen Metallen, Flüssigkeiten aller Art oder Öle zur Pflege der Maschinen.

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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Mynter » So 07.01.24 13:44

Pfennig 47,5 hat geschrieben:
So 07.01.24 13:08
Hallo Mynter!
Ich teile Deine Ansicht, das der Bayernstreifen in irgend einem Produktionsprozeß seinen Ursprung hat, wobei ich die Stempel als Verursacher ausschließe. Diese Streifen sind mit Sicherheit chemische Reaktionen, da entweder das Silberblech, die Zaine oder die Rohlinge mit etwas in Verbindung kam, z.B. Werkzeuge aus anderen Metallen, Flüssigkeiten aller Art oder Öle zur Pflege der Maschinen.
Ich war lange der Ansicht, die Herstellungsschritte vor dem Prägeprozess seien verantwortlich für den Streifen. In diesem Film über die Royal Mint von 1956 sieht man sehr schön, wie sowohl die Zaine, als auch die Walzen streifig sind. Fragt sich nur, was München bei der Maschinenwartung anders gemacht hat als anderen Münzen: https://www.youtube.com/watch?v=4VcV3cjHUI8

Seit ich vor gut einem Jahr jedoch den Artikel über die Herstellung der schwedischen 10- Kronenstücke las ( viewtopic.php?f=11&t=52782&start=15 ) bin ich eher dazu geneigt, den Stempeln die Schuld zu geben. Der im Artikel auf den ich mich beziehe genannte ehemalige Mitarbeiter der Stockholmer Münze spricht dort ganz explizit davon, dass ein Streifen , der sich über die Stempelfläche zog wegpoliert wurde bevor die Prägung begann. Dieses Vorgehen wäre sinnlos, hätte es nicht eine Bedeutung für das Aussehen der zu prägenden Münzen gehabt.
Grüsse, Mynter

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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Pfennig 47,5 » So 07.01.24 18:33

Wenn Du den Prägestempel wie bei den Schweden für die Bayernstreifen verantwortlich machen möchtest, wäre die Frage von wem und wo wurden die Stempel geschnitten und welche Techniken bzw. Bearbeitungsvorgänge führten nur bei den Bayern zu diesen Streifen?

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Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Beitrag von Numis-Student » Fr 26.01.24 23:20

Wieder ein paar Bayernstreifen, aber nicht aus der Münzstätte München, sondern aus Wien:

Einmal eine Krone von Franz Josef; und einmal Liechtenstein, 2 Kronen 1914.

Schöne Grüße,
MR
Dateianhänge
Liechtetnstein_2_Kronen_1914_Detail.jpg
Liechtenstein_2_Kronen_1914.jpg
1_Krone_1914.jpg
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Numis-Student für den Beitrag (Insgesamt 3):
Mynter (Sa 27.01.24 08:56) • Chippi (Sa 27.01.24 12:59) • Pfennig 47,5 (Mo 29.01.24 18:24)
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