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Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Verfasst: Fr 13.11.20 21:53
von pe43ro3
Es geht um ein weniger schönes, diagonal laufendes Band auf Silbermünzen des deutschen Kaiserreichs. Mit diesem Phänomen wurde ich schon häufig konfrontiert. Auf der Vorderseite verläuft das breite Band von rechts oben nach links unten, das anders oxydiert ist als die beidseitigen Felder(Foto). Ist diese Oxydschicht als Folge unterschiedlicher Verpackungsmaterialien entstanden? I.d.R. verschwindet das Band bei der Reinigung mit Seife. Wer kann mir darüber Auskunft geben? Dank bereits im Voraus!! [12026a
12026aa.jpg
a.jpg]

Re: Oxydband auf Silbermünzen

Verfasst: Fr 13.11.20 22:09
von Zwerg
Meines Wissens gibt es bisher keine Erklärung für dieses Phänomen, das primär auf bayerischen Münzen auftritt und seit Jahrzehnten bekannt ist.
Und bitte die Münzen NICHT mit Seife reinigen.
Das könnte tödlich für Deinen Geldbeutel enden = Münze qualitätsmäßig zerstört :evil:

Klaus

Re: Oxydband auf Silbermünzen

Verfasst: Fr 13.11.20 22:10
von Numis-Student
Hallo Pero,

es handelt sich um dem umgangssprachlich als "Bayernstreifen" bekannten Streifen, der fast ausschließlich bei Stücken auftaucht, die in der Münzstätte München hergestellt wurden.

Meines Wissens ist nicht geklärt, was genau diese Streifen hervorruft; es dürfte aber im weitesten Sinne ein Prozess während der Herstellung gewesen sein. Sicher ist es aber wohl, dass es nicht an der Lagerung der Sammlung liegt.

Schöne Grüße
MR

Re: Oxydband auf Silbermünzen

Verfasst: Fr 13.11.20 22:18
von Numis-Student
Hallo Pero nochmals,

ich habe jetzt eine kurze Bestandsaufnahme gemacht, meine bescheidene Kaiserreich-Sammlung enthält 33 Silberlinge zu 2, 3 und 5 Mark, davon 4 aus Bayern, davon 50% mit Bayernstreifen.

Schöne Grüße
MR

Re: Oxydband auf Silbermünzen

Verfasst: Sa 14.11.20 16:27
von Mynter
Wirklich ein Rätsel. Ich habe leider auch keine Erklärung. Der Bayernstreifen kommt und geht mit den Reichsmünzen.

Re: Oxydband auf Silbermünzen

Verfasst: Sa 14.11.20 18:51
von Fusselbär
Es gibt Vermutungen, von denen keine gesichert ist zu den Streifen. Für mich immer noch am nachvollziehbarsten ist die Erkärung, dass die Zaine irgendwie beim oder vor dem Walzen Öl oder ähnliches abbekommen haben die sich dann durch das Walzen in Streifen äußern, welche erst später Sichtbar wurden.
Das ist aber auch nur eine Hypothese.

Re: Oxydband auf Silbermünzen

Verfasst: Mi 25.08.21 10:10
von Numis-Student
Numis-Student hat geschrieben:
Fr 13.11.20 22:10
Sicher ist es aber wohl, dass es nicht an der Lagerung der Sammlung liegt.
Aktuell haben wir ein Stück vorliegen, dass sicher nachweisbar seit der Prägung in Papier eingeschlagen war und sicher keinen Kontakt mit Etuibändern o.ä. hatte.
Lagerungsbedingungen sind also auszuschließen.

MR

Re: Oxydband auf Silbermünzen

Verfasst: Mi 25.08.21 21:28
von Mynter
Numis-Student hat geschrieben:
Mi 25.08.21 10:10
Numis-Student hat geschrieben:
Fr 13.11.20 22:10
Sicher ist es aber wohl, dass es nicht an der Lagerung der Sammlung liegt.
Aktuell haben wir ein Stück vorliegen, dass sicher nachweisbar seit der Prägung in Papier eingeschlagen war und sicher keinen Kontakt mit Etuibändern o.ä. hatte.
Lagerungsbedingungen sind also auszuschließen.

MR
Falls das Stück demnächst auf einer Auktion auftauchen sollte, wäre das sehr interessant.

Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Verfasst: So 29.01.23 20:50
von Pfennig 47,5
Hallo!
Hier ein Stück aus meine Sammlung.
BSTR. .jpg

Re: Oxydband auf Silbermünzen

Verfasst: Sa 06.01.24 15:50
von Mynter
Mynter hat geschrieben:
Sa 14.11.20 16:27
Wirklich ein Rätsel. Ich habe leider auch keine Erklärung. Der Bayernstreifen kommt und geht mit den Reichsmünzen.
... dachte ich, doch dann bekam ich 2021 und 2023 diese beiden Exemplare aus der Zeit nach 1918:
J 320 1926 D Av – Kopi.JPG
J 320 1926 D Re – Kopi.JPG
J 367 1939 D Av – Kopi.JPG
J 367 1939 D Re – Kopi.JPG

Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Verfasst: Sa 06.01.24 15:51
von Mynter
Ein Stück, dass ich auf MA beobachtet aber leider nicht gekauft habe : J 6, 50 Pfennig 1876 C
Auch diese Münze wies einen breiten weissen Streifen auf.

Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Verfasst: Sa 06.01.24 15:57
von Mynter
ich sehe drei Entstehungsmöglichkeiten für den " Bayernstreifen "
1. Legierungsverunreiningungen
2. Herstellung >> vielleicht durch unsauber abgeschliffene Walzen beim Auswalzen der Zaine
3. Stempelbedingt >> siehe mein Beitrag in " Skandinavien nach der SMU " zum schwedischen 10- Kronenstück von 1872

Die Aufbewahrung, zudem durch den Kontakt mit Bändchen, halte ich nicht für so wahrscheinlich, da der Streifen auch auf beiden seiten einer Münze uns zwar in ganz unterschiedlicher Richtung auftreten kann.

Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Verfasst: Sa 06.01.24 16:10
von Numis-Student
Die unterschiedlich laufenden Streifen sprechen dann aber auch gegen das Walzen, denn dann sollten die Streifen parallel laufen (Die Zaine wurden ja nicht kreuz und quer durch die Walzen geschickt, sondern mehrmals hintereinander in der gleichen Laufrichtung).

Wenn das stempelbedingt sein sollte, hätten aber auffällig viele Stempel in München, Wien und C (Frankfurt ?) Probleme gehabt...

Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Verfasst: Sa 06.01.24 17:29
von Mynter
Numis-Student hat geschrieben:
Sa 06.01.24 16:10
Die unterschiedlich laufenden Streifen sprechen dann aber auch gegen das Walzen, denn dann sollten die Streifen parallel laufen (Die Zaine wurden ja nicht kreuz und quer durch die Walzen geschickt, sondern mehrmals hintereinander in der gleichen Laufrichtung).

Wenn das stempelbedingt sein sollte, hätten aber auffällig viele Stempel in München, Wien und C (Frankfurt ?) Probleme gehabt...
Offengestanden favorisere ich die Stempeltheorie. Es ist zu schade, daß man in Stockholm 1972 so erfolgreich beim Nachpolieren war.

Allerdings: Wieso tritt dieses Phänomen nur beim Silber auf und nicht bei den unedlen Münzen und beim Gold?

Re: Oxydband auf Silbermünzen / "Bayernstreifen"

Verfasst: Sa 06.01.24 17:38
von Numis-Student
Bei Gold vermute ich, dass es nicht auffällt, da Gold kaum eine so starke Patina ausbildet.

Bei unedlen Metallen vielleicht in erster Linie deswegen, weil es im Vergleich zu den Silbermünzen deutlich weniger Münzen in der "benötigten" Erhaltung gibt, nämlich vz oder zumindest gutes ss mit Resten von Prägeglanz ?