Notgeld - 500 Mark Osterwieck - Leder

Banknoten / Papiergeld

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degoed
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Notgeld - 500 Mark Osterwieck - Leder

Beitrag von degoed » Mi 13.12.06 11:38

Hallo zusammen,

von meinem Großvater habe ich diesen Geldschein geerbt:
500 Mark aus Osterwieck am Harz. Er scheint aus Leder zu sein. Ein Onkel sagte, er sei ungemein selten und stelle ein nicht unerheblichen Wert dar. Leider habe ich von Notgeld überhaupt keine Ahnung...

[ externes Bild ]

Kann mir irgendjemand mehr zu dem Schein sagen?

Herzlichste Grüße und besten Dank im voraus!

degoed

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Polymat_2
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Beitrag von Polymat_2 » Mi 13.12.06 19:32

Dein Lederschein ist mit 75 bzw 120 oder 150 Euro bewertet - Er muß aber fehlerefrei sein ! Keine Falten, Flecke etc.

nun zu den Unterschieden:

75 Euro - wenn Wildleder
120 Euro - wenn Glaceleder
150 Euro - wenn Glaceleder und mit Unterschrift (diese fällt aber weg )
[url]http://www.numismatik-schwedt.de/index.htm[/url]

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Huehnerbla
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Beitrag von Huehnerbla » So 17.12.06 11:52

Hallo,

es gibt sehr viel mehr Varianten als die von polymat2 aufgeführten.

1. Schein in Glacéleder ohne Seriennummer und ohne Unterschrift auf der Rs.
2. Schein in Glacéleder mit Seriennummer und ohne Unterschrift auf der Rs.
3. Schein in Glacéleder mit Seriennummer und mit Unterschrift H. Rabel auf der Rs.
4. Schein in Wildleder ohne Seriennummer und ohne Unterschrift auf der Rs.
5. Schein in Wildleder mit Seriennummer und ohne Unterschrift auf der Rs.
6. Schein in Wildleder mit Seriennummer und mit Unterschrift H. Rabel auf der Rs.
7. Schein in Wildleder mit Seriennummer und ohne farbigen Unterdruck
8. Nachdruck auf Glacéleder von 1993 (ähnlich Schein Nr. 1)

Der abgebildete Schein ist aus Glacéleder (Wildleder ist wesentich dunkler) und trägt weder Seriennummer noch die Unterschrift des Künstlers. Es handelt sich also um Variante 1. Der Wert derartiger Scheine ist nicht ganz einfach zu bestimmen. Als Orientierung kann der Katalogwert (hier 75 €) dienen. Dieser Wert ist aber kein Evangelium, sondern eher ein oberer Richtwert. Der 500 Mark-Schein wurde im Januar 1923 mit Datum 4. Dezember 1922 an den Mann gebracht. Die Auflage berug 3.000 Stück (verteilt auf die Varianten 1 bis 7). 1993 erfolgte ein unwesentlich veränderter Nachdruck mit einer Auflage von 200 Stück im Auftrag der Firma Leder Seeger.

Vielleicht noch ein paar Worte zum Sinn und Zweck dieser Bausteine:
Osterwieck war seinerzeit ein Zentrum der Lederindustrie. Die Stadtverwaltung war durch die einsetzende Inflation finanziell nicht sonderlich gut gestellt und hatte bereits an der Ausgabe von Notgeldscheinen für Sammler (sog. Serienscheine) aus Papier gut verdient. An diesem Geschäft wollte man weiterhin verdienen. Leider verbot der Staat den Wildwuchs mit dem Notgeld am 24. April 1922 und drohte den Gemeinden mit erheblichen Strafen bei Nichtbeachtung. In Osterwieck entsann man sich der Tatsache, das mit exotischem Notgeld am meisten Reibach zu machen war. Aus diesem Grund entwarf der Künstler Hermann Rabel die Vorlagen, die bei der Buchdruckerei Zickfeld auf Leder gedruckt wurden. Das Leder wurde von acht ortsansässigen Firmen kostenlos zur Verfügung gestellt. Um einer Strafe zu entgehen, verkaufte man diese Scheine nicht als Notgeld sondern als Spendenquittung der Siedlungsgenossenschaft Selbsthilfe. Später (bis Januar 1923) wurden auch andere Institutionen mit großzügigen Spenden aus dem Erlös bedacht.
Gruß
Jürgen

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