Eine Rentenmark 1937 mit Ortstempel

Banknoten / Papiergeld

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usen
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Eine Rentenmark 1937 mit Ortstempel

Beitrag von usen » So 24.07.11 15:30

Hallo Zusammen,
heute habe ich ein paar spezielle Banknoten auf dem Flohmarkt erworben.
Es handelt sich dabei um 'Eine Rentenmark' Scheine mit Datum: 30. Januar 1937.
Diese Scheine haben einen Stempel von 'Bourg Reuland'.
Mir wurde mitgeteilt das diese Scheine nach dem Krieg gestempelt wurden um Sie dann (sozusagen als Lokalausgabe) im Umlauf halten zu können.
Ist sowas häufig zu finden? Und wie würdet Ihr den Wert einschätzen? (ich hoffe ich habe nicht zu viel ausgegeben).
Gibt es sonst noch was interessantes zu diesen Scheinen zu sagen?
Für Antworten bedanke ich mich im Voraus!
MfG
Frederik
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Huehnerbla
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Re: Eine Rentenmark 1937 mit Ortstempel

Beitrag von Huehnerbla » Mo 25.07.11 17:25

Hallo,

zunächst zum Stempel. Ausgeschrieben ist da zu lesen:
Administration Communale = Bürgermeitseramt
BOURG-REULAND


Es handelt sich also um einen Französisch-deutschen Stempel der Gemeinde Burg-Reuland in Ost-Belgien. Dort wurden im Herbst 1944 alle Einwohner aufgerufen, ihr Geld in deutscher Währung registrieren zu lassen (bei den Gemeinden). Die Scheine wurden dann abgestempelt und von 6. bis 9. November 1944 in neue Belgische Franc umgetauscht. Der Umtausch war gestaffelt: Für die ersten 100 Reichsmark/Rentenmark bekam der Besitzer einen Kurs von 1 RM = 10 Franc, für weitere 200 Reichsmark/Rentenmark einen Kurs von 1 RM = 5 Franc. Darüber hinausgehende Beträge verfielen.
Sehr oft kommen diese gestempelten Scheine nicht vor. So ein Stempel rechtfertigt einen Aufschlag von 40 bis 50 Euro.
Gruß
Jürgen

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Re: Eine Rentenmark 1937 mit Ortstempel

Beitrag von usen » Mo 25.07.11 17:56

Hallo Huehnerbla,
erstmal vielen Dank für die ausführliche Erklärung zu diesen Scheinen.
Da ich sowas noch nie gesehen hatte, erweckten diese Scheine mein Interesse.
Der von dir genannte Aufschlag ist mehr als ich bezahlt habe, somit bin ich in dem Bereich schonmal beruhigt.

Da hat sich die Fahrt ins Nachbarland gelohnt.

Nochmals vielen Dank für deine Mühen.
MfG
Frederik

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Re: Eine Rentenmark 1937 mit Ortstempel

Beitrag von Schimmi » Mo 25.07.11 19:17

Huehnerbla hat geschrieben: Sehr oft kommen diese gestempelten Scheine nicht vor. So ein Stempel rechtfertigt einen Aufschlag von 40 bis 50 Euro.
Wobei man bei solchen Stempeln, die einen Schein aufwerten, immer auch ein wenig aufpassen sollte :wink:

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Re: Eine Rentenmark 1937 mit Ortstempel

Beitrag von usen » Mo 25.07.11 19:54

Dessen bin ich mir bewusst.
ist nur die Frage: Wie prüft man sowas? bzw. Wer prüft sowas? Bei Briefmarken können Stempel auch auch geprüft werden.
MfG

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Re: Eine Rentenmark 1937 mit Ortstempel

Beitrag von Huehnerbla » Mi 27.07.11 05:57

Hallo,

bei solchen Abstempelungen sind mehrere Prüfungen sinnvoll:

1. Plausibilität:
Passen Stempel und Schein überhaupt zeitlich zueinander?
Wurden Scheine dieser Art überhaupt gestempelt?
Dieser Prüfung halten die Scheine Stand, wenn auch bisher in der Literatur Stempel von Burg-Reuland nicht auf 1-RtM-Scheinen nachgewiesen sind. Allerdings wurden von anderen Gemeinden in der Umgebung 1-RtM-Scheine gestempelt, deshalb kann davon ausgegangen werden, dass das auch in Burg-Reuland so war.

2. Stempelgestaltung:
Gab es diesen Stempel bereits auf einer Banknote, die unzweifelbar echt ist?
Da wird es schon schwieriger. Der Stempel ist zwar von der Gestaltung nahezu gleich, wie der Stempel, der bei Ramjoie, bzw. Schoene, gelistet ist, weicht aber bei der Lage der Umschrift von diesem ab. Alle anderen Gestaltungselemente stimmen aber überein.

3. Augenscheinnahme
Dazu ist eine deutlich höhere Auflösung notwendig, oder der Schein muss physisch vorliegen. Evtl. Herrn Schöne einbinden.

Sinnvolle Literatur zum Thema:
Michael H. Schoene - Abstempelungen deutscher Geldscheine 1944 in Luxemburg und Belgien
Peter Ramjoie - Die Abstempelung der deutschen Geldscheine in Ost-Belgien
Gruß
Jürgen

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Re: Eine Rentenmark 1937 mit Ortstempel

Beitrag von usen » Mi 27.07.11 14:16

Hallo,
nochmals Dank an Huehnerbla für die detailierte Auflistung der zu stellenden Fragen und die teilweise Beantwortung der selbigen.
Zu Nr.1 (Plausabilität) laut dem VK, bei dem ich schon sehr oft was gekauft habe und mit dem ich mich auch sehr gut verstehe, sollen diese Scheine aus dem Raum von Burg Reuland angekauft worden sein (was nichts heissen soll, aber ich vertraue ihm eigentlich).

Zu Nr. 2 kann ich leider nichts sagen, da dies die ersten Scheine dieser Art sind die ich in meinem Besitz habe.

Zu Nr. 3: Was für eine Auflösung schlägst du vor? Da, wenn es sich um Fälschungen handelt, jegliche Versandkosten nur zusätzliches Lehrgeld wären würde ich das lieber via Internet bzw. Email machen. Der Hinweis zu Herrn Schöne hatte mich auch schon erreicht, da werde ich wohl nicht drum herum kommen.

Vielen Dank auch für die Literatur hinweise, wenn die erschwinglich sind werde ich Sie mir selbst kaufen, wenn nicht kommen die Bücher auf meinen Wunschzettel :P .
Nochmals Danke und mfG
Frederik

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Re: Eine Rentenmark 1937 mit Ortstempel

Beitrag von Huehnerbla » Sa 13.08.11 11:18

Hallo,

die richtige Auflösung ergibt sich aus der maximal akzeptablen Dateigröße.
Ansonsten gilt: Je höher die Auflösung, desto besser.
Gruß
Jürgen

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