Gefangenenlagergeld

Banknoten / Papiergeld

Moderator: Locnar

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rati
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Gefangenenlagergeld

Beitrag von rati » Di 15.08.23 10:35

Auf der letzten Wuppertaler Börse für mein Nebengebiet, ungewöhnliche Materialien (Leinen), gefunden.
Dateianhänge
Gefangenlager2cc.jpg
Hannoversch Münden, 1. März 1916
120x56mm
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olricus
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Re: Gefangenenlagergeld

Beitrag von olricus » Mi 16.08.23 21:54

Als Ergänzung hier mal das Geld des Offiziersgefangenenlagers Torgau:
Das Gefangenenlager wurde bereits im August 1914 eingerichtet und war schon im September
mit 1100 Gefangenen belegt.
Die Offiziere erhielten monatlich 60 bis 100 Mark Löhnung und mußten sich selbst verpflegen.
Es wurden 8 Wertstufen ausgegeben (5, 10, 50 Pfennig, 1, 3, 5, 10, und 20 Mark).
Der Druck erfolgte einseitig auf weißes Wasserzeichenpapier mit farbigen Unterdruckstreifen
senkrecht oder waagerecht. Bei der Ausgabe an die Gefangenen erhielten sie einen Faksimile-Stempel
des Aufsichtsoffiziers (Massow oder Oberleutnant Lesser).
Nach Kriegsende legte der in Torgau am 7.11.1918 gegründete Soldatenrat fest, dass die Offiziere
sich in der Stadt frei bewegen konnten und das Lagergeld zur Bezahlung in den Geschäften gültig war.
6808.JPG
6807.JPG
Ich habe Wert darauf gelegt, in meine Sammlung nur echt gebrauchte Scheine mit Ausgabestempel
aufzunehmen, dadurch auch die geringe Erhaltung.
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rati
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Re: Gefangenenlagergeld

Beitrag von rati » Fr 18.08.23 11:27

olricus ,danke für die Vorstellung Deiner Scheine. Über meinen Schein kann ich leider nichts berichten. Bis ich den gekauft habe, wusste ich nicht einmal das es sowas gibt.

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rista
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Re: Gefangenenlagergeld

Beitrag von rista » Fr 18.08.23 17:22

Hallo, für das "Notgeld der besonderen Art" gibt es in der Reihe Deutsches Notgeld mit dem Band 9 eine relativ zeitgemäße Literaturquelle. Leider ist da längst nicht alles enthalten, was es gab und die Definition "besondere Art" etwas zu kurz gefasst, deshalb wird der Katalog von vielen auch nur als Bielefeldbilderbuch gesehen. Sicher stammt die Masse der Leinen-, Samt-, Seiden- und Jutescheine von dort, aber es gibt noch mehr zu entdecken.

Gerade beim KGL-Geld des I.Weltkrieges gibt es eine größere Zahl von Leinenscheinen, die von der Art her so wie der von Dir gezeigte ausschauen.
Als Beispiel sei Karlsruhe, Inspektion des 14.AK genannt, die haben zugleich auch solche Scheine wie die von olricus (Torgau) gezeigten ausgegeben.

Beim deutschen Notgeld gibt es bereits bei den frühen Ausgaben ab 1914 schon diverse aus besonderen Materialien wie Leinen oder Kattun und das setzt sich dann eigentlich bis ans Ende der Perioden (ungefähr um die Währungrefom von 1948) fort.

Es kommt darauf an, was Du selbst für Deine Sammlung als "besonders" definierst. Bei einigen Sammlern gehören z.B. Verwendungen auf anderen Materialien wie Geschäftspapieren, Postkarten, Formularen, Schreibpapier, Verpackungspapieren oder Zinskupons usw. dazu, nur um die bekanntetsten zu nennen.

Falls Du tiefer in die Materie einsteigen willst, würde ich Dir die Registrierung im Schwesternforum banknotesworld.com (ist deutschsprachig) empfehlen.

Gruß rista
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Re: Gefangenenlagergeld

Beitrag von rati » Sa 19.08.23 18:25

Danke rista für die weiteren Informationen. Mir geht es im Prinzip nur um je ein Stück der verschiedenen Materialien im Sinne von Werkstoff. Wenn man da weiter einsteigt, tut sich wieder ein riesiges Gebiet auf. Meinen vorgestellten Schein habe ich erworben, da er interessant ist und für den Umlauf hergestellt wurde. Was für den größten Teil der Notgeldausgaben nicht der Fall war. Aber die meisten meiner verschiedenen Materialien stammen aus diesen Notgeldserien.

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jause
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Re: Gefangenenlagergeld

Beitrag von jause » So 20.08.23 20:32

Servus Rati,
ich muss hier leider reingrätschen...
Die Lagergeldscheine waren mitnichten für den Umlauf vorgesehen... die "Normal" Bevölkerung hatte keinen Zugriff auf diese Dinger - das richtige Wort wäre hier Benutzung...

Und deine Aussage "größten Teil der Notgeldausgaben nicht der Fall war" lasse ich ebenfalls so nicht stehen...
Ja es gab Serienscheine die nur für Sammler produziert wurden aber diese machten nicht den größten Teil der vorhandenen Geldscheine aus!
Man weis nie genau was man hat...
bevor man mit dem Aufräumen fertig ist

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