Kann mir jemand sagen was das ist??

Diskussionen rund um Medaillen, Medailleure, Jetons, Rechenpfennige

Moderator: Lutz12

2360lexus
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Kann mir jemand sagen was das ist??

Beitrag von 2360lexus » Mo 27.11.06 18:07

Hallo,kann mir bitte jemand sagen was das für ein Teil ist?
Auf der Vorderseite steht Wilhelm II Deutscher Kaiser König von Deutschland,auf der Rückseite Rekrutirung??
Durchmesser ist 27 mm.Material schein Plastik zu sein.
Danke schon mal im Vorraus!!
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Wilhelm II.jpg
Wilhelm II 001.jpg

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 27.11.06 18:44

Eine tragbare Medaille, die vermutlich von privater Seite an Rekruten ausgegeben wurde. Der Rechtsschreibung nach vor 1901. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von 2360lexus » Mo 27.11.06 18:52

@KarlAntonMartini
Vielen Dank für die schnelle Antwort!

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helcaraxe
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Beitrag von helcaraxe » Di 28.11.06 08:51

Mich irritiert, dass es aus Plastik sein soll: Bakelit als der erste industriell gefertigte Kunststoff wurde erst 1909 erfunden.

Wie fühlt sich das Ding denn an. Könnte es Galalith sein?
wikipedia hat geschrieben: Der Werkstoff Galalith (aus Casein) wurde 1897 erfunden und ähnelt stark dem tierischen Horn oder Elfenbein. Man fertigte daraus zum Beispiel Knöpfe, Anstecknadeln, Gehäuse für Radios, Zigarettendosen, Spielzeuge, Griffe für Regenschirme und vieles mehr in den verschiedensten Farben.
Galalith heiss übersetzt aus dem Griechischen übrigens Milchstein (weil es aus dem Milchebstandteil Casein gemacht wurde).
Viele Grüße
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Beitrag von Lutz12 » Di 28.11.06 09:24

Ich nehme an, dass es dünnes gefalztes Messingblech mit Pappkern ist. Solche Stücke gibt es zumindest aus dieser Zeit.
Gruß Lutz12
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Beitrag von helcaraxe » Di 28.11.06 10:37

Ok, das wusste ich wiederum nicht... :-)
Viele Grüße
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Beitrag von 2360lexus » Di 28.11.06 11:30

@Lutz12
Ja jetzt wo Du es sagst.Kommt das hin mit Pappe.Kann man auch ganz leicht biegen.Mich würde nur interessieren zu welchem Zweck diese Pappdinger ausgegeben wurden.

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Beitrag von helcaraxe » Di 28.11.06 12:08

Steht doch drauf: Zur Einberufung ins Militär... ,-)

Warum auch immer man das mit einer Plakette feiern musste.... ,-)
Viele Grüße
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Beitrag von 2360lexus » Di 28.11.06 12:43

@Helcaraxe
Vielen Dank! Hätte ich ja auch selbst drauf kommen können :oops:

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Di 28.11.06 12:44

Damals war die Gesellschaft durchaus mehr "Militarisiert", nach der Einberufung war man wer.
Als Beispiel die ersten Turnübungen von Turnvater Jahn, die musste ich damals in der Schule im Ramen eines Projektes mal machen, 28 Schüler einer Klasse im Gleichtakt, und alles militärisch stramm.....

Danach stand mein Entschluss fest den Kriegstdienst zu verweigern....!

Liebe Grüße Michael
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

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Beitrag von chinamul » Di 28.11.06 13:02

helcaraxe hat geschrieben:Warum auch immer man das mit einer Plakette feiern musste.... ,-)
Ist doch klar: Man wurde nicht "gezogen", sondern "eilte zur Fahne" und legte dort das "Ehrenkleid der Nation" an. Dann mußte man im späteren Leben auf die gestrenge Frage "Hamse jedient?" auch nicht die Antwort schuldig bleiben wie der Schuster Vogt, sondern war ein vollwertiges Mitglied der Volksgemeinschaft. Ach, was waren das doch für herrliche Zeiten, als der deutsche Mann noch sein Bedürfnis nach Patriotismus, Kaisertreue und Pflichterfüllung bis zum Heldentod auf dem Kasernenhof, im Manöver und schließlich auf dem Schlachtfeld ausleben konnte!
Daß die Medaille aus Pappe war, kann man allerdings auch als unfreiwillige Ironie oder gar als einen Versuch der politischen Subversion auffassen, vor allem, wenn man bedenkt, daß der "Allerhöchste Kriegsherr, hurra, hurra, hurra" darauf abgebildet ist. Hier ist er eher ein "Pappkamerad", und sein damaliger Ruf, er sei ein ganzer, schneidiger Kerl und damit "nicht von Pappe", wird durch dieses Stück auf ausgesprochen amüsante Weise relativiert.
@KAM
Manchmal erfüllt eine Reform der Rechtschreibung doch einen Zweck, wenn sich wie in diesem Falle daraus eine einigermaßen präzise Datierungsmöglichkeit - zumindest für den terminus post quem - ergibt. Dergleichen ist aber wohl leider von dem jahrelangen Herumeiern bei den augenblicklichen Bemühungen auf diesem Gebiet nicht zu erwarten.

Gruß

chinamul
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Beitrag von Lutz12 » Di 28.11.06 13:23

Hallo
@ chinamul: Deine Ausführungen zum "Pappkameraden" habe ich so noch gar nicht gedeutet :D , kann aber im Volksmund durchaus so gesehen wurden sein, zumal Wilhelm II. lange nicht den Zuspruch in der Bevölkerung fand wie seine Vorgänger.
Zu den "gefütterten" Medaillen allgemein fehlen mir Hintergründe, ich vermute natürlich Sparsamkeit (auch wenn es nur Messing ist). Anderseits ist es eine Zeit, in der alte Metall-Traditionen verändert wurden und experimentiert wurde. Aluminium wurde seit ca. 1890 für Medaillen verwendet, die 20 Pfennig-Stücke in Nickel, Zinkmedaillen vernickelt - alles in dieser Zeit in Gebrauch gekommen.
Zu den Stücken mit Pappkern:
Ich habe auch eine französische Nachbildung eines 20 Franc-Stückes (ich finde es momentan nicht) in der gleichen Machart, Spielgeld??? Ist zumindest sonst gut gemacht und qualitativ besser als das übliche Spielgeld. Ob es deutscher oder französischer Herkunft ist, weiß ich nicht. Eine für mich offene Frage ist auch, wer solche Stücke hergestellt hat, ein Hersteller oder haben mehrere mit diesen Materialien experimentiert. Durchgesetzt hat sich das Ganze wohl nicht, aber in Abwandlungen durchaus auch später noch Fortsetzungen gefunden (z.B. Briemarkenkapselgeld).
Gruß Lutz12
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Beitrag von helcaraxe » Di 28.11.06 13:44

Was mir noch einfällt: Zwar ist die Schreibweise von Rekrutirung tatsächlich die "alte alte" :-) Rechtschreibung vor, ich glaube 1906, aber die sparsame Ausführung liesse mich eher an eine Herstellung während der Metallknappheit im Ersten Weltkireg denken.
Viele Grüße
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Beitrag von Lutz12 » Di 28.11.06 16:07

Hier mal noch eine Abbildung des erwähnten 20 Francs-Stückes von 1898 (damit läßt sich die Entstehungszeit ja auch eingrenzen). Die Falzung ist hier auf der Wertseite am Rand deutlich zu erkennen.
Gruß Lutz12
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Frankreich 20 Franc 1898 Pappkern-30.jpg
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Beitrag von Lutz12 » Di 28.11.06 16:24

Ich habe gerade noch eine (unausgereifte) Theorie zu den "Pappmedaillen". Normalerweise ist die Stempelherstellung der teuerste Teil einer Medaillenproduktion. Bei den hier diskutierten Medaillen wäre denkbar, dass die beiden Seiten der Medaille separat geprägt werden und dazu kein Stempel sondern eine bereits existierende Medaille verwendet wird (also kein Negativ-Stempel, sondern ein Positiv-Stempel in Form eines Fertigerzeugnissses, egal ob Münze oder Medaille). Bei dem verwendeten dünnen Blech wäre das auch unter Beanspruchungsgesichtspunkten denkbar. Auf diese Weise wäre es möglich von allen möglichen Stücken ohne großen Aufwand Nachbildungen zu produzieren, die sich lediglich durch leicht verwaschene Konturen vom Original unterscheiden.
Was bei dieser These offen bleibt, ist die Frage, wie die beiden Hälften zusammengefügt werden können, ohne das Münzbild zu beschädigen.
Gruß Lutz12
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