Unbekannter Jeton

Diskussionen rund um Medaillen, Medailleure, Jetons, Rechenpfennige

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diwidat
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Unbekannter Jeton

Beitrag von diwidat » Mo 19.02.07 19:20

Das große Numis Meer hat einen kleinen Jeton an meinen Strand gespült, der sein Geheimnis nicht so einfach preis gibt.

AV - vermutlich Carolus Maximus, geharnischtes Brustbild nach links darunter eine Zahl (1665), Umschrift: CAROLUS A CAROLO.

RV - eine, auf einem Felsen sitzende Dame, bekannt als Britannia, mit dem bekannten britischen Schild, Umschrift: QVATVOR MARIA VINDICO, im Abschnitt - Britannia.
Sicher so etwas wie "das Bild der Maria zu unserem Schutz" als Nichtlateiner aber für mich nicht auflösbar.
Bronze, Durchmesser 23/24 mm, Gew.: 6,5 g.
Kennt jemand die Bedeutung dieser Prägung? Dank schon mal für die Hilfe.
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mumde
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Beitrag von mumde » Mo 19.02.07 22:17

Hallo Diwidat, Carolus a Carolo = Karl, (Sohn) von Karl = Karl II. von England. Quatuor maria vindico = ich beanspruche die vier Meere. In den Medallic Illustrations of British History ist das Stück unter Nr. 146 als Probe für einen Halfpenny aufgeführt.
Gruß mumde

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Beitrag von diwidat » Mo 19.02.07 23:34

Hallo mumde, vielen Dank für die blitzartige Bestimmung.
Schande über mich, dass ich die Marie so ernst und wörtlich genommen habe.
Wenn es eine Probe ist, kann man dann die Datierung als gegeben ansehen oder ist das ev. eine spätere Fertigung?
Gruß diwidat

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mumde
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Beitrag von mumde » Mo 19.02.07 23:59

Hallo diwidat, ich muß mich korrigieren. Ich habe eben mal in den Peck, English Copper, Tin, and Bronze Coins, gesehen, und danach ist Dein Stück in der gegebenen Größe nicht die Halfpenny-, sondern die Farthing-Probe, also ein Viertelpenny. Die Farthing-Proben gibt es von verschiedenen Stempeln in Kupfer, Messing, Gold, Silber und Zinn, und Peck berichtet, daß diese Proben auch von verbrauchten Stempeln vorkommen, was bedeutet, daß über längere Zeit hinweg immer wieder mal Abschläge gemacht worden sind.
Gruß mumde

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Beitrag von diwidat » Di 20.02.07 00:35

Der goldenen Abschlag steht im KM (habe ich jetzt gefunden) mit 3000 US$.
Also, wieder nichts mit REICH. :(

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 20.02.07 09:42

Mein Exemplar ist nicht so gut erhalten....Grüße, KarlAntonMartini
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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 20.02.07 17:42

Nochmal zur Frage der Datierung: Die Stücke wurden tatsächlich 1665 erstmals ausgegeben und die kupfernen Exemplare scheinen auch als Farthings umgelaufen zu sein, jedenfalls findet man die Stücke oft mit deutlichen Umlaufspuren. Die normalen Farthings wurden ab 1672 geprägt. 1675 und 1676 wurde dann nochmal eine Anzahl von "Four Seas" Stücken in Silber und Kupfer geprägt, die aber etwas größer als Farthings waren und deshalb als Medaillen gelten. - Die Ausgabe von 1665 wird immer als "Pattern" also als Probe bezeichnet. Dafür waren die Stücke eigentlich zu zahlreich. Ausprobiert wurde vermutlich, wie das Publikum auf eine offizielle Kupfermünze (das gabs nämlich bisher in England nicht) reagieren würde. Erstmals taucht hier die Britannia auf, die Roettiers nach dem Vorbild römischer Münzbilder entworfen hatte und die dann von 1672 an bis heute auf englischen Münzen erscheint. Anlaß der Motivwahl dürfte der Sieg der englischen Flotte bei Lowestoft gegen die Holländer im Juni 1665 gewesen sein. Grüße KarlAntonMartini
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Beitrag von diwidat » Di 20.02.07 18:29

Vielen Dank für die Informationen,
da steckte doch hinter diesem kleinen Münzlein mehr als ich erwartet hatte.
Da wird sich meine England Sammlung aber freuen.
und die Token müssen sich nach einem anderen Mitglied umsehen.
der Sieg der englischen Flotte bei Lowestoft
da war ich mal. Da war sicherlich die Zeit stehen geblieben - nach der Schlach :lol:

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