Bodenfund in Frankreich/Burgund - Was ist das?

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Mickey
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Bodenfund in Frankreich/Burgund - Was ist das?

Beitrag von Mickey » Di 13.03.07 16:22

Hallo ...

ich lebe in Frankreich im Burgund, genauer gesagt in der Côte D'Or. Wer hier in der Erde gräbt, findet jeden Tag etwas "Merkwürdiges" - diesmal hat eine Freundin von mir beim Umgraben / Einrichten ihres Gartens ein merkwürdiges Stück gefunden und ich wäre froh, könnte mir jemand von Euch sagen, was das überhaupt ist:

Es handelt sich um ein leicht ovales Stück (Bronze?) mit einer Öse oben.
Abgebildet ist in der Mitte ein Brustpanzer. Hinter diesem Brustpanzer kreuzen sich zwei Kanonen und etwas weiter oben 2 Flaggen. Im unteren Bereich ist der Teil eines Ankers dargestellt ... Beim Googlen fand ich keine Hilfe, aber immerhin Eure Seite :D

Ich habe keinen blassen Schimmer, was das sein könnte, aber das Haus, indem meine Freundin wohnt ist die ehem. Waffenkammer der ehem. Burg von diesem Ort und im Jahr 1000 gebaut worden. Vielleicht handelt es sich auch um eine Uniformverzierung ...!? Datieren lässt es sich auch nicht einfach so, weil keine Daten dargestellt wurden.

Wer weiß, was das ist?

Liebe Grüße & Danke schön!
Mickey
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Medaille Patricia1.jpg

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Beitrag von Privateer » Di 13.03.07 16:35

Servus,

das sieht aus wie ein Orden, der Anker deutet auf Marine hin. Uniformteil kann natürlich auch sein. Interessanter Fund.

Gruß Privateer
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Gast
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Beitrag von Gast » Di 13.03.07 16:44

Hallo, Privateer!

Danke für Deinen Tipp ...

Anker = Marine habe ich auch gleich dran gedacht - ist aber irgendwie etwas ungewöhnlich, weil der Fundort ziemlich weit entfernt ist von allem, was mit der Marine zu tun haben könnte.
Insgesamt hat sie davon 4 Stück bislang gefunden - aber wie gesagt, sie lebt in der ehem. Waffenkammer einer Burg :-)

Für weitere Hinweise wäre ich sehr dankbar!

Gruss,
Mickey

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 13.03.07 16:58

Aus welchem Material sind die Stücke und kann man erkennen, welche Flaggen dargestellt sind? Für meine Gartenarbeit hat mich die Geschichte wieder richtig motiviert! Grüße, KarlAntonMartini
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Gast
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Beitrag von Gast » Di 13.03.07 17:15

:D ja, vielleicht sollte man wieder öfter im Garten buddeln gehen!! Die Zeit würde ja auch passen - hier ist es schon ziemlich frühlingshaft!!

Aber, um die Frage zu beantworten:
Das Stück ist relativ schwer - leider habe ich keine Digitalwaage zur Hand, sonst könnte ich es Euch genau sagen :-(
Was das Material angeht, so ist unter der Patina goldfarben. Ich denke, es könnte Messing oder Bronze sein ...?

Während ich mir das gute Stück nochmal genauer angesehen habe, habe ich festgestellt, dass auf der Rückseite ebenfalls etwas zu sehen ist. Wohlgemerkt "zu sehen", aber kaum zu entziffern. Ich hatte versucht, ein Foto davon zu machen, aber es ist alles zu verschwommen und nicht brauchbar.

Ich versuche, es Euch mal so zu schildern:

Es zeigt sich ein Kreis.
In diesem Kreis wird unten ein "X" dargestellt.
Der runde Schriftzug enthält folgendes:
"9EM ... RAL ... LES"
9EM könnte für 9eme stehen, also die 9te.
Und in der Mitte dieses Schriftzuges ist irgendein Bild.
Ich meine, einen Pferdehuf erkennen zu können ... das ist aber sehr, sehr undeutlich.

Vermutlich sind wir doch näher an den Uniformen ...!?

Gruss,
Mickey

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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 13.03.07 18:05

Auf dieser Seite: http://www.france-phaleristique.com/accueil.htm
oben rechts ist ein Symbol, das sieht doch deiner Medaille recht ähnlich. Grüße, KarlAntonMartini
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Gast
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Beitrag von Gast » Di 13.03.07 18:10

Hallo, KarlAntonMartini ...

leider sehe ich unter diesem Link keine Symbole ... aber ich habe zwischenzeitlich ein ähnliches Symbol bei den "9eme Régiment de Commandement de de Soutien" gesehen ... zumindest haben die auch diesen Anker und die Kanonen.
Ich hoffe, meine Freundin findet nicht auch noch die, die diese Insignien einmal getragen haben in ihrem Garten!!!!!

Könntest Du das Symbol, welches Du meinst, hier einmal posten??

Gruss,
Mickey

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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 13.03.07 20:20

Tut mir leid, das ging schief, aber jetzt: http://www.france-phaleristique.com/ima ... medmil.jpg
Grüße, KarlAntonMartini
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Gast
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Beitrag von Gast » Mi 14.03.07 10:51

Lieber KarlAntonMartini ...

vielen herzlichen Dank für all Deine Mühe und das entgegengebrachte Interesse!!

Es war wirklich sehr nett und aufmersam, dass man mir, als völlig Unwissende in Eurem Spezialgebiet, so viel Aufmerksamkeit hat zukommen lassen - dafür möchte ich mich jedenfalls bedanken!! (Ich hatte beim Stöbern auf dieser Seite gelesen, dass Menschen wie ich mit ihren "dummen Fragen" von einigen doch etwas belächelt werden ...)

Auch anhand Deiner Links konnten wir nunmehr feststellen, dass es sich bei dem Fundstück wohl um die Insignien einer Marine-Einheit entweder zu Zeiten von Napoleon III. / 1. Weltkrieg handelt. Das Rätsel ist somit gelöst :-)

Ich wünsche Dir und allen anderen noch viel Spaß und sende ganz liebe Grüße aus dem Burgund!

Mickey

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 14.03.07 11:14

Gern geschehen, war ein nettes Rätsel. Wünsche weiter viel Glück bei der Gartenarbeit...Grüße, KarlAntonMartini
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heripo
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Beitrag von heripo » Mi 14.03.07 19:35

Gutenabend an das Duo
vielleicht kann ich noch einen Tipp geben: - Der Anker kann auch etwas anderes darstellen, und zwar eine sogenannte Wolfangel ! ( Kommt des öfteren in Wappen vor ) - Die beiden Flügel wären dann messerscharfe Klingen, an denen Fleisch aufgespießt wurde, dann wurde die Wolfangel z.B. beim Schafgehege an einen Galgen gehängt und zwar so hoch, dass der Wolf hochspringen mußte, was er in seiner Gier auch tat und den Fleischbrocken schnappte, und beim runtersacken riß die Wolfangel ihm dann das Maul kaputt !

Ich könnte mir vorstellen, daß es sich um den Bestandteil (Zierrat) des Saumzeugs eines Pferdegeschirrs handelt - zumal Gast sagt, daß mehrere ähnliche Teile gefunden wurden. Das Leder ist verrottet, das Metall hat's überlebt. Solche Zier von Pferdegespannen wird immer wieder auf ehem. Schlachtfeldern, jedoch auch in der Umgebung von Burgen gefunden - da dort oftmals die Reiterei ausserhalb lagerte und - während des Lagers war auch immer Zeit beschädigtes Saumzeug zu reparieren oder auszutauschen.

Und als ebenfalls Beinahe-Wahlfranzose - ( will freilich nich den Fundort ausforschen) - aber wenn ich Cote d'or höre, dann werd ich immer etwas "weinseelig" - eine Domain an der anderen ein Chateau hier - eins dort - vor lauter guten Weinen, die man ja alle goutieren muß, kommt man gar nicht dazu all das Schöne sonst anzuschauen ! Z.B. das herrliche Beaune ....

Wäre schön, lieber Gast, wenn Du bei uns verweilen könntest. zumal ja auch der Burgund numismatisch gesehen hochinteressant ist und den jetzt noch fehlenden Käse den holen wir noch schnell im Jura und ein paar Pasteten aus der Franche comté ...... mhhhhh merveilleux France !

herzl. Grüße, heripo
____________________________________
Meiner Fähigkeiten bin ich mir durchaus bewußt - leider überwiegen aber immer noch die Unfähigkeiten !

Gast
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Beitrag von Gast » Do 15.03.07 11:55

*herzhaft.lacht*

Hallo, heripo ...

ich danke Dir sehr für Deinen herzerfrischenden Beitrag zu meinem Rätsel!
Es handelt sich bei dem Fundstück aber tatsächlich um die Darstellung eines Ankers und zweier gekreuzter Kanonenrohre mit einem Brustpanzer. Ähnliche Darstellungen habe ich bereits im Internet gefunden. "RAL" könnte für Régiment Atillerie Légére stehen - vermutlich gibt es diese Einheit heute nicht mehr, aber ähnliche Marineeinheiten tragen heute noch ähnliche Insignien (halt nur ohne den Brustpanzer).

In der schönen Côte D'Or war geschichtlich immer viel los.
Viele Jahre lang war es die Rechsgrenze Burgund zum ehem. Heiligen Römischen Reich deutscher Nationen - das liegt nur einen Steinwurf von unserem Haus (aus dem 15. Jahrhundert) entfernt. Heute ist es die Grenze zwischen dem Département Côte D'Or (Bourgogne) und der Haute-Saone (Franche Comté). Viele Fluchtburgen und Grenzverteidungsposten befinden sich auf dieser Linie. Auch Beaumont-sur-Vingeanne, wo ich lebe, war einmal eine Burgfestung, die mehrmals niedergebrannt und zerstört wurde (zuletzt unter dem Einmarsch Gallas' während des 30jährigen Krieges. In Beaumont überlebten nur 2 Personen diesen Überfall ...
Seit einigen Jahren versuchen die Einwohner von Beaumont nunmehr festzustellen, wo genau sich diese ehem. Burg mit ihren 11 Türmen befand. Das Unterfangen stellt sich allerdings als etwas schwierig heraus, da die Menschen, die sich nach der Zerstörung der Burg wieder in Beaumont ansiedelten, aus den Trümmern und Steinen neue Häuser bauten. Naja, ist eine lange Geschichte ... :-)
Abgesehen von dieser mittelalterlichen Geschichte haben wir auch noch etliche Relikte der Römer, die hier in der Gegend en masse vertreten waren.
Also alles zusammen sehr, sehr "geschichtsschwanger" ...

Wie ich sehe, kennst Du Dich mit den Spezialitäten aus unserer Region sehr gut aus!! Empfehlen kann Dir dazu aber noch einen hausgemachten "Jambon persilée" oder "Foie gras" (<- man achte auf den Cholesterienspiegel!) ... die unzähligen Käsesorten gar nicht zu benennen und ja natürlich den bekannten Wein! Wobei ich gestehen muss, keine Weintrinkerin zu sein - aber ich genieße rein optisch mit all den anderen :-)))

Ich kann ja ab und zu wieder einmal bei Euch hereinschauen - vielleicht findet meine Freundin ja auch wieder das eine oder andere interessante Stück. Sie hat vor, demnächst wieder in ihrem Garten umzugraben *lach* ...

Liebe Grüsse aus Beaumont-sur-Vingeanne!
Mickey

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Beitrag von heripo » Do 15.03.07 20:17

Hallo Mickey - bin begeistert ob Deiner Geschichtskenntnisse ! Oh ja, und die Foie Gras kenn ich sehr wohl ( man verzeihe mir die bannale Übersetzung mit "Pasteten" ) ! Ja - es ist gar nicht so einfach, das ehemalig Reich Kaiser Lothars I. - das vom Mittelmeer bis zur Nordsee reichte ( und daher keine Chance hatte, zu überdauern) in seinem Werdegang zu verfolgen. Wer kennt noch das Königreich Arelate - das burgundische Künigreich der welfischen Rudolfe - die alte Reichsstatt Besancon, die noch bis ins 17. JH Kaiser Karl V. verehrte ... und Karl der Kühne ( der heimliche König ) unter dem der Burgund als frz. Herzogtum seine größte Macht entfaltete .... ???
Auch ich wollte mal meinen Lebensabend in Frankreich verbringen und hatte mir deshalb im Luberon einen alten Bauernhof ( der allerdings zerfallen war )
mitten in der Wildnis gekauft - dort fröhnt ich dann meinem Hobyy des Fossiliensammelns und des Geniessens des Luberon-Käse ! Auch ich benütze dabei die frz. Weine (ausser den Rosés des Vaucluse) meist nur, um das Wasser etwas zu färben! Wenn's mir Zunge und Gaumen zusammenzieht, dann hört bei mir der "gute Geschmack" auf :-)))

Und falls Du's nicht schon kennst .... über Macon, an der jungen Loire entlang hinter in die Auvergne --- Gänse- und Entenleber-Pasteten - mmmhhhhhhh -
die herrlichsten Ruinen der einst mächigsten Burgen - dann die Causses - die Käse (nicht nur in Rockfort) ....

ach ja, wo auch immer - Frankreich mit all seinen reizvollen Landschaften, seiner unerschöpflichen Baudenkmäler ---- ich wünscht'e mir nochmals 45 Jahre kreuz und quer durch dieses Land tingeln zu können ...
Die Brücke von Millau - das neue Wahrzeichen - werd' ich auf alle Fälle baldmöglichst mal besuchen, zumal ich die Gegend sehr gut kenne ( Jura-Lias Mergelhänge voller herrlicher Ammoniten ... )

Ich wünsch Euch eine schöne und gute Zeit, erfolgreiches Graben im Garten,
und - auch ohne besonderen Grund willkommnen wir hier gerne Besuch aus Frankreich !

Meilleurs amitiées , heripo
____________________________________
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