Dukatenförmige Medaille: Literaturreferenz & Infos gesuc

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Stefano
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Dukatenförmige Medaille: Literaturreferenz & Infos gesuc

Beitrag von Stefano » Fr 13.07.07 20:50

Guten Abend in die Runde,

An alle Experten von Medaillen der Themen Liebe, Ehe et cetera habe ich mal eine Frage zu einer alten Medaille im einfachen Dukatengewicht.

Eine Zuordnung zu Region bzw Medailleur ist mir leider nicht möglich, denn Signaturen sind nicht vorhanden.
Zeitlich würde ich die Prägung des Stückes um den Anfang des 18. Jahrhunderts sehen.

Zum Motiv:

Avers zeigt eine Hand aus Wolken, die einen Brief (?) hält mit der Aufschrift "MEINEM ENGLISCHEN SCHATZE", oben befindet sich bogig eine Umschrift "DIE WORTE SIND GUTT".
Revers zeigt ebenfalls eine Hand aus Wolke einen Teller haltend, auf dem sich ein Herz befindet. Umschrift der Rückseite ist "ABER DAS IST MIR LIBER".

Im "Goppel" habe ich das Exemplar (noch) nicht gefunden.
Dankbar wäre ich für Literaturhinweise zu dem Stück, natürlich auch weiterführende Infos zu der Prägung wären sehr erfreulich.

Leider leider müsst ihr euch aber noch bis nächste Woche gedulden, bis ich Fotos der Medaille anführen kann...

Ciao, Stefan.


--> EDIT: Alles klaro, habe sie nun doch noch im Goppel entdecken können. Nummer 1205b.
Jedoch wäre ich dennoch über weitere Literaturverweise und Infos (Ausgabeanlass etc) sehr dankbar...
"Am Golde hängt, nach dem Golde drängt die Welt...".

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Stefano
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Beitrag von Stefano » So 22.07.07 11:56

Hallöchen nochmal...!

Ich bin nun endlich mal dazu gekommen, die Bilder ins Forum zu stellen...

Nun nochmal meine Frage: Kennt irgendjemand weitere Literaturhinweise, oder Hinweise zur Herkunft, Medailleurwerkstatt etc?

Welchen Sinn könnte die Aufschrift "Meinem englischen Schatze" auf dem Brief haben?

Vielen Dank schonmal in die Runde!

Ciao und einen schönen Sonntag noch,
Stefan.
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*EPI*
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Beitrag von *EPI* » So 22.07.07 16:26

Eine Idee:

England verließ 1761 die Allianz mit Preußen (7-jähriger Krieg). In Nordamerika und Indien hatte England bereits viele Gebiete von den Franzosen gewonnen. Vielleicht steht das "L" für Luisiana (verbleibt aber bei Frankreich). Sinngemäß: Die Preußen haben nur Worte zu bieten und auf den Kontinent ist für England nichts zu gewinnen. Dann konzentriert sich England lieber auf die Kolonien.

Vielleicht hat es auch mit Hochzeitspolitik zu tun. Ansonsten bleiben noch in dieser Zeit der spanische Erbfolgekrieg, der österreichische Erbfolgekrieg ...

Auf alle Fälle ist es eine satirische Medaille.

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Beitrag von klaupo » So 22.07.07 16:46

Es gibt ein altes Weihnachtslied:

Inmitten der Nacht,
als Hirten erwacht,
da hörte man singen
und Gloria klingen
ein englische Schar,
ja ja,
geboren Gott war.

Das hat zwar mit Politik nichts zu tun, dürfte aber das Wort auf der Medaille sinngemäß erfassen, nämlich engelgleich oder engelhaft. Das L auf dem Herzen würde ich ganz einfach mit Liebe deuten, nämlich ein liebendes Herz ... und wenn's denn ein Happy End gab, ist es schlimmstenfalls im Laufe der Jahre eine Satire geworden. :D

Gruß klaupo

P.S. Ich würde das Stück zeitlich im ausgehenden 18. Jh. unterbringen, damals hat die Hand aus den Wolken alles mögliche herausgereicht.

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Stefano
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Beitrag von Stefano » So 22.07.07 17:06

Wow....!

Vielen Dank euch beiden!

Als erstes mal noch eine kleine Anmerkung: Auf dem Herz befindet sich kein "L" (auch wenn es so wirkt), sondern "JA".

Anfangs bin ich ja davon ausgegangen, dass das tückische "englischen Schatze" wirklich was mit England zu tun hat, nach Klaupos engelhafter Erklärung jedoch wird für mich deutlich, dass es sich schlicht um einen zauberhaften Liebesbrief handelt, die Medaille somit ein Hochzeitsdukat sein sollte.

Vielen, vielen Dank nochmals für eure beiden Ausführungen!

Caiao, Stefan
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Beitrag von *EPI* » Mo 23.07.07 10:07

Dann sollte ich einmal dringend einen Medaillen-Romantik-Kurs besuchen...

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