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Ist jemandem diese Münze bekannt?

Verfasst: Fr 26.10.07 08:10
von MarkusP
Guten Tag. Ich bin neu in diesem Forum und bisher kein Münzsammler. Vor kurzem bekam ich eine Münze?? geschenkt. Ich konnte diese Münze bisher nirgends finden. Auch in diesem Forum habe ich natürlich gesucht. Das solche Anfragen nicht sonderlich beliebt sind ist mir bewusst. Vielleicht kann mir ja trotzdem jemand etwas zu diesem Stück sagen. Es sind keine weiteren Beschriftungen Vorhanden. Auch kein Kurswert.

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Gruß Markus[/img]

Verfasst: Fr 26.10.07 10:04
von petzlaff
@MarkusP

Herzlich willkommen in unserer Gemeinschaft.

Du hast richtig erkannt, dass auf deinem Objekt kein Kurswert vorhanden ist - also handelt es sich um keine Münze sondern um eine Medaille.

Den Ausgabeanlaß kann man unschwer erkennen.

Für meine Begriffe eine recht hübsche Prägung.

LG
petzlaff

Verfasst: Fr 26.10.07 11:20
von clarino
Die DDR war schon immer ihrer Zeit voraus,
selbst in der Gestaltung von Medaillen sehr zukunftsweisend.

Die Gründung der DDR war 1949, demnach der 25. Jahrestag der DDR 1974

Der abgebildete "Palast der Republik" wurde aber erst 1976 fertiggestellt und eröffnet und nun schon wieder Vergangenheit.

Verfasst: Fr 26.10.07 14:53
von KarlAntonMartini
clarino hat geschrieben:Die DDR war schon immer ihrer Zeit voraus,
Der Kapitalismus hat sie eingeholt, ohne daß sie ihn überholt hat. Oder so ähnlich. Grüße, KarlAntonMartini

Verfasst: Fr 26.10.07 15:33
von jannys33
clarino hat geschrieben:Die DDR war schon immer ihrer Zeit voraus,
selbst in der Gestaltung von Medaillen sehr zukunftsweisend.

Die Gründung der DDR war 1949, demnach der 25. Jahrestag der DDR 1974

Der abgebildete "Palast der Republik" wurde aber erst 1976 fertiggestellt und eröffnet und nun schon wieder Vergangenheit.
Wenns den Palast darstellen soll, es könnten auch die Rathauspassagen neben dem Fernsehturm sein.

Verfasst: Fr 26.10.07 16:27
von Lutz12
Das Gebäude ist das Staatsratsgebäude der DDR. Die Medaille ist eine Kupfer-Nickel-Medaille, 35 - 36 mm aus Hettstedter Produktion (Gewicht um 25 g). Dieser Medaillentyp ist gewissermaßen ein Standardprodukt, der tausendfach für alle möglichen Anlässe hergestellt wurde. Trotz aller wohlwollenden Meinungen hier, sind diese Stücke durch ihre einfachen Strichzeichnungen künstlerisch wohl eher simpel. Andere DDR-Medaillen-Typen haben da wesentlich mehr zu bieten.
Lutz12

Verfasst: Fr 26.10.07 17:12
von petzlaff
Über Geschmack lässt sich bekannterweise streiten - das will ich aber nicht.

Ich finde einfache Strichzeichnungen künstlerisch oft wertvoller als schnörkeliges Brimborium.

Ich würde sagen, dass die Gestaltung dieser Medaille in der Tradition des "Bauhaus"-Stils liegt und nicht als plumpes Machwerk abgetan werden sollte.

LG
Stefan ("Westler")

Verfasst: Fr 26.10.07 17:21
von KarlAntonMartini
petzlaff hat geschrieben:Über Geschmack lässt sich bekannterweise streiten - das will ich aber nicht.

Ich finde einfache Strichzeichnungen künstlerisch oft wertvoller als schnörkeliges Brimborium.

Ich würde sagen, dass die Gestaltung dieser Medaille in der Tradition des "Bauhaus"-Stils liegt und nicht als plumpes Machwerk abgetan werden sollte.

LG
Stefan ("Westler")
Für die Bildseite geb ich dir recht, die Wappenseite ist disproportioniert und häßlich. Allein, daß Jahre und DDR in einer Zeile stehen. Beide seiten passen auch nicht zusammen. Die schönsten numismatischen DDR Produkte sind etliche der silbernen Gedenkmünzen, zB Bertolt Brecht oder Gebrüder Grimm. Grüße, KarlAntonMartini

Verfasst: Fr 26.10.07 17:27
von petzlaff
@KAM

bei Medaillen dieser Art interessiert mich NUR die Bildseite - die Propagandaseite ist mir ziemlich schnurz piep egal :D

LG
Stefan

Verfasst: Fr 26.10.07 17:49
von Lutz12
KarlAntonMartini hat geschrieben: ... Beide seiten passen auch nicht zusammen....
zu fast allen Zeiten, so auch in der DDR, wurden Avers und Revers kombiniert, d.h. die Rückseite wurden auch bei anderen Medaillen verwendet. Ich kenne reichlich Beispiele dafür, nur eben zu dieser Rückseite habe ich zur Zeit kein Beispiel greifbar.
@petzlaff:lieber Stefan über Kunst kann man schlecht streiten, bei mir in der Sammlung haben diese Medaillen genaus so ihren Platz wie signierte Künstlermedaillen. Für mich zählt auch weniger ein Einzelstück - mehr die Betrachtung einer Periode, eines Stils, einer Stadtgeschichte etc. - und da sind mir die DDR-Medaillen durchaus besonders lieb, auch wenn meine Einschätzung vernichtend klang :D
Lutz12

Verfasst: Fr 26.10.07 17:51
von petzlaff
@lutz12

ich hab doch nichts Negatives gesagt :cry: Im Gegenteil :!:

Verfasst: Fr 26.10.07 17:53
von Lutz12
@petzlaff,
ich habe auch nichts negatives rausgehört :D
Lutz12

Verfasst: Fr 26.10.07 17:57
von petzlaff
@Lutz12

:P

Verfasst: Fr 26.10.07 20:47
von clarino
Ich muss mich in meiner ersten Aussage ein wenig revidieren.

Bei dem Gebäude auf dieser Medaille handelt es sich weder um den Palast d. Republick noch um das Staatsratsgebäude (Lutz12).
Propagandamedaille zum 25 Jahrestag der DDR.
In der Zeit des gewaltsamen Ringens, um die Anerkennung der DDR als eigenständiger und souveräner Staat,
stand nichts bedeutenderes im Mittelpunkt als das Außenministerium.
Stand aber wie das Staatsratsgebäude und der Palast d. Republick am Karl-Marx-Platz (heute Schlossplatz)
und wurde 1996 wegen "Baufälligkeit" abgerissen

links im Bild das ehemalige Außenministerium, rechts das Staatsratsgebäude

Verfasst: Fr 23.11.07 20:17
von investans
KarlAntonMartini hat geschrieben:
clarino hat geschrieben:Die DDR war schon immer ihrer Zeit voraus,
Der Kapitalismus hat sie eingeholt, ohne daß sie ihn überholt hat. Oder so ähnlich. Grüße, KarlAntonMartini
Ach, lieber KarlAntonMartini, gerade Numismatiker müssen doch wissen, dass Geschichte nichts Starres und gesellschaftliches Einholen, Überholen und Gleichklang nur ein von der Zeitachse abhängiges Wechselspiel ist.

Nun liefere ich mal Kanonenfutter für jene, die in das eine Schubkästchen die freie Marktwirtschaft und in das andere die Diktatur eintüten:

In der Dezemberausgabe von "Münzen & Papiergeld", S. 15, oben findet sich ein Artikel unter der Überschrift "Sensationelle Probemünze aufgetaucht". Es geht um folgendes: Aus dem Münzhandel ist eine neue Probemünze von 1943 bekannt geworden - 50 Kopeken des "Reichskommissariat Ukraine". Kurz gesagt war das "Reichskommissariat Ukraine" ein faschistischer Vasallenstaat unter Führung des Gauleiters von Ostpreussen und hingerichteten Massenmördes Erich Koch. So weit, so gut. Aber jetzt kommts: Das Revers dieser Münze, gestaltet von Franz Kischker, zeigt eine Ähre, dahinter ein Zahnrad. haargenau die Symbolik der ersten DDR-Münzen zu 1, 5 und 10 Pfg., die von 1948 bis 1950 geprägt worden sind (Jaeger 501 bis 503).