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Bronzemedaille - Bitte um Hilfe bei der Bestimmung

Verfasst: Mi 27.01.10 11:20
von ALo
Hallo,
wer weiß, wer hier abgebildet ist?

Es handelt sich um eine Bronzemedaille.
194 Gramm, 92mm Durchmesser, Hohlguss (kein Rückseitenmotiv)

Kann die Medaille zeitlich eingeordnet werden?
Gibt es Infos zur Höhe der Auflage (also wieviele Stücke hergestellt wurden)?

Danke vorab
Gruß, Andreas

PS. Nein, die Medaille ist nicht oval. Da die Medaille allerdings stark profiliert ist (isbesondere die Nase des Unbekannten), war ein besserer Scan leider nicht möglich.
Kann auf Wunsch ein anderes Bild (über 85kB) per Mail bieten.

Verfasst: Mi 27.01.10 12:29
von KarlAntonMartini
Der Kleidung und Haartracht nach, gehört der Abgebildete in die Zeit der Renaissance. Hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Shakespeare. Grüße, KarlAntonMartini

Verfasst: Mi 27.01.10 13:37
von ALo
@ KarlAntonMartini:
Danke, halte ich für möglich.
Gruß, Andreas

Verfasst: Mi 27.01.10 18:40
von chinamul
Tut mir leid, aber wie Shakespeare sieht dieser etwas abgehärmte und melancholisch dreinblickende Herr nicht aus, wobei nicht einmal sicher ist, ob es überhaupt authentische Bildnisse Shakespeares gibt. Überhaupt liegt bezüglich seiner Person eine Menge im Dunkel, sogar seine Autorenschaft bei vielen der ihm zugeschriebenen Werke wird angezweifelt.
Das Schicksal einer historischen Gesichtslosigkeit teilt er übrigens mit Columbus, einer ähnlich bedeutenden Figur der Zeitgeschichte. Ich weiß nicht, ob der Fund des Numismatikers Richard Gaettens einer näheren Überprüfung standgehalten hat, der vor mehreren Jahrzehnten behauptet hatte, eine Medaille mit einem zeitgenössischen Porträt des Columbus entdeckt zu haben.

Mein Tip für das Porträt auf der vorgestellten Plakette ist Philipp Melanchthon.

Gruß

chinamul

Verfasst: Mi 27.01.10 18:44
von KarlAntonMartini
Na, das wäre auch möglich: http://www.wissen.de/wde/generator/subs ... y=zoom.jpg
Aber andere Bilder von ihm sehen der Medaille eher unähnlich. Grüße, KarlAntonMartini

Verfasst: Mi 27.01.10 18:54
von ALo
Danke für die Hinweise.
Melanchton ist nicht von der Hand zu weisen - zumal sich eine weitere Medaille von Melanchton in der Sammlung befindet. Siehe Bild.

Die Abbildung auf dieser Medaille sieht allerdings etwas anders aus.

Gruß
Andreas

PS. Wenn ich nur herausfinden könnte, wer diese Medaillen gefertigt hat, wann, wo und in welcher Stückzahl.

Ergänzung: Die hier abgebildete Medaille hat 152g bei 87mm Durchmesser.
Vielleicht ist zu diesem Exemplar etwas bekannt? Es steht ein BG oben rechts neben dem Dach des Melanchtonhauses - Könnte natürlich einfach für BonzeGuss stehen. Möglich ist aber auch, dass es sich um eine Art Zeichen oder die Initialen des Medailleurs handelt? Bin für jeden Hinweis dankbar.

Verfasst: Mi 27.01.10 19:41
von Lutz12
Ich habe nur Informationen zu einer thematisch identischen, aber künstlerisch anders umgesetzten Medaille aus dem Jahr 1981 von Günzel (Name hier aber als Randpunze) (82 mm, Bronzeguss, 184 g). Dies hat eine Auflage von 100 Exemplaren.
Gruß Lutz

Verfasst: Mi 27.01.10 22:28
von diwidat
Drei fleissige Sammler - Jürgen Blum, Wolf-Dieter Müller-Jahncke und Stefan Rhein - haben einen Katalog über die Melanchton Medaillen zusammen gestellt
"Melanchton auf Medaillen 1525 - 1997" (ISBN 3-929366-44-4)
Das Buch ist zur Ausstellung der Münzen und Medaillen zum 500ten Geburtstag des großen Sohnes der Stadt Bretten erschienen.

Unter der Nr. 104 ist die in der DDR geprägte Medaille mit einer Auflage von 20 Stück aufgeführt.
Geprägt wurde die Medaille 1973 in Bronze mit 90 mm Dm. und 86 mm Dm.
Der Medailleur ist Bernd Göbel aus Halle. Daher das BG über dem wittenberger Melanchton Haus.

Gruß diwidat

Verfasst: Do 28.01.10 10:39
von ALo
@diwidat: große Klasse. Danke für die Recherche.

In Deinem Katalog ist die zuerst abgebildete Medaille aber nicht zufällig auch mit aufgeführt? Dann wäre nämlich eindeutig geklärt, wer dort wirklich abgebildet ist (worüber ich mich natürlich freuen würde).

Gruß Andreas

Verfasst: Do 28.01.10 13:29
von diwidat
Hallo ALo,

Chinamul scheint den Nagel getroffen zu haben - und zwar direkt auf den Kopf.

In einer Medaillen Suite, in der Sculpturensammlung der Berliner Staatlichen Museen ist eine sehr ähnliche Medaille Melanschthons zusammen mit sieben anderen Humanisten und Reformatoren zu bewundern.

Die Suite wurde von dem nürnberger Medailleur Georg Schweigger (1613 - 1690) oft nach Holzschnitten von Albrecht Dürer gefertigt.

Oft kopiert ergab sich im 18. Jh. auch die gezeigte Medaille mit 82 mm Dm. und 166 g.

@ ALo, Deine scheint keine direkte Kopie von diesem Stück zu sein. In meinem Katalog wird sie auch nicht aufgelistet
Wenn Du mir ein gutes Bild übermitteln könntest, kann ich es auch an einen der Autoren weiterleiten, den ich persönlich kenne (nicht zur Veröffentlichung, nur zur Information)

Gruß diwidat

.

Verfasst: Fr 29.01.10 17:48
von ALo
@diwidat:
Meinst Du die zuerst abgebildete oder die zweite Medaille, von der Du ein besseres Bild möchtest? Von der zweiten weiß ich ja nun schon Einiges (dank Euch). Mir wäre die Bestimmung der ersten Medaille besonders am Herzen gelegen.
Gruß
Andreas

Verfasst: Fr 29.01.10 17:52
von ALo
diwidat hat geschrieben: Unter der Nr. 104 ist die in der DDR geprägte Medaille mit einer Auflage von 20 Stück aufgeführt.
Geprägt wurde die Medaille 1973 in Bronze mit 90 mm Dm. und 86 mm Dm.

Gruß diwidat
Bedeutet das, dass von der 90mm Version 20 und von der 86mm Version 20 Stück hergestellt wurden oder ist die Summe der 90mm-Stücke und der 86mm-Stücke gleich 20?
Hast Du dazu Informationen?

Danke und Gruß
Andreas

Verfasst: Fr 29.01.10 18:02
von diwidat
Hallo Andreas,

die Stückzahlist im Katalog angegeben - daher gehe ich von einer Gesamtzahl von 20 Stück aus. Die größere konnte ein Unikum sein.

Das Bild hätte ich gerne von der Ersten schriftlosen, die andere ist ja im Katalog abgebildet.

Gruß diwidat