Friedrich Wolff

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B555andi
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Friedrich Wolff

Beitrag von B555andi » Di 12.04.11 11:50

Hallo Zusammen,

für die unten gezeigte Medaille bin ich schon seit einer ganzen Weile auf der Suche nach dem Medailleur der Porträtdarstellung. Vielleicht kann mir Einer von Euch mit "sachdienlichen" Hinweisen weiterhelfen?



Hier der Stand meiner Ermittlungen:

Die Bronzemedaille ist 50,5 mm groß und wiegt knapp 57 Gramm. Sie wurde im Jahr 1932 auf das 75. jährige Bestehen der Firma Wolff & Sohn in Karlsruhe von der Kunstprägeanstalt B.H. Mayer in Pforzheim hergestellt.

Die Firma Wolff & Sohn wurde 1857 gegründet und war mit ihrer Marke Kaloderma weltbekannt. 1973 wurde sie von der Firma Schwarzkopf aufgekauft, die Ende der 70er Jahre den Standort in Karlsruhe geschlossen hat. Das ehemalige Firmengelände wird heute von der Polizei genutzt.

Der Dargestellte Friedrich Wolff wurde 1833 geboren und ist im Jahr 1920 verstorben. Er war also bei der Prägung der Medaille bereits seit 12 Jahren tot. Die Fertigung des Portraits muss daher zu einem früheren Zeitpunkt geschehen sein. Es ist bei privat betriebenen Kunstprägeanstalten offenbar üblich, früher gefertigte Stempel (bzw. Gipsmodelle) in späteren Zeiten zu anderen Anlässen wieder zu verwenden.

Leider ist das Archiv der Kunstprägeanstalt im Verlauf des Krieges (Pforzheim hatte einen sehr schweren Bombenangriff zu überstehen) vollständig vernichtet worden.

Ich vermute, dass das Porträt im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts entstanden sein dürfte. Eine andere Alternative wäre natürlich, dass ein Medailleur das Porträt nach fotografischen Vorlagen gefertigt hat.

Gehen wir mal von der ersten Alternative aus. Es gab einen Medailleur in Karlsruhe, der viele bekannte Bürger der Stadt porträtiert und des Öfteren für B.H. Mayer gearbeitet hat, nämlich Professor Rudolf Mayer (1846 bis 1916). Vom Stil her könnte dies meiner Meinung nach durchaus passen.

Das einzige mir bekannte (aber leider unvollständige) Werkverzeichnis für Rudolf Mayer stammt von Dr. Martin anlässlich einer Ausstellung des Badischen Landesmuseums im Jahre 1977. Darin ist eine entsprechende Arbeit leider nicht erwähnt.

Ich meine, in grauer Vorzeit einmal eine Auktion gesehen zu haben mit einer Darstellung von Friedrich Wolff zu einem anderen Anlass. Ich kann mich nur nicht mehr erinnern, ob es um seinen 70. Geburtstag oder das 50jährige Firmenjubiläum ging. Im Netz konnte ich leider nichts mehr finden.

Nach Friedrich Wolff ist übrigens eine Straße in Karlsruhe benannt, in der ich aufgewachsen bin und in der meine Eltern heute noch leben.

Ich bin für Tips, Anregungen und weiterführende Hinweise sehr dankbar!
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Viele Grüße
Andreas

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KarlAntonMartini
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Re: Friedrich Wolff

Beitrag von KarlAntonMartini » Di 12.04.11 12:16

Forrer hat im Nachtrag zu B.H. Mayer (VIII, 35) eine Medaille auf Friedrich Wolff aus 1907. Der Künstler ist nicht erwähnt, aber es ist mE sehr plausibel, daß es Rudolf Mayer war.
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Re: Friedrich Wolff

Beitrag von B555andi » Di 12.04.11 13:23

Vielen Dank für die Information!

Bei dem im Forrer aufgeführten Stück muss es sich um die Medaille zum 50jährigen Firmenjubiläum handeln, die ich vor Jahren mal gesehen hatte.
Viele Grüße
Andreas

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Re: Friedrich Wolff

Beitrag von diwidat » Di 12.04.11 15:30

Ein Vergleich der Portraits zeigt eindeutig, daß die spätere Wolff Medaille nicht dem Entwurf von Rudolf Mayer entstammen kann, die Köpfe sind zu unterschiedlich.
Friedrich-Wolff-Karlsruhe.jpg
wer aber nun den Wolff Entwurf für die B.H. Mayer Medaille geschaffen hat ist auch bei uns nicht zu klären.

Gruß diwidat

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B555andi
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Re: Friedrich Wolff

Beitrag von B555andi » Di 12.04.11 18:21

Grüß Dich Dieter,

warum wundert es mich nicht, dass Du diese Plakette in Deinem Besitz hast? :wink:

Es handelt sich zweifelsohne um zwei Porträts, die sich im Stil recht ähnlich sind. Auf meiner Medaille wirkt der Herr Wolff etwas älter als auf Deiner Plakette. Wer letztendlich dieses Porträt gestaltet hat, mag in der Tat offen bleiben: Rudolf Mayer oder ein unbekannter Medailleur nach "Mayerscher" Art. Wobei ich bei B.H. Mayer (zumindest die Gepräge, die ich mir angeschaut habe) keinen Künstler gesehen habe, der mit seinen Arbeiten die Qualität von Rudolf Mayer erreicht.

Wie dem auch sei: es handelt sich meiner Meinung nach um zwei ganz bemerkenswerte Porträts.
Viele Grüße
Andreas

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