Numismatikforum

Hallo liebe Sammler,
ich habe hier noch etwas Kleines aus dem Nachlaß meines Uropas.
Eigentlich nehme ich nicht an, daß es sich um ein Zahlungsmittel handelt,
aber vielleicht kann mir hier ein Symbolkundiger helfen, das Stück einzuordnen.
Mich würde interessieren, was das Motiv darstellen könnte
und ob man es zeitlich einordnen kann.
Es handelt sich um einen kleinen Anhänger.
Das oben herausragende Ende wurde umgeschlagen und mit einem Loch versehen,
das in der Draufsicht nicht erkennbar ist.
Vielleicht handelt es sich um eine Devotionalie?
Christlich sieht mir das Motiv nicht aus.
Ich erkenne eine, auf einem Podest sitzende Gestalt.
Die Beine sind überkreuzt und von einem Tuch überdeckt.
Die Arme hält sie ausgestreckt, vom Körper leicht abgewinkelt nach unten.
Sieben Strahlen (Pfeile?) gehen von der rechten Seite des Bruskorbs als Zentrum
nach außen. Um den Kopf sehe ich noch 5 Punkte (die Planeten?) kreisförmig drapiert.
Die andere Seite zeigt, wie man sieht, drei gekreuzte Pfeile oder Speere.
Vielen Dank für Hinweise .

Breite:12mm
Höhe: 19mm
Gewicht: leider keine feine Waage

Hallo,
das bezieht sich auf Maria, da gibt es die sieben Schmerzen: http://de.wikipedia.org/wiki/Ged%C3%A4c ... en_Mariens . Bei der Rückseite bin ich mir nicht sicher, ob es einen Bezug zum Heiligen Sebastian geben könnte.

Ich werde morgen mal meine Freundin auf das Thema aufmerksam machen, das ist genau ihr Spezialgebiet.

Schöne Grüße,
MR

Das Symbol auf der Rückseite halte ich für die drei Kreuznägel. - Bruderschaftsabzeichen oder Wallfahrtsanhänger, 1. Hälfte 19. Jahrhundert. Vielleicht läßt sich das Stück aus maxheinrichs Familiengeschichte sogar lokalisieren. Grüße, KarlAntonMartini

Dann könnte das also ein Wallfahrtssouvenir sein?
Katholisch und Marienverehrung könnte auf diesen Familienzweig passen.
Schade, daß sah mir zunächst eher nicht nach Christentum aus,
da das Kreuz nirgends zu erkennen ist und ich habe es auch deswegen für älter gehalten.
Die Symbolik der Marienverehrung scheint wohl eine eigene zu sein.
Der Familienzweig wurde leider 1944 durch eine Luftmine
bis auf meine Oma ausgelöscht.
Da sind halt noch ein paar Sachen übrig, die man in den Trümmern fand
und die sehr lange auf einem Boden vor sich hinschlummerten.


Ich bin jedenfalls sehr dankbar, daß Ihr mir helft, die Überbleibsel zu bestimmen,
selbst wenn es sich herausstellt, daß das nichtmal was mit Zahlungsmittel zutun hat.

Das Stück könnte stilistisch auch ins 18. Jahrhundert passen. Nur war da die Verehrung der Sieben Schmerzen nicht so verbreitet. Hast du einen Herkunftsort? Grüße, KarlAntonMartini

Hast du einen Herkunftsort?

Leider nicht. Oma hätte vielleicht noch was dazu sagen können,
sie ist aber schon lange tot.
Die Familie lebte jedenfalls in Berlin und Uropa kan aus Teplitz-Schönau in Böhmen.
Es sind noch etliche alte Postkarten und ein paar Briefe da.
Ich kann aber leider die alte Kurrentschrift kaum bis garnicht entziffern.
Es hat sich aber noch ein sehr ähnliches angefunden.
Die Ausführung, Größe und Material scheinen gleich.
Es ist aber sauberer gearbeitet und die Motive sind typischer:
Maria in einem Strahlenkranz, andere Seite: Ein Kelch über einer Wolke,
flankiert von zwei Engeln.
Aus dem Kelch ragt eine Oblate mit Kreuz und Strahlenkranz außenrum.

Dann noch zwei Anhänger der Heiligenverehrung: "S Magdalena Sophia Barat"
und "Sel. Albertinus".
Eins von der "Kreuzbruderschaft von der Ehrenwache des h. Herzens"
und noch eins vom gegeißelten "Heiland von Wies".

Eins hat eine ortografisch eigenartige Beschriftung:
"O MARIA, OHNE SÜNDE EMPFANGEN, BITTE F. U. DIE WIR ZU DIR UNS. ZUFLUCHT NEHMEN." sic
Klingt, wie eine verunglückte Wiedergabe des gestrichenen Marienpassus aus dem "Vater Unser".
Unten kann ich noch die Jahreszahl 1830 erkennen. Der Anhänger ist aber eindeutig aus Aluminium!
Die Rückseite zeigt ein großes "M", darunter ein Herz in der Dornenkrone und ein mit Dolch durchbohrtes Herz.

Ich scanne die Anhänger morgen mal.

Die sogenannte "Wunderbare Medaille" brauchst du nicht zu scannen. Die geht auf eine Vision aus dem Jahr 1830 zurück und wird bis heute in großen Stückzahlen hergestellt: https://www.google.de/search?safe=off&h ... yAfR07nh50
Zu Sophie Barat: http://de.wikipedia.org/wiki/Sophie_Barat
Wenn man annimmt, daß S. Selig bedeutet, ist diese Medaille nach 1908 entstanden. Grüße, KarlAntonMartini

Die sogenannte "Wunderbare Medaille" brauchst du nicht zu scannen.
Die geht auf eine Vision aus dem Jahr 1830 zurück
und wird bis heute in großen Stückzahlen hergestellt:

Oh, auf das Stichwort muß man kommen.
Vielen Dank.

Soo,
da wäre der Rest.
Ganz unten die Erwähnte, die der schon Gezeigten am ähnlichsten kommt.
ca. 22 x 14mm

Die anderen scheinen mir alle "neuzeitlich".
Der "Albertinus" ist z.B. aus sehr leichtem Aluminium.

So, mehr geht erstmal nicht.
Sehr vielen Dank nochmal für die Stellungnahme.