Numismatikforum

Hallo ich habe vor kurzen eine Sammlung von Schützenmedaillen mit angekauft ..
Nun Sie sind alle leider ohne Jahr und Vergleichs Stücke habe ich keine finden können !!
Zum Alter da gehe ich von Anfang des 18 -19 aus da die Vorderseiten teilweise zu finden sind
Alle sind ca. 40 mm teils mit schöner Patina . Die Rückseiten sind alle gleich ohne Gravur.
Kann mir evt. jemand mehr zu dieser Sammlung sagen

Gruß an alle

Wenn eine Vermarktung etwas bringen sollte, sollten solche Stücke schon Ortsangaben aufweisen, und zwar besser geprägt als graviert. Wenn ich das auf dem Bild richtig sehe, weisen auch die Vorderseiten weder Ortsangaben noch anderen Text auf.

Nach meiner Meinung wäre das dann für Schützen- und Heimatsammler uninteressant, also eher Trödel für den Flohmarkt.

Das sehe ich natürlich anders aber wir warten mal ab was sonst noch so für Meinungen kommen
GRUSS

Eine Ortsangabe, insbesondere geprägt, sorgt nach meiner Erfahrung erst für die erfolgreiche Vermarktung. Vielleicht als Konvolut offerieren und noch zwei/drei Stücke, die nicht zu diesem Lot gehören, als Aufhänger mit dazu packen und bei der etwaigen Verkaufsabbildung in den Vordergrund rücken.

Das sehe ich natürlich anders

Hilft aber nichts. Schütznmedaillen dieser Art ohne Ortsangabe sind fast unverkäuflich.
Viel Spaß auf dem realen oder virtuellen Flohmarkt

Schützenmedaillen ohne Gravur sind wahrscheinlich a) aus den Restbeständen eines Vereins oder b) eine Musterkollektion des Vertreters, die die Stücke an einen Verein verkaufen soll.
Da es alles andere VS sind, tippe ich hier auf b).
Einen Preis kann ich hier nicht nennen, aber das bestätigen, was hier bereits gesagt wurde.
Ich sammele selbst die Stücke meiner Heimat - da ist jedes Stück interessant und auf ein paar Euro kommt es nicht an, ohne Gravur (Prägung) sind die Stücke uninteressant, selbst dann, wenn die Stücke nachweislich aus dem Bestand eines Heimatvereins stammen.
Schöne Kollektion, aber für die meisten Sammler wohl eher uninteressant.
Gruß Lutz

Da kann ich stampsdealer und Lutz nur beipflichten. Ohne Provenienz wird´s extrem schwierig mit der erfolgreichen Wiedervermarktung. Und dies, obwohl einige der Stücke stilistisch recht nett sind.
Hoffe, Du bist jetzt nicht zu sehr enttäuscht und die Partie war im EK eher "Beifang" .

Ich kann meinen Vorrednern nicht ganz zustimmen.

Es mag richtig sein, dass viele Sammler aufgrund der fehlenden Aufschrift nichts damit anfangen können, weil sie heimatgebunden sammeln oder in ganz anderen Themengebieten unterwegs sind. Aber Medaillensammler sind ja ohnehin schon Nischensammler, insofern wird es auch hier den ein oder anderen Sammler von Schützenmedaillen geben, der diese Medaillen auch ohne Aufschrift thematisch interessant findet, und es wird auch die geben, die die Medaillen aufgrund der künstlerischen Aspekte erwerben. Letzlich sind Medaillen Kunstobjekte. Ich will nicht wissen, wie viele dutzend (oder hunderte) Medaillen ich erworben habe, weil ich sie optisch ansprechend fand, obwohl sie nicht mal annähernd in meine Kernsammelgebiete gepasst haben. Aber von einer Bieterwettschlacht ist hier wohl richtigerweise nicht auszugehen.

BG
Stephan

Die Motive sollte man auch würdigen, der künstlerischen Arbeit der Medailleure den nötigen Respekt zollen, wenngleich ich hier aus kaufmännischer Sicht in diesem Fall eher von der Last des Eigentums sprechen möchte.

Wenn ein Briefmarkeneinkauf misslungen sein sollte, schaue ich nach etwaigen Plattenfehlern, um vielleicht doch noch irgendwie "die Kurve zu kriegen." Also werfen wir einen zweiten und einen dritten Blick auf die Medaillen.

Sekundäre Motive/thematische Bezüge (z. Bsp. Ballon, Schiff, Zeppelin) sind nicht zu entdecken. Bei einer Medaille weist der Adler Reichsapfel und Schlüssel auf. Ein Schlüssel = Bremen, zwei Schlüssel = Regensburg, also möglicherweise Bremen? Auch wenn man auf einer Medaille einen Kirchturm (links neben der Person mit Kind scheint ein Kirchturm mit Hintergrund Berg zu sein, also vermutlich südlich wie z. Bsp. Meran) bzw. ein Gebäude sieht, könnte man versuchen den Ort für das Motiv zuzuordnen. Was machen wir mit dem Hirsch? Von einer Jagdmedaille kann man wohl nicht sprechen. Also Grasser Jagdmedaillen "Strich", das wäre wohl ein wenig zu frech.

Und dann können wir noch nach Signaturen von Medailleuren suchen. Ich denke in diesem Zusammenhang an unscheinbare, von Goetz geschaffene Handelskammermedaillen, die erst später als solche erkannt/entdeckt worden sind und dann später im Nachtragsband zu Kienast gelistet worden sind.

Wappen bzw. Ortswappen bzw. diesbezügliche Symbolik habe ich außer dem Schlüssel auch nicht entdeckt. Dritte Reihe dritte Medaille von links: Ist da nur eine Person oder eine identifizierbare/bekannte Person abgebildet?

Und wenn alle verzweifelten Versuche auf den mehrfachen Blick doch noch etwas zu entdecken, scheitern, dann bleibt es wohl kaufmännisch gesehen ein Trödelkonvolut "Opas undurchsuchter/unberührter Nachlass an Schützenmedaillen" für den schriftlichen Bieter, der auf keinen Fall vorab besichtigt hat, wenn ich so an eine Briefmarkenauktion, die in einem süddeutschen Waldbereich ansässig ist, denke.

Zum Alter: die große Zeit der gravierten Schützen-Medaillen waren die 1920iger. Im 1. Weltkrieg sind Schützenmedaillen fast nicht zu finden, davor sind sie meist mit Prägung versehen. Die (Einzel)-Exemplare für die Schützenkette sind oft individuelle Fertigungen und aus Silber - die hier vorgestellten Stücke sind sicher nicht dafür vorgesehen gewesen.
Auffällig ist, dass alle Stücke ohne Öse sind, was für meine These spricht (Händler-Muster). Findet sich auf den Stücken eine Signatur / Herstellerangabe oder eine Randpunze?
Was zu den Vorderseiten-Motiven noch anzumerken wäre: Es sind Standard-Motive, die auch von unterschiedlichen Herstellern (!) geprägt wurden, sich in Einzelfällen also mit unterschiedlichen Herstellerangaben finden lassen. Man war zu dieser Zeit wohl sehr pragmatisch (Copyright war da nebensächlich), ganz einfach, weil die Herstellungskosten der Stempel hoch waren - wurden sie von unterschiedlichen Herstellern (ggf. als Absenkung des Ur-Stempels) genutzt.
Die angesichts der riesigen Anzahl von Schützenvereinen (allein in Deutschland) relativ geringe Auswahl an Motiven lässt sich auch an den "echten" (also verwendeten Exemplare mit Gravur) belegen. In der Praxis war es unbedeutend, ob ein Verein in Bayern oder Hessen das gleiche Motiv verwendeten - man lief sich ja kaum über den Weg. Bei den überregionalen Schützenfesten wurden wegen der großen Zahl der Teilnehmer ja weiterhin geprägte und individuell gestaltete Medaillen verwendet. Übrigens finden sich gleiche Motive der Vorderseite auch auf vielen geprägten Medaillen.
Was mich etwas stutzig macht ist die Rückseite, die nur selten zu finden ist, zumindest auf den Medaillen der 20iger Jahre.
Gruß Lutz

Hallo Thomas,

wie bist Du denn eigentlich auf das Alter Anfang 18.- und 19. Jahrhundert gekommen ?

Eine Anfang 18. Jahrhundert geprägte Medaille erkenne ich nicht, eventuell Ende des 19. Jahrunderts, das würde schon eher hinkommen.
Vom Motiv sind teils auch Medaillen von Oertel zu erkennen.

LG

Hallo ich konnte auch leider nichts weiter finden keine Signaturen ..Schade ich gehe auch davon aus das es Muster Medaillen sind ..
Zur Frage wie ich auf das Alter komme ich habe diese Medaillen ähnliche schon mal gesehen zumindest die Vorderseite die Rückseite kenne ich eigentlich nur von älteren Stücken daher die grobe Angabe ..

Gruß Thomas