Schau Prägen auf Historischen Fallhammer

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Görliz
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Re: Schau Prägen auf Historischen Fallhammer

Beitrag von Görliz » Fr 11.11.16 10:00

Ja du Hast Recht Die Goldschmiede hat dann für die Herstellung von Einzel Stücken und Formen die aus der Münze Übernommen auch ist der Münzer Kein eigen ner Berufstand
Es wurden Gold und Silberschmiede Zum Münzer Berufen " Ernannt " Die Vertrauens voll die Arbeit der Münzherstellung Für die Stadt oder Den Landesherren erbrachten
So Konnten im 15 16 Jahrhundert Münzen Gepachtet werden auch diese ist nach gewissen. Eine Kleine Überlieferung aus der zeit Des Dreißig Jährigen Krieg Und der Geschichte der So Wahren es die Münz berechtigten manch Unheil Über das Volk Brachte ist Auch Mein Familien Name Raschke hat mit der Geschichte zu Tum
Des weiteren ist Ja das Beprägen Der Ronden oder auch Schrötlinge Der Letzte Akt der der Herstellung einen Münze " Er Besiegelt die Richtigkeit einer Silber oder Gold Währung In Gewicht und Güte der Metalles " das Als Anerkanntes Tauschmittel und zur Transport Reduzierung angedacht Ist Sonst würden wir heute noch wahre gegen Wahre tauschen

So Jetzt ein Wenig Geschichte

die Klipper und Wipper zeit

Teuerung und Teufelswerk
Die Menschen der damaligen Zeit haben in dieser Teuerung das Werk des Teufels gesehen. In Wirklichkeit hatten skrupellose Geschäftemacher sich die Schwächen des deutschen Münzwesens zunutze gemacht und eine wirtschaftliche Krise ausgelöst, die in ihren Auswirkungen auf den »gemeinen Mann« einen Vorgeschmack von den Schrecknissen und dem Elend des kommenden Krieges gab.

Das Geld wird weniger wert
Das deutsche Geldwesen der frühen Neuzeit spiegelt in seiner regionalen Zersplitterung ziemlich genau den trostlosen politischen Zustand des Reiches wider. Seit dem Mittelalter hatten die deutschen Könige das ihnen eigentlich allein zustehende Münzrecht in einer Großzügigkeit ohnegleichen an kleine und kleinste Herren weiterverliehen, bald durften auch viele Städte eigenes Geld prägen und in Umlauf bringen - das Münzprivileg erwies sich als eine ganz vorzügliche Finanzquelle. In bestimmten Zeitabständen wurden die umlaufenden Münzen jeweils »verrufen«, das heißt, außer Kraft gesetzt und eingeschmolzen. Die Neuprägungen zeigten dann regelmäßig verringertes Gewicht und verminderten Feingehalt. Der Gewinn aus solcher »Münzverschlechterung« - nicht selten mehr als zehn Prozent! - floss als »Schlagschatz« in die Schatulle des Münzherrn; Leidtragender bei dieser schleichenden Geldentwertung war immer das Volk: »So oft eine neue Münze, so oft ein Heerzug durch das Land!« kommentierte bitter das Sprichwort. Bis ins 17. Jahrhundert hinein existierten innerhalb des Deutschen Reiches die verschiedenartigsten Münzsorten in den unterschiedlichsten Qualitäten nebeneinander: Einzig die Geldwechsler fanden sich noch in diesem Chaos aus Gulden, Taler, Schilling, Kreuzer, Batzen, Albus, Stüber, Groschen, Pfennig, Heller zurecht und wurden dabei reiche Leute!

Für die deutschen Großhändler war dieser Zustand unerträglich: Mit ›ihrem‹ Geld konnten sie auf den internationalen Märkten, die von den stabilen Goldwährungen des venezianischen Dukaten und des Florenzer Florenen beherrscht wurden, nicht konkurrieren. Goldvorräte gab es in Deutschland nur in begrenztem Maße. Die ersatzweise geprägten Silber-Gulden - der seit 1519 aus Joachimsthal kommende »Taler« wurde bald Leitmünze - mussten in ihrem Wert ständig den Preisschwankungen angepasst werden. Die dringlich geforderte Geld-Einheit für das Deutsche Reich scheiterte letzten Endes immer wieder an den münzpolitischen Gegensätzen der Fürsten: die rheinischen Bischöfe beharrten auf ihrem Goldgulden; die »Silberreichen« (die Kurfürsten von Sachsen und Böhmen, die Herzöge von Tirol und Schwaben) bestanden aus eigensüchtigen Interessen auf einem hohen Silbergehalt der Münzen und diktierten dabei den Metallpreis - und die »restlichen« Herren mussten begreiflicherweise das genaue Gegenteil wollen. Wie misslich die Lage dieser »Habenichtse« war, zeigt das Beispiel des Würzburger Bischofs, für dessen Prägungen nach zeitgenössischem Bericht »die Silberheiligen und Kirchenkleinodien, desgleichen der Bürger Silbergeschirr folgend draufgangen« sind.

Als schließlich im 16. Jahrhundert doch noch »Reichsmünzordnungen« zustande kamen, bewirkten sie zwar in der Praxis nichts, weil die mächtige sächsische »Silberpartei« nicht mitspielte, lösten aber fatalerweise jene Entwicklungen aus, die geradewegs in die große Inflation hineinführten.

Kredit 1642Kredite werden unerschwinglich. Oder - wie ein satirisches Flugblatt von 1642 formuliert: »Was Jammer o was grosse Nothl Credit ligt auffdem Sarck ist todt«.

Kleingeldmangel, ein Indiz für Inflation
In Deutschland war 1559 eine Doppelwährung geschaffen worden: Gold und Silber wurden in ein festes Wertverhältnis zueinander gesetzt. Als dann gegen Ende des 16. Jahrhunderts der Silberpreis anzog - die Minen im Erzgebirge und in Tirol begannen sich allmählich zu erschöpfen - überstieg der Edelmetallwert von Taler und Gulden rasch die aufgeprägten Nennwerte: Die Münzen wurden heimlich von Spekulanten eingeschmolzen und gewinnbringend ins Ausland »verschoben« - dem Volksvermögen gingen wertvolle Silbervorräte verloren!

Das eigentliche Verhängnis aber begann beim Kleingeld. Die »Münzordnungen« hatten den Feingehalt von Groschen, Pfennig, Kreuzer viel zu hoch angesetzt: Die Prägekosten überstiegen so zum Teil erheblich den Gewinn - die Herstellung von Kleinmünzen wurde zum Verlustgeschäft und daher meist eingestellt oder nur ganz nebenbei betrieben.

Für den alltäglichen Krämerhandel bedeutete das eine schwere Behinderung: Es fehlten die notwendigen »Scheidemünzen«, jene Geldstücke, die Käufer und Verkäufer bei ihren Geschäften ohne Rest voneinander »schieden«. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts mussten die Hausfrauen bei Bäcker und Metzger »anschreiben« lassen, bis eine runde Summe aufgelaufen war: Auf Holzleisten wurden entsprechende Markierungen angebracht - »etwas auf dem Kerbholz« zu haben, war damals durchaus nicht ehrenrührig, es war schlichte Notwendigkeit. Auf den schlechtesten aller schlechten Auswege aber verfielen die Münzherren selbst: sie fälschten ihr eigenes Geld!

Staatliche und private Falschmünzerei
Die Falschmünzerei ist sicher nicht viel jünger als die Münzerei selbst - zu allen Zeiten aber war sie bisher von den Münzherren unnachsichtig verfolgt worden. Seit dem Mittelalter drohte den »Beyschlägern« eine der schrecklichsten Todesstrafen: das Sieden in Öl; in der Rechtspraxis wurde dies aber meist in Verbrennen bei lebendigem Leibe ›abgemildert‹. Die Unzahl der deutschen Geldsorten und ihre schlechte Prägequalität forderten illegale Nachahmungen geradezu heraus. In großem Stil wurde Falschmünzerei schon kurz vor Beginn des 17. Jahrhunderts betrieben: In die Spanischen Niederlande geschmuggelte gute Münzen wurden eingeschmolzen, umgeprägt und als »schlechtes Geld« wieder in den deutschen Handel eingeschleust - auf 56 000 Gulden bezifferte man den jährlichen Gewinn aus solchen Transaktionen! In Würzburg konnte eine ganze Falschmünzerbande dingfest gemacht und dem Henker zugeführt werden, und 1618 nahm man in Nürnberg gar den »ehrenwerten« Münzmeister in Arrest.

Verglichen aber mit dem, was sich in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts abspielte, müssen diese Münzverbrechen eher als Bagatellen erscheinen. Um dem Mangel an Kleingeld abzuhelfen, waren nämlich immer mehr Münzherren dazu übergegangen, entgegen den Reichsverordnungen minderwertige Stücke zu prägen; zur Rechtfertigung deklarierte man sie dann einfach als »Landesmünzen«. Nachdem dieses Verfahren sich als recht einträglich erwiesen hatte und die Nachfrage ständig stieg, begann die Entwicklung bald auszuufern - unter Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel nahm sie seit 1617 kriminelle Formen an.

Überall im Territorium des Fürsten - »in Stätten, Klostern, Klausen ... auf Dorffen auch woll im Felde« - entstanden jetzt Münzstätten, die treffend als »Hecken-Münzen« bezeichnet wurden. Ihr Betrieb war, wie es später in den Gerichtsakten heißt, an »allerley loss Gesindelein« verpachtet, an falsche Münzmeister, heruntergekommene Goldschmiede, Schuster, Schneider, Alchimisten, Zöllner, ja selbst an Abdecker und Schinder! Dass es solche ›Münzbeamten‹ einzig auf betrügerischen Gewinn abgesehen hatten, liegt auf der Hand: Sie rafften überall im Land die guten Münzen, alles greifbare Silber zusammen und schmolzen es zu minderwertigem Geld um. Das Volk nannte diese Leute - nach der Schaukelbewegung ihrer Balkenwaagen - seit 1620 allgemein »Kipper und Wipper«. Bei ihren Machenschaften hielt sich der Herzog diskret im Hintergrund - er begnügte sich mit dem Kassieren; als Münzbilder erscheinen Fantasiewappen, anstelle der Herrscherumschrift fromme Sprüche: »Ahn Gottes segen ist alles gelegen«. Die Praxis der staatlichen Falschmünzerei von Braunschweig begann sich rasch in allen Teilen des Reiches zu verbreiten - selbst so redliche Münzherren wie die Reichsstadt Nürnberg oder der Bischof von Würzburg mochten sich da nicht ausschließen: die ungeheueren Kosten des beginnenden Großen Krieges ließen oft gar keine andere Wahl. Die Grafen von Mansfeld errichteten in ihrem kleinen Ländchen über 40 Kipper-Münzen! 1622 verpachtete der Kaiser aus Geldmangel alle seine Prägestätten in Österreich, Böhmen und Mähren gegen einen Zins von sechs Millionen Gulden an ein Konsortium, dem neben reichen »Münzjuden« auch General Wallenstein angehörte.

Anfänglich suchte man bei der Ausgabe des Kipper-Geldes noch den »Schein« zu wahren: Die minderwertigen Stücke wurden mit allerlei Essenzen »geschönt«, so dass sie wenigstens äußerlich für kurze Zeit Silberglanz vortäuschten. »Das neue Geld«, berichtet eine zeitgenössische Chronik, »war fast lauter Kupfer, nur gesotten und weiß gemacht, das hielt etwa acht Tage, dann wurde es zunderrot«. Das Volk sprach verächtlich von den »roten Seufzern«!

Galoppierende Inflation, Spekulationsgewinne und wirtschaftliche Scheinblüte
Der durch die starke Nachfrage beständig steigende Silberpreis und die dadurch immer minderwertiger werdenden Prägungen ließen den Wert des Geldes zusehends verfallen. Im März 1621 wurde der Gulden in Böhmen um die Hälfte herabgesetzt, ein halbes Jahr später war er auf ein Viertel seines ursprünglichen Wertes gefallen. Erhielt man im April 1621 für einen Reichstaler in Braunschweig drei Kipper-Taler, so waren es im September bereits acht. Die Inflation galoppierte!

Diese stürmischen Bewegungen am Geldmarkt erzeugten ein wildes Spekulationsfieber: Für ein naives Gemüt musste es beglückend sein, für einen alten Taler fünf oder sechs ›neue‹ zu erhalten - dass sie nichts wert waren, merkte man erst später. »Die Ärzte verlassen ihre Kranken«, klagt eine Streitschrift, »und denken viel mehr an den Wucher als an Hippokrates und Galenus, die Juristen vergessen ihre Akten...« Nicht minder hektisch wurde Jagd gemacht auf das »Verschnittmetall« Kupfer. Hausfrauen verhökerten ihre Pfannen und Kessel, und »wo eine Kirche ein altes kupfernes Taufbecken hatte, das musste fort zur Münze und half ihm keine Heiligkeit; es verkauften's, die darin getauft waren«.

Der Kreis der echten »Inflationsgewinnler« blieb dennoch klein. Die Mitglieder des österreichischen Münzkonsortiums kauften mit ihren enormen Gewinnen die Güter des vertriebenen protestantischen Adels in Böhmen auf. Viele wurden auf billigste Weise ihre Schulden los oder konnten jetzt alte Steuerrechnungen begleichen. Nicht wenige aber hatten in ihrem »Geldrausch« in kürzester Zeit das Sparvermögen von Generationen durchgebracht.

Die allgemeine Ernüchterung war um so schmerzlicher: der Scheinblüte folgte zwangsläufig eine Teuerung von ungeahnten Ausmaßen. In Dresden stiegen die Getreidepreise von 1620 auf 1622 um das Fünffache; die Bauern weigerten sich schließlich ganz, ihre Produkte gegen Kipper-Geld abzugeben. In Mansfeld musste der Rat 1621 Vieh aufkaufen und an die Bevölkerung verteilen, da Fleisch und Fisch in den Geschäften nicht mehr angeboten wurden. Am härtesten waren die Empfänger fester Bezüge, Beamte und Rentner, von den Preissteigerungen betroffen. Im Erzgebirge wurden öffentliche Sammlungen veranstaltet, um Geistliche und Lehrerfamilien vor dem Verhungern zu bewahren! Verständlicherweise richtete sich bei dieser Lage der Volkszorn in aller Schärfe gegen die Kipper und Wipper. In unzähligen Flugschriften wurden ihre Praktiken angeprangert und sie selbst als »letzte Bruth und Frucht des Teufels« beschimpft; es finden sich gar öffentliche Aufforderungen zum Mord! Bei einem Aufstand am 26. Februar 1622 plünderten mansfeldische Bergleute die Hecken-Münzen ihrer Gegend. Nicht zu Unrecht aber konnten sich die »armen Kipper und Wipper« in einer anonymen Schrift damit verteidigen, dass »alles mit Wissen, Willen und Beifall der Obrigkeit« geschehe.

Waydlich 1622»Wir schlagen waydlich drauff«, sagen die Gesellen des Münzmeisters und mindern so den realen Geldwert. Kupferstich auf einem Flugblatt von 1622.

Text der Zeit
Johann Heberle berichtet 1621 über die Kipper- und Wipperzeit
Anno 1621 ist das Schachern angegangen und hat ein jeder wollen reich werden. Der eine ist da, der andere dort hinausgeloffen, bis sie das gute Geld vertragen und das böse, lose Geld, das nichts gewesen dann lauter Kupfer und Glockenspeis, in unser Land darfürgebracht, dadurch alle Länder sind verderbt worden und alle Waren auf das Höchste gestiegen. Alle Kaiser und Könige, Fürsten und Herren [...] Städt und Flecken, Keßler und Landfahrer haben gemünzet und münzen dürfen, dass einer ein gelehrten Zungen und ein gut Gesicht hat haben müssen, der alle Überschriften hat können lesen und sehen. Es ist ein leichtes und falsches Geld gewesen, das keinen Bestand gehabt, denn von Anfang an war es schön, als wann es lauter Silber wär, aber hernach in 3, 4, 5 oder aufs längst in die 8 Wochen ist es abgefallen und rot worden, wie das Kupfer [...]. Weil aber ein solcher Jammer und Not ist mit dem Geld worden, so haben etliche Ständ und Städt im Römischen Reich sich miteinander vereiniget, wie sie der Ungelegenheit möchten ein wenig wehren; da haben sie Geld gemünzet und habens genannt Landmünz oder Scheidegeld, ein schlechtes und ein verachtetes Geld, welches man nirgend genommen hat dann in deren Herrschaft, welcher Herr gemünzet hat.
Aus: Aufzeichnungen des Bauern Johann Heberle aus Weidenstetten. (Abgedruckt in K. Wild: Zustände während des 30jährigen Krieges = Teubners Quellensammlung II, 46.)

Die staatliche Währungsreform von 1623: Rückkehr zur Reichsmünzordnung
Auf die Fürsten fiel ihr eigener Betrug dann schließlich auch wieder zurück: Als sie die Wertlosigkeit der eingehenden Steuergelder erkennen mussten, setzten sie noch 1623 überall in Deutschland Reformen ins Werk - kurioserweise machte dabei jener Friedrich Ulrich von Braunschweig den Anfang, der das ganze Übel eigentlich erst verursacht hatte. Die Hecken-Münzen wurden aufgehoben, die schlimmsten Kipper vor Gericht gestellt. Münzverpachtung war fortan strikt untersagt. Die meisten Territorien kehrten zu den Festlegungen der alten »Reichsmünzordnung« zurück. Das Problem der noch umlaufenden Kipper-Münzen konnte nur durch einen »harten Schnitt« gelöst werden: Sie wurden gegen einen geringen Teil ihres ursprünglichen Wertes von den fürstlichen Kassen umgetauscht - der »gemeine Mann« hatte doch letztlich die Zeche zu zahlen! Nach Schätzungen von Richard Gaettens hat die Inflation der Kipper und Wipper »den materiellen Wohlstand Deutschlands stärker zerstört als der Dreißigjährige Krieg«.

Die große Krise hatte aber auch ihre positiven Auswirkungen. In Nürnberg wurde 1621 als erste süddeutsche Bank die Banco Publico gegründet: Durch bargeldlosen Zahlungsverkehr sollten jene Schwierigkeiten in der Münzwirtschaft umgangen werden, die sich eben so verderblich ausgewirkt hatten. Die Banco Publico stieg später zu einer der vier größten Banken Europas auf.

Durch die »Währungsreformen« des Jahres 1623 hatten sich in den deutschen Territorien die Geldverhältnisse weitgehend beruhigt, so dass - wenn die Ereignisse des Krieges dies zuließen - Handel und Wirtschaft ganz langsam wieder in Gang kamen. Wie weit Deutschland jedoch von einer Münzhoheit entfernt war, zeigt die Tatsache, dass König Gustav II. Adolf von Schweden auf seinen Feldzügen eigenes Geld prägen und als vollwertige Münzen in Umlauf setzen konnte. Und als Kardinal Richelieu 1640 in Frankreich mit dem »Louis d'or« (frz., etwa: Ludwig aus Gold) eine neue Goldwährung münzen ließ, glaubten deutsche Fürsten sogleich, auch ihre eigene Bedeutung durch Prägung von Max d'ors, August d'ors oder Wilhelm d'ors gebührend herausstellen zu müssen.

Die Übernahme der Spindelpresse aus Frankreich hingegen brachte für die Prägetechnik der Münzstätten einen bemerkenswerten Fortschritt: Mit Recht werden die vielfältigen Münzen des 17. Jahrhunderts zu den ästhetischen Höhepunkten deutscher Prägekunst gezählt.

In der Münzpolitik der deutschen Staaten werden solch schöne Fortschritte indes nicht erkennbar. Als die kriegerischen Verwicklungen mit Frankreich und der Türkei in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts große finanzielle Aufwendungen erforderten, griffen einzelne Landesherren unbedenklich wieder zu eben den zweifelhaften Methoden der Geldbeschaffung, die jene verhängnisvolle Inflation von 1622 verursacht hatten; dass jetzt eine ähnliche Katastrophe ausblieb, ist wohl nur glücklichen Umständen zu danken. Wie sehr deutsche Fürsten in kurzsichtiger Gewinnsucht befangen waren, erhellt am Rande auch ihre einfältige »Laune«, sich mit aller Macht jene Scharlatane an die Höfe zu holen, die vorgaben, Gold machen zu können. - Erst seit der »Münzkonvention« von 1753 sollte sich allmählich die Einsicht durchsetzen, dass die Währungsprobleme des Deutschen Reiches nur im Zusammenwirken aller Stände gelöst werden konnten!

So unheilvoll die große Münzkrise das schicksalhafte und kriegerische 17. Jahrhundert eröffnet hat, so hoffnungsvoll markiert eine der schönsten Münzen deutscher Prägung sein Ende - der »Lämmleinsdukaten« der Nürnberger Bürgerschaft zum Jahr 1700 spricht die alte Sehnsucht der Menschen aus: »Kröne, o Herr, durch Gewährung des Friedens unsere Zeiten.«


Und Jetzt Die Kurze Zeit Einen Münz Bande

In Oberschlesien ließen die Dänen nur etwa 1000 Mann zu Fuß unter den Obersten Ranzau, der mit 5 Fähnlein Troppau und Baudissin, der mit 4 Fähnlein Jägerndorf besetzt hielt, außerdem etwas Reiterei in anderen Orten verteilt zurück [15]. General—Kriegskommissär Mitzlaf hatte sowohl die militärische als politische Oberleitung. Er ist ein Mann der Gewalt, sein Auftreten auch gegenüber armen Teufeln das eines Unholds. Den Besitzer des Gutes Weissak Christian Kühner von Scharfenstein, der eine Beschwerde über die Plünderung seines Besitzes vorzubringen wagte, hat er so grimmig angefallen, daß derselbe ohnmächtig zusammenbrach und bald darauf den Geist aufgab. Dem städtischen Wachtmeister hieb er mit dem Degen eine Wunde über den Kopf, den Stockmeister ließ er durch den Scharfrichter mit der Tortur bedrohen und den Pfarrer von Leitersdorf derselben wirklich unterwerfen. Der dänischen Sache kamen Mitzlafs Energie und Terrorismus allerdings zustatten.
In recht brutaler Weise ward für das Fürstentum Troppau ein neuer Landeshauptmann installiert. Der katholische Herr Nikolaus Hynek von Krawarz und Tworkau auf Stettin hatte sich bis jetzt von Troppau ferngehalten. Den 3. September 1626 erschien Mitzlaf selbst mit einem Reiterhaufen in Stettin und führte den Gutsherrn nach der Stadt ab. Das Stettiner Schloß verfiel selbstverständlich der Plünderung. Ein 8-tägiger Arrest machte den etwas schwachsinnigen Gefangenen so mürbe, daß er den geforderten Handschlag tat und in der ständischen Versammlung sich einfand, um über einige von dem Kriegskommissär gemachte Propositionen mitzuberaten, darunter auch die Forderung, daß die Landsassen ihr Gesinde mit der gebührenden Anzahl von Pferden (die sogenannten Giltpferde der Rittergüter) zum Wachdienst gegen die Kaiserlichen stellen sollen. Ober Vorschlag des Karl Prama wurde Herr Niklas Hynek wider seinen Willen von der Versammlung zum Landeshauptmann «ausgeschrieen» und genötigt, die Abstimmung vorzunehmen, sowie die erforderlichen Patente den Gutsbesitzern zuzustellen[16]. Für die Beschaffung der notwendigen Geldmittel sorgte Mitzlaf durch Eintreibung alter Steuerreste, Vorschreibung regelmäßiger Kontributionen, Beschlagnahme öffentlicher Gelder und Privatgüter, sowie durch eine schändliche Falschmünzerei. Sehr willlkommen war ihm die in der Troppauer Landeskassa vorgefundene Summe von 14.000 Talern, die mit Zustimmung der Stände ausgeliefert wurde; kleinere Beträge zwang er den Einnehmern der kaiserlichen Zoll- und Biergefälle ab. Ein von dem Adel des Fürstentums für Karl von Liechtenstein mühsam zusammengeschossenes Donativ von 2400 Dukaten, dessen Vorhandensein jemand dem Kommissär verraten, überließ dieser dem Troppauer Rate, womit sich derselbe für eine bei den Ständen ausstehende Forderung von 5000 fl. bezahlt machte.
In Jägerndorf war weniger zu holen. Mitzlaf hatte sich hier schon am nächsten Tage nach dem Einzuge des Obersten Baudisin eingefunden, um nach fürstlichen Mobilien und Steuergeldern zu fahnden. Da der Steuereinnehmer Georg Leonhard angab, die Gelder (etwa 3500 Taler) vor kurzem nach Breslau abgeliefert zu haben, ward er von dem Kommissär «mit dräuenden Worten grimmig angefallen» und nach Troppau mitgenommen, um hier genaue Rechnung zu legen. Es ergab sich ein Kassabestand von 405 Talern, davon die Hälfte in schlechtem Gelde; Leonhard mußte jedoch die volle Summe auszahlen (siehe Leonhards Bericht bei den Jägerndorfer Akten, auch wörtlich abgedruckt in Acta publica VI. 331) und sein Amt auch fernerhin für die Dänen versehen. Ebenso blieb der fürstliche Rentmeister Wenzel Franz im Amte. Dagegen wurden der Burggraf Joachim Meisinger und Fürstenrichter Johann Krueg auf Schloß Grätz gefangen gesetzt. An des ersteren Stelle trat der Schulmeister von Bleischwitz Elias Hamman, der sich stolz General-Burggraf nannte. Der Adel des Fürtentums leistete den Handschlag in Troppau, wohin ihn der Kommissär beschied. Mit Rücksicht auf die notorische Willfährigkeit der Jägerndorfer Ratsherren mochte ihnen Mitzlaf das Gelübde der Treue erlassen haben, obwohl auch gegenteilige Angaben vorliegen. Die Gemeinde wurde vom Obersten Baudissin auf dem Ringe in Eid genommen. Da von Steuerresten im Jägerndorfischen wenig einging, ernannte Mitzlaf durch Dekret vom 6. Oktober den Landkämmerer Bernhard Dobschitz von Plauen auf Wrbka zum Verwalter der Landeshauptmannschaft, der die Einzahlungen schärfer zu betreiben hatte. Außer den Resten war damals zum Gallitermin eine neue Steuer von 25 Taler per mille (der bestehenden Schatzung) abzustatten. Aus den fürstlichen Kammerdörfern bezogen die Dänen an Erbzinsen im ganzen 1800 Taler.
Die Falschmünzerei wurde im Großen betrieben. Schon vor dem Einrücken der Dänen war ihr Münzmeister in Troppau eingetroffen. Es ist der berüchtigte Balthasar Zwirner aus Öls. Als Bestandsinhaber mehrerer kaiserlichen Münzstätten wegen Malversationen im Jahre 1624 zu Wien verhaftet, in folgenden Jahre gegen Revers freigelassen, bewarb er sich im Jänner 1626 erfolglos um die Überlassung der Münze in Mähren und stellte sich endlich in die Dienste der Dänen. Als Zwirners Genosse und zweiter Münzer wird Daniel Raschke aus Ratibor genannt. Zuerst wohnten beide im Kleinhaus des Perlhefters Christof Traurig (jetzt Herrengasse Nr. 8), den sie als Verwalter oder «Hofmeister» aufnahmen. Als das Geschäft in rechten Gang kam, übersiedelte Raschke in das Haus des Ratsherrn Johann Anderle (um 1900 Töpfergasse Nr. 11, dem Dr. Eibuschitz gehörig) und Zwirner zog zu Friedrich von Roß, der das Haus des nach Olmütz geflüchteten Herrn Berthold von Krawarz (Bltichersches Palais in der Herrengasse) okkupiert hatte und Teilhaber des Münzgeschäftes war. Die Münzstätte selbst befand sich nicht in Troppau, sondern in den, nahen Grätz.

Dort wurden beschäftigt als Eisen- oder Stempelschneider Tobias Hartmann aus Jägerndorf, Martin Zetter (?)‚ Hans Bauer, Paul Beck und Erasmus JIl als Präger, der Troppauer Goldschmied Hans Georg als Silberabtreiber oder«Weißmacher». Der Wardein, dem Namen nach unbekannt, war der Schwiegersohn eines Goldschmiedes aus Oppeln. Der Troppauer Schlosser Zacharias Höppner, genannt «Rübenschwanz», hat in der Münze über 20 Wochen gearbeitet; er hatte die «Obereisen» und sonstiges Werkzeug zu machen. Als er die Arbeit dortselbst aufgegeben, wurde Daniel Fleischer aus Jagerndorf mit dem Wochenlohn von 18 Talern hiezu berufen. Im Ganzen soll Zwirner an 50 Personen beschäftigt haben. Es wurden Kreuzer und sehr geringhältige Silber- groschen und Vierundzwanziggroschen geschlagen mit dem Bildnisse des Kaisers aber ohne Zwirners Münzzeichen (B Z). Silber brauchte man wenig, «Kupfer
tat das meiste» und dies lieferten die zusammengeraubten Braupfannen, deren 45 zu Grätz vermünzt worden sein sollen. Friedrich von Roß, der dieses Material durch seine Rosse in die Münze schleppen ließ, wird «Direktor über die Braupfannen» genannt. Nach einer Angabe, deren Richtigkeit sich nicht mehr nachprüfen läßt, hat er von Zwirner wöchentlich (auch für Wohnung und Verköstlgung) 100 Reichstaler bezogen. Das Wechselgeschaft [17] besorgten in Troppau Hans Härtel, ein kleines Männchen aus Brieg, Georg Gittler aus Ols und insbesondere der oben erwähnte Christof Traurig. Mit einem großen Geldsack in der Hand und von zwei Musketieren begleitet, ging Traurigs Weib alle Samstag Fleisch einkaufen; weigerten sich die Freischlächter, die falschen Münzen anzunehmen, wurde ihnen das Fleisch gewaltsam weggenommen. Die Annahme derselben war unter Leibes- und Lebensstrafe verordnet worden. Schlesien, Mähren und Böhmen war mit Zwirnergeld überschwemmt, auch in Krakau wurden durch Troppauer bedeutende Summen angebracht Anfangs 1627 hat man daselbst Mitzlaf‘s Wechselagenten Tobias Mahler gerichtlich eingezogen. Der durch die Falschmünzerei im Lande angerichtete Schaden mußte umso empfindlicher sein, als die Dänen selbst die Annahme des bösen Geldes bei größeren Zahlungen verweigerten. Bei der Eroberung Troppaus durch Waldstein wußte Zwirner nach Dänemark zu entkommen, obwohl der General vom Kaiser speziell beauftragt worden war, denselben festzunehmen[18]. Sein Genosse Raschke mußte ebenfalls sein Heil in der Flucht suche[19].
Seine Tüchtigkeit als militärischer Organisator bewies Kommissär Mitzlaf durch die ungemein rasche Aufstellung neuer Regimenter. Kaum vier Wochen nach dem Abzuge des Herzogs von Weimar stand ihm wieder eine ansehnliche Macht zu Gebote. Bei den Neuwerbungen fand er an mehreren Edelleuten des Landes freiwillige, sehr eifrige Helfer, andere wurden gezwungen, sich unter die dänischen Fahnen zu begeben. Zu den ersteren gehört Nikolaus Rohr von Stein auf Brosdorf, der schon 1621 für den Markgrafen Johann Georg gekämpft hatte und nun ein Regiment anwarb. Sein Genosse aus jener Zeit Fritz von Roß, Besitzer eines Hofes zu Zattig, der schon oben bei der Falschmünzerei genannt worden, diente den Dänen mit dem Range eines Oberstleutenants und ward als rücksichtsloser Plünderer berüchtigt. Denselben Ruf hatten die Kapitäne Adam Odersky, der nichts als ein Bauerngut zu Oberdorf bei Wigstadtl besaß, Kaspar Larisch von Ellgot, Hofbesitzer zu Nassiedel und die in unseren Fürstentümern nicht begüterten Hans Bernhard von Kaltenbrunn und Achatius Reibnitz. Freiherr Karl Heinrich Zigan auf Dobroslawitz und Freistadt begleitete die dänischen Obersten, angeblich als Nichtkombattant, bei allen «Anschlägen», und zog sogar mit Mitzlaf nach Ungarn. Daß der Kapitän des Jägerndorfer Defensionsfähnleins Nikolaus Stablowsky und sein Leutenant Hans Geraltowsky zum Feinde übertraten, ist schon gesagt worden.
Unter den angeworbenen Mannschaften gab es natürlicher Weise Abenteurer aus aller Herren Ländern, aber neben diesen auch viele Landeskinder. Jägerndorf allein stellte den Dänen etwa 50, Bennisch 20, Seifersdorf und Raase je 10, Braunsdorf 9 und die meisten übrigen Ortschaften des Fürstentums 2-3 Mann. Etliche derselben waren allerdings ursprünglich für das Stablowsky Fähnlein als «Zehnte» oder «Zwanziger» ausgehoben und dann gezwungen worden zur dänischen Fahne zu schwören. Das Troppauische ist verhältnißmäßig schwächer vertreten. Es werden genannt aus der Hauptstadt an 30, aus Wagstadt 9, aus Odrau und Wigstadtl je 7, aus Königsberg 6 Personen; in den slavischen Dorfschaften des Fürstentums war die Beteiligung eine ganz unbedeutende.
Seit dem letzten Drittel des Monates September 1626 konnten die dänischen Obersten auf neue Eroberungen ausgehen. Am 21. September ward Hotzenplotz nach kurzem Widerstande der Bürgerschaft genommen, geplündert und verbrannt; die Stadt mußte fortan 100 Taler wöchentlich nach Jägerndorf abführen. Auch die Schlösser Füllstein und Maidelberg sind damals verwüstet worden. Um den 20. Oktober geriet Freudenthal, den 25. Eulenberg in die Gewalt der Dänen; der bei Besetzung der ersteren Stadt gefangen genommene deutschmeisterische Statthalter Georg Wilhelm von Elckershausen, genannt Klüppel, ward nach Troppau abgeführt [20]. Um dieselbe Zeit plünderte Graf Johann Jakob von Thurn das Kuhländchen und bemächtigte sich am 20. Oktober der Stadt Weißkirchen, nachdem am 16. der erste Angriff mißlungen war. Vier Wochen später am 22. November fiel in die Gewalt der Dänen auch Leobschütz, wo sich Hauptmann Heinrich von Arzat mit einem Fähnlein schlesischen Landvolkes behauptet hatte, obwohl die Bürgerschaft dem Feinde vielfach Vorschub leistete.
Dem gegenüber haben die Kaiserlichen in derselben Zeit keinen bedeutenderen Erfolg aufzuweisen, außer daß Oberst von Dohna am 10. Oktober Oderberg dem Feinde entriß. Doch erlitt der Oberst schon den Tag darauf eine empfindliche Schlappe bei Leobschütz.
Die Mansfeldsche Expedition nach Ungarn fand bekanntlich ein klägliches Ende. Kaum hatten sich die beiden deutschen Söldnerführer mit Bethlen Gabor vereinigt, als dieser, den entscheidenden Kampf mit dem bis zum Granfluße vorgerückten Waldstein nicht wagend, einen Waffenstillstand schloß, welchem nach langen Verhandlungen am 28. Dezember der Friedensvertrag von Preßburg folgte. Seine Truppen und Geschütze dem Großfürsten überlassend, hatte der kranke und mißmutige Mansfeld schon am 5. November Ungarn den Rücken gekehrt, um den 29. November in Bosnien zu sterben. Kurz darauf, den 14. Dezember, schloß auch Johann Ernst von Weimar sein Leben zu St. Marton in der Slowakei. Generalkommissär Mitzlaf, den der Herzog anfangs November nach Ungarn berufen hatte, um mit Bethlen das Notwendige zu vereinbaren, führte nun die weimarschen und mansfeldschen, durch Kälte, Hunger und Krankheiten auf die Hälfte zusammengeschmolzenen Mannschaften nach Schlesien zurück. Dieselben zogen teils über den Jablunkapaß, teils über die kleinen Karpathen; das unlängst gewonnene Weißkirchen, ferner Teschen und Friedek waren die ersten Erholungsplätze der Rückzügler. Die letztgenannte Stadt, welche durch mehrere Wochen von 700 Mansfeldern besetzt blieb, hatte unter der Raub- und Mordlust der Söldner unsäglich zu leiden; sie sollen daselbst 80 Personen getötet haben.
Albrecht von Waldstein konnte sein dem Hofe gemachtes Versprechen, die Dänen noch im Laufe des Winters aus Troppau und Jägerndorf zu vertreiben, nicht erfüllen, denn auch sein Heer befand sich in einem jämmerlichen Zustande. Er ließ es durch das Marchtal in die Winterquartiere nach Mittel— und Nieder- schlesien abrücken. Einige Regimenter unter Pechmann‘s Führung gelangten dahin von der oberen March über Goldenstein und Freiwaldau, andere nahmen ihren Weg durch die Grafschaft Glatz. Kaum war Pechmann an der Flanke der Dänen vorüber marschiert, als sich diese trotz der rauhen Jahreszeit nach dem Norden Mährens in Bewegung setzten, um Ranzionen zu holen und wichtige Plätze dauernd zu okkupieren. Den 13. Jänner 1627 erobert Oberst Baudissin Sternberg und berennt Mährisch-Neustadt; Bärn, Hof, Odrau werden besetzt. Den 25. muß sich Neutitschein ergeben und fortan wöchentlich 800 Reichstaler zahlen. Die Stadt Freiberg war schon von Mansfeld auf dem Marsche nach Ungarn verbrannt worden. An das feste Hochwald, das demselben mit Erfolg widerstanden, wagten sich die Dänen nicht mehr.
Um diese Zeit hört man doch auch von einer allerdings unglücklichen Aktion der schlesischen Landesverteidiger. Heinrich von Dohna, ein jüngerer Bruder des Obersten Karl Hannibal, gewöhnlich der junge Dohna genannt, versuchte mit einem Reiterhaufen in die Vorstadt von Jägerndorf einzudringen. Als ihm dies mißlungen war, fiel er auf dem Rückzug bei dem Dorfe Türmitz in einen Hinterhalt, verlor 20 Mann und wurde selbst gefangen. Die Dänen hingegen setzten ihren Siegeslauf fort. Im Laufe des Februar eroberten sie den ganzen Südosten Schlesiens auf dem rechten Oderufer mit den Städten Pleß, Rybnik, Sohrau, Beuthen (Gleiwitz behauptet sich), wobei Oberst Fahrensbach in Gefangenschaft geriet Am 8. März fällt die Festung Kosel, bisher eine wichtige Zufluchtsstätte der Kaisertreuen, samt dem Kommandanten Obersten Mörder und seinem Oberstleutnant Johann Georg von Mansfeld in ihre Gewalt.

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