Schaukasten: Brandenburg / Preußen

Diskussionen rund um Medaillen, Medailleure, Jetons, Rechenpfennige

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mimach
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Fortsetzung: Das Reiterstandbild Friedrichs des Grossen auf zeitgenössischen Medaillen

Beitrag von mimach » Mi 10.03.21 22:30

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FORTSETZUNG von viewtopic.php?f=21&t=61947&start=30#p532030
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NR 2Enthüllung des Reiterdenkmals am 31. Mai 1951
Entstehungsjahr: 1851
Medailleur: Friedrich Wilhelm Kullrich
Material: Silber, Bronze
Gewicht: in Silber 24,47 g, in Bronze 24,09 g (dieses Stück)
Durchmesser: in Silber 38 mm, in Bronze 37,37 mm (dieses Stück)
Nachweis / Referenz: Sommer K 5, Slg. Marienburg 4253 (Silber) 4254 (Bronze), IKMK 18230605 (*10)

NR2_AV_Kullrich.jpg
Avers:
Brustbild Friedrich des Großen mit Dreispitz und Umhang nach links.
Unten in der Randkehle die Signatur des Medailleurs: KULLRICH FEC.
NR2_RV_Kullrich.jpg
Revers:
Zentral das nach links gerichtete Reiterstandbild auf dem oberen Teil des Denkmalsockels.
Außen auf einem erhobenen Rand die Umschrift: ZUR EINWEIHUNG DES DENKMALS FRIEDRICHS DES GROSSEN DEN 31 MAI 1851, unten ein sechszackiger Stern.


NR 3Vollendung des Reiterdenkmals Friedrich II.
Entstehungsjahr: 1851
Medailleur: Friedrich Wilhelm Kullrich
Material: Gold, Silber, Bronze, Zinn
Gewicht: in Gold 174,40 g, in Silber 116,56 g, in Bronze o.A., in Zinn o.A.
Durchmesser: in allen Metallen 62 mm
Nachweis / Referenz: Sommer K 4, Slg. Marienburg 4251 (Silber) 4252 (Bronze), IKMK 18214515 (*11) (dieses Stück)
NR3_AV_Kullrich.jpg
Avers:
Die nach rechts gerichtete Reiterplastik.
NR3_RV_Kullrich.jpg
Revers:
Das Reiterstandbild mittig, nach links gerichtet, von oben bis unten reichend.
Die Inschrift links vom Standbild in 6 Zeilen: FRIEDRICH / DEM GROSSEN / FRIEDRICH / WILHELM / DER DRITTE / MDCCCXXXX
Die Inschrift rechts vom Standbild in 6 Zeilen: VOLLENDET / UNTER / FRIEDRICH / WILHELM / DEM VIERTEN / MDCCCLI
Im Abschnitt das Datum der Enthüllung: XXXI MAI
Auf der Sockelleiste des Denkmals unten der Name des Künstlers: CHRISTIAN RAUCH INV ET SCULP
Auf der Randleiste der Medaille unten die Signatur des Medailleurs: KULLRICH F.


NR 4Reiterdenkmal Friedrich II. - von zwei Königen
Entstehungsjahr: 1851
Medailleur: Heinrich Bubert
Material: Bronze, Silber
Gewicht: Silber 101,80 g (dieses Stück), in Bronze o.A.
Durchmesser: in Silber 61 mm (dieses Stück), in Bronze 60,5 mm,
Nachweis / Referenz: Slg. Marienburg 4249 (Silber) 4250 (Bronze), IKMK 18214514 (dieses Stück) (*12)

NR4_AV_Heinrich_Bubert.jpg
AVERS:
Die Köpfe Friedrich Wilhelm III. und IV. gestaffelt nach rechts.
Bogig die Inschrift oben: FRIEDR. WILH. III GRÜNDETE
Bogig die Inschrift unten: FRIEDR. WILH. IV VOLLENDETE
Der obere und untere Teil der Inschrift wird links und rechts durch je eine fünfblättrige Rosette getrennt.
Der Außentand ist stark gewölbt mit der Initiale FR und einem Adler in Wechsel verziert.
Unten die Signatur: G. LOOS DIR.
NR4_RV_Heinrich_Bubert.jpg
REVERS:
Zentral das Reiterdenkmal Friedrich des Großen. Wiederum in einem gewölbten Außenrand mit Adler und Initiale FR.
Links und rechts vom Denkmal die Umschrift: DURCH DIE ZEITEN EWIGKEIT BLEIBT ER U. WIRD BLEIBEN I.D. HERZEN D. MENSCHEN
Am Sockel des Denkmals der Name des Künstlers: STATUAR. C. RAUCH
und die Signatur des Medailleurs: H. BUBERT FEC.


NR 5 Auf die Enthüllung des Reiterdenkmals "Friedrich der Grosse"
Entstehungsjahr: 1851
Medailleur: R. Durussel
Material: Silber
Gewicht: 14,01 g
Durchmesser: 34,5 mm
Nachweis / Referenz: Slg. Marienburg 4255; Medaillensammlung Harald Boldt (*13) im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Nr. 82 (dieses Stück) (*14)

NR5_AV_R.Durussel.jpg
AVERS:
Brustbild des Königs nach links mit Hut, Ordensband und Ordensstern. Darunter die Signatur: G. LOOS. DIR., auf dem Rand: R. DURUSSEL FEC.
Die Inschrift: FRIEDRICH DER GROSSE GEB. D. 24 JAN. 1712
NR5_RV_R.Durussel.jpg
Revers:
Ansicht des oberen Teils des Denkmals.
Darunter die Inschrift in zwei Zeilen: ENTHÜLLT D. 31. MAY | 1851
Die Inschrift: (Sechsblättrige Blüte) DURCH D.ZEITEN EWIGKEIT BLEIBT ER U.WIRD BLEIBEN I.D.HERZEN D.MENSCHEN.


Die Beschreibung der Signatur bei Bahrfeldt weicht von dem Original ab. Bahrfeldt nennt in der Sammlung Marienburg ‚E. Durussel FEC‘ als Medailleur. Auf diesem Stück steht ‚R. Durussel‘ in der Signatur. Hier scheint eine Verwechslung mit dem Schweizer Medailleur Edouard Durussel (1843-1888) vorzuliegen. Dieser wäre bei der Enthüllung des Denkmals 8 Jahre alt gewesen.
Über R. Durussel konnten bisher keine Lebensdaten ermittelt werden.


______________________________
Quellen und Referenzen:

*10 - Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, IKMK 18230605 https://ikmk.smb.museum/object?id=18230605
*11 - Abbildung und Daten: Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, IKMK 18214515 https://ikmk.smb.museum/object?id=18214515
*12 - Abbildung und Daten: Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, IKMK 18214514 https://ikmk.smb.museum/object?id=18214514
*13 - Der Verleger Harald Boldt (1912-1992) war seit 1950 Inhaber des gleichnamigen Verlags in Göppingen und Boppard (seit 1957), in dem u. a. die umfangreichen Akteneditionen "Die Kabinettsprotokolle der Bundesregierung", "Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts" und "Akten der Reichskanzlei" erschienen sind. Die Medaillensammlung Boldt ist eine Sammlung von Medaillen zum preußischen König Friedrich II. (1712-1786, König 1740) und seiner Zeit. Der Sammler Harald Boldt hat sie als sog. Histoire métallique angelegt, d. h. aufgenommen wurden nicht nur Stücke preußischer Provenienz, sondern auch solche, die in der Zeit Friedrichs II. zur preußischen Geschichte einen mittelbaren oder unmittelbaren Bezug aufwiesen.
*14 - Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz: Akte VIII, HA, D 2 - https://archivdatenbank.gsta.spk-berlin ... /index.htm


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F O R T S E T Z U N G : TEIL 3 hier:
viewtopic.php?f=21&t=61947&start=45#p536594
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Zuletzt geändert von mimach am Sa 16.10.21 00:19, insgesamt 17-mal geändert.
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Re: Schaukasten: Brandenburg-Preußen

Beitrag von mimach » Do 11.03.21 07:32

Wenn jemend zu Katalog Nr. 5 einen Bildquelle hat, so würde ich mich sehr darüber freuen!
mimach hat geschrieben:
Mi 10.03.21 22:30
NR 5 – Reiterdenkmal "Friedrich der Grosse"
Entstehungsjahr: 1851
Medailleur: E. Durussel
Material: Silber
Gewicht: 14,01 g
Durchmesser: 34,5 mm
Nachweis / Referenz: Slg. Marienburg 4255
AVERS:
Brustbild des Königs nach links mit Hut, Ordensband und Ordensstern. Darunter die Signatur: G. LOOS DIR, auf dem Rand: E. DURUSSEL FEC.
Die Inschrift: FRIEDRICH DER GROSSE GEB. D. 24 JAN. 1712
Revers:
Ansicht des oberen Teils des Denkmals.
Die Inschrift: * DURCH D. ZEITEN EWIGKEIT BLEIBT ER U. WIRD BLEIBEN I. D. HERZEN D. MENSCHEN.
Unten die Inschrift: ENTHÜLLT D. 31. MAI 1851
Grüße,
mimach
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Re: Schaukasten: Brandenburg-Preußen

Beitrag von ischbierra » Mo 15.03.21 13:22

Dann packe ich meinen Friedrich doch mal dazu: Medaille von F.Breitholz zum 200. Todestag 1986, Ag, 29,73 gr., 40 mm.
Dateianhänge
Friedrich II. v.Preußen zum 200. Todestag 1986 (1).JPG
Friedrich II. v.Preußen zum 200. Todestag 1986 (2).JPG
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Re: Schaukasten: Brandenburg-Preußen

Beitrag von mimach » Mo 15.03.21 13:26

Danke Ischbierra,
hattest du in der Zwischenzeit mehr über Breitholz herausfinden können?
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Preußische Staatspreise für Landwirtschaft, Tierzucht und Gartenbau

Beitrag von mimach » Fr 19.03.21 14:57

Die preußischen Staatspreise, in Form von Medaillen, Ehrenschildern sind ausnahmslos nichttragbare Ehrenzeichen. Sie waren ursprünglich als ein permanent vergebbares, nichtragbares, universelles Königsgeschenk gedacht. Die ersten Auszeichnungen dieser Art wurden Ende des 18. Jahrhunderts für Seidenbau und Pferdezucht vergeben. Ab der Mitte des 19. Jahrhundert erfolgte die Ehrung in der großen Gruppe der landwirtschaftlichen Staatspreise überwiegend im Zusammenhang mit Landwirtschafts- und Gartenbauausstellungen, als auch Tierschauen. Der König stellte bei zentralen Ausstellungen als höchsten Preis goldene und silberne „Königsmedaillen“ zur Verfügung. Das geheime Zivilkabinett des Königs behielt sich jedoch die letzte Entscheidung über die Preiswürdigkeit vor der Ausstellung der Medaille vor. Eine der wahrscheinlich ersten Verleihungen der goldenen Königsmedaille ist für die Frühjahrsausstellung des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten“ am 6. April 1862 dokumentiert. König Wilhelm I. setzte bereits in seinem Krönungsjahr 1861 das königliche Protektorat über den Verein fort und stellte für die Frühjahrsausstellung „dem Vorstande eine goldene Preis-Medaille“ zur Verfügung. Es sollte der Gärtner geehrt werden „welcher nach dem Urtheile der Preisrichter die grössten Verdienste um die diesjährige Ausstellung sich erworben“. Spätestens ab 1867 kam es zur regelmäßigen Verleihung der Königsmedaille, nach der Gründung des Kaiserreiches 1871 auch Kaisermedaille genannt, auf Ausstellungen.
(Eine ausführliche Vorstellung der oben genannten Medaillen folgt in den nächsten Beiträgen).

Die preußischen Staatspreise für Landwirtschaft staffelten sich ab den 1880-Jahren wie folgt:
1. Rang: Große Königsmedaille in Gold / alternativ je nach Zweck die goldenen Verdienstmedaillen für Landwirtschaft, Pferdezucht oder Leistungen im Gartenbau.
2. Rang: Kleine Königsmedaille in Gold.
3. Rang: Große Königsmedaille in Silber / alternativ je nach Zweck die silbernen Verdienstmedaillen für Landwirtschaft oder Pferdezucht.
4. Rang: Staatsehrenschilder in Bronze- und Eisenguss (in Form von Wandmedaillons)
5. Rang: Staatsmedaillen in Silber mit Schmuckrahmen für Gartenbau oder landwirtschaftliche Leistungen
6. Rang: Staatsmedaillen in Silber und Bronze (Kupfer bronziert) für Landwirtschaft und Gartenbau
7. Rang: Medaillen der Landwirtschaftskammern in Silber und Bronze (Kupfer bronziert), des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten“ in Gold, Silber und Bronze (Kupfer bronziert)
8. Rang: Medaillen der Privatvereine in Gold, Silber und Bronze (Kupfer bronziert)
9. Rang: Geldpreise.
10. Rang: Ehrenpreise, wie Pokale, Schalen und andere Sachpreise.
11. Rang: Mappe mit Tier- oder Landwirtschaftsmotiven auf Kunstdrucktafeln.
12. Rang: Ehrenpreisdiplome.

In den Beiträgen der nächsten Wochen und Monate werden hier die verschiedenen Ränge vorgestellt. Wenn möglich mit Hintergrundinformationen und Abbildungen.

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Doch zunächst möchte ich an dieser Stelle eine Danksagung abdrucken:

Das Autorenpaar Elke Bannicke und Lothar Tewes sind für die Erforschung der Geschichte der preußischen landwirtschaftlichen Ehrungen ein Glücksfall. Ihnen verdankt der interessierte Sammler in den letzten zwei Jahrzehnten umfangreiche Ausarbeitungen zu diesem speziellen Gebiet der Phaleristik. In der folgenden Ausarbeitung stützt sich der Autor auf dieses umfangreiche Quellenwerk (siehe Literaturverzeichnis) und verbeugt sich an dieser Stelle hochachtungsvoll vor den Leistungen von Frau Bannicke und Herrn Tewes.
Neue Materialen und Erkenntnisse werden durch entsprechende Angabe gekennzeichnet.



Literaturverzeichnis
Die wichtigsten Veröffentlichungen von Bannicke/Tewes zu den preußischen Staatspreisen für Landwirtschaft, Tierzucht und Gartenbau:
 Lothar Tewes: Die preußischen Seidenbaumedaillen von 1783 – 1806 – in: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik, Numismatisches Heft (NH) 9, 2001
 Elke Bannicke und Lothar Tewes: Hudigungs-, Krönungs- und Königsmedaillen – königlich preußische Ehrengeschenke im Wandel der Zeiten von 1840 bis 1914 – in: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik, Numismatisches Heft (NH) 10, 2002
 Lothar Tewes: Preismedaillen für Pferdezucht und allgemeine landwirtschaftliche Verdienste im Königreich Preußen von 1790 bis 1918 – bei besonderer Berücksichtigung der Provinz Brandenburg – in: : Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik, Numismatisches Heft (NH) 11, 2003
 Elke Bannicke und Lothar Tewes: Die preußischen Staatsmedaillen für landwirtschaftliche Verdienste und Leistungen von 1783 bis 1934 – in: BDOS Jahrbuch 2004
 Lothar Tewes: Ehrenpreis-, Treuedienst- und Leistungsmedaillen der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg und Berlin von 1897 bis 1934 – in : Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik, Numismatisches Heft (NH) 15, 2007
 Elke Bannicke und Lothar Tewes: Max Landsberg – ein deutscher Bildhauer und Schöpfer preußischer Staatsmedaillen – in: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik, Numismatisches Heft (NH) 26, 2018

Weitere Quellen:
o Klaus Priese: Medaillen des Pankow-Schönhausener Gartenbauvereins – in: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik, Numismatisches Heft (NH) 11, 2003
o Klaus Priese: Gartenbau-Medaillen in Berlin – Eine Übersicht anlässlich der Internationalen Garten Ausstellung Berlin 2017 – in: Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik, Numismatisches Heft (NH) 25, 2017
o C. Juch – Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlichen Preussischen Staaten: Eine Übersicht verliehener Preise im Rahmen des Vereins, Eigenverlag, Erlangen 2021
o Bernd Kaiser - Wilhelm Pfitzer, Kunst- und Handelsgärtner Stuttgart und Fellbach - Diplome - Ehrenpreise – Medaillen, Eigenverlag, Fellbach 2009
Zuletzt geändert von mimach am Sa 20.03.21 19:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Staatsehrenschilder für züchterische Leistungen (Rang 4 der preußische Staatspreise für Landwirtschaft...)

Beitrag von mimach » Fr 19.03.21 16:36

Staatsehrenschilder für züchterische Leistungen (Rang 4)

Die hier besprochenen Staatsehrenschilder sind in der Rangfolge direkt nach den verschiedenen Ausführungen der Königsmedaille anzusiedeln.
Die Staatsehrenschilder wurden vom Bildhauer Max Landsberg im Jahr 1888 entworfen. Die Ausführung des Gusses erfolgte höchstwahrscheinlich bei dem sich im Harz befindlichen Eisenhüttenwerk Thale AG.(*1) Es handelt sich um runde Medaillons, mit einem Aufhänger für die Wand, die entweder in Bronze- oder Eisenguss ausgeführt wurden.

Die Schilder sind allesamt vom gleichen Aufbau (auf Abweichungen wird im Katalog hingewiesen). Die bogige Inschrift im Außenrand lautet: STAATS-EHRENPREIS FÜR ZÜCHTERISCHE LEISTUNG. In der Mitte eine Gestaltung für die entsprechende Tierart. Unten am Rand eine nach dem Guss aufgebrachte Kleinplakette des königlich preußischen Wappenschildes mit dem von 1871 bis 1889 verwendeten Hoheitsadler, über dem Adler die mit Lorbeerzweigen geschmückte Königskrone. Auf der Rückseite bei allen Varianten die Signatur des Künstlers „Max Landsberg fec: Berlin.1888.“ und eine separat montierte Aufhängung.

Es wurden Staatsehrenschilder vom Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zwischen 1888 und 1903 für folgende Tierarten auf zentralen Ausstellungen in Preußen verliehen:
Geflügel, Hunde, Pferde, Rinder, Schweine und Schafe.
Max Landsberg erhielt Ende 1887 vom Ministerium den Auftrag zur Herstellung von Modellen, für die als Wandschmuck vorgesehen Wandmedaillons, zur Auszeichnung auserwählter Vertreter der oben genannten Sparten. Für die Geflügelzucht wurden 125 Stück in Eisen und 100 Stück in Bronze gegossen. Für alle anderen Tierarten höchstens 25 Stück je Metallart. Die geringe Herstellungszahl sorgte dafür, dass von diesen hohen Auszeichnungen nur wenige Beispiele bis in die heutige Zeit überdauerten.
Die erste Verleihung eines Staatsehrenschildes soll auf einer Ausstellung für Geflügelzucht am 18. Februar 1888 in Bronze und Eisen erfolgt sein. Im folgenden Katalog liegt eine Abbildung für die Hundezucht nicht vor. Sicher ist, dass auf der Magdeburger Hundeausstellung 1903 letztmalig Staatsehrenschilder für Hundezucht verliehen wurden. Laut Bannicke und Tewes geht aus den Akten des Ministeriums hervor, dass von dieser Art nur etwa 16 in Bronzekunst- und nur 23 in Eisenkunstguss hergestellt wurden.


Über Max Landsberg
Max Landsberg, wurde am 11. Juli 1850 in Rawitsch (polnisch Rawicz) in der Provinz Posen geboren. Er starb am 16. August 1906 in Berlin-Schmargendorf. Der Sohn jüdischer Eltern besuchte nach dem Umzug nach Breslau bis 1864 das Gymnasium. Im jugendlichen Alter wurde er Waise, konnte jedoch seine Schulbildung dank eines Stipendiums fortführen. Die „Kommerzienrat Fraenkelschen Stiftung“ ermöglichte eine Ausbildung an der Königlichen Bauschule zu Breslau. Seine Lehrer erkannten sehr früh die Begabung Max Landsberg als außergewöhnlich korrekten Naturbeobachter. Er gab, wie seine späteren Arbeiten beweisen, Menschen und Tiere unbestechlich originalgetreu wieder. Ein erneutes Stipendium der Fraenkelschen Stiftung erlaubte ihm ab 1871 ein Studium an der Akademie der Künste in Berlin als Bildhauer und Modelleur. Landsberg schloss das Studium erfolgreich mir dem Gewinn einer Studienreise nach Italien ab. Das Preisgeld dazu betrug 2250 Mark in Gold. Ab 1878 arbeitete er als selbständiger Künstler in Berlin. Er lieferte für die damaligen Universitäten und Ausbildungsstätten in Europa nuturgetreue Modelle von Rassetieren als anatomische Anschauungstücke. Damals wurden noch lebende Tiere in den Ställen der Hochschulen gehalten um diese zum Unterrichtsbedarf in die Hörsäle zu führen. Die Herstellung von Rassetierstatuen dienten der Hebung der Unterrichtsqualität und brachten Max Landsberg bis zu seinem Tod volle Auftragsbücher ein.
Max Landsberg - Demonstrationsmodell 1885.jpg
Abbildung: Demonstrations-Modell zur Veranschaulichung der Fehler im Bau kaltblütiger Pferderassen
Max Landsberg Lehrbeispiel Rassekuh.jpg
Abbildung: Studie eines Rassetieres, Moderner Typus des Wilstermarsch-Viehes in Schleswig-Holstein
(Quelle: Sammlung der Georg-August-Universität Göttingen)


Erste Grundkenntnisse der Medailleurskunst erlernte Landsberg bereits vor seinem Studienantritt bei der Zinkgießerei von Schäfer & Hauschner als Zeichner und Modelleur. Seine hervorragenden Arbeiten für die Universitäten empfahlen Max Landsberg für eine enge Zusammenarbeit mit dem preußischen Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. In einem Schreiben vom 4. Juli 1887 bestätigt der Landwirtschaftsminister von Ballhausen (Minister von 1879-1890) die Beauftragung Landsbergs mit der Anfertigung von Modellen für Staatspreise mit der Inschrift „FÜR ZÜCHTERISCHE LEISTUNGEN“.

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Katalog der Staatsehrenschilder für züchterische Leistung

#JL1 - Staatsehrenschild für Geflügelzucht
01 Geflügelzucht - Eisen.jpg
Medailleur: Max Landsberg
Entstehungsjahr: 1888
Verleihungszeitraum: 1888-1903
Material: Bronze, Eisen
Gewicht: in Bronze 2400 g, in Eisen 2500 g
Durchmesser: 30 cm
Nachweis: Privatsammlung, Stiftung Deutsches Historisches Museum Berlin (Inventarnummer N 98/4)

Bei dem abgebildeten Exemplar aus Eisenguss fehlt die bogige Inschrift „STAATS-EHRENPREIS FÜR ZÜCHTERISCHE LEISTUNG“. Eventuell handelt es sich um eine frühe Version. Das sich im Archiv des deutschen historischen Museums in Berlin befindliche Exemplar(*2) weißt diese Inschrift dagegen auf. Bei beiden Modellen fehlt jedoch der untere Abschnitt mit den Lorbeerzweigen und der Königskrone über dem Wappenschild, wie sie bei den anderen Katalognummern zu finden ist. Die bildliche Gestaltung entspricht dem der „Staatsmedaille für Geflügelzucht von 1887:
Züchteridyll mit Taubenhaus und zwei Tauben, einer Hühnerfamilie mit Hahn, Huhn und Küken sowie im Vordergrund eine Gans und eine Ente, oben rechts ein Truthahn.


#JL2 - Staatsehrenschild für Kaltblutpferdezucht
01 Pferdezucht Kaltblüter - Eisen.jpg
01 Pferdezucht Kaltblüter - Eisen - Signatur.jpg
Medailleur: Max Landsberg
Entstehungsjahr: 1901
Verleihungszeitraum: 1901
Material: Eisen
Gewicht: in Eisen 3300 g
Durchmesser: 33 cm
Nachweis: Privatsammlung, bisher uneditiert

Ein bisher nicht dokumentiertes Staats-Ehrenschild für die Pferdezucht von Kaltblütern. Die Signatur auf der Vorderseite über dem Abschnitt lautet in negativer Schrift: Max Landsberg fec. 1901. Dafür fehlt die bei den anderen Katalognummern übliche Signatur auf der Rückseite. Die Ausarbeitung in Bronze ist nicht überliefert. Ob es sich um ein Einzelstück handelt unterliegt weiteren Nachforschungen.
Die Abbildung ist mit der ab 1921 ausgegeben kleinen Staatsmedaille für Verdienste um Pferdezucht gleich: (*3)
Zwei Kaltblutpferde nebeneinander, mit Kummet und Zaumzeug, auf einer Ackerfläche.


#JL3 - Staatsehrenschild für Warmblutpferdezucht
01 Pferdezucht Warmblüter - Bronze.jpg
Medailleur: Max Landsberg
Entstehungsjahr: 1888
Verleihungszeitraum: 1888 bis 1903
Material: Bronze, Eisen
Gewicht: in Bronze 2700g, in Eisen 3300g
Durchmesser: 30,1 cm
Nachweis: Privatsammlung, Bannicke/Tewes 2018 Nr. 3, Berliner Münzauktion Nr. 125 Los. 246

Landschaftsbild mit Hengst, Stute und Fohlen im Vordergrund. Rechs dahinter ein Baum.
Laut Bannicke/Tewes fand Max Landsberg die Vorbilder für diese Gestaltung auf dem Nachbargrundstück seines Ateliers in der Luisenstraße 21. Der Pferdebestand des Tattersalls war einer der größten in Berlin und wurde von 1888 bis 1890 deutlich ausgebaut.


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Quellenangabe:
*1 - NH 26, 2018, S. 172
*2 - Rundrelief "Staatsehrenpreis für züchterische Leistungen" des preußischen Staates (Geflügelzucht) - Deutsche Digitale Bibliothek (deutsche-digitale-bibliothek.de): https://www.deutsche-digitale-bibliothe ... GDBNRHJZIY
*3 - Siehe Bannicke/Tewes 2011, S. 275, Nr. 6
Zuletzt geändert von mimach am Sa 20.03.21 20:03, insgesamt 3-mal geändert.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor mimach für den Beitrag (Insgesamt 2):
Numis-Student (Fr 19.03.21 18:35) • didius (Sa 20.03.21 19:42)
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Fortsetzung: Staatsehrenschilder für züchterische Leistungen (Rang 4)

Beitrag von mimach » Fr 19.03.21 16:47

#JL4 - Staatsehrenschild für Rinderzucht
01 Rinderzucht - Bronze.jpg
Medailleur: Max Landsberg
Entstehungsjahr: 1888
Verleihungszeitraum: 1888 bis 1903
Material: Bronze, Eisen
Gewicht: in Bronze 2582g (dieses Stück), in Eisen 3300g
Durchmesser: 30,3 cm
Nachweis: Privatsammlung, bisher uneditiert

Weidebild mit Rindern in einem bäuerlichen Idyll. Mittig ein Ochse, davor eine Kuh mit säugendem Kalb auf einer Wiese. Im Hintergrund mittig ein Bauernhaus mit Heuboden, rechts davon ein Baum und links ein Strauch.


#JL5 - Staatsehrenschild für Schweinezucht
01 Schweinezucht - Bronze.jpg
01 Schweinezucht - Bronze - Rückseite.jpg
Rückseitenansicht zu #JL5. Die Signatur, Aufhängevorrichtung und die Niete von der Befestigung des Wappenschildes auf der Vorderseite sind deutlich erkennbar.

Medailleur: Max Landsberg
Entstehungsjahr: 1888
Verleihungszeitraum: 1888 bis 1903
Material: Bronze, Eisen
Gewicht: in Bronze 2737g (dieses Stück), in Eisen 3300g
Durchmesser: 30,4 cm
Nachweis: Privatsammlung, bisher uneditiert

Eine Schweinefamilie im Freiluftgehege. Vorne links eine Sau und zwei Ferkel, dahinter rechts eine Sau mit säugendem Ferkel. Im Hintergrund, hinter einem offenen Gatter ein Eber. Im hinteren rechten Drittel des Bildes der steinerne Sockel eines Stallgebäudes mit Holzwand. Links im Hintergrund eine Baumgruppe.


#JL6 - Staatsehrenschild für Schafzucht
01 Schafszucht - Bronze 02.jpg
Medailleur: Max Landsberg
Entstehungsjahr: 1888
Verleihungszeitraum: 1888 bis 1903
Material: Bronze, Eisen
Gewicht: in Bronze 2700 g, in Eisen 3300g
Durchmesser: 30,0 cm
Nachweis: Privatsammlung, Bannicke/Tewes 2018 Nr. 4

Landschaftsbild mit einem Schafstall links oben im Hintergrund und einer Schafherde sowie einem Schafbock im Vordergrund.


#JL7 - Staatsehrenschild für Hundezucht
01 Hundezucht Patrize zu Staatsmedaille.jpg
Medailleur: Max Landsberg
Entstehungsjahr: 1888
Verleihungszeitraum: 1888 bis 1903
Material: Bronze, Eisen
Gewicht: in Bronze 2700 g, in Eisen 3300g
Durchmesser: 30,0 cm
Nachweis: Bannicke/Tewes 2018 Nr. 4

Eine Abbildung ist bisher nicht bekannt. Bei Bannicke/Tewes (*4): wird jedoch die Patrize zu dem Prägestempel der von Max Landsberg 1886/87 modellierten Staatsmedaille abgebildet. Das Bildnis auf der Patrize stimmt mit der Beschreibung des Staatsehrenschilds für Hundezucht überein (siehe Abbildung):
Landschaftsbild mit drei Rassehunden im Vordergrund sowie einem Hütehund mit zwei Schafen im hügeligen Hintergrund.

-------------------------------------------------------
Quellenangabe:
*4 - Siehe Bannicke/Tewes 2011, S. 179
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Re: Fortsetzung: Staatsehrenschilder für züchterische Leistungen (Rang 4)

Beitrag von mimach » Sa 20.03.21 19:39

mimach hat geschrieben:
Fr 19.03.21 16:47
#JL4 - Staatsehrenschild für Rinderzucht
Update: Das Foto wurde ausgetauscht.
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Re: Schaukasten: Brandenburg-Preußen

Beitrag von Dukatenfuchs » Di 23.03.21 20:05

IMG_20210323_195754.jpg
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Re: Schaukasten: Brandenburg-Preußen

Beitrag von mimach » Di 23.03.21 21:11

Habe bei Ebay noch ein Exemplar von der Medaille mit dem Stempel der Eiche und einem Bismarck-Zitat gefunden.

Eine Bitte an Dukatenfuchs:
Bitte gib noch das Gewicht, den Durchmesser und das Material an.
Hast du eine Referenz? Man kann leider die Signatur auf dem Foto nicht erkennen.
Thematisch scheint es sich ja auf die Eingliederung Elsass und Lothringens in das Deutsche Kaiserreich während des Krieges gegen Frankreich 1870/71 zu beziehen.

Die Medaille zitiert ein Gedicht von Fallersleben, das im Vormärz geschrieben wurde. Interessant, dass es nun von den Mächten genutzt wurde, gegen die es einmal geschrieben wurde.

Zur Begriffsklärung des Vormärz: https://de.wikipedia.org/wiki/Vormärz
Quelle für das Gedicht: https://www.von-fallersleben.de/frei-un ... eszeichen/

Frei und unerschütterlich (Bundeszeichen)
Hoffmann von Fallersleben
(2. Oktober 1842)

Frei und unerschütterlich
wachsen unsere Eichen
Mit dem Schmuck der grünen Blätter
stehn sie fest in Sturm und Wetter
wanken nicht noch weichen.

Wie die Eichen himmelan
trotz den Stürmen streben
wollen wir auch ihnen gleichen
frei und fest wie deutsche Eichen
unser Haupt erheben.

Darum sei der Eichenbaum
unser BUNDESZEICHEN
daß in Thaten und Gedanken
wir nicht schwanken oder wanken
niemals muthlos weichen

Text: am 2.Oktober 1842

Im März 1850 , nach der Niederschlagung der Revolution , schreibt Hoffmann ein zweites Gedicht, in dem von einem anderen Bundeszeichen die Rede ist:

Soll uns keine Hoffnung werden, keine mehr in unserem Leide
Ach ! Der erste Baum, der grünet, ist die deutsche Trauerweide
Deutschland kannst Du dich noch rühmen deiner Reben, deiner Eichen ?
Deutschland nimm die Trauerweide jetzt zum Wahr- und Lebenszeichen
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Re: Schaukasten: Brandenburg-Preußen

Beitrag von Dukatenfuchs » Mi 24.03.21 00:07

Vielen Dank für die Infos , das Gewicht beträgt 22,9g , Durchmesser 41mm und Material ist Zinn.
Signatur Drentwett & Peter
Referenz Marienburg Sammlung Nr 5844.
Passt thematisch dann eher zu Kaiserreich und ist hier wohl eher fehl am Platz , sorry 😅
Um die Seltenheit oder Häufigkeit von dem Stück weiß ich leider nichts,
ich finde nur das Motiv sehr ansprechend und das Zitat von Fallersleben wollte das gerne mit euch teilen.
Liebe Grüße
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Re: Schaukasten: Brandenburg-Preußen

Beitrag von Atalaya » Mi 24.03.21 08:01

mimach hat geschrieben:
Di 23.03.21 21:11
Interessant, dass es nun von den Mächten genutzt wurde, gegen die es einmal geschrieben wurde.
Naja, nach 1871 waren selbst überzeugte Liberale - zumindest eine zeitlang - aus dem Häuschen, weil die Einigung Deutschlands, die so lange ersehnt worden war, endlich Wirklichkeit wurde.

Und für nach der Pandemie: Es gibt ein schönes Museum in Fallersleben:
https://www.wolfsburg.de/hoffmann-von-f ... ben-museum
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"...und noch heute ist es in Neapel höchst ergötzlich, die Münzen mit dem Kopfe Murats friedlich neben denen mit dem Kopfe Ferdinands im Gebrauch zu sehen."
Ferdinand Gregorovius, 1853

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Fortsetzung: Das Reiterstandbild Friedrichs des Grossen auf zeitgenössischen Medaillen

Beitrag von mimach » Mo 10.05.21 21:39

-------------------------------------------------------------------------
FORTSETZUNG von
viewtopic.php?f=21&t=61947&start=30#p532030
und
viewtopic.php?f=21&t=61947&start=45#p532032
-------------------------------------------------------------------------

NR 6 Erinnerungsdose aus zwei einseitigen Schraubmedaillen „Auf den Tod Friedrich dem Grossen“ mit eingelegten Zeichnungen anlässlich der Einweihung des Reiterdenkmals
Entstehungsjahr: 1851
Medailleur: /
Material: /
Gewicht: /
Durchmesser: /
Nachweis / Referenz: IKMK 18214516 (dieses Stück) (*15)
NR6_AV_Ludwig_Burger.jpg
NR6_RV_Ludwig_Burger.jpg
Zur Einweihung des Denkmals wurde eine „Erinnerungsdose“ aus zwei Schraubmedaillen verkauft. Ziel war wohl der gehobene Souvenirmarkt.
Als Vorlage für die jeweils einseitigen Schraubmedaillen wurde ein Abschlag der Vorder- und Rückseitenstempel von „Auf den Tod Friedrich des Großen“ von Johann Georg Holtzhey benutzt (siehe Olding 753, Slg. Marienburg 3212, Frankf. Münzh. Auktion 138 Los 1424). In die Innenseite dieser „Dose“ wurde zwei colorierte Zeichnungen vom Illustrator Ludwig Burger gelegt.(*16)
Zeichnung 1: Berlin den 31 Mai 1851.
Zeichnung 2: Perspektivische Ansicht des Reiterstandbilds.


NR 7 - Medaille auf den Erschaffer des Reiterdenkmals: Christian Rauch und sein Werk
Entstehungsjahr: 1851
Medailleur: August Mertens (Prägeanstalt Loos)
Material: Bronze
Gewicht: 118,77 g
Durchmesser: 61 mm
Nachweis / Referenz: Slg. Marienburg 7760, Höhn Auktion 95 Los 1623 (dieses Stück) (*17)

NR7_AV_Denkmal Rauch_pic.jpg
AVERS:
Mittig der Kopf des Bildhauers Christian Daniel Rauch, links und rechts die Inschrift: CHR: RAUCH | BILDHAUER
Im Halsabschnitt die Signaturen: MERTENS FEC. Und G. LOOS DIR.
Der Außenrand ist stark gewölbt und mit Blumengirlanden verziert.
NR7_RV_Denkmal Rauch_pic.jpg
Revers:
Ansicht des Denkmals.
Die Umschrift: DURCH DER ZEITEN EWIGKEIT BLEIBT ER U. WIRD BLEIBEN I. D. HERZEN D. MENSCHEN
Unter der Abbildung der Statue in zwei Zeilen: ENTHÜLT D. 31 MAY | 1851
Der Außenrand ist stark gewölbt mit der Initiale FR und einem Adler in Wechsel verziert.

______________________________
Quellen und Referenzen:
*15 - Abbildung und Daten: Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, IKMK 18214516 https://ikmk.smb.museum/object?id=18214516
*16 - Wolfgang Stugeweit und Bernd Kluge, Suum Cuique - Medaillenkunst und Münzprägung in Brandenburg, Berlin 2008, S. 182 und 183 - Kat-Nr. 155
*17 - Bildquelle: https://www.numisbids.com/n.php?p=lot&sid=4185&lot=1623
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Testbild

Beitrag von mimach » Do 03.06.21 22:58

Testbild Testbild
Zuletzt geändert von mimach am Do 03.06.21 23:59, insgesamt 2-mal geändert.
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Update: Das Reiterstandbild Friedrichs des Grossen auf zeitgenössischen Medaillen

Beitrag von mimach » Do 03.06.21 23:59

mimach hat geschrieben:
Mi 10.03.21 22:30
NR 5 – Reiterdenkmal "Friedrich der Grosse"
Entstehungsjahr: 1851
Medailleur: R. Durussel
Material: Silber
Gewicht: 14,01 g
Durchmesser: 34,5 mm
Nachweis / Referenz: Slg. Marienburg 4255; Medaillensammlung Harald Boldt(*13) im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Nr. 82 (dieses Stück)*14
Der Katalog über die zeitgenössischen Medaillen auf das Reiterstandbild Friedrich des Grossen hat ein bedeutendes Update für die Katalognummer 5 erhalten.
Es konnte für diese Medaille nach langer Suche eine Abbildung gefunden werden.
Dadurch kommt es auch zu einer kleinen Korrektur bei der Sammlung Marienburg Nr. 4255. Dafür bitte die Anmerkung unter der Beschreibung und die Fußnoten beachten.

Der Link zum Beitrag hier:
viewtopic.php?f=21&t=61947&start=45#p532032
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