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Diskussionen rund um Medaillen, Medailleure, Jetons, Rechenpfennige

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Zusammenfassung: Das Reiterstandbild Friedrichs des Grossen auf zeitgenössischen Medaillen

Beitrag von mimach » Fr 04.06.21 07:29

Zum Zweck der Übersichtlichkeit folgt hier die Zusammenfassung des Katalogs der zeitgenössischen Medaillen auf das Reiterstandbild Friedrichs des Grossen in Berlin.


Einleitung - Hintergrund- Medaille:
NR 1 – 100. Jahrestag des Regierungsbeginns Friedrich des Großen / Grundsteinlegung zum Denkmal Friedrich des Großen in Berlin
viewtopic.php?f=21&t=61947&start=30#p532030


Medaillen:
NR 2 – Enthüllung des Reiterdenkmals am 31. Mai 1951 - von Kullrich
NR 3 – Vollendung des Reiterdenkmals Friedrich II. - von Kullrich
NR 4 – Reiterdenkmal Friedrich II. - von zwei Königen - von Bubert
NR 5 – Auf die Enthüllung des Reiterdenkmals "Friedrich der Grosse" - von R. Durussel
viewtopic.php?f=21&t=61947&start=45#p532032


Medaillen:
NR 6 – Erinnerungsdose aus zwei einseitigen Schraubmedaillen „Auf den Tod Friedrich dem Grossen“ mit eingelegten Zeichnungen anlässlich der Einweihung des Reiterdenkmals
NR 7 - Medaille auf den Erschaffer des Reiterdenkmals: Christian Rauch und sein Werk - von August Mertens
viewtopic.php?f=21&t=61947&start=45#p536594
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VEREIN ZUR BEFÖRDERUNG DES GARTENBAUES IN DEN KÖNIGLICH PREUSSISCHEN STAATEN

Beitrag von mimach » Fr 09.07.21 22:31

DER VEREIN ZUR BEFÖRDERUNG DES GARTENBAUES IN DEN KÖNIGLICH PREUSSISCHEN STAATEN

EINE ÜBERSICHT VERLIEHENER PREISE IM RAHMEN DES VEREINS

Der Aufsatz gibt einen Überblick über die im Rahmen des Vereins vergebenen Preise. Die Betrachtung umspannt 100 Jahre, von 1826 bis 1926.

Der wichtigste Berliner Gartenbauverein, der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten wurde am 4. Juli 1822 durch Kabinettsorder König Friedrich Wilhelms III. gegründet und war dem preußischen Landwirtschaftsministerium unterstellt. Ab 1910 operiert der Verein bis heute unter den Namen "Deutsche Gartenbaugesellschaft" (DGG).
Der jeweilige König von Preußen war Protektor des Vereins. Die ersten 40 Jahre gab es im Rahmen des Vereins keine Verleihung von Preismedaillen. Die Vereinspreise bestanden ausnahmslos aus Geldpreisen, ab 1856 ergänzt durch Ehrendiplome. Erst im Jubiläumsjahr 1862 wurde die erste goldene Preismedaille durch König Wilhelm I. an den Verein herangetragen. Die ersten eigenen Vereinsmedaillen wurden ab 1874 verliehen. Die letzte Preismedaille dieser Art war von 1926 bis 1935 im Einsatz.

----------------------------- TEIL I ------------------------------------------------------------

Geldpreise
Für verschiedene Aufgaben wurden in den ersten zwei Jahrzenten des Bestehens des Vereins mehrjährige Preisaufgaben ausgeschrieben. Die dafür aufgewendeten Summen betrugen in einigen Fällen bis zu 60 Friedrichsdor (*1). Folgend ein Beispiel für eine solche hochdotierte Aufgabe aus dem Jahr 1826: „Welchen Einfluß äußern die Erd- und Düngearten und deren Mischungen auf die Früchte der Obstbäume? Die gefundenen Resultate müssen durch bestimmte in ihrem ganzen Verlauf genau auseinander gesetzte Versuche dargethan werden. Die Abhandlungen sind bis zum 1. Mai des Jahres 1831 einzuliefern.“ (*2)
Ab den 1840er nahm man Abstand von den mehrjährigen Aufgaben und ging dazu über, geringere Geldpreise für Ausstellungsstücke auf den alljährlichen Stiftungsfesten im Juni auszuschreiben. Die zugesprochenen Geldpreise, Diplome und Medaillen wurden in der Regel mehrere Wochen nach dem Urteil der Preisrichter den Gewinnern überwiesen.


Diplome

Die ersten Diplome als Prämierungen wurden 1856 eingeführt. Die Diplome waren als Ehrenpreise für Ausstellungsstücke gedacht, die nicht die Vorgaben der Preisaufgaben erfüllten, jedoch von den Preisrichtern als ehrungswürdig erachtet wurden. (*3)
1890 wurden Diplome für die „Große Allgemeine Gartenbau-Ausstellung“ erstmalig als Beigabe für gewonnene Medaillen entworfen. Die Gestaltung erfolgte per Ausschreibung. Die Ausschreibung ist auf den 20. Mai 1890 datiert und wurde zusammen mit dem Verein für Deutsches Kunstgewerbe zu Berlin durchgeführt. Ausschreibungsziel war die „Beschaffung eines Entwurfes zu einem künstlerisch ausgestatteten Besitzzeugnis (Diplom) über zuerkannte Auszeichnungen“ im Querformat von 40 x 60 cm. (*4)

AB 01 Diplom von 1890 .jpg
Diplom von 1890 - für die Medaillengewinner der Großen Allgemeinen Gartenbau-Ausstellung zu Berlin
Die Gestaltung des Diploms greift als Leitmotiv die Darstellung auf der preußischen Staatsmedaille für Leistungen im Gartenbau von 1866 auf (siehe Katalog #J4). Die antike Göttin der Baumfrüchte Pomona sitzt auf Stufen an einem Hügel, ihr Blick nach links gerichtet. Zu Ihren Füßen liegen verschiedene Gartengeräte: Sichel, Harke und Schaufel. Im linken Arm hält Pomona ein Füllhorn, dessen Früchte bereits zum Genießen ausgeschüttet sind. Der auf der Medaille noch junge Baum ist zu einem prächtigen Exemplar herangewachsen. Anstelle des Okuliermessers hält Pomona nun als Zeichen der Ehre einen Lorbeerkranz in der rechten Hand.
(Quelle: Probedruck für den Verein, Sammlung der Deutschen Gartenbaubibliothek e.V.)




In der Ausschreibung wurde zudem die erste offizielle Abbildung der Vereinsmedaille in einer Vereinszeitschrift abgedruckt. Gewonnen wurde die Ausschreibung von Max Läuger, Maler und Lehrer an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe. Er erhielt 300 Mark Preisgeld. In den Unterlagen des Vereins findet sich ein Angebot der Firma E. Wundsch vom 18. Oktober 1890 über die Druckausfertigung der Diplome. Der Bogen für das Preisdiplom sollte eine Abmessung von ungefähr 85 x 62,5 cm haben und mit einer farbigen Gestaltung von ca. 60 x 40 cm versehen sein. Der Druck von 700 Exemplaren sollte 1001 Mark kosten. Die Auslieferung der neuen Diplome verzögerte sich bis Anfang 1892. Als Begründung wurde in den Mitteilungen des Vereins „besondere Umstände“ und „verschiedene Schwierigkeiten“ genannt. Für die tatsächliche Auslieferung durch die Firma Wundsch (*5) findet sich eine Quittung vom 8. Januar 1892 mit folgendem Wortlaut: „Sie empfangen / 600 Diplome mit vollem Aufdruck / 1295 nur mit Kopf / Hochachtungsvoll E. Wundsch“. Eine weitere Quittung vom 15. Januar 1892, für die Chrysanthemum-Ausstellung vom November 1891, belegt die Beibehaltung der Gestaltung in den Folgejahren. Für die Jahre 1897/98 kann eine Neugestaltung des Besitzzeugnisses für Medaillen nachgewiesen werden. In der Sammlung der Kunst- und Handelsgärtnerei von Wilhelm Pfitzer aus Stuttgart/Fellbach finden sich zwei Verleihungsdiplome über den Gewinn der kleinen silbernen Vereinsmedaille im Format von 60 x 49,5 cm. Wilhelm Pfitzer war seit 1896 Mitglied des Vereins und trug, trotz der großen Entfernung zwischen Stuttgart und Berlin, aktiv zum Vereinsleben bei. (*6)
Diplom 1898.jpg
Diplom Mitgliedschaft 1896.jpg
Oben: Diplom über den Erhalt einer kleinen Silbermedaille am 28. Oktober 1898 |
Unten: Die Mitgliedsurkunde für Wilhelm Pfitzer über die Ernennung „zum korrespondierenden Mitgliede“ des Vereins vom 30. Juli 1896 (46 x 35,5 cm).



Das Ringen um Vereinsmedaillen

AB 02 Av Große Vereinsmedaille von 1874, 62 mm.jpg
AB 02 Rev Große Vereinsmedaille von 1874, 62 mm.jpg
Große Vereinsmedaille von 1874, 62 mm


Es gab insgesamt drei nachweisbare Versuche, Medaillen als Preise im Verein einzuführen. Bereits im Jahr 1825 war der erste Vorschlag zur Ausgabe von Prämienmedaillen abgelehnt worden. Am 14. April 1833 kam es zu einer erneuten Abstimmung über die Einführung von goldenen und silbernen Preismedaillen. Diese hätten bei der renommierten privaten Berliner Prägeanstalt D. Loos in Auftrag gegeben werden sollen. (*7) Im Jahr 1844 kam es zur erneuten Anregung der Medaillenfrage. Diese wurde erneut abgelehnt. Man befürchtete zu hohe Kosten bei der Ausführung.
Der Entschluss, eine Vereinsmedaille zu vergeben, wurde endlich am 1. Dezember 1873 auf der 556. Monatsversammlung gefasst. Der bindende Beschluss erfolgte am 7. Januar 1874: „Dieselbe (Medaille) soll 62 Mm. im Durchmesser halten, von dem Bildhauer Luerssen und dem Königlichen Münzmedailleur Kullrich hergestellt werden. Die Matrize wird einen Kostenaufwand von 450 Thlrn. verursachen. Der Verein ermächtigte den Vorstand zur Abschliessung der bezüglichen Verträge.“ In den Unterlagen des Vereins findet sich die handschriftliche Bestellung von zwei Medaillen-Stempeln vom selben Tag beim „königlichen Hof und Ersten Münz Medailleur Kullrich“. Friedrich Wilhelm Kullrich wird dort ein Honorar von 60 Friedrichsdor für die zeitige Auslieferung der Medaillenstempel zugesprochen. Für die zusätzliche Gravur der Medaille mit Titel, Namen und dem Verleihungsjahr sollte Kullrich für jede Medaille 1 Taler und 15 Groschen erhalten. Der Empfang wurde durch Kullrich am 17. Januar durch seine Unterschrift bestätigt. Bereits am 8. Januar bestätigte der Bildhauer Eduard Luerssen den Auftrag für die Ausfertigung der Wachsmodelle für die Gestaltung der Medaille. Er hielt sich dafür ein Honorar von 20 Friedrichsdor vor. Der Auftrag wurde rechtzeitig ausgeführt, so dass die neuen Medaillen auf der „Grossen Vereinsaustellung“ vom 2. bis 5. Mai 1874 zugesprochen werden konnten.
Die Ausprägung erfolgte in allen Fällen immer nach dem Zuspruch der Preisrichter, ähnlich der Vorgehensweise bei der Überweisung der bisherigen Geldpreise und Ehrendiplome.
Bis zu dieser „Grossen Ausstellung“ 1874 gab es keine Medaillenverleihungen durch den Verein, auch keine nachweisbaren Zukäufe, um z.B. altgediente Mitglieder zu Ehren. Es gab zwar einen Vereinsbeschluss aus dem Jahr 1827 darüber, dass besondere Verdienste am Verein durch „angenehme Gaben und Geschenke anerkannt werden“. (*8) Es ließen sich dafür in den Verhandlungen des Vereins keine angewandten Beispiele ermitteln.

In den Jahren nach 1874 erhöht sich der Ausstoß von Preismedaillen auf den verschiedenen Ausstellungsformaten des Vereins deutlich. Die Vereinsmedaillen wurden in Vermeil (vergoldetes Silber), in Gold, Silber und Bronze vergeben.

AB 04 A Verleihungsetui für die kleine Vereinsmedaille in Silber .jpg
AB 04 B Verleihungsetui für die kleine Vereinsmedaille in Silber .jpg
Verleihungsetui für die kleine Vereinsmedaille in Silber

1878 wurde eine zweite Preisstufe in Form einer kleinen goldenen und einer kleinen silbernen Medaille eingeführt. Somit wurde erstmals zwischen einer „Grossen“ (62 mm) und einer „Kleinen“ (35mm) unterschieden. Die Erstellung der Stempel für die kleinen wurde wiederum von Kullrich übernommen. Am 22.6.1878 erfolgte die Anfrage bei Kullrich über die Reduktion der Herstellungskosten für alle Preismedaillen. Man einigte sich schließlich darauf, dass die Stempel zu der kleinen Medaille ein Eigentum Kullrichs blieben und durch jährliche Bestellungen bezahlt würden. Zusätzlich sollte die Qualität und somit die Kosten für das Verleihungsetuis reduziert werden, in dem man z.B. auf Echtleder verzichtet. Mit Schreiben vom 29. Juli 1878 bestätigte Kullrich dies mit folgendem Wortlaut: „Hierdurch erkläre ich mich bereit ein paar verkleinerte Vereinsmedaillenstempel in der Größe von 35 mm Durchmesser zur ausschließlichen Ausprägung für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten, für meine Rechnung und Gefahr anzufertigen und Medaillen davon dem Vereine zu liefern.“ Die Goldmedaille (6 ½ Dukaten = 22,5 g) sollte mit 78 Mark und die kleine silberne Medaille (18 g) mit 6,50 Mark vergütet werden.
Die großen silbernen Medaillen des Jahrgangs 1878 müssten durch eine deutliche Abweichung im Gewicht erkennbar sein. Der Verein versuchte auch hier die Kosten für die Ausprägung zu senken, wie aus einem Schreiben von Kullrich an den Generalsekretär Prof. Ludwig Wittmack vom 23. September 1878 hervorgeht. Kullrich sollte die große silberne Medaille „von 5 Markloth“ (73 g) (*9) zum Preis von 16 Mark ausprägen. Es gab scheinbar Schwierigkeiten in der Qualität der Ausprägung und der Medailleur musste laut eigener Aussage 75 Pfennig Mehrkosten pro Stück selbst tragen. Zukünftige Ausprägungen sollten, so Kullrich, im Gewicht von „6 Markloth“ (88g) und zu einem Preis von 20 Mark pro Stück auszuprägen sein. (*10)
Ab 1902 konnten die Gewinner von Medaillen, ab der Preisstufe Silber und darunter, sich diese auch als Gelpreise auszahlen lassen. Dafür wurde folgende Staffelung festgelegt: große silberne zu 25 Mark, kleine silberne zu 15 Mark, bronzene Medaille zu 10 Mark. (*11)
Zu den kleinen und großen Medaillen des Vereins kamen im Laufe der Jahre Sondermedaillen hinzu, z.B. für gemeinsame Gartenschauen mit anderen Vereinen, wie die beiden „Grossen Allgemeinen Gartenbau-Ausstellungen“ 1883 und 1885 in Berlin, besondere Prägungen für die Grosse Internationale Gartenbau-Ausstellung 1909 oder Prägungen aus Eisen in den Notjahren nach dem Ersten Weltkrieg.

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Quellen und Nachweise
*1 - Friedrichsdor = Goldmünze von ungefähr 6,65 g Gewicht und einem Feingoldanteil von 900/1000. 60 Stück hätten heute einen Feingoldanteil von ca. 359 g oder 10,8 Unzen. Das entspricht einem Marktwert von ca. 16200€ (Basis Goldpreis vom 17.02.2021)
*2 - Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues i.d.K.P.S., Dritter Band, Jahrgang 1827, Seite 163ff
*4 - Gartenflora 1890, S. 290
*5 - Nach Briefkopf: E. Wundsch – Lithographische Anstalt u. Steindruckerei – Brücken-Strasse 13 a
*6 - Nachweis und Abbildung aus: Bernd Kaiser - Wilhelm Pfitzer, Kunst- und Handelsgärtner Stuttgart und Fellbach - Diplome - Ehrenpreise – Medaillen, Eigenverlag, Fellbach 2009, Seite 98, 100
*7 - Verhandlungen des Vereins 1834, Seite 77
*8 - Verhandlungen des Vereins 1827, S. 197
*9 - Hinweis: Eine ausgeprägte Mark in feinem Silber = 233,855 Gramm = 16 Loth. Somit 1 Loth = 14,616 Gramm
*10 - Kullrich an den Generalsekretär des Vereins, Brief vom 28. September 1878
*11 - Gartenflora 1902, Seite 426
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VEREIN ZUR BEFÖRDERUNG DES GARTENBAUES IN DEN KÖNIGLICH PREUSSISCHEN STAATEN

Beitrag von mimach » Sa 10.07.21 21:49

----------------------------- TEIL II -----------------------------------------------------------


Verleihungen von Staatsmedaillen im Rahmen des preußischen Gartenbauvereins

Die Verleihung der ersten Medaillen bei einer Ausstellung des Vereins geschah zwölf Jahre vor der Gestaltung der ersten eigenen Vereinsmedaille. Zum 40. Jubiläum wurden die ersten Medaillen durch den preußischen Staat von „Außen“ zugeteilt. König Wilhelm I. setzte bereits in seinem Krönungsjahr 1861 das königliche Protektorat über den Verein fort und stellte für die Frühjahrausstellung am 6. April 1862 „dem Vorstande eine goldene Preis-Medaille“ zur Verfügung. Es sollte der Gärtner geehrt werden „welcher nach dem Urtheile der Preisrichter die grössten Verdienste um die diesjährige Ausstellung sich erworben“. (Siehe Katalog der Preismedaillen: #J1 „Große“ und „Kleine Königsmedaille“ des Königs Wilhelm I.)
Im selben Jahr wurden vom Minister für „landwirtschaftliche Angelegenheiten“ Graf von Itzenplitz zwei silberne und 3 bronzene Medaillen dem Vorstand des Vereins zur Verfügung gestellt. Auf dem 40. Jahresfest des Vereins am 22. Juni 1862 kam es dann zur Verleihung der ersten silbernen Medaille. Die zweite zur Verfügung gestellte Silbermedaille wurde nicht vergeben, jedoch alle drei bronzenen Medaillen. Die Verleihung von Medaillen zum 40. Jubiläumsjahr blieb erst einmal ein Novum. Die goldene Medaille „Sr. Maj. dem Könige“ wurde zwar in den Jahren 1863, 1865 und 1866 nochmals verliehen, die silbernen und bronzenen Medaille nach dem Weggang von Graf Itzenplitz im Oktober 1862 als „Minister für landwirtschaftliche Angelegenheiten“ entfielen.

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AB 06 A Staatsmedaille für Verdienst um die Landwirtschaft.jpg
AB 06 B Staatsmedaille für Verdienst um die Landwirtschaft .jpg
Die 1862 verliehene silberne Staatsmedaille für Verdienst um die Landwirtschaft.
Die Bleistiftnotiz auf der Innenseite des Verleihungsetui dokumentiert das Übergabedatum an den Preisträger„Graf Itzenplitz Minister / 19. Juli / 1862“. Die Vergabe von staatlichen Medaillen musste noch durch das Ministerium nachträglich abgesegnet werden. In diesem Fall wurde am 22. Juni 1862 die „Pflaumen des Hofgärtners Brasse aus Pleß“ ausgezeichnet.
AB 06 C Staatsmedaille für Verdienst um die Landwirtschaft .jpg
Die Bleistiftnotiz wurde zur besseren Sichtbarkeit auf dem Foto in Rot nachgezogen.
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AB 05 A Staatsmedaille für landwirtschaftliche Leistungen.jpg
AB 05 B Staatsmedaille für landwirtschaftliche Leistungen.jpg
Staatsmedaille für landwirtschaftliche Leistungen, Bronze, 42 mm. Der Preis wurde von 1847 bis 1934 in Preußen verliehen.
(Die Abbildung zeigt den zweiten Stempel von 1878-1902)

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Bis 1866 gab es im preußischen Staat keine Ehrenmedaille explizit für den Gartenbau. Alle bis dahin verliehenen Preise mussten aus dem Repertoire der Landwirtschafts- oder Königsmedaillen geschöpft werden. Dies sollte sich per Verfügung vom 8. Januar 1866 des „Herrn Ministers der landwirtschaftlichen Angelegenheiten“ Werner von Selchow ändern. Der Minister stiftete „eine Medaille von 30 Linien Durchmesser“ (ca. 65mm) als Anerkennung „für gärtnerische Leistungen“. Zudem wurden durch den Minister drei Aufgaben für das Stiftungsfest im Juni 1866 gestellt. Der Preis waren drei Stück der neuen Gartenbaumedaillen in Silber. (*12) Zu der Verleihung sollte es im Juni 1866 nicht mehr kommen. Wegen des Krieges gegen Österreich sagte der Verein die Ausstellung im Juni ab. Zwei der drei silbernen Medaillen wurden zum Stiftungsfest im Folgejahr verliehen.
Ab 1867 wurden beinahe jährlich die goldene Medaille des Königs (ab 1871 des Kaisers) und die Staatsmedaille für Gartenbau in Silber vergeben. Ab der „Grossen Ausstellung“ 1872 zum 50. Jubiläum des Vereins wurden die zwei dort verliehenen silbernen Staatsmedaillen durch eine „grosse goldene“ und vier „bronzene“ ergänzt. (*13) In den Schriften des Vereins wird auch erstmalig in diesem Jahr die Inschrift der Staatsmedaille erwähnt: Für Leistungen im Gartenbau. (*14)
Die vom König, der königlichen Familie und von den preußischen Ministerien vergebenen Staatspreise hatten in der Rangfolge der Verleihungen immer über denen des Vereins zu stehen. Parallel zu den Staatsmedaillen für den Gartenbau wurden auch weiterhin Staatsmedaillen für landwirtschaftliche Leistungen auf den Ausstellungen des Vereins zugesprochen. Scheinbar war die Medaille für Gartenbau so beliebt, dass 1892 in der Vereinszeitschrift Gartenflora explizit darauf hingewiesen wurde „…, dass die Medaillen mit der Inschrift >Für landwirtschaftliche Leistungen< auch zur Prämierung gärtnerischer Erzeugnisse bestimmt sind.“

AB 07 A Staatsmedaille für Leistungen im Gartenbau in Bronze.jpg
AB 07 B Staatsmedaille für Leistungen im Gartenbau in Bronze.jpg
Staatsmedaille für Leistungen im Gartenbau in Bronze, 65 mm. Der Preis wurde von 1866 bis 1934 in Preußen verliehen.

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Quellen und Nachweise
*12 - Wochenschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde, 1866, No. 4, Seite 343
*13 - Siehe Abbildung - Staatsmedaille für Leistungen im Gartenbau
*14 - Wochenschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde, 1872, No. 41, Seite 321
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VEREIN ZUR BEFÖRDERUNG DES GARTENBAUES IN DEN KÖNIGLICH PREUSSISCHEN STAATEN

Beitrag von mimach » So 11.07.21 21:40

----------------------------- TEIL III -----------------------------------------------------------

Der höchste Preis des preußischen Gartenbauvereins


Eine Besonderheit war der „höchste Preis des Vereins“, eine Medaille aus vergoldetem Silber (Vermeil). Diese sollte jährlich zum Stiftungsfest im Juni an Persönlichkeiten vergeben werden, die sich besonders „für Förderung der Zwecke des Vereins durch allgemeine Förderung des Gartenbaus“ verdient gemacht hatten. Bereits 1874 wurde die erste höchste Auszeichnung des Vereins in Vermeil an Prinz Carl von Preußen verliehen. Diese höchste Auszeichnung wurde in der Regel zweimal im Jahr beim Stiftungsfest im Juni an verdiente Persönlichkeiten vergeben. Laut den Vereinsschriften soll die Medaille mit der Umschrift oder der Inschrift „Für Förderung der Zwecke der Gesellschaft durch allgemeine Förderung des Gartenbaus“ gestaltet gewesen sein. Ab 1877 wurde der Preis jeweils zwischen einem „Liebhaber“ und einem „Gärtnern“ aufgeteilt. Gesichert ist die Beschreibung der Inschrift das erste Mal in den Monatsschriften des Vereins von 1876. Dort wird von der Vermeil-Medaille „mit diesem Motive“ berichtet. Weitere Erwähnungen erfolgen regelmäßig in den Protokollen zum Stiftungsfest im Juni der folgenden Jahre. An anderer Stelle wurde von einem Motto gesprochen. Ein bildlicher Nachweis für eine besondere Vermeil-Medaille konnte erst für eine Verleihung aus dem Jahr 1912 gefunden werden. Zu diesem Zeitpunkt nannte der Verein sich schon Deutsche Gartenbau-Gesellschaft (D.G.G.). Auf der Generalversammlung am 29. Februar 1912 erhielt das Vereinsmitglied und Gärtnereibesitzer Wilhelm Pfitzer aus Stuttgart eine Vermeil-Medaille als höchsten Preis des Vereins zugesprochen (Siehe Abbildung). (*15)

#J12 A Der höchste Preis des Vereins.jpg
#J12 B Der höchste Preis des Vereins.jpg
Der höchste Preis des Vereins. Zweck und Preisträger wurden in die Vermeil-Medaille graviert.


Ein erneuter Hinweis für den höchsten Vereinspreis mit der besonderen Um- oder Inschrift findet sich in den Nachkriegsjahren. Ab 1920 wird der höchste Preis als „Verdienstdenkmünze“ bezeichnet. (*16) Auch diese wird mit der Umschrift „Für Förderung der Zwecke der Gesellschaft durch allgemeine Förderung des Gartenbaues“ in den Protokollen beschrieben. (*17)

Bei Bannicke und Tewes werden Vermeil-Medaillen verschiedener Größen mit Namenspunzierungen unter den durch die Berliner Staatsmünze ausgeworfenen Stücke aufgezählt:
1874 bis 1888 - 10 Stück ohne Gravuren,
1888 bis 1892- 6 Stück, davon eine mit Namenspunzierung,
1893 bis 1896 - 8 Stück mit Namenspunzierungen. (*18)
Das entspricht 24 nachgewiesene Vermeil-Medaillen, die in der Berliner Münze mit der Gestaltung des Vereins bis 1910 geprägt wurden. Dagegen stehen die insgesamt 40 Vermeil-Medaillen, die laut den Schriften des Vereins zwischen 1874 und 1909 verliehen wurden. Es fehlen also für diesen Zeitraum 16 bisher nicht dokumentierte Exemplare.
Für den Zeitraum ab 1910 bis zum Ende des Kaiserreichs 1919, nach Umbenennung des Vereins in die „Deutsche Gartenbau-Gesellschaft“, sind keine Prägungen von Vermeil-Medaillen durch die Berliner Münze in der Literatur bekannt. In den Protokollen des Vereins wurden insgesamt 19 Vermeil-Medaillen in dieser Episode des Vereins verliehen. Eine Ausnahme bildeten die Jahre 1911 ohne Verleihung und 1913 mit drei Vergaben, eine davon an den „Schwesterverein“ die Liegnitzer Gartenbaugesellschaft zum 50. Jubiläum. In den Jahren von 1920 bis 1926 wurden vom Verein in der Berliner Münze keine Vermeil-Medaillen bestellt. Für das Nachkriegsjahr 1920 wurden alle Medaillen des Vereins in Eisen von der Berliner Münze ausgeführt. Für die Jahre 1924/25 ist eine Ausprägung von 5 vergoldeten Bronze-Medaillen nachweisbar. Die Machart wäre der unten gezeigten Medaille „Für Verdienstvolle Leistungen im Gartenbau“ aus dem Jahr 1925 ähnlich.

AB 09 A Medaille „Für Verdienstvolle Leistungen im Gartenbau“, Bronze vergoldet.jpg
AB 09 B Medaille „Für Verdienstvolle Leistungen im Gartenbau“, Bronze vergoldet.jpg
Medaille „Für Verdienstvolle Leistungen im Gartenbau“, Bronze vergoldet, nachträglich ergänzte Gravur von 1925 auf der Vorderseite „Stargard i.P. 1925“.


Wo wurden die nachweisbar fehlenden 35 höchsten Auszeichnungen des Vereins bis 1919 hergenommen, wenn deren Produktion nicht in den Akten der Königlichen Münze Berlin dokumentiert ist? Der bildliche Nachweis einer Verleihung in Vermeil an Wilhelm Pfitzer vom 29. Februar 1912 lässt zwei Möglichkeiten zu:
1. Die Vergoldung und Gravur der großen silbernen Vereinsmedaille wurde außerhalb der Königlichen Münze Berlin vorgenommen.
2. Der Verein hat für diesen Zweck auch außerhalb der Berliner Münze Medaillen eingekauft, wie sie z.B. von der Firma Loos aus Berlin verkauft wurden. Die „Berliner Medaillen-Münze L. Ostermann vorm. G. Loos“ vermarktete Medaillen für jeden benötigten Zweck. Sie war neben der Königlichen Berliner Münze, die einzige nachweislich bis 1882, vom preußischen Staat für offizielle Staatsauszeichnungen zugelassene Medaillenmanufaktur. (*19) Es ist daher möglich, dass sich der Verein hier fertige Medaillen zu den entsprechenden Anlässen und Zwecken zugekauft hat. Für den Gartenbau und für die Landwirtschaft sind verschiedene Exemplare mit immer dem gleichen Wortlaut bekannt: DES FLEISSES SEGEN DER ARBEIT LOHN / FÜR VERDIENSTVOLLE LEISTUNGEN IM GARTENBAU. (Siehe Abbildung unten.)

AB 10 A Medaille für „Verdienstvolle Leistungen im Gartenbau“ von der Berliner Medaillen-Münze L. Ostermann vormals G. Loos.jpg
AB 10 B Medaille für „Verdienstvolle Leistungen im Gartenbau“ von der Berliner Medaillen-Münze L. Ostermann vormals G. Loos.jpg
Medaille für „Verdienstvolle Leistungen im Gartenbau“ von der Berliner Medaillen-Münze L. Ostermann vormals G. Loos. Der Stempel für die Vorderseite wurde ca. 1860 von Franz Staudigel gestaltet. Der Stempel für die Rückseite von Christoph Pfeuffer ca. 1843 (Lit.: Sommer P 125). Da die Nennung der Medailleure entfällt und nur die Signatur der Firma D. LOOS DIR. platziert wurde, ist eine Prägezeit ab 1880 bis 1925 anzunehmen.


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Quellen und Nachweise
*15 - Nachweis und Abbildung aus: Bernd Kaiser - Wilhelm Pfitzer, Kunst- und Handelsgärtner Stuttgart und Fellbach - Diplome - Ehrenpreise – Medaillen, Eigenverlag, Fellbach 2009, Seite 125
*16 - Siehe Diplome und Urkunden als Deutsche Gartenbau-Gesellschaft - #JUK 5
*17 - Gartenflora 1920, Bericht über die Generalversammlung vom 29. April 1920, Seite 106
*18 - Elke Bannicke und Lothar Tewes - Preismedaillen des zentralen Gartenbauvereins für Preußen und das Deutsche Reich aus der Berliner Staatsmünze - BBN 2011 Nr. 19
*19 - Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst – Die Kunstmedaille in Deutschland Band 7: Kunst und Technik der Medaille und Münze – Das Beispiel Berlin, 1997, Seite 187 / Hinweis: ab den 1890er sind nachweislich die Medaillen Münze Otto Oertel und die AWES Berlin tätig.
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VEREIN ZUR BEFÖRDERUNG DES GARTENBAUES IN DEN KÖNIGLICH PREUSSISCHEN STAATEN

Beitrag von mimach » So 11.07.21 22:07

----------------------------- TEIL IV -----------------------------------------------------------

Sonderformen

Zusätzlich zu den großen Vereinspreisen gab es eine kleine Reihe von Sondermedaillen. Diese Preise sind allesamt aus den Schriften des Vereins nachvollziehbar. Es liegen dafür in der Regel keine bekannten Exemplare oder Abbildungen vor.


Sondermedaille für besondere Verdienste um die Jubiläumsausstellung 1897

Auf der 855. Versammlung des Vereins am 28. Januar 1899 wurde durch den Vorstand des Vereins der Beschluss über die Verteilung einer Reliefmedaille an „Ordnern und einigen anderen Männern“ bekannt gegeben, „…die sich um die Jubiläums-Ausstellung besonders verdient gemacht haben“. Laut den Protokollen des Vereins wurde die Reliefmedaille nach dem Entwurf von Professor Schley durch das Vereinsmitglied und Medailleur an der Königlichen Münze Berlin, Otto Schultz, angefertigt. In den Protokollen wird die Adresse von Otto Schultz in der Naunynstrasse 19 genannt.
Professor Paul Schley (1854 bis 1942) war Bildhauer und in dieser Funktion als „entwerfender und ausführender Künstler“ seit 1885 bei der Königlichen Porzellan Manufaktur (KPM) in Berlin tätig. (*20) Zu seinen heute noch nachweisbaren Arbeiten gehört eine Porzellanfigur der „Flora“ aus dem Jahr 1909. (*21) In diesem Jahr wurde auch die Große Internationale Gartenbau-Ausstellung am Zoologischen Garten abgehalten.

Verdienstmedaille für treue Dienste

In der Gartenflora ist für die 887. Versammlung am 19.09.1901 die Verleihung von jeweils einer kleinen und einer großen silbernen Medaille mit der Inschrift „FÜR 25JÄHRIGE TREUE DIENSTE“ dokumentiert. Der Preisträger der kleinen Verdienstmedaille war der städtische Gärtner Wilhelm Tiegs im Dienst der Gartenverwaltung Berlin. Der Preisträger der großen silbernen Verdienstmedaille war das Vereinsmitglied und Obergärtner der Baumschule Rathke & Praust in Danzig. Beide feierten im Oktober 1901 ihr 25. Dienstjubiläum.
Für die Verdienstmedaille des Obergärtner an der technischen Hochschule Charlottenburg, Otto Müller, konnte ein bildlicher Nachweis erbracht werden. (*22) Er erhielt am 1. April 1910 eine große silberne Vereinsmedaille mit Widmung. Die Medaille hat einen Durchmesser von 62,3 mm und ein Gewicht von 87,39 g. Es handelt sich dabei um die große silberne Vereinsmedaille mit einer kunstvoll eingravierten Widmung. Auf der Vorderseite: „FÜR 25 JÄHRIGE TREUE DIENSTE.“ und auf der Rückseite innerhalb der Dedikationsfläche im Kranz in 3 Zeilen: „OTTO MÜLLER / CHARLOTTENBURG / 1. APRIL 1910.“
Ab 1920 wurde diese Auszeichnung als Denkmünze bezeichnet. Die Verleihung einer „grossen Denkmünze“ an Obergärtner R. Wetzel zum 25. Jubiläum in Berlin Friedrichsfelde am 1. Juli 1922 wurde in der Gartenflora veröffentlicht. Die Art des Edelmetalls ist nicht erwähnt, wahrscheinlich handelte es sich um ein Exemplar aus Bronze. Während der Recherchen konnte die Verleihung von insgesamt 10 Jubiläumsmedaillen festgestellt werden, zwei davon für 40jährige und acht für 25jährige treue Dienste.

AB 11 A Verdienstmedaille für treue Dienste.jpg
AB 11 B Verdienstmedaille für treue Dienste.jpg
Verdienstmedaille für treue Dienste


----------------------------- TEIL V -----------------------------------------------------------

Die Große Internationale Gartenbau-Austellung (GIGA) 1909

Die Durchführung einer großen internationalen Ausstellung wurde bereits im Januar 1907 offiziell bekanntgegeben. Die neue Ausstellungshalle am Zoologischen Garten wurde für den April 1909 angemietet und ein Finanzplan in Rekordhöhe von 130.000 Mark bewilligt. Die moderne Gestaltung des Ausstellungsplakates mit einer grünen Gießkanne wurde in dem Bewusstsein durch die Direktion des Vereins verabschiedet, eine „Reizwirkung“ hervorzurufen. Die dazu gestaltete Siegelmarke zur Benutzsung als „Briefschluß“ wurde in einer Auflage von mindestens 200.000 Stück zu Werbezwecken gedruckt und verteilt.
AB 13 Siegelmarke mit dem Logo der GIGA 1909.jpg
Siegelmarke mit dem Logo der GIGA 1909

Für diese Ausstellung sollte die Preismedaille von der seit 1874 genutzten Gestaltung abweichen. Man beschloss daher, die Preismedaillengestaltung von der im Jahr 1892 aufgelösten Gartenbau-Gesellschaft zu Berlin wiederzubeleben. Die sehr gelungene Vorderseitengestaltung der Flora von Emil Weigand wurde übernommen (siehe Abbildung unten). Die Rückseite wurde von Otto Schultz gestaltet und mit der Inschrift „INTERNATIONALE AUSSTELLUNG BERLIN 1909“ versehen. Diese Gestaltung gefiel scheinbar so gut, dass die Flora für weitere Goldmedaillen nach der Umbenennung des Vereins in Deutsche Gartenbau-Gesellschaft übernommen wurde. (*24)
AB 12 Emil Weigands Gestaltung der FLORA .jpg
Emil Weigands Gestaltung der FLORA
Bereits 1884 gestaltete Emil Weigand, erster Medailleur an der Königlichen Berliner Münze, die Kopfpatrize zur Vorderseite der hier vorgestellten Medaille. Die Abbildung zeigt einen einseitigen Zinnabschlag der FLORA aus dem Jahr 1884 für den Medailleur.




------------------------------------------
Quellen und Nachweise
*20 - Masterabeit von Helena Horn am Kunsthistorischen Institut der Universität Stuttgart, 2009: „Theodor Schmuz-Baudiß (1859-1942) vom Maler in München zum künstlerischen Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin“
*21 - Paul Schley „Flora“ auf www.kunst-und-kultur.de
*22 - WAG – Westfälische Auktionsgesellschaft – Auktion 78, Lot 406
*24 - Siehe Katalognummern #J15 und #J16
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VEREIN ZUR BEFÖRDERUNG DES GARTENBAUES IN DEN KÖNIGLICH PREUSSISCHEN STAATEN

Beitrag von mimach » So 11.07.21 22:31

----------------------------- TEIL VI -----------------------------------------------------------

Umformung in eine allumfassende Deutsche Gartenbau-Gesellschaft, der 1. Weltkrieg und die Nachkriegsjahre

Am 7. Januar 1910 wurde auf der Generalversammlung des Vereins eine Namens- und Statutenänderung in „Deutsche Gartenbau-Gesellschaft“, kurz D.G.G., beschlossen. Die alte Vorderseitengestaltung von Kullrich mit der thronenden Flora wurde ab 1911 mit einem, dem neuen Namen angepassten Rückseitenstempel, bei der Berliner Münze in Auftrag gegeben. Diese Gestaltung wurde im Wesentlichen bis 1935 beibehalten, während man bei Bedarf die Stempel erneuerte.
Die Jahre von 1910 bis 1914 waren der Festigung der D.G.G. gewidmet. Aus den Jahresberichten des Vereins kann man herauslesen, dass die GIGA nicht den gleichen finanziellen Erfolg wie die vorherigen großen Ausstellungen hatte. Das entstandene Defizit zwang den Verein am 11. Dezember 1913 zu einer außergewöhnlichen Generalversammlung, um eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrages zu beschließen. Dies wurde mehrheitlich abgelehnt, doch zugleich ein harter Sparkurs bei den Ausgaben beschlossen.
Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges entfielen auch die Ausstellungen des Vereins und somit brach eine wichtige Einnahmequelle weg. Die sich weiterhin jährlich verschlechternde finanzielle Lage, durch Austritte von Mitgliedern und die allgemeinen Preisteuerungen beschleunigt, sorgte unter anderem dafür, dass die Anzahl der verliehenen Medaillen bis in die Nachkriegsjahre stark reduziert wurde. Wurden im Geschäftsjahr 1911/12 noch 1.172,23 Mark für Medaillen und Diplome ausgegeben, belief dich die Summe 1917/18 auf nur noch 120,95 Mark.

Die vom Verein behandelten Themen änderten sich mit Beginn des Krieges grundlegend. Die Beschaffung und der Anbau von Lebensmitteln für die Bevölkerung hatten nun Vorrang über Züchtung und Gestaltung. Beispielhaft ein paar Themengebiete aus der Gartenflora von 1914: Obstkonserven für Lazarette, Kriegsmaßnahmen für die Landwirtschaft, Beschaffung von Sämereien für Laubenkolonisten, militärfreie Gärtner, Beschäftigung von Kriegsgefangenen und Arbeitslosen etc.

Die heutzutage knappe Auffindbarkeit von Medaillen des Vereins hat unter anderem ihre Ursache im ersten Weltkrieg. Edelmetalle wurde für die Kriegswirtschaft benötigt. Der Staat rief unter dem Motto „Gold für Eisen“ oder „Gold gab ich für Eisen“ die Bevölkerung dazu auf, ihre Edelmetalle, ob nun in Form von Schmuck, Goldmark und Medaillen, gegen Papiergeld einzutauschen. Im Protokoll der 1036. Monatssitzung der D.G.G. am 26. November 1914 wird dazu berichtet: „Auch haben Mitglieder eine grössere Anzahl Medaillen im Generalsekretariat mit der Bestimmung abgegeben, sie geeigneten Ortes zu veräußern und den Ertrag ebenfalls für Liebesgaben zu verwenden. Die Königliche Münze hat sich bereit erklärt, den Feingehalt solcher Medaillen festzustellen und den direkten Verkauf an die Reichsbank zu vermitteln.“ Bis zum Ende des Krieges wurden die Mitglieder durch Anzeigen in der Vereinszeitschrift zu solchen „Liebesgaben“ aufgefordert (siehe Abbildung unten).
AB 14 Aufruf zur Bereitstellung von „Liebesgaben".jpg
Aufruf zur Bereitstellung von „Liebesgaben",
Quelle: Gartenflora 1916


Die Nachkriegsjahre von 1919 bis 1921 änderten nichts an den „pragmatischen“ Themen, die während der Kriegsjahre aufgenommen wurden. Hauptaugenmerk des Gartenbaues war weiterhin die Versorgung der Bevölkerung mit heimischem Obst und Gemüse. So veranstaltete der Verein am 30. September 1920 eine Obstausstellung mit daran angeschlossener Verkaufsmesse.
Die ab 1920 verliehenen Medaillen wurden nun Preismünzen oder Verdienstdenkmünzen genannt. Für das Jahr 1920 sind ausschließlich Prägungen aus Eisen übermittelt. Die Beschaffung von Edelmetallen war zu kostspielig oder diese einfach nicht verfügbar. Erst ab 1921 sind wieder Prägungen von Preismünzen in Bronze möglich gewesen.
AB 15 Bild von der Obstausstellung 1920.jpg
Bild von der Obstausstellung 1920

Für die „Grosse Jubiläums Gartenbau Ausstellung“ zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 1922 im Schlosspark Bellevue Berlin vom 30. August bis 18. September, hatte der Verein durch die Hyperinflation in Deutschland nur wenig finanziellen Spielraum. Die gesamte Jubiläumsaustellung musste improvisiert werden. So war der Schloßpark Bellevue eine durch das Finanzministerium verfügbar gemachte Notlösung. Die besondere Ausprägung einer Denkmünze zum 100jährigen Bestehen ist in den Vereinszeitschriften nicht festzustellen. Die Gartenwelt vom 25. August 1922 schrieb über die anstehende improvisierte Ausstellung: „Die D.G.G. hatte den letzten Rest ihres Vermögens geopfert und war auf dem Nullpunkt angelangt“.
Trotz dieses vernichtenden Urteils kam es in den Folgejahren zu einer Erholung des Vereins und weiteren Prägungen von Medaillen in Bronze, Silber und auch wieder in Vermeil.


Balkonwettbewerbe und Vorgarten-Prämiierung

Der Verein veranstaltete zusammen mit der Stadt Berlin, dem Reichsverband des Deutschen Gartenbaues und dem Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber große öffentliche Wettbewerbe zur Verschönerung der Stadt Berlin. Eine solche war die populäre Balkonprämierung, bei der allein 1925 über 400 Balkonbesitzer mit einem Diplom des Vereins ausgezeichnet wurden. (*25)
Während der Verleihungsrede für die Balkonprämiierung am 15. Oktober 1925 wurde auch der Wunsch geäußert: „…daß mit der Pflege des Balkons auch bald die der kleinen Vorgärtchen verbunden wird, die in neueren Straßenzügen in einem schmalen Bande zwischen Bürgersteig und Hausfront liegen. Gerade diese schmalen Grünstreifen, die das Straßenbild so verschönern könnten, sind heute noch zum größten Teile eher alles andere, als ein Schmuck der Straße. Mit kleinen Mitteln könnte hier noch sehr viel geleistet werden.“ (*26)
Für die Folgejahre 1926 und 1927 ist im Gemeindeblatt der Stadt Berlin ein solcher Wettbewerb erwähnt. Unter dem Namen Vorgarten-Prämiierung wurden „eine größere Anzahl von künstlerisch ausgeführter Diplome“ und „..Für besonders gut gepflegte Vorgärten … Zusatzpreise“ zur Verfügung gestellt. (*27)
Die Medaille für den Vorgartenwettbewerb von 1926 der Stadt Berlin ist das unten gezeigte Exemplar. Die moderne Formensprache stammt vom Bildhauer und Medailleur Georges Morin (1874-1950).
AB 16 A Bronzemedaille von Georges Morin auf die Vorgarten-Prämiierung Berlin 1926.jpg
AB 16 B Bronzemedaille von Georges Morin auf die Vorgarten-Prämiierung Berlin 1926.jpg
Bronzemedaille von Georges Morin auf die Vorgarten-Prämiierung Berlin 1926

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Quellen und Nachweise
*25 - Siehe Diplome und Urkunden als Deutsche Gartenbau-Geselschaft - #JUK 4
*26 - Gartenflora 1925, S. 454, 455
*27 - Gemeindeblatt der Stadt Berlin vom 25.4.1926, Nr. 17
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VEREIN ZUR BEFÖRDERUNG DES GARTENBAUES IN DEN KÖNIGLICH PREUSSISCHEN STAATEN

Beitrag von mimach » So 11.07.21 22:41

Als Ergänzung zu den oben vorgestellten Aufsatz über die Geschichte der Preise des "Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten" ist folgender Aufsatz zu empfehlen. Hier wird die gemeinsame Wechselgeschichte der zwei wichtigsten Berliner Gartenbauvereine anhand einer Preismedaille von Emil Weigand vorgestellt:

Die Flora von Emil Weigand – eine Auszeichnung zweier Berliner Gartenbauvereine
viewtopic.php?f=21&t=61947&start=30#p530226


In den nächsten Threats folgt ein detaillierter Katalog der Preismedaillen und der Preisdiplome des wichtigsten preussischen Gartenbauvereins und seiner "Schwestergesellschaft".
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Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten: Eine Übersicht verliehener Medaillen

Beitrag von mimach » Di 13.07.21 22:39

Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten:
Eine Übersicht verliehener Medaillen im Rahmen des Vereins


Der Katalog stellt die im Rahmen des preußischen Gartenbauvereins verliehen Medaillen und Diplome in chronologischer Reihenfolge vor.
Es werden insgesamt 18 Medaillen und 7 Diplome aufgeführt die auf Veranstaltungen des Vereins verliehen wurden.

Diese Medaillen decken die Ränge 1, 2, 3, 5, 6, 7 der preußischen Staatspreise für Landwirtschaft ab.
Siehe: viewtopic.php?f=21&t=61947&start=45#p532601


--------------------------------------
-------- K A T A L O G ------------------
--------------------------------------

#J1 „Große“ und „Kleine Königsmedaille“ des Königs Wilhelm I. (1861-1888)

Verleihungszeitraum im Verein:
1862, 1863, 1865 bis 1887- in Gold

#J1 KKM - AV.jpg
Avers:
Kopf des preuß. Königs Wilhelm I., im Halsabschnitt die Signaturen:
Für die „Kleine Königsmedaille“ (KKM): W. KULLRICH F.
Für die „Große Königsmedaille“ (GKM): C. PFEUFFER FEC.
#J1 KKM - RV.jpg
Revers:
Im Zentrum das bekrönte königlich-preußische Adlerwappen mit gekreutztem Schwert und Zepter, darunter der Reichsapfel, aufgelegt auf einem Eisernen Kreuz, umlegt mit einem Band, welches die Divise des Schwarzen Adlerordens trägt: SUUM CUIQUE . Außen Krönchenreif und die 8 Wappenschilder der preußischen Provinzen.

Die kleine und die große Königsmedaille in Gold, ab 1871 in den Schriften des Vereins auch als Kaisermedaille bezeichnet, wurde das erste Mal am 6. April 1862 auf der vom Verein veranstalteten „Frühjahrs-Ausstellung“ verliehen. Sie ist somit die erste, jemals im Rahmen des Vereins verliehene Medaille.
Ab 1867 wechselte sich diese höchstmögliche Auszeichnung mit der goldenen Staatsmedaille für Leistungen im Gartenbau ab, die gleichwohl als goldene Kaisermedaille bezeichnet wurde (siehe #J4). So wurde zur großen Ausstellung zum 50. Jubiläum 1872 gleichzeitig ‚die grosse goldene Medaille‘ des Kaisers und König und vom Ministerium für Landwirtschaft‚ die grosse goldene Staats-Medaille‘ verliehen.
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass unter dem Nachfolger von Wilhelm I. (1861-1888), dem Kaiser Wilhelm II. (1888-1918), die Nachfolgermedaille verliehen wurde.
Hinweis:Im Rahmen des Vereins wurde nur die goldene Königsmedaille verliehen. Die Variante in Silber kam nie zur Verleihung.
#J1 C.jpg
Abbildung der goldenen Königsmedaille aus einer Werbung für Stiefmütterchen aus dem Jahr 1897
#J1 D.jpg
und aus einer Werbung von 1913 als Goldene Kaiser-Medaille.


Prägezeitraum: für die kleine Königsmedaille: 1862-1887; für die große Königsmedaille: 1861-74 und 1881-84

KKM in Gold (kleine):
bis 1875 zu 6 Dukaten = 20,94 g (dieses Stück)
ab 1876 zu 0,042 Pfund = 21,00 g

GKM in Gold (große):
Bis 1861 bis 1874 zu 12 Dukaten = 41,88 g
ab 1881 bis 1884 zu 0,084 Pfund = 42,00 g

Prägeanstalt: Königliche Münze Berlin

Literatur und Nachweise
Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik: NH 10, Tewes 10 und 11;
Klaus Sommer, Band 2, Die Medailen der königlich-preußischen Hof-Medailleure Christoph Carl Pfeuffer und Friedrich Wilhelm Kullrich, Sommer K 38 und P 95;
Wochenschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaus in den Königlich Preussischen Staaten, 1862, S. 121
Gartenflora, Organ des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten, Jahrgang 1897;
Gartenflora, Zeitschrift für Garten- und Blumenkunde, Deutsche Gartenbau-Gesellschaft, Jahrgang 1913
Dateianhänge
#J1 B.jpg
#J1 A.jpg
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Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten: Eine Übersicht verliehener Medaillen

Beitrag von mimach » Mi 14.07.21 19:46

#J2 Staatsmedaille für Verdienst um die Landwirtschaft

Verleihungszeitraum im Verein:
1862 - in Silber

#J2 A.jpg
Avers:
Kopf des preuß. Königs Wilhelm I., im Halsabschnitt die Signaturen: LOOS D. / A. MERTENS F.; starkes Relief mit erhöhtem Rand
#J2 B.jpg
Revers:
Mächtiger Eichenkranz mit eingebundenen Getreideähren und Weinreben. Inschrift in vier Zeilen: FÜR / VERDIENST / UM DIE / LANDWIRTHSCHAFT


In Silber einmalig zum Stiftungsfest des Vereins am 22. Juni 1862 verliehen, ausgehändigt am 19. Juli 1862 durch den Minister für landwirtschaftliche Angelegenheiten Graf von Itzenplitz.
(Siehe: viewtopic.php?f=21&t=61947&start=60#p540715)

Prägezeitraum: 1861 bis 1895
Silber: Sollgewicht zu 4 Lot = 58,44 g.
Dieses Exemplar: Gewicht 56,83 g Durchmesser 50,61 mm
Kupfer bronziert: Gewicht 60,3 g als Dokumentationsabschlag

Prägeanstalt: Berliner Medaillen-Münze L. Ostermann vorm. G. Loos

Literatur und Nachweise
Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik: NH 11, Tewes K 6;
BDOS Jahrbuch 2004: Bannicke & Tewes, Nr. 3b;
Wochenschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaus in den Königlich Preussischen Staaten, 1862, S. 170;
Vossische Zeitung: Jahrgang 1862, No 144, 24. Juni
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Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten: Eine Übersicht verliehener Medaillen

Beitrag von mimach » Fr 16.07.21 12:05

#J3 Staatsmedaille für landwirtschaftliche Leistungen

Verleihungszeitraum im Verein:
1862 bis 1914 - in Bronze, Silber

#J3 A.jpg
Avers:
Ceres, die römische Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit, mit Stab und Ehrenkranz, umgeben von 12 Feldern. In jedem Feld Darstellungen von landwirtschaftlichen Arbeitszweigen, darunter auch Gartenbau.
Signatur zu Füßen der Göttin: LOOS D. (links) und SCHILLING F. (rechts)
#J3 B.jpg
Revers:
Eichenkranz mit eingebundenen Getreideähren und Weinreben. Inschrift in vier Zeilen: FÜR / LANDWIRTH= / SCHAFTLICHE / Leistungen
Signatur unten am Rand: A. KERWIEN F.


In Bronze, 3 Stück, dass erste Mal zum Stiftungsfest des Vereins am 22. Juni 1862 verliehen.
Es handelt sich hierbei um den langlebigsten preußischen Staatspreis der nur mit leichten Änderungen in der Signatur in Silber und Bronze von 1847 bis 1934 verliehen wurde.
Das hier gezeigte Exemplar in Silber wurde durch den Empfänger nachträglich mit einem Henkel und einer Öse versehen. Die landwirtschaftlichen Staatsmedaillen waren durch den preußischen Staat als nichttragbare Medaillen bestimmt. Diese Manipulation durch den Besitzer zeigt den starken Wunsch, diese Auszeichnung entgegen aller Bestimmungen an der Brust tragen zu können. (*1)
1892 wurde in der Vereinszeitschrift Gartenflora explizit darauf hingewiesen „…, dass die Medaillen mit der Inschrift >Für landwirtschaftliche Leistungen< auch zur Prämierung gärtnerischer Erzeugnisse bestimmt sind.“


Prägezeitraum:
1. Stempel: 1847 bis 1877 - Signatur Avers „LOOS D.“ und „SCHILLING F.“, auf dem Revers „A.KERWIEN“
2. Stempel: 1878-1902 - Signatur nur auf Avers „LOOS D.“
3. Stempel: 1903-1915 und 1918-1934 - Signatur nur auf Revers „G. LOOS D.“. Die Rechtschreibreform änderte die Schreibweise der Inschrift auf dem Revers von „LANDWIRTH=SCHAFTLICHE auf „LANDWIRT-SCHAFTLICHE“.

#J3 Bronze - Stempel B 1878-1902.jpg
Der zweite Stempel in Bronze mit Verleihungsetui
#J3 Silber - Stempel C 1903-1934.jpg
Der dritte Stempel in Silber.


Silber: Sollgewicht zu 2 Lot = 29,22g.
Dieses Exemplar: Gewicht 29,04 g und Durchmesser 41,49 mm
Kupfer bronziert: Sollgewicht zu 2 ½ Lot = 36,53 g, Durchmesser 41,7 mm

Prägeanstalt: Berliner Medaillen-Münze L. Ostermann vorm. G. Loos


Literatur und Nachweise
Beiträge zur brandenburgisch/preußischen Numismatik: NH 11, Tewes K 7;
BDOS Jahrbuch 2004: Bannicke & Tewes: Nr. 4a;
Wochenschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaus in den Königlich Preussischen Staaten, 1862, S. 170


Fußnote:
*1 - BDOS Jahrbuch 2004: Elke Bannicke und Lothar Tewes: Die preußischen Staatsmedaillen für landwirtschaftliche Verdienste und Leistungen von 1783 bis 1934, S. 100
Zuletzt geändert von mimach am Fr 16.07.21 14:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten: Eine Übersicht verliehener Medaillen

Beitrag von mimach » Fr 16.07.21 14:33

#J4 Staatsmedaille für Leistungen im Gartenbau

Verleihungszeitraum im Verein:
ab 1867 bis 1914- in Silber,
ab 1869 bis 1900 - in Gold,
ab 1872 bis 1914 - in Bronze.


#J4 2A.jpg
Avers:
Auf einem Felsen die nach links sitzende römische Göttin der Baumfrüchte: Pomona, ein Okuliermesser in der rechten Hand haltend. Das Haupt mit einem Blumenkranz geschmückt. In der linken Hand ein Füllhorn voller Früchte ausschüttend. Zu den Füßen Harke und Gießkanne. Links im Hintergrund ein junger Baum.
Im unteren Abschnitt, durch eine gerade Linie von dem Bildnis getrennt, die Inschrift in zwei Zeilen: FUER LEISTUNGEN IM / GARTENBAU
Die Signatur auf der Linie rechts: A. MERTENS F.
Das ganze Bildnis von einer Hohlkehle und einem erhöhten Rand eingefasst.
#J4 2B.jpg
Revers:
In der Mitte der preußische Wappenadler, in den Fängen drei Lorbeerkränze haltend. Außen ein gewundener Kranz aus Blumen, Obst und Gemüse, die verschiedensten Gebiete des Gartenbaus repräsentierend. Darauf vier Medaillons mit Frauenköpfen, die Jahreszeiten darstellend. Auf 9 Uhr ein Kinderkopf für den Frühling, auf 12 Uhr eine junge Frau für den Sommer, auf 3 Uhr eine Frau in der Blüte ihrer Jahre für den Herbst, auf 6 Uhr eine Greisin für den Winter.
Die Signatur unten: G. LOOS DIRECT. / E. SCHILLING F


Der Verein wurde per Verfügung des Ministers für landwirtschaftliche Angelegenheiten am 8. Januar 1866 über die Stiftung einer Medaille für gärtnerische Leistungen in Silber informiert. Die Verleihung der ersten zwei Exemplare des neuen Staatspreises für den Gartenbau in Silber war für das Jahresfest im Juni 1866 vorgesehen, fand aber wegen des Krieges gegen Österreich erst zum Jahresfest im Juni 1867 statt. Die erste Verleihung in Gold ist für die „kombinirte Ausstellung“ am 2. und 3. Mai 1869 aus der Preisausschreibung des Vereins für diese erste große Gartenschau herauszulesen (es wurde erstmalig in der Vereinsgeschichte auf eine Ausstellung zum Stiftungsfest im Juni verzichtet): „1. Preis „Sr. Majestät des Königs goldene Medaille für die hervorragendste Leistung im Gebiete der Gärtnerei“. In vorhergehenden Verleihungen wurde die Formulierung „goldene Medaille Sr. Majestät“ benutzt. Die letzte Verleihung in Gold als Preis des Kaisers ist für „Die grosse deutsche Winter-Blumenausstellung zu Berlin“ vom 22. Bis 28. Februar 1900 dokumentiert. Die Werbeanzeige eines Gewächshausbauers aus dem Jahr 1883 dokumentiert die Staatsmedaille in Gold als „grosse Kaisermedaille für Gartenbau“.
#J4 C.jpg
Werbung des Gewächshausbauers Schott aus Breslau mit der "Kaisermedaille in Gold"


Prägezeitraum:
1866 bis 1934
Gold: Sollgewicht 50 Dukaten (etwa 174 g)
Silber: Sollgewicht in Silber 8 Lot (etwa 116,9 g)
Kupfer bronziert: Sollgewicht 8 Lot (etwa 116,9g),
Dieses Exemplar: Gewicht 118,7 g und Durchmesser 65,0 mm

Prägeanstalt: Berliner Medaillen-Münze L. Ostermann vorm. G. Loos

Literatur und Nachweise
Hüsken, Band 2, Nr. 7.243;
BDOS Jahrbuch 2004: Bannicke & Tewes, Nr. 5a;
Wochenschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaus in den Königlich Preussischen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde, XII. Jahrgang, Berlin 1869, S. 145-147;
Garten-Zeitung, Organ des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preuss. Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde, Jahrgang 1883

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Verfügung des „Herrn Ministers der landwirthschaftlichen Angelegenheiten“ v. Selchow über die Stiftung der Staatsmedaille für Leistungen im Gartenbau vom 8. Januar 1866,
in Wochenschrift des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preussischen Staates für Gärtnerei und Pflanzenkunde, Heft No. 4, vom 28. Januar 1866
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Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten: Eine Übersicht verliehener Medaillen

Beitrag von mimach » Fr 16.07.21 14:59

#J5 „Große“ Vereinsmedaille

Verleihungszeitraum im Verein:
1874-1910 - in Vermeil, Silber, Kupfer bronziert


#J5 A.jpg
#J5 2A.jpg
Avers:
Thronende Göttin des Gartenbaus „Flora“ im antiken Gewand. In der rechten Hand einen bebänderten Ehrenkranz haltend. In der der linken ein Füllhorn mit Obst haltend. Rechts daneben eine drapierte Bodenvase mit exotischen Gewächsen. Unter der Basis die Signatur des Modelleurs: ED. LUERRSSEN INV. und des Medailleurs: W. KULLRICH FEC.
#J5 B.jpg
#J5 2B.jpg
Revers:
Ein mit breiten Bändern gebundener Blumen- und Früchtekranz. Am Rand eine feine Doppellinie mit der Umschrift: DER VEREIN ZUR BEDÖRDERUNG DES GARTENBAUES IN DEN KÖNIGL. PREUSS. STAATEN. Unten: BERLIN zwischen zwei fünfzackigen Sternen. Innerhalb des Kranzes eine freie Fläche zur Aufnahme von Gravuren.


Die erste Vereinsmedaille wurde vom Bildhauer Eduard Luerssen entworfen und vom Medailleur der Königlichen Münze in Berlin, Friedrich Wilhelm Kullrich, graviert. Die ersten Preismedaillen wurden für die Frühjahrsausstellung am 2. bis 6. Mai 1874 ausgeschrieben, jedoch nur zum Teil verliehen: Vermeil 2x (beide verliehen), Silber 1x (drei nicht verliehen), Bronze 4x (zwei nicht verliehen), Ehrendiplom 15x.
Der Jahrgang 1878 muss durch eine Abweichung im Gewicht bei der großen Silbermedaille erkennbar sein. Der Verein versuchte, die Kosten für die Ausprägung dieser Medaille zu senken. Kullrich sollte die große silberne Medaille „von 5 Markloth“ (73 g) zum Preis von 16 Mark ausprägen. Es gab aber Schwierigkeiten in der Qualität der Ausprägung und Kullrich musste laut eigener Aussage 75 Pfennig Mehrkosten tragen. Zukünftige Ausprägungen sollen „im Gewichte von 6 Markloth mindestens auszuprägen“ sein (88g) und zu einem Preis von 20 Mark pro Stück. (Kullrich an den Generalsekretär des Vereins, Brief vom 23. September 1878)
Hinweis: Eine ausgeprägte Mark in feinem Silber = 233,855 Gramm = 16 Loth. Somit 1 Loth = 14,616 Gramm


Prägezeitraum:
Vermeil 1874 bis 1888: 18 Stück; Durchmesser 62,30 mm, Gewicht 88 g (1893-1896 mit Punzierungen der Namen der Preisträger)
Silber 1874-1910: 793 Stück; Durchmesser 62,3 mm, Gewicht 88 g; dieses Stück: 62,38 mm und 87,88 g
Kupfer bronziert 1874-1910: 271 Stück; Durchmesser 62,30 mm, Gewicht 88 g
Zinn 1874: ein Probeexemplar zur Vorlage für den Besteller (Sammlung des Berliner Münzkabinetts)

Prägeanstalt: Berliner Medaillen-Münze L. Ostermann vorm. G. Loos

Literatur und Nachweise
Katalognummer: Sommer K 152;
Elke Bannicke und Lothar Tewes - Preismedaillen des zentralen Gartenbauvereins für Preußen und das Deutsche Reich aus der Berliner Staatsmünze - BBN 2011 Nr. 19, Nr. 1
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Beitrag von mimach » Fr 16.07.21 16:14

#J6 „Kleine“ Vereinsmedaille

Verleihungszeitraum im Verein:
1878-1910 - in Gold, Vermeil, Silber, Kupfer bronziert


#J6 A.jpg
Avers:
Beschreibung siehe #J5 nur mit gekürzter Signatur des Medailleurs: KULLRICH F.
#J6 B .jpg
Revers:
Beschreibung siehe #J5 nur ist die Inschrift BERLIN mit zwei Punkten statt Sternen umgeben.


Die kleine Version der Vereinsmedaille wurde für die „Große Herbstausstellung“ 1878 geschaffen. In dieser groß angelegten Leistungsschau des Vereins wurden unter 151 Ausstellern mit 600 Losen insgesamt 120 Medaillen, 23 Geldpreise und 13 Ehrendiplome verteilt. Von der kleinen Medaille kamen insgesamt 2x Gold und 30x Silber zur Verleihung. Im Vergleich zu der bisher geübten Zurückhaltung in der Preisverteilung eine richtige „Medaillenflut“.


Prägezeitraum:
Gold 1878-1908: 163 Stück; Durchmesser 35,10 mm, Gewicht 22,50g
Vermeil 1888-1992: 6 Stück mit Punzierungen; Durchmesser 35,10 mm, Gewicht 18 g
Silber 1878-1910: 541 Stück; dieses Stück: Durchmesser 35,26 mm, Gewicht 18 g
Kupfer bronziert um 1880: ein Gefälligkeitsabschlag der Berliner Münze für den Sammler Karl von Kühlewein, seit 1916 in der Sammlung des Berliner Münzkabinetts


Prägeanstalt: Königliche Münze Berlin

Literatur und Nachweise
Elke Bannicke und Lothar Tewes - Preismedaillen des zentralen Gartenbauvereins für Preußen und das Deutsche Reich aus der Berliner Staatsmünze - BBN 2011 Nr. 19, Nr. 1
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Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten: Eine Übersicht verliehener Medaillen

Beitrag von mimach » Fr 16.07.21 16:34

#J7 Große Allgemeine Gartenbau-Ausstellung Berlin 1883

Verleihungszeitraum:
1883 – in Gold, Vermeil, Silber, Kupfer bronziert
#J7 A.jpg
Avers:
In der Mitte die schwebende Flora, ein Füllhorn ausschüttend. Links eine schwebende Putte, die aus einer Muschel Wasser über die Pflanzen am Boden ausgießt. Rechts eine schwebende Putte unter einer strahlenden Sonne. In der Randkehle die Signaturen G. LOOS D und W. UHLMANN.
Abweichend die Signatur des Medailleurs. Bei der großen Medaille: A. MERTENS FEC; bei der kleinen Medaille: O. SCHULTZ F.
#J7 B.jpg
Revers:
In einem Kranz aus Rosen, Lorbeer- und Eichenblätter die Inschrift in sechs Zeilen: GROSSE / ALLGMEINE / GARTENBAU- / AUSSTELLUNG / BERLIN / 1883


Die „Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung Berlin 1883“ war eine Gemeinschaftsunternehmung der Stadt Berlin in Zusammenarbeit mit den in Berlin ansässigen Vereinen. Bekannt ist eine finanzielle und organisatorische Beteiligung der „Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins“ und des „Vereins zur Beförderung des Gartenbaues“. Die Ausstellung fand in der Philharmonie (Bernburgerstr. 22a) statt.
Preise des Ausstellungs-Ausschusses resp. des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins waren nicht nur die aufgezählten Medaillen, sondern auch 120 Ehrendiplome und 16 Kunstgegenstände.
Die künstlerische Vorlage wurde von W. Uhlmann erstellt. Die Ausführung der großen Medaille übernahm August Mertens (1814-1883) und die der kleinen Medaille Otto Schultz (1848-1911).

#J7 C.jpg
Werbung mit der Auszeichnung auf der "Grossen Allgemeine Gartenbau-Ausstellung Berlin 1883" im Katalog der Sämereienhandlung und Gärtnerei Wrede aus Lüneburg von 1884.

Die Stückzahlangaben in den entsprechenden Edelmetallen basieren auf der Auflistung aller verliehenen Medaillen.
Prägezeitraum 1883:
Gold „groß“: 3 Stück;
Gold „klein“: 10 Stück
Vermeil: 16 Stück
Silber „groß“: 75 Stück
Silber „klein“: 85 Stück: Durchmesser 39,4 mm, Gewicht 20,36g
Bronze (Kupfer bronz.) „groß“: Durchmesser 47,6 mm, Gewicht 51,35 g
Bronze (Kupfer bronz.) „klein“: Durchmesser 39,2 mm, Gewicht 25,93 g
Für Kupfer ist nur die Gesamtanzahl der verliehen Medaillen in Höhe von 110 Stück genannt.

Literatur und Nachweise
Klaus Priese, Gartenbau-Medaillen in Berlin: Eine Übersicht anlässlich der Internationalen Garten Ausstellung Berlin 2017 - NH 25, 2017, Nr. 4.1 und 4.2;
Firma H. Wrede, Lüneburg: 1884 – Verzeichnis über Sämereien und Pflanzen;
Garten-Zeitung, Jahrgang 1883, S. 298, 419, 509, 545
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Beitrag von mimach » Fr 16.07.21 16:45

#J8 Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung Berlin 1885

Verleihungszeitraum:
1885 – in Vermeil, Silber, Kupfer bronziert


#J8 A.jpg
Avers:
Beschreibung siehe #J7
#J8 B.jpg
Revers:
Ansicht der Ausstellungshalle in Berlin Moabit. Oben die Innschrift in zwei Zeilen im Halbbogen: *GROSSE ALLGEMEINE * / GARTENBAU-AUSSTELLUNG. Im unteren Abschnitt zwischen zwei Blumen: BERLIN / 1885


Die „Grosse Allgemeine Gartenbau-Ausstellung zu Berlin“ vom 5. bis 15. September 1885 war eine Gemeinschaftsunternehmung des Vereins der Gartenfreunde Berlin und des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Die Kosten für die Ausstellung sollen sich auf über 48.000 Mark belaufen haben. Insgesamt war die Ausstellung ein finanzieller Erfolg für beide Vereine. Es wurde ein Überschuss von 10.000 Mark erwirtschaftet und zu gleichen Teilen an den Verein Gesellschaft der Gartenfreunde und dem Verein zur Beförderung des Gartenbaues überwiesen, mit der Bedingung dieses nebst Zinsen für kommende Ausstellungen aufzubewahren.
Direktor des Comités war Herr Ökonomie-Rath Späth und der Schatzmeister Herr Hoflieferant von Fürich.
Auch hier wurde die Vorlage von W. Uhlmann erstellt. Die Ausführung der großen Medaille übernahm wiederum August Mertens und die der kleinen Medaille Otto Schultz.

#J8 C.jpg
Werbung mit der Auszeichnung auf der "Grossen Allgemeine Gartenbau-Ausstellung Berlin 1885" im Katalog der Sämereienhandlung und Gärtnerei Wrede aus Lüneburg von 1886.


Prägezeitraum-1885:
Vermeil: Durchmesser 47,7 mm, Gewicht 43,1 g
Silber „groß“: Durchmesser 48 mm
Silber „klein“: Durchmesser 39,2 mm, Gewicht 21,4 g
Kupfer bronziert: Durchmesser 47 mm, Gewicht 41,91 g

Literatur und Nachweise
Klaus Priese, Gartenbau-Medaillen in Berlin: Eine Übersicht anlässlich der Internationalen Garten Ausstellung Berlin 2017 - NH 25, 2017, Katalog-Nr. 4.3 und 4.4;
Firma H. Wrede, Lüneburg: 1886 – Verzeichnis über Sämereien und Pflanzen;
Garten-Zeitung 1886, Seite 278
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