2 Medaillen ?

Diskussionen rund um Medaillen, Medailleure, Jetons, Rechenpfennige

Moderator: Lutz12

Antworten
Benutzeravatar
Lutz12
Moderator
Beiträge: 2735
Registriert: Fr 10.01.03 11:24
Wohnort: Leipzig
Hat sich bedankt: 13 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

2 Medaillen ?

Beitrag von Lutz12 » Mo 19.07.04 22:49

Wieder 2 Medaillen zu denen Fragen bleiben.
1. Kupfer, unsigniert, 42 mm38,5 g
VS: 5 Zeilen Schrift: ELISABETH VON RAUMER GEB. 15 APRIL 1790 GEST. 12 FEBR. 1826, Sternenring
RS: GLAUBE LIEBE HOFFNUNG, Blumenkranz
Wer kennt die Medaille, Hintergrund zu E.v. Raumer, Medailleur, zeitliche und regionale Einordnung?
2. Bronze, unsigniert, 39 mm, 24,4 g
Suitenmedaille mit der Nr. 17
VS: Brustbild nach halb rechts, Umschrift: FRIDERICUS.III.C.P.RH.BAV.D. S.R.I.A.D.&EL.
RS: 17 IOANNIS SIMMERENSIS RUPERTI CAESARIS ABNEPOTIS FILIUS NAT 1515 IMPERIL VICARIUS 1562 + 1576
Wer kann etwas zur Gesamtserie, zum Medailleur, Regionale + zeitliche Einordnung sagen.
Freue mich auf Eure Tipps.
Gruß Lutz12
Dateianhänge
Serie 17. Friedrich III. 1515-1576 35 RS.jpg
Serie 17. Friedrich III. 1515-1576 35 VS.jpg
Raumer 1826 40 RS.jpg
Raumer 1826 40 VS.jpg

Benutzeravatar
mumde
Beiträge: 1507
Registriert: Mo 06.05.02 23:08
Wohnort: Weil am Rhein
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 18 Mal

Beitrag von mumde » Mo 19.07.04 23:32

Hallo Lutz, die Medaille auf Friedrich III. stammt aus der Schäffer'schen Suite. Kurfürst Carl Philipp von der Pfalz wollte sich von seinem Chefmedailleur Wigand Schäffer eine Medaillenserie anfertigen lassen, die die ganze Reihe der Pfalzgrafen und pfälzischen Kurfürsten abbilden sollte. 1758 fing man mit der Arbeit an. Sowohl Carl Philipp als auch Wigand Schäffer starben vor der Beendigung. Aber Carl Philipps Nachfolger Carl Theodor ließ die Reihe weiterführen, und Wigand Schäffers Sohn Anton Schäffer, der auch Medailleur war, brachte die Reihe von 30 Medaillen zuende. Es wurden Sätze in Gold, Silber und Bronze geprägt, die jeweils in einem großen Lederetui als fürstliches Geschenk verwendet wurden. Ab und zu (aber selten) kommen noch komplette Sätze mit Original-Etui im Handel vor. Meist findet man nur einzelne Medaillen, oder vielleicht mal ein halbes Dutzend beisammen.
Dein Stück ist ein Abguß (möglicherweise auch ein völlig zerdeppertes Original) der Nr. 17 der Suite, Umschrift der Vs.: FRIDERICUS III C(omes) P(alatinus) RH(eni,) BAV(ariae) D(ux,) S(acri) R(omani) I(mperii) A(rchi)D(apifer) & EL(ector) = Friedrich III., Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern, des Heiligen Römischen Reiches Erztruchseß und Kurfürst. Die Rückseite heißt übersetzt: Der Sohn des Johannes von Simmern, Sohn des Urenkels von Kaiser Ruprecht, wurde 1515 geboren. Er war 1562 Reichsvikar.
Gruß mumde

Benutzeravatar
Lutz12
Moderator
Beiträge: 2735
Registriert: Fr 10.01.03 11:24
Wohnort: Leipzig
Hat sich bedankt: 13 Mal
Danksagung erhalten: 49 Mal

Beitrag von Lutz12 » Mo 19.07.04 23:54

Danke mumde für die schnelle und umfangreiche Antwort. Mit der Vielzahl der Suitenmedaillen komme ich immer wieder mal in Kontakt, habe aber noch nicht versucht die Serien mal aufzulisten und zusammenzustellen. Werde ich mit Sicherheit irgendwann mal machen. Mein Exemplar Nr. 17 ist fürwahr kein Kabinattstück mehr, aber ich halte es für ein Original (bei der Erhaltung wohl nicht Kriegsentscheidend) an dem man sich auch mal im versilbern probiert hat. Das Stück hat seine Jahrhunderte jedenfalls nicht im Originaletui verbracht. :(
Gruß Lutz12
"Wenn Sie glauben, mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt" ( Alan Greenspan)

Benutzeravatar
mumde
Beiträge: 1507
Registriert: Mo 06.05.02 23:08
Wohnort: Weil am Rhein
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 18 Mal

Beitrag von mumde » Di 20.07.04 00:21

Die Medaille auf den Tod der Frau von Raumer habe ich jetzt nicht gefunden; ich sehe morgen mal im Wurzbach-Tannenberg nach, da könnte sowas drin sein. Der Name Raumer ist mir aus Heinrich Heines "Deutschland - ein Wintermärchen" geläufig, wo Heine sich bei der Reise durch den Teutoburger Wald überlegt, was aus Deutschland geworden wäre, wenn die Römer damals die Schlacht gewonnen hätten:

Der Raumer wäre kein deutscher Lump,
Er wäre ein röm'scher Lumpacius.
Der Freiligrath dichtete ohne Reim,
Wie weiland Flaccus Horatius.

Der grobe Bettler, Vater Jahn,
Der hieße jetzt Grobianus.
Me hercule! Maßmann spräche Latein,
Der Marcus Tullius Maßmanus!

Die Stelle mit Raumer bezieht sich auf Friedrich Ludwig Georg von Raumer, *1781, + 1873, Historiker, Professor für Politikwissenschaft in Berlin. Sein Bruder Karl Georg war Professor für Mineralogie und Naturgeschichte. Die gestorbene Dame muß irgendwie in diese Familie hineingehören.
Gruß mumde

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Lutz12 und 4 Gäste