Numismatikforum

Hallo mal wieder an die Experten,

die Grading Diskussion habe ich mit Interesse verfolgt.

http://www.numismatikforum.de/ftopic41.html

Hier ist mal ein Stück zum Üben. In einer Händlerliste fand ich nämlich diesen Typ gegraded (schönes Deutsch!) ... auch in den unteren Regionen.

http://www.alaskacoinexchange.com/Early%20Halves.htm

Zum Stück selbst - das entsprach seinerzeit dem Tagesverdienst des Durchschnittsamerikaners, und für den Jahrgang wird eine Prägezahl von 4.797.000 genannt.

... und was die Plastik-Gutachten angeht, sollte man nicht vergessen, daß im Vorfeld eines Gutachtens fast immer die Frage steht: "Buy or sell?" Bin gespannt, wo das Teil „amerikanisch / deutsch“ bei euch landet. Ich hab’s nicht "graden" lassen.

Gruß klaupo

Hallo klaupo,

ich würde diese Münze mit sehr schön bzw. VF-30 bewerten.

Es sind geringe Abnutzungs- und Gebrauchsspuren an Haarpartie und Adler erkennbar. Nennenswerte Randschäden kann ich nicht ausmachen. Einzelheiten und Details sind beidseitig noch erkennbar.
Unter Umständen wäre die Bemerkung "cleaned" angebracht.

Das Bild kann täuschen, macht mir aber den Eindruck, als wäre die Münze "ordentlich"- gereinigt worden.
Diesen Glanz finde ich etwas unnatürlich für eine 1832er Münze.
An der Erhaltungsangabe ändert das zwar nichts - jedoch würde der Preis niedriger ausfallen.

Schöne Grüße.
CC

Hallo CC,

unsere Einschätzung des Stücks ist ziemlich deckungsgleich: Ich hab sie auch im oberen Bereich des unteren Drittels geschätzt. Gereinigt wurde sie sicher auch schon, aber wie du es nennst - "ordentlich". Der 'Glanz' ist auf den Blitz zurückzuführen. Ich setze ihn gern ein, weil er Kratzer und Ähnliches im Feld gnadenlos aufdeckt - ein Scan brngt in dieser Hnsicht nicht viel. Allerdings wäre mir ein 'grading' nach amerikanischer 'Feinjustierung' zu riskant: hinter jeder noch so geringen Abweichung steckt immerhin eine Menge Geld.

Gruß klaupo

klaupo hat geschrieben:Allerdings wäre mir ein 'grading' nach amerikanischer 'Feinjustierung' zu riskant: hinter jeder noch so geringen Abweichung steckt immerhin eine Menge Geld.

Hallo klaupo,

das sehe ich ebenso.
Und es ist interessant, wie die Preise durch dieses Bewertungssystem teilweise in Regionen fernab der Realität landen.
Beispiel : Ein kanadischer Gedenkdollar "Queen Mum" aus dem Jahre 2002.
Hierzulande wird die Münze schlicht als "Polierte Platte" gehandelt.
Auf der anderen Seite gibt es Proof-65 bis Proof-70 und mit einer Bewertung von Proof-68 soll der Preis stolze 779,-- US-$ betragen.
Siehe hier : http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... eName=WD1V

Wenn man es genau nimmt, müßte die Münze ja durch den Bewertungsvorgang an Wert verloren haben!?
Die Münze würde aus der originalen Mint-Kapsel entnommen und in Folie versiegelt.
Ich wüßte gerne, welche Kriterien dafür sprechen eine ungeöffnete Mint-verkapselte Proof-Münze schlechter als Proof-70 zu bewerten.
Wenn, dann sind es doch eben diese Stücke, die offensichtlich niemals Kontakt mit ungeschützen Händen hatten - makelloser geht es doch nicht.
Ergo müßten diese Stücke dann noch deutlich höher gehandelt werden als Stücke, die ihrer Kapsel entnommen wurden und in Folie versiegelt wurden.

Daneben stellt sich mir die Frage, wieso oben genannter Dollar mit
" PF68 ULTRA HEAVY CAM " bewertet, einen Preis von US- 779,-- hat...
http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... eName=WD1V

.... und ein weiteres Stück mit " PR-68 ULTRA CAMEO " und nur eine Preis von US-$ 289,--.
http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... eName=WD1V
Es mag am Wörtchen "HEAVY" liegen - das rechtfertigt selbstverständlich einen solch heftigen Preisaufschlag.

Zumindest die letztgenannte Auktion bestätigt meinen o.g. Verdacht bzgl. der Wertminderung durch diese Bewertungsaktionen - denn in der Originalverpackung wird die Münze mit US-$ 315,-- angeboten.
http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... eName=WD1V

Angesichts dessen bin ich doch sehr froh, dass sich bei uns solch ein kaum nachvollziebares Bewertungssystem noch nicht durchgesetzt hat.

Und um klaupo´s Grading test wieder aufzugreifen....

wie würdet ihr folgende Münze bewerten ?

Tja, traut sich wohl keiner .

Der oben abgebildete 48er Dollar ist mit MS-65 bewertet und soll 8600,-- US-$ kosten.
http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... 3976070921

Dieses Bewertungssystem treibt schon seltsame Blüten.

Ohne die Plastikverpackung hätte ich die Münze bestenfalls mit vz ( oder eben ef-45 ) bewertet und den Preis zwischen 400 und 500 Euro geschätzt.

Aber es gibt noch eine Steigerung.
In der folgenden Auktion wird ein 1939er Dollar aus Kanada mit MS-66 bewertet - also eine Erhaltung in Richtung feinster Stempelglanz.
Ich war dann doch etwas verwundert als ich das Bild dazu sah.
Aber schaut selbst:
http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... 03127&rd=1

Dabei hat es nicht den Anschein, als wäre hier nur die Plastikverpackung zerkratzt, begrabscht und verschmiert.
Auf der deutschen Auktionsplattforum wäre es vermutlich noch schwierig einen Preis von 5 Euro für diese Münze zu erzielen.

Der blanke Unsinn......

Schöne Grüße.
CC

Hallo CC,

aus genau diesem Grund (zertifiziertes Plastik) hab ich mir eine Einschätzung verkniffen. Die Masche ist ziemlich alt und zielt auf die Verpackungsfetischisten. In ihren Anfängen hat die Franklin Mint - Gott hab sie selig oder auch nicht! - Münzen in Umschläge mit Sichtfenster und einem kleinen Pappsiegel verpackt und zertifiziert (was immer das heißen mag). Da steht dann irgendwo im Kleingedruckten auf dem Umschlag If the seal is broken, the statement of certification is invalid.

Und davon lebt heute eine ganze Branche!

Denn wenn du überprüfen willst, ob auch drin ist, was drauf steht, ist das Zertifikat im selbigen ...

Genial, nicht wahr!?

Gruß klaupo