@Zwerg - ich denke, als KINDERKRAM sollte man diese Diskussion nicht abtun

, steckt dahinter doch eigentlich eine (vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennbare) numismatische Grundsatzfrage.
@alle,
die Angabe 400er Silber bezieht sich auf den GESAMTSILBERANTEIL der "Clad"- also der plattierten Münzen:
Kern mit 209er und Beschichtung mit 800er ergeben in der gewichteten Zusammensetzung für die Münze INSGESAMT 400er Silber !
Mathematisch wird dies durch das folgende lineare Gleichungssystem beschrieben:
1) x Gramm AG + y Gramm AG = 0,400 * 11,34 Gramm AG (11,34 Gramm wiegt die Münze)
2) 0,800 * x Gramm AG + 0,209 * y Gramm AG = 0,400 * (x Gramm AG + y Gramm AG)
Die Lösung (auf 2 Dezimalstellen gerundet) ergibt:
x = 3,07 Gramm (AG-Gehalt der Beschichtung = 3.07 * 0,800 ) = 2,46 Gramm AG
y = 8,34 Gramm (AG-Gehalt des Kerns) = 1,74 Gramm AG
Insgesamt enthält die Münze also 4,2 Gramm Silber, was einem GESAMTFEINGEHALT von 4,2 / 11,34 = 370er AG entspricht (SIC!) - also auch die "400" sind übertrieben
Im Grunde genommen haben alle recht, aber jeder spricht über etwas anderes
Wenn es ums Einschmelzen ginge, wäre 400 richtig. Es geht aber um die Münze im numismatischen Sinn, und da ist die Angabe 209/791 korrekt.
Bei einer Münze mit durchgängigem Feingehalt von 400 hätte jedes Bruchstück der Münze ebenfalls den Feingehalt von 400. Beim Kennedy-Halbdollar ist das aber nicht der Fall, da das Silber nicht gleichmäßig auf das gesamte Stück verteilt ist.
Mit dem hohen Silberanteil der Beschichtung im Gegensatz zum Kern wurde gezielt der Eindruck des "guten alten Geldes" vermittelt, obwohl der tatsächliche Metallwert, und damit auch die Herstellungskosten wesentlich unter dem der früheren Ausgaben lagen. Eine weitere Einsparung und Wertminderung wurde dann durch den Ersatz von Silber durch Nickel erzielt, ohne dass sich das Erscheinungsbild der Münze änderte. Das Argument, Nickel sei magnetisch und deshalb zur Benutzung in Automaten besser geeignet als Silber zieht zumindest in USA nicht für den Halbdollar. Es gibt KEINE Automaten in den USA, die Nominale von mehr als einem Vierteldollar annehmen.
Seit Jahren wird in USA versucht, den Papierdollar durch Ersatzmünzen überflüssig zu machen. Der Kennedy-Halbdollar war der erste Versuch - völlig ohne Erfolg. Es folgte der Susan B. Anthony-Dollar, der ebenfalls ein Flop war. Dann kam der "gold"-farbene Sacagawea-Dollar, der im Portemonnaie ebenfalls nur aufträgt und meist unbenutzt in den Ladenkassen herumliegt. Mit der jüngsten Serienausgabe der "Präsidentenserie" versucht man, größere Nominale in Münzform der Bevölkerung aufzuzwingen indem an den Sammler im Menschen appelliert wird. Ebenso dient die Dauerserie der State-Quarters und "Sonder"-Nickels dazu, das am häufigsten gebrauchte Kleingeld populär zu halten und gleichzeitig das Interesse an gemünztem Geld zu erhöhen (das käme auch einem gemünzten Dollar-Ersatz zugute).
Putzig ist in diesem Zusammenhang übrigens die Tatsache, dass seit der Einführung der State-Quarters der Umsatz der Spielcasinos erzeugt durch die "Einarmigen Banditen" drastisch gestiegen ist. Ich habe es selbst beobachten können, dass die großen Casinos in LV leere Automaten gezielt mit ca. 20 Prozent State-Qurters und 80% herkömmlichen Washington-Quarters nachfüllen, um den Anreiz des Zockens zu erhöhen.
Aus meiner Sicht wird es in naher Zukunft nur noch folgende Nominale geben:
1 Cent (Penny - als Münze) - landet fast immer in den allgegenwärtigen Sammelbüchsen
5 Cent (Nickel - als Münze) - ein völlig nerviges Nominal, aber wegen Jefferson ein Heiligtum
25 Cent (Quarter - als Münze) - die meistgebrauchte Münze überhaupt
1 Dollar (als Münze) - will immer noch keiner haben
5 Dollar (als Note) - wurde neu gestaltet und mit Sicherheitsmerkmalen ausgestattet
10 Dollar (als Note) - wurde neu gestaltet und mit Sicherheitsmerkmalen ausgestattet
20 Dollar (als Note) - wurde neu gestaltet und mit Sicherheitsmerkmalen ausgestattet
50 Dollar (als Note)
100 Dollar (als Note)
Der Dime (10 Cent) ist heute bereits die vielleicht unpopulärste Münze im Portemonnaie, kann aber offenbar aus rechtlichen Gründen nicht abgeschafft werden. Dazu muss man wissen, dass die USA Münzbilder (mit Ausnahme von Sonderprägungen) mit Präsidentendarstellungen erst nach Ablauf von 50 Jahren ändern darf. Beim Dime hätte man demzufolge 1997 eine neue Gestaltung auflegen können, was nicht geschehen ist. Roosevelt wäre im Gegensatz zu Lincoln (Penny), Washington (Quarter) und Jefferson (Nickel) - letztere gelten als "heilig" - derjenige gewesen, der mit Sicherheit ein neues Outfit bekommen hätte, wenn man über ein langfristiges Überleben des Dime d'accord wäre.
Meine Feingehalts-Information stammt aus "A Guide Book Of UNITED STATES COINS" (R.S.Yeoman, 46th Edition 1993). Leider sehen die übrigen Kataloge alle nur den GESAMTMETALLWERT und nicht die Münzcharakteristika als Ganzes. Das liegt wohl daran, dass man eher den auf "Wert" fixierten Horter und nicht den auf die Münze an sich gepolten Sammler ansprechen will
BTW: die oben genannte Einsparung bei der Münzherstellung ging übrigens zu nahezu 100% in der Finanzierung des unglückseligen Vietnam-Krieges auf
