Hallo zusammen,
zwar hat der folgende Beitrag keinen direkten Bezug mehr zur Frage von blacksock, er ist aber erklärend zum allgemeinen Status solcher Prägungen.
In der Ausgabe Februar 2004 der Zeitschrift Münzen & Papiergeld findet sich in der Rubrik "Nachrichten" ein Beitrag von W.J. Mehlhausen.
In diesem erwähnt der Verfasser Gedenkmünzen aus Somalia mit Jahreszahl 2003.
Sie wurden dem 50. Todestag des berühmten Islam-Gelehrten Hasyim Asy´ari (1871 - 1947) gewidmet.
Er galt als Kämpfer für die Unabhängikeit Indonesiens gegen die nierderländische Kolonialherrschaft.
Einzig die Tatsache, dass in dem afrikanischen Küstenstaat Republick Somalia der Islam Staatsreligion ist (99,8 % von 6,38 Mio Einwohner sind sunnitische Muslime), bildet hier einen Zusammenhang mit dem weit entfernten Indonesien.
Die Münzserie besteht aus Goldmünzen mit 10 Gramm und ein 1 Unzen Stück ( Nominalwert 250 bzw. 500 Dollar ), sowie einer 20 Dollar Silbermünze.
In Auftrag gegeben wurde die Serie von der Abdurrahman Wahin Foundation.
Abdurrahman Wahid war von 1999 bis 2001 Staatspräsident Indonesiens und Enkel von Hasyim Asy´ari.
Geprägt wurden die Münzen in Deutschland von der B.H. Mayer Mint GmbH in Pforzheim.
Der Vertrieb läuft über die Firma GoldQuest mit Hauptsitz in Hong Kong.
Nun hört man jedoch, dass Familienangehörige des Gelehrten Klage gegen die Vertriebsfirma GoldQuest
http://202.130.161.165/goldquestdotnet_ ... rod_id=436 einreichen will, da die Münzen ohne Genehmigung der NU und der Familienangehörigen hergestellt wurden.
NU bedeutet Nadhatul Ulama - im Jahre 1926 von Hasyim Asy´ari gegründet, ist sie heute mit 30 Mio. Mitgliedern die größte islamische Organisation.
Vermutungen zu Folge gibt es auch seitens der Behörden in Somalia keine Genehmigung zur Prägung der Münzen.
Da der Staat Somalia als solcher jedoch nicht mehr existiert, sondern vielmehr von einzelnen Kriegsherren verschiedener Stämme beherrscht wird - kann man nur begrüßen, dass in diese Richtung wahrscheinlich keinerlei Profite aus dem Münzverkauf fliessen.
Das Geld wäre wohl ohnehin ausschliesslich in die Rüstung des Ländes geflossen.
Diese Geschichte zeigt wohl das jüngeste Beispiel für unauthorisierte Münzprägungen, die mit ihrem Anlaß vermutlich viele Menschen/Sammler ansprechen - jedoch mit Sicherheit der Sparte der unzähligen Pseudomünzen zuzuordnen sind.
Schöne Grüße.
CC
Quelle: Münzen & Papiergeld (W.J. Mehlhausen)