Streifzug durch den Orient

Alles vom Asiatischen Kontinent bis nach Australien
klaupo
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Beitrag von klaupo » Sa 27.10.07 23:05

Damit spätere Leser nicht in Verwirrung geraten: Gedreht hast du das Bild ja mittlerweile. Und jetzt erzähl mal was über
... Khabilie Palau, Borani-Badenjan oder Aschak ...
Das ist nämlich nun wiederum für mich Neuland! :D

Gruß klaupo

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klosterschueler
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Beitrag von klosterschueler » Sa 27.10.07 23:18

Hallo Klaupo!

Was muss ich Trottl nach Afganistan googeln, genau die 3 Gerichte schreibt die Internetgemeinde seit Jahren ab, ohne zu wissen, worum es sich handelt.

Also probieren wir's, zumindest auzugsweise:
Die orientalische Küche kennt natürlich viel Gemüse, vor allem auch als Creme zubereitet (mit Olivenöl, Yoghurt, Knoblauch, Gewürzen), Borani-Badenjan dürfte mit Auberginen (Eierfrucht, Melanzani...) zubereitet sein.
Aschak sind Nudelteigtascherln. Jedenfalls alles Speizialitäten, die sich durch den gesamten Orient ziehen.

Der Klosterschüler, der sich anschickt, den Eiskasten zum Mitternachtssnack aufzumachen
„Was du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“

klaupo
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Beitrag von klaupo » Mi 07.11.07 21:16

Nachdem der kulinarische Exkurs sicher Pfützen auf einigen Zungen hinterlassen hat, kommt hier die Rückkehr in die rauhe Wirklichkeit: Die abgebildeten Stücke stammen aus einem umfangreichen Lot und haben eines gemeinsam - eine ziemlich brutale Behandlung.

Hier geht es also nicht um eine Bestimmung der Stücke (die kenne ich), sondern um den Grund für ihre Verunstaltung! Folgende Möglichkeiten sind mir durch den Kopf gegangen:

- Grober Unfug
- Prüfhieb
- Sammlerpunze
- Entwertung

Aber irgendwie wirken alle diese Möglichkeiten nicht ganz schlüssig. Vielleicht kann mir ja jemand auf die Sprünge helfen, was es mit diesen Einschlägen auf sich hat?

Gruß klaupo
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Beitrag von Zwerg » Mi 07.11.07 21:31

Die Bestimmung der Stücke kenne ich nicht - aber aus meiner Erfahrung bleibt eigentlich nur der "Grobe Unfug" übrig.

Was soll denn bitte bei Bronzen geprüft werden?
Welcher Sammler punzt mit einer Nichtpunze?
Bei einer Entwertung wurden Bronzen entweder eingezogen oder mit einem neuen Wert gegengestempelt.

Meines Erachtens sind das ganz einfach irgendwelche "Verletzungen"

Liebe Grüße

Zwerg
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Beitrag von klaupo » Mi 07.11.07 21:48

Hallo Namensvetter,

wenn's nur die beiden abgebildeten Stücke wären, würde ich genauso denken wie du, und ich hätte sie hier nicht vorgestellt. In dem Lot waren aber sämtliche Münzen der Fürstentümer Jodhpur und Orcha auf die gleiche Art mißhandelt worden, während die aus Bhopal fehlerlos waren. Nun könnte man das immer noch auf persönliche Aversion eines Sammlers dem einen oder anderen Princely State gegenüber zurückführen. Ich habe jedoch die Seite von @gorostiza wiederholt besucht

http://www.odophil.ch/numismatik/sonder ... ndien.html

Da findet sich bei den Dumps das gleiche Phänomen. Eine individuelle Sammlerneigung zum Destruktiven ist da doch vermutlich auszuschließen. Die Sache scheint systematisch betrieben worden zu sein.

Gruß klaupo

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Beitrag von Zwerg » Mi 07.11.07 22:00

Hallo Namensvetter,

Ich kann Dir nur noch (wenn gewünscht) den Hinweis auf einen Kollegen in Bombay geben. Oder versuche Baldwins in London - da kann ich auch weiterhelfen.

Persönlich streiche ich in diesem Fall die Segel

Grüße
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 07.11.07 22:08

nur so eine Vermutung: diese Hiebe könnten nach dem Umtausch des Geldes in die neue republikanische Währung erfolgt sein. Und danach wurden sie halt, weil Orient, doch wieder irgendwie auf den Markt gebracht. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von Afrasi » Mi 07.11.07 23:15

Hallo klaupo! Bei Orchha kann ich nicht mitreden, da habe ich nur Silber, aber meine 6 copper dumps von Jodhpur wurden offenbar pfleglicher behandelt. Meine Paisa von Bhopal hingegen weist auf der Seite mit der Jahreszahl (1303) einen fürchterlichen Einschlag auf, gegen den deine Kerben geradezu lächerlich winzige Haarrisse sind. Ich tippe auf entwertete Münzen, die anschließend überprägt wurden. Einen politischen Grund schließe ich eher aus. Vielleicht ärgerten sich auch die Inder über den einen oder anderen Herrscher, aber schon aus pekuniären Gründen werden sie nicht alle Münzen aufgekauft haben, um sie zu zerdellen. Einschmelzen und das Kupfer verkaufen hätte es ja schließlich auch getan.
Tschüß, Afrasi

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Die "unendliche 19"

Beitrag von klaupo » Mi 20.02.08 20:02

Um diesen Thread ein wenig zu beleben, hier mal wieder ein kleines Rätsel:

Die oben abgebildete Rupie gehört wohl zu den häufigsten Typen der East India Company. Schließlich wurde sie über einen Zeitraum von einem halben Jahrhundert in etlichen Varianten offiziell geprägt ... und privat noch lange darüber hinaus. So gibt es natürlich häufige und weniger häufige Varianten. Eine recht seltene Variante würde aufgrund eines Details das untere Stück darstellen ... wenn da nicht ein weiteres Detail wäre, welches das Stück auf den Boden der rauhen Wirklichkeit zurückholt. Ich habe für dieses "Aha-Erlebnis" lange und dazu noch Hilfe gebraucht. Für die Experten hier ist es vermutlich ein Klacks.

Viel Spaß beim Rätseln!

Gruß klaupo
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Beitrag von Afrasi » Mi 20.02.08 21:48

Moin Klaupo!

Eigentlich halte ich bei den mittelalterlichen bis neuzeitlichen Indern DICH für den Experten ...
Ich weiß nicht genau, was Du meinst, oder ich übersehe etwas wesentliches. Die obere dürfte KM 117 sein und die untere KM 98, da die Vorderseite mit Datum 1202, aber ohne den Stern links geprägt ist und die Rückseite ohne Mond oben links. Die Farbe ist allerdings fakeverdächtig ... Da würde ich gerne mal den Rand sehen!
Mal sehen, was ich übersehen habe ...

Tschüß, Afrasi
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Beitrag von klaupo » Mi 20.02.08 23:33

Hallo Afrasi, tröstlich, daß du auch ins Grübeln gekommen bist ... oder vielleicht hab ich mich auch nur nicht klar genug ausgedrückt. Der Rand des unteren Stücks ist "oblique milled", also wohl in Ordnung, und natürlich ist es die Jahreszahl 1202, welche das Stück in die höheren preislichen Sphären entrücken würde ... wenn da nicht eine Rosette wäre, wo bei der Rupee eigentlich ein Halbmond sein müßte (unten eingekreist).

Was ich hier vorgestellt habe, ist keine Fälschung einer Rupee sondern ein Rupee-Token, der dem Mohur nachempfunden ist (s. Mitchiner NIS&WC 2120 ff). Der Teufel steckt halt manchmal im Detail! :D

Gruß klaupo
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Beitrag von Afrasi » Do 21.02.08 21:14

Moin!

Die eingekreiste Rosette habe ich Blindfisch natürlich übersehen. Das ändert aber nichts an meiner Bestimmung: KM 98. Dieser Typ Rupie hat dort immer diese Rosette und keinen Halbmond. Diese Stempelkombination wurde 1792-1793 in Silber ausgeprägt, danach bis 1818 in Gold. Wie kommst Du auf Token?

Tschüß, Afrasi
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Beitrag von klaupo » Do 21.02.08 22:48

Hmm, ich glaube, jetzt wird es kompliziert! In meinem KM 18th Century (3rd Edition) zeigt die Abb. von KM#98 nämlich besagten Crescent / Halbmond und keine Rosette. Ich hatte das Stück ja selbst lange für eine Rupie gehalten, bis ich Anfang des Jahres auf diese Diskussion aufmerksam wurde:

http://www.zeno.ru/showphoto.php?photo=53820

Der zentrale Satz für mich war dabei dieser:
All the coins show a crescent on the obverse (centre line to the left of Fazl) On the imitations invariably a rosette is shown at that part of the die. This indicates that they were imitated from a gold mohur.
.. und daraufhin habe ich mein Stück zu den Token umgelagert ... mal sehen, ob es da bleiben kann!

Gruß klaupo

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Beitrag von Afrasi » Do 21.02.08 23:31

Moin! In meinem KM (ANA Centennial Edition von 1991) zeigt das Photo exakt Deine Münze. Aber Dein link führt über einen weiteren dort ja zum Kern der Sache: KM irrte sich mal wieder ... und hat anscheinend in Deiner Auflage nachgebessert ;-) Was wohl nachzuvollziehen ist, denn wer legt sich schon gerne mit dem Major (Pridmore) und Jan van Lingen gleichzeitig an? Ich jedenfalls nicht! ;-) Nun weiß endlich auch ich, dass das Bild vom KM in meinem Katalog einen Token zeigt. Wenn man nichts mehr dazulernen würde, könnte man auch gleich Meerschweinchen züchten, statt Münzen zu sammeln ...
Tschüß, Afrasi

... aber wie kommt KM auf sein angegebenes Prägedatum, das vor den Prägejahren des Mohurs liegt ???????????
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Beitrag von Dirk de Jong » Fr 22.02.08 13:07

vielleicht "Mogul Empire" munzsystem . Das land von die Mongole.
Oben China. :roll:

Dirk

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