Wa ist das für eine Lochmünze?

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tomtomtom
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Wa ist das für eine Lochmünze?

Beitrag von tomtomtom » Fr 01.06.07 22:17

Hallo liebe Boardteilnehmer,
wer kann helfen?
Vielen Dank im Voraus!
Die Münze ist schon sehr lange im Besitz unserer Familie, Fälschung kommt bestimmt nicht infrage, aber vielleicht ist die Herkunft auch ganz trivial und unspektakulär?
Falls das mit dem Bild nicht klappt, bitte um Verzeihung......
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100_3518-1.JPG
100_3517-1.JPG

klaupo
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Beitrag von klaupo » Fr 01.06.07 22:49

Hallo,

es gibt hier sicher Leute, die dir mehr dazu erzählen können, aber so weißt du schon mal, zu wem und in welche Zeit sie gehört:

http://www.zeno.ru/showphoto.php?photo=38683

Gruß klaupo

diwidat
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Beitrag von diwidat » Sa 02.06.07 00:00

Das ist ein 10 Cash Stück des Kaisers Hui Tsung (1101 - 1125) aus der Periode (nien hao) Ch'ung-ning und der Gültigkeitsbezeichnung Chung-pao (so etwa "großer Wert")
Dein Stück ist offensichtlich als Amulett getragen worden, was man an den Abnutzungsspuren im Loch erkennt.
Die Münze kommt aus der chinesischen nördlichen Sung Dynastie und ist mit Sicherheit echt. Aus welcher Gegend sie stammt kann ich nicht feststellen. Die Dynastie Nördliche Sung ist eine Zeiteingrenzung.

tomtomtom
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Beitrag von tomtomtom » Do 07.06.07 12:07

Vielen Dank für die prompten Antworten.
Da kann ich mich ja freuen.
Irgendeine Idee zu einem putativen Wert?
Im Netz gibt es Preise von 4 Pfund bis 80 Dollar,
ich werde die Münze in jedem Fall behalten, wovon hängt für diese Münze der Wert ab?
Aus welchem Material besteht sie eigentlich?
Eisenmünzen dieses Alters sind oft stark oxidiert, Kupfer grünlich, ist die Münze aus Messing?

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Fr 08.06.07 10:04

Hallo tomtomtom!

Es dürfte sich hier eher um ein fünfwertiges Stück handeln. Die zehnwertigen haben einen Durchmesser über 40 mm. Dennoch hast Du da ein recht hübsch erhaltenes Exemplar. Die Münzen dieses Kaisers der Song-Dynastie sind alle von besonders guter Qualität, sowohl was die Gestaltung der Schriftzeichen angeht als auch die Güte des Metalls und des Gusses. Hui Zong (neuere Transkription des Kaisernamens) hat als hervorragender Kalligraph viele seiner Münzen selbst gestaltet, und zum Guß seiner Münzen verwendete er hochwertige Bronze, die er aus eingeschmolzenen jahrtausendealten Bronzegegenständen gewinnen ließ. Er hatte im ganzen Reich Kundschafter, die ihm die schönsten alten Bronzen, die er leidenschaftlich sammelte, zuschickten. Was ihm sammelnswert erschien, fand Eingang in seine Sammlung, das übrige wanderte als hochwertiges Münzmetall in die Schmelzöfen. Deshalb weisen die Münzen Hui Zongs sehr oft eine wunderbare Patina auf, und auch die Korrosion hat ihnen in den meisten Fällen kaum etwas anhaben können. Der überaus kunstsinnige Kaiser hat auch einen vielbändigen Katalog seiner Sammlung verfaßt, der heute noch vielfach zitiert wird.
Unten die wohl berühmteste Münze des Kaisers aus seiner etwas früheren Regierungsperiode Da guan (1007 - 1111). Mit einem Durchmesser von 41 mm ist sie ein echter Zehner. In dieser Erhaltung kostet sie ca. 30 - 40 Euro. Deine ist leider nicht ganz so teuer. Ich würde sie auf ca. 15 - 20 Euro taxieren.

Gruß

chinamul
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da guan.jpg
Zuletzt geändert von chinamul am So 24.06.07 09:45, insgesamt 2-mal geändert.
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

tomtomtom
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Beitrag von tomtomtom » Fr 08.06.07 20:26

Vielen Dank für die kompetente Antwort.
Für mich hat diese Münze jetzt einen recht hohen ideellen Wert, eigentlich schade um all die Jahre, die ohne Kenntnis der interessanten Historie dieser Münze "vertan" wurden (schlummerte in einem Kistchen herum).
Alte Gegenstände sind doch schon aufgrund ihrer zumeist fantastastischen und immer individuellen Geschichte aufhebenswert.
Es ist für meine Begriffe z.B. völlig unverständlich, das hoch geschichtsträchtiges, anschauliches Inflationsgeld von z.B. 1923 heute für einige Cent gehandelt wird, ergo niemand oder nicht genügend Menschen Interesse daran zu haben scheinen.
Oder das z.B. eine wunderschön erhaltene Aktie, die den Bau des Suezkanals mit ermöglicht hat, für 4 Euro im Netz zu haben ist, zu einem Preis, der nicht einmal den Erwerb eines Weizenbieres im Biergarten ermöglicht.
Wäre es doch nur ein Chip, der die Summe aller Ereignisse bildschirmfähig wiedergeben könnte, dann sähe es eventuell besser aus. Vermutlich fehlt oft die Fantasie.

Nochmals vielen Dank!

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