Klangprobe als Fälschungsmerkmal?

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diwidat
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Beitrag von diwidat » Sa 26.07.08 21:02

Wenn diese Münzen über 500 - 600 Jahre produziert wurden, muss es notgedrungen schon einige Unterschiede geben.
Denke ich an Europa, oder einfach nur an Deutschland, wie viele unterschiedliche Münzen meist nur innerhalb eines Jahrhunderts gefertigt wurden sind wir (fast) unübertroffen (mal die politischen Ursachen vorne vor gelassen)

Der Herr Schjöth hat mal nur einen kleinen Ausschnitt der Vielfalt gezeigt, wobei ich mir denken kann, dass nicht die Zeit, sondern die Produktionsstätte die Ursache für die vielen kleinen Kennzeichen war. Dass also doch eine gewisse Absicht dahinter stand.

Bei einer kleinen Serie in meiner Sammlung (alle aus einem Fund) unterscheiden sich z.B. die Gabeln auf der linken Seite. Mal ist der Quersteg der Zinken gerade und mal gebogen. Sicherlich kein Zufall (einige stehen zur Disposition).
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heku
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Beitrag von heku » So 27.07.08 14:40

Hallo,

ich besitze 20 Stück dieses Münztyps, bei näherem Hinsehen sind keine zwei völlig identisch.

Interessant finde ich, dass man diese Münzlein in vielen Größen findet. Im oberen Anhang links ein Standartstück, 26mm, 3,8g. Rechts ein Winzling, 7mm, gerade noch 0,4g.

Kopfzerbrechen bereitet mir der untere Anhang. Eine Wu Shu Münze wurde offensichtlich mit mechanischer Gewalt in zwei Münzen zerteilt. Links der äußere Rand, durchgebogen. Rechts ein inneres Stück (passt nicht zum Randstück, wäre auch sehr unwahrscheinlich), die Schriftzeichen nur halb vorhanden und der Aussenrand ungleichmäßig. Weiss jemand, wie und warum man solche Münzen zerteilt hat? Oder war die Kunst, kleine und dünnwandige Stücke herzustellen, in dieser Zeit (ich vermute östliche Han 25-220 n. Chr.), schlichtweg verlorengegangen?

Viele Grüße
Hermann
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pingu
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Beitrag von pingu » Mo 28.07.08 09:39

Hallo,

ich möchte meine Aussage noch etwas präzisieren.: Die "Punkte" oder auch "Sterne" welche als Münzzeichen auf den Stücken angebracht sind waren auch solche (nämlich rund und zumeißt auch gleich hoch wie das Münzbild bzw. die Randmauern). Bei deinem 1.Bild scheint das nicht der Fall zu sein, deshalb meine Meinung das es Zufälligkeiten sind. Der (für mich) angedeutete Querstrich läuft in einem Hacken nach oben aus, so das nicht auszuschließen ist, das es ebenfalls eine Zufälligkeit ist.

Zu den ausgebrochenen Münze fällt mir nichts ein, nur das ich solche Stücke auch schon gesehen habe (Auktionen bei eb...).
Evtl. ist das Rätsel ja hier noch lösbar....

@diwidat

Ich bin auch der Meinung, das die Münzstätten ihre individuellen Erkennungsmerkmale auf den Münzen angebracht haben. (bei meinen Japanern wurde dies über die gesamte Prägezeit der Kanei-Tsuho praktiziert)
Leider fehlt es hier mal wieder an brauchbarem Material über die ehemals vorhandenen Prägestätten in China mit Beschreibung der Unterschiede und deren Zuordnung zu den Prägestätten. Ich nehme an, das in China derartige Literatur vorhanden sein wird (Analog zu Japan) - jedoch leider nicht in einer für den nicht chinesisch sprechenden Menschen verwertbaren Form.

Bei deinem abgebildeten Stücken fällt mir auf, dass das rechte Stück im linken Schriftzeichen einen (2) doppelten wagerechten Querstrich hat (2 x 2 Querstriche übereinander). Ist mir bisher bei noch keinem Stück aufgefallen, finde ich jedoch äußerst interessant.

Grüße
pingu
Wer sein Geld mit Konsum verschwendet, wird die wahren Freuden eines Numismatikers nie kennenlernen....

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Beitrag von diwidat » Mo 28.07.08 16:23

Die Bilder stammen aus dem Schjöth Katalog von 1929.
Zwischenzeitlich sind mit Sicherheit viele neue Erkenntnisse in die entsprechende Literatur geflossen, die mir aber (siehe oben - Aussage pingu) nicht zugänglich sind.
Bei mir ist auch das moderne Chinesisch noch nicht angekommen - mein Beijang heißt immer noch Peking.

Nach einer Aussage eines früheren Forumfreundes (chinesischer Student in Deutschland -> S611677) handelt es sich bei den geteilten Münzen um eine Form von Inflation, in der nicht genügend Material, Arbeitskräfte und Brennmaterial zur Verfügung stand um neue Münzen zu machen - so gab es einfach -> aus eins mach zwei.

In der deutschen Brakteatenzeit wurden die Münzen einfach in der Mitte durch geschnitten.

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