Seite 1 von 1
China - oder nicht China
Verfasst: Di 26.08.08 14:42
von diwidat
Diese beiden "Münzen" liegen schon seit sehr langer Zeit bei meinen Unbekannten.
Die große Scheibe ist vermutlich aus Eisen und trägt chinesische Schriftzeichen und arabische Zahlen.
Dm. = 50 mm / Gew. = 16,6 g.
Vor langer Zeit tauchten mal eiserne Kugelmünzen aus dem Pazifik Raum auf, deren Echtheit heute sehr bezweifelt wird.
Fällt das Stück in diese Kategorie?
Die zweite "Münze" aus Bronze, trägt asiatische / arabische Schriftzeichen und soll aus Sinkiang stammend, Geld der Rebellen unter Ghazi Rashid (1862 - 67) sein.
Dm. = 15 - 17 mm, Dicke 5,5 mm, Gew. = 7,3 g.
Die Hilfe der Experten ist sehr willkommen.
Verfasst: Do 28.08.08 08:01
von klaupo
Nur eine Überlegung! Das obere Stück ähnelt in der Machart (nicht im Motiv!) diesem Stück:
http://www.zeno.ru/showphoto.php?photo=4546&cat=2152
Vieleicht ist auch die zugehörige Diskussion ganz interessant. Das aktuelle Schlußwort stammt von einem ehemaligen Mitarbeiter von Krause.
Für die Xingjang Münze habe ich bei Zeno keinerlei Referenz gefunden, nicht einmal einen annähernd ähnlichen Typ. Auffällig und außergewöhnlich ist, daß das Münzbild komplett und zentriert aufgebracht wurde. Das erlaubt eine gewisse Skepsis in der Frage der Echtheit.
http://www.zeno.ru/showgallery.php?cat=863
Gruß klaupo
P.S. Ich wäre bereit, beide Stücke bei Zeno einzustellen. Nützlich wäre dann allerdings, wenn du vorübergehend hier größere Einzelbilder der vier Münzseiten einstellen würdest. Die könnte ich dann montieren und weiterleiten. Die vier Bilder könntest du ja anschließend wieder löschen.
Verfasst: Fr 29.08.08 22:53
von diwidat
Danke Klaupo,
die erste Münze ist nicht geprägt, sondern aus dem Eisen heraus geätzt. Diese Technik findet man an alten Ritterrüstungen und Waffen.
Vor Jahren kursierten in der Primitivgeldscene eiserne Kugeln mit ähnlichen Ätzungen, als Kugelgeld (Pazifik) hoch bezahlt, die sich später als Fälschungen heraus stellten.
Mir kommt das Stück in ähnlicher Machart vor.
Das zweite Stück scheint keine Fälschung einer existierenden Münze zu sein, sondern eher ein Fantasiestück, das sich uns nicht so leicht erschließt wie z.B. eine schlecht erhaltene Mittelaltermünze.
Gruß diwidat
Verfasst: Sa 30.08.08 09:14
von Afrasi
Moin Diwidat!
Das obere Teil hat mit Sicherheit nichts mit dem sogenannten "Kugelgeld" zu tun, auf das selbst Michael Mitchiner hineinfiel. Das waren die verbrauchten Kugeln einer Kugelmühle im Familienbetrieb, die - ebenfalls im Familienbetrieb - per Ätzverfahren mit arabisch anmutenden Mustern versehen wurden. Deren Konturen sind allerdings wesentlich flauer als bei Deinem Objekt und haben keinerlei chinesische Motive aufzuweisen.
Tschüß, Afrasi
Verfasst: Sa 30.08.08 10:41
von klaupo
Hallo diwidat,
ich habe deine beiden Stücke im neuen vergrößerten Maßstab bei Zeno vorgestellt. Wenn sich ein Kommentar ergibt, kannst du ihn hier nachlesen:
http://www.zeno.ru/showphoto.php?photo=61223
http://www.zeno.ru/showphoto.php?photo=61224
Bin mal gespannt!
Gruß klaupo
P.S. Die "Fantasie" ist ja schon geklärt ... es ist keine!

Verfasst: Sa 30.08.08 11:27
von Wurzel
Bei der Großen erkenne ich neben dem Mittelloch 16 und 17 auf beiden Seiten, irgendwie wollen mir die Schriftzeichen nicht chinesisch oder japanisch vorkommen.
So sähe das aus, wenn ich eine entsprechende Münze aus dem Gedächtnis nachahmen würde.
Nur mal so mein Gedanke zu den Stücken
Micha
Verfasst: Sa 30.08.08 15:57
von Afrasi
Wurzel hat geschrieben:Bei der Großen erkenne ich neben dem Mittelloch 16 und 17 auf beiden Seiten
Stimmt. Das wäre vom tibetanische Kalender aus gerechnet AD 1943.
Afrasi
Verfasst: Sa 30.08.08 19:39
von diwidat
Afrasi hat geschrieben:Moin Diwidat!
Das obere Teil hat mit Sicherheit nichts mit dem sogenannten "Kugelgeld" zu tun
Eine Zugehörigkeit zu den Kugelmünzen (ich finde meine eigenen gerade nicht) hatte ich auch nicht angenommen, sondern nur die ähnliche Herstellungsweise.
Dass Münzen geätzt statt geprägt werden ist ja eigentlich sehr ungewöhnlich,
wobei die Herstelltechnik sehr einfach ist:
Auf der Eisenfläche werden mit Pinsel, Feder oder Batiktrichter mittels Lack oder Wachs die Figuren aufgetragen, die später erhöht erscheinen sollen. Dann kommt das Ganze für längere Zeit in eine Säure, die kräftih an den nicht geschützten Teilen nagt - alles abwaschen und fertig ist das neue Glanzstück.
Es geht auch der umgekehrte Weg, alles mit Lack oder Wachs zudecken und die Figuren herausschneiden (Radierung) und dann in die Säure.
So hat auch der Arbeiter in der Kugelmühle seine Stücke hergestellt.
Verfasst: So 31.08.08 09:10
von klaupo
Hallo Afrasi, kannst du bitte bei zeno#61224 die Frage von Charm zu den "Kugelmünzen" beantworten!? Ich bin für ein paar Tage nicht erreichbar.
Gruß klaupo
Verfasst: So 31.08.08 21:15
von Afrasi
Moin Klaupo!
Ich verstehe Vladimirs Frage eher als einen rhetorischen Hinweis. Er hält die "Münze" - so wie es auch schon diwidat selbst oben vermutete - für einen Phantasiemünze zur Sammlertäuschung; das waren die "Kugeln" ja auch.
Tschüß, Afrasi