Chnesische Münzen Teil III

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ischbierra
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Re: Chnesische Münzen Teil III

Beitrag von ischbierra » Do 10.06.10 23:54

Vielen Dank für die Blumen
Gruß ischbierra

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Afrasi
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Re: Chnesische Münzen Teil III

Beitrag von Afrasi » Fr 11.06.10 00:06

Moin!

Gern geschehen! Ich ertappe mich selbst leider viel zu oft dabei in ausgetretenen Pfaden und ausgelutschten Ideen zu denken. Daher mein "überschäumendes" Lob. :mrgreen:

Tschüß, Afrasi

So! Jetzt noch ein Bier und dann in die Falle ... :drinking:
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

blackforest1959
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Re: Chnesische Münzen Teil III

Beitrag von blackforest1959 » Fr 11.06.10 04:31

Also dass den Toten bei Koerperbestattungen Geld mit ins Grab gelegt wird hat meine Frau bestaetigt. Allerdings scheint auch der Himmel, das Paradies oder was auch immer die jeweiligen Waehrungsreformen mitzumachen, so dass die aktuelle Waehrung mitgegeben wird.

Viele Gruesse aus dem interessanten Reiche der Mitte

Willi

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chinamul
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Re: Chnesische Münzen Teil III

Beitrag von chinamul » Fr 11.06.10 10:03

Zu diesem Thema habe ich in meinem Sammlungskatalog folgendes geschrieben:
"Bestimmten alten Umlaufmünzen wurde, besonders wenn sie aus Gräbern stammten, von vornherein Amulettkraft zugeschrieben, ohne daß sie dazu in irgendeiner Form verändert werden mußten. Wenn sie in späterer Zeit abgebildet wurden, erkannte man in ihnen sofort Symbole vor allem für Reichtum. Das gilt insbesondere für die hochwertigen silbernen Sycees („Seidenschuhe“), aber häufig genügte auch schon ein schlichtes bildliches Zitat der charakteristischen Käschform mit ihrem quadratischen Mittelloch zum Ausdruck des Wunsches nach Wohlstand."

Gruß

chinamul
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*EPI*
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Re: Chnesische Münzen Teil III

Beitrag von *EPI* » Fr 11.06.10 10:54

Noch 3 Kommentare:

Ich habe gehört, dass Chinesen gerne Weimarer Inflationsgeld für Bestattungen kaufen, da die Toten wohl dann mit den hohen Nominalen besser im Jenseits zurechtkommen.

Silbermünzen: Ich glaube, dass eine Gruppe von Bauarbeitern sehr gut echtes Silber von unedlen Material unterscheiden können (Materialwert des Silbers pro Münze ca. 10 Euro).

Die falschen Großsilbermünzen gibt es auf dt. Flohmärkten schon unter 2 Euro, auf ebay gibt es sie für 99 USCent. Ich denke, dass sie in China für Chinesen noch deutlich günstiger sind.

herlin
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Re: Chnesische Münzen Teil III

Beitrag von herlin » Sa 12.06.10 20:31

Der Tipp von ischbierra hat mir keine Ruhe gelassen und so habe ich heute einen chinesischen Bekannten angerufen und ihn hinsichtlich der Möglichkeiten von nachgemachten Münzen als Grabbeigaben befragt.
Dabei stellte sich folgendes heraus: Werden Alstadthäuser in grossem Umfang abgerissen, werden vorher am Stadtrand neue Wohnhäuser, meist Plattenbauten, für die umgesiedelten Altstadtbewohner erbaut. Dafür enteignet man oft Ackerland. In diesen Feldern befinden sich häufig neue und alte Gräber, da chinesische Bauern ihre Vorfahren üblicherweise in den eigenen Feldern, oft an einem Hügel, bestatten. Da die schon immer armen Bewohner dieser Gegend echtes Geld nicht entbehren konnten und wollten, wurden seit Jahrzehnten Münzen und Amulette nachgemacht und den Verstorbenen als Grabbeigabe mitgegeben. Mit der in China üblichen Rücksichtslosigkeit werden nun diese Gräber beseitigt ohne die Nachfahren gross zu fragen. Dabei werden natürlich die Grabbeigaben gefunden. Die gleichen Arbeiter reissen später die Altstadthäuser ab und verscherbeln die gefundenen Stücke, die von Chinesen erworben werden um sie erneut als Grabbeigaben zu verwenden.
Dazu passt sehr gut der Kommentar von chinamul.
Alles nachgemachte Stücke also, aber aus einem ganz anderen Grund nachgemacht als hier zunächst vermutet wurde. Allein schon dieses Schicksal machen sie für mich interessant, habe ich doch wieder eine Menge über China gelernt.
Vielen Dank an alle, die zur Klärung beigetragen haben.
Gruß, Herbert

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chinamul
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Re: Chnesische Münzen Teil III

Beitrag von chinamul » So 13.06.10 12:22

Es ist also, wie ich in Bezug auf chinesische Münzen und Amulette auch immer wieder behaupte, alles nicht so eindeutig, wie es zunächst scheint. Nicht jede Nachahmung ist von vornherein dazu gedacht, jemanden übers Ohr zu hauen. Hinzu kommt, daß offenbar die Chinesen eine andere Einstellung gegenüber dem haben, was wir schlicht als Fälschung betrachten. Wenn daher ein chinesischer Händler einen Gegenstand als "alt" oder gar "antik" bezeichnet, dann heißt das oft nur, daß dieser einem alten Stück möglichst genau nachgestaltet worden ist, bis hin zu künstlichen Alterungsspuren wie etwa Patina. Dabei hat der Hersteller oder Anbieter durchaus kein schlechtes Gewissen. Im Falle der sogenannten Produktpiraterie soll es mitunter sogar als Zeichen der Wertschätzung gegenüber dem gefälschten Artikel gelten, wenn man ihn präzise kopiert, gewissenmaßen eine Art Hommage an den eigentlichen Urheber.
Für meine Sammlung von Amuletten halte ich es so, daß ich bei ihnen im Gegensatz zu Münzen nicht unbedingt darauf bestehe, Originale aus der Zeit zu besitzen, aus der sie zu stammen vorgeben. Kriterien sind dabei für mich jedoch die solide Metallqualität und der möglichst sorgfältige Guß. Hinzukommen sollte dann auch noch die stilistische Authentizität, d. h. u. a., daß man bezüglich der jeweiligen Botschaft eines Stückes nicht allzu zu dick aufgetragen hat. Es sollte immer ein kleines Geheimnis für mich dabei zu lüften geben und damit ein Anlaß zu weitergehenden Recherchen.

Gruß

chinamul
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Re: Chnesische Münzen Teil III

Beitrag von herlin » So 13.06.10 13:32

Danke für den Beitrag, chinamul.
Schon der chinesische Philosoph Konfuzius wusste: „Wer große Meister kopiert, erweist ihnen Ehre.“ Die Praxis des Kopierens ist in China gar nicht negativ besetzt. Das chinesische Wort für „lernen“ lässt sich mit „lernen“, aber auch mit „nachahmen“ übersetzen.

Gruß,
Herbert

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Re: Chnesische Münzen Teil III

Beitrag von BIGCOIN » So 13.06.10 23:33

Hallo.
Ich habe ca. noch 200 von diesen Nachgemachten Grabbeigabemünzen, hoffe die lagen nicht schon alle mal in irgendwelchen Gräbern :angel: , sonst kann ic nicht mehr so gut schlafen.... :evilbat:

Die Geschichte um die in China gekauften "Münzen" ist echt interessant.

Gruß an alle Forenmitglieder, (neuling) Bigcoin
Der geduldige Vogel ersteigert die Münze.

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Re: Chnesische Münzen Teil III

Beitrag von blackforest1959 » Do 17.06.10 06:49

Schon die alten Ming und Qing Kaiser liessen Porzellan nach alten Vorbildern fertigen und oft auch noch die entsprechenden Porzellan Marken aufbringen, nicht um eine Faelschung herzustellen, sondern um die Qualitaet der Altvorderen zu ehren. Allerdings denke ich dass die meisten 'Kopierer' heutzutage doch wohl weniger eherne Absichten haben. Und da diese Muenzen bei relativ vielen Strassenhaendlern ausliegen, ist es wohl ein gut gehendes und gut organisiertes Geschaeft..

Gluesse

Willi

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