chin. Amulett

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heku
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chin. Amulett

Beitrag von heku » Mi 13.04.11 16:23

Kann mir jemand etwas über die Bedeutung dieses Amuletts sagen?

Messing, 72 mm Durchmesser

Im Voraus vielen Dank
Hermann
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chinamul
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Re: chin. Amulett

Beitrag von chinamul » Mi 13.04.11 19:35

Hallo Hermann!

Das ist mal ein recht interessantes Stück von eindrucksvoller Größe, das auch nicht ganz neu zu sein scheint.

Av.: 合和二仙 „he he er xian“ = „die beiden Götter He und He“. Bei diesen Zwillingsgöttern handelt es sich um ein Paar, das für Eintracht steht.
Rv.: Beide halten je eine Lotosblume („he“, also lautgleich mit dem Wort für Eintracht und so darauf anspielend, s. auch meine Antwort auf das Posting von caspar1980 vom 28. 3. 2011). Unten scheint einer der Götter wieder eine sogenannte Wunschdose zu halten, aus der der ein Lotos herauswächst.
Die fünf Fledermäuse oben, die „wu fu“ (五福), stehen für „fünffaches Glück“. Damit ist die Botschaft des Amuletts diese: „Aus Eintracht erwächst vielfaches Glück."

Gruß

chinamul
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Re: chin. Amulett

Beitrag von heku » Do 14.04.11 14:16

Besten Dank für die lehrreiche Antwort.

Ich kann noch zwei Amulette bieten.

Für das erste liegt mir eine Erklärung vor:

"Xing Guan, der Sternenbeamte der den Lauf der Gestirne und damit das Schicksal der Menschen lenkt unter einer Kiefer. Rechts die Zauberin Ma Gu. Sie hält einen Flaschenkürbis mit Zaubertrank."

Das Amulett soll Langlebigkeit verheißen.


Das zweite rechteckige Amulett übt auf mich eine besondere Anziehungskraft aus. Wenn ich es in die Hand nehme, die Augen schliesse und mich entspanne, sehe ich vor dem inneren Auge einen alten Chinesen aus dem Amulett heraustreten. Er scheint mir zuzurufen, man könne selbst im hohen Alter noch auf die Wanderschaft gehen und nach neuen Weisheiten suchen.

Soweit meine gefühlte und kraftspendende Interpretation. Ich bin neugierig, was es wirklich aussagt.

Viele Grüße
Hermann
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Re: chin. Amulett

Beitrag von chinamul » Do 14.04.11 17:54

Oberes Amulett:
Av.: Die zwölf Symboltiere, jeweils in einen Kreis eingefaßt, um das Mittelloch herum angeordnet; am Rand zwischen den sechs äußeren Kreisen sechs Glückswolken
Rv.: Links der Xing Guan, der Sternenbeamte, der den Lauf der Gestirne und damit die Schicksale der Menschen lenkt, mit Nimbus unter einer Kiefer (symbolisiert Langlebigkeit) sitzend; ihm gegenüber die Zauberin Ma gu, die in der Zeit des Han-Kaisers Xuan (147 - 167) lebte, einen Flaschenkürbis mit einem Zaubertrank haltend; zwischen ihnen ein Kranich, der sich der Zauberin zuwendet, und eine Schildkröte (beide ebenfalls für Langlebigkeit stehend).
(Vgl. die Nummern 131 und 132 in meinem Katalog! Deine Beschreibung des Xing Guan entspricht übrigens wörtlich meinem dortigenText :D .)

Unteres Objekt:
Großes rechteckiges Amulett ? (68 mm hoch, 45 mm breit) mit Henkelaufsatz; sehr massiver Guß mit hohem Relief auf dem Av.
Av.: Der Gott der Langlebigkeit mit hohem, kahlem Schädel und knorrigem Stab; auf der Linken Pfirsich als Symbol des langen Lebens; Mäanderrand
Rv.: In der Mitte in einem vertieften Rechteck und von einer Randlinie eingefaßt: 御赐养老 “yu ci yang lao” = “Vom Kaiser verliehen aus Fürsorge für die Alten”; evtl. eine Art Wohlfahrts- oder Pensionsberechtigungsmarke

Gruß

chinamul
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Re: chin. Amulett

Beitrag von heku » Fr 15.04.11 16:36

chinamul, noch einmal besten Dank.
chinamul hat geschrieben: (Vgl. die Nummern 131 und 132 in meinem Katalog! Deine Beschreibung des Xing Guan entspricht übrigens wörtlich meinem dortigenText :D .)
Der Verkäufer hat mir die Beschreibung aus Deinem Katalog herausgeschrieben, das zweite Stück konnten wir darin nicht entdecken. Der Katalog hat offensichtlich Eingang in die interessierte Fachwelt gefunden.

Viele Grüße
Hermann

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Re: chin. Amulett

Beitrag von chinamul » Fr 15.04.11 16:54

Das zweite Stück habe ich auch erst nach Abschluß des ersten Katalogs erworben. Ob es allerdings eine Fortsetzung geben wird, steht in den Sternen. Ausreichend Material für einen zweiten Band hätte ich allerdings. Leider aber ist es sehr schwierig, für ein solches Orchideenwerk einen Verleger zu finden, da man damit kein Geld verdienen kann.
Worüber man eventuell nachdenken könnte, wäre eine Ausgabe im Selbstverlag, bei der man nur gerade so viele Exemplare druckt, wie nachgefragt werden. Das wären dann allerdings keine gebundenen Exemplare, sondern einseitig bedruckte lose Blätter, die man sich dann beim Buchbinder lumbacken lassen müßte.
Ich freue mich jedenfalls, daß Du Blut geleckt zu haben scheinst.

Gruß

Horst
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