Hallo, pingu,
„Die oben gezeigten Münzen sind meines Wissens nicht im Hartill verzeichnet.“
Nein, natürlich nicht. Private issues - numismatische Fälschungen - sind nur in wenigen Büchern, und wenn meist in denen neueren Datums zu finden. Leider bestand lange eine gewisse Arroganz der numismatischen Autoren, solchen „wertlosen“ Randerscheinungen des Geldwesens Beachtung zu schenken.
„Diese mit Münzen der Xin, Wei oder Shu Dynastie zu vergleichen ist nicht sinnvoll.“
Das habe ich auch gar nicht getan, sondern ich habe auf Ihre Aussage geantwortet, das es keine so kleinen Ausgaben in China gegeben hätte, und das selbst 15mm für private issues gering wären, was eben nicht stimmt.
„…allerdings gab es zu keiner Zeit den durch Sie beschriebenen Transfer von zu kleinen und untergewichtigen Münzen nach Japan“
Ich bezweifele keineswegs Ihr Fachwissen. Warum aber sollten dann solche und ähnliche Münzen existieren, und das noch dazu in nicht geringen Mengen? Es gibt keine numismatische Literatur zu diesem Thema, aber jede Menge Münzen, die eine andere Geschichte erzählen, als es die offizielle Geschichtsschreibung der Japaner bezüglich dieser Münzen akzeptiert. Aber offensichtlich war das Ganze nicht so eindeutig, wie es scheint. Forschungen laufen. Dr. Allan Barker (The Historical Cash Coins of Vietnam) soll an einem Buch über die inoffiziellen Münzen arbeiten. Vielleicht wird dann einiges geklärt.
„Alle Stücke sind aus niedrig legiertem Kupfer - sprich mit einem hohen Kupferanteil in der Legierung. Wesentlich besser im Material als die normalen Kash zu der Zeit.“
Was heißt „normale Kasch“ und warum sollen Ihre Stücke besser sein?
Die offiziellen Dokumente der Qing unterscheiden qingqian („grüne Cash“) und huangqian („gelbe Cash“)
Vor 1684 lag in den Münzstätten von Beijing das Verhältnis Zink zu Kupfer bei 3:7, 1684 bei 4:6 und 1727 sogar bei 5:5. Von 1740 an wurde der Kupfergehalt auf 50 Prozent herabgesetzt, und entsprechend Blei und Zinn zugemischt. Bis in die 1850er wurden immer neue Münzstandards herausgegeben, die den Kupferanteil jeweils anpasste. Die Provinzmünzen sollten sich an dem jeweiligen Standard halten, variierten aber etwas stärker in der Metallzusammensetzung. Die Münzen, die in Beijing vor 1740 aus Zink und Kupfer gegossen wurden, wurden als „gelbe Cash“ bezeichnet, nach 1740 mit der Zugabe von Zinn und Blei als „grüne Cash“. Auch, wenn die grünen Münzen manchmal als Bronzemünzen bezeichnet werden, sind die Münzen nach 1600 technisch gesehen aus Messing.( Hailian Chen: Zinc for Coin and Brass: Bureaucrats, Merchants, Artisans, and Mining Laborers in Qing China, ca. 1680s–1830s, 2018). Falls Sie mal an einer Münze gekratzt haben sollten, und es kommt nur Kupfer zum Vorschein, dann haben Sie zu wenig tief Material abgetragen.
„Alle im Durchmesser zwischen 17 und 20mm und auf der Rückseite offizielle Münzstätten (BOR und BOW).“
So stand das ursprünglich in Ihrem Text, den ich kopiert hatte, jetzt sollen die Münzen kleiner sein?
Hartill schreibt immer wieder, das es während der Qing-Dynastie zur Ausgabe von kleinen Münzen kam, regulär durch Inflation, Korruption, Mangel an Metallen oder als Fälschungen. Unter dem Tongzhi-Kaiser wurde 1865 berichtet:
„Now corrupt practices when casting spins are very many, although connected with official casting private and secret casting is utterly forbidden. Mint forgeries are privately cast by the mint officials. They are like the original regulation coins, only comparatively smaller.“ (Hartill, Chinese Cash Coins, Seite 394).
Hartill zeigt auch einige dieser kleinen Münzen der verschiedenen Kaiser in den genannten Größen. Aber eben nur wenige, mehr kann oder können solche Bücher auch nicht leisten. Ich glaube, er bildet gerade 6 Qing-Palastmünzen, und es gibt ein chinesisches Buch, das 140 zeigt. . Da helfen nur spezialisierte Ausgaben aus China, wie Varieties of Shun-Zhi Tong-Bao Coins, China, 2006, Tong Yu, das alleine 500 verschiedene Münzvarianten zeigt.
Ch’ing Cash von Werner Burger von 2016 gilt als umfassendste Darstellung der Münzen dieser Zeit. Er listet u.a. auch zeitgenössische Fälschungen auf. Kostet die Kleinigkeit von ca. 700 Dollar.
Vielleicht geht auch diese Münze in Ihre Richtung:
http://www.worldofcoins.eu/forum/index. ... b54a4f4a5f
Grüße
xiaolong