Münzen der Ghuriden und Khwarizm Shahs (Jitals, Fals, Dirhams und Dinare)
Verfasst: Do 30.03.23 09:28
Ich habe hier mal wieder eine kleine Reihe von interessanten und wenig beachteten mittelalterlichen Münzen aus der Region des heutigen Afghanistan, Pakistan, Iran und Nordindien.
Damals waren das extrem unruhige Zeiten in der der Region und ein islamisches Großreich folgte dem Nächsten. Grenzen und Herrschaftsansprüche änderten sich in kurzer Abfolge. Mal regierten lokale Fürsten als Vasallen der vorherrschenden Großmächte, mal stiegen diese lokale Fürsten in kürzester Zeit selbst zu Herrschern riesiger Reiche mit grenzenlosem Expansionsdrang auf, bevor sie vielleicht nur ein Jahrzehnt später von der nächsten benachbarten Dynastie unterworfen wurden.
Ich finde das Ganze immer noch reichlich undurchsichtig, daher beschränke ich mich hier nur auf die wichtigsten Eckdaten zur zeitlichen und regionalen Einordnung.
Die Ghuriden waren eine Dynastie ursprünglich aus der Gebirgsregion Ghor oder Ghur, regional ziemlich mittig zwischen Herat und Kabul im heutigen Afghanistan gelegen. Die ersten lokalen Fürsten konvertierten im 11. Jahrhundert als Vasallen der Ghaznawiden vom Buddhismus zum Islam und konnten trotz Vasallentums den Einfluss ihrer Dynastie festigen. Während die Ghaznawiden ab Mitte des 11. Jahrhunderts von den Seldschuken Stück für Stück in die verbliebenen Herrschaftsgebiete rund um die Städte Ghazna und Lahore zurückgedrängt wurden, erhielten sich die Ghuriden-Fürsten diesmal als Vasallen der Seldschuken ihren Einfluss und waren in der Lage ihn auszubauen. Mitte des 12. Jahrhunderts gelang es dann den Ghuriden-Fürsten das durch innere Machtkämpfe zerfallende Reich der Seldschuken zurückzudrängen und innerhalb kürzester Zeit mit großem Expansionsdrang ein gewaltiges Reich zu schaffen, welches im Westen bis an das Zagrosgebirge in der Grenzregion vom heutigen Iran zum Irak und im Osten bis in den Punjab, wo bei Lohara um 1186 AD auch der letzte Ghaznawidenherrscher Chusrau Malik gestürzt wurde.
Mit dem Aufstieg der Ghuriden-Fürsten verteilte sich die Macht gewissermaßen auf drei Zweige der Ghuriden-Dynastie, die Ghuriden von Ghor, Ghuriden von Ghazna und Ghuriden von Bamiyan.
Während die Nebenlinie der Ghuriden von Bamiyan ein recht kleines Territorium ca. 100 km nordwestlich von Kabul über einen Zeitraum von gut 50 Jahren eigenständig beherrschte, waren es letztendlich die Brüder Ghiyath al-Din Muhammad und Mu'izz al-Din Muhammad die für die Expansion der Reiches und die Verdrängung der Ghaznawiden verantwortlich zeichneten.
Ghiyath ad-Din Abu l-Fath Muhammad ibn Sam (1163–1203) herrschte anfangs alleine über das noch recht kleine Reich. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Mu'izz al-Din Muhammad ibn Sam eroberte er dann 1173 AD die bisherige Hauptstadt des Ghaznawiden-Reiches Ghazna. Mu'izz al-Din Muhammad erhielt dafür gewissermaßen als Belohnung die Herrschaft über den Familienzweig der Ghuriden von Ghazna (1173–1206) und übernahm später auch noch die Führung über das Gesamtreich (1203 bis 1206).
Ghiyath al-Din Muhammad führte die Expansion des Reiches in Richtung Westen weiter voran, während Mu'izz al-Din Muhammad weit in das nördliche Indien vordrang. Ab 1200 mussten sich die Ghuriden der ständigen Bedrohung der Khwarizm Shahs aus dem Norden erwehren. Nach dem Tod von Ghiyath alleiniger Herrscher über das Reich, übertrug der Mu'izz al-Din Muhammad 1206 AD die Macht an seinen türkischen Sklaven Qutb-ud-Din Aibak, der sich kurze Zeit später, nach der Ermordung Muhammads, in den nordindischen Teil des Ghuriden-Reiches zurückzog, wo er die sogenannte Sklavendynastie (Dynastie der Mameluken) begründete, aus denen das der Reich der Sultanate von Delhi hervorging. Die weiteren Herrscher des Ghuriden-Reiches beginnend mit Ghiyath ad-Din Mahmud ibn Muhammad (1206–1212) waren dann Vasallen der Khwarizm Shahs, bevor die Dynastie der Ghuriden 1215 AD endgültig endete.
Bevor es jetzt zu den Münzen geht wieder mal der Hinweis, dass die Fotos manchmal nicht so toll sind und ich auch noch immer nicht die Schrift entziffern kann. Album, Tye und Mitchiner besitze ich ebenfalls nicht, d.h. ich bin immer auf Bildvergleiche mit den im Netz verfügbaren Informationen angewiesen (zeno.ru, acsearch.com und weitere).
didius
Damals waren das extrem unruhige Zeiten in der der Region und ein islamisches Großreich folgte dem Nächsten. Grenzen und Herrschaftsansprüche änderten sich in kurzer Abfolge. Mal regierten lokale Fürsten als Vasallen der vorherrschenden Großmächte, mal stiegen diese lokale Fürsten in kürzester Zeit selbst zu Herrschern riesiger Reiche mit grenzenlosem Expansionsdrang auf, bevor sie vielleicht nur ein Jahrzehnt später von der nächsten benachbarten Dynastie unterworfen wurden.
Ich finde das Ganze immer noch reichlich undurchsichtig, daher beschränke ich mich hier nur auf die wichtigsten Eckdaten zur zeitlichen und regionalen Einordnung.
Die Ghuriden waren eine Dynastie ursprünglich aus der Gebirgsregion Ghor oder Ghur, regional ziemlich mittig zwischen Herat und Kabul im heutigen Afghanistan gelegen. Die ersten lokalen Fürsten konvertierten im 11. Jahrhundert als Vasallen der Ghaznawiden vom Buddhismus zum Islam und konnten trotz Vasallentums den Einfluss ihrer Dynastie festigen. Während die Ghaznawiden ab Mitte des 11. Jahrhunderts von den Seldschuken Stück für Stück in die verbliebenen Herrschaftsgebiete rund um die Städte Ghazna und Lahore zurückgedrängt wurden, erhielten sich die Ghuriden-Fürsten diesmal als Vasallen der Seldschuken ihren Einfluss und waren in der Lage ihn auszubauen. Mitte des 12. Jahrhunderts gelang es dann den Ghuriden-Fürsten das durch innere Machtkämpfe zerfallende Reich der Seldschuken zurückzudrängen und innerhalb kürzester Zeit mit großem Expansionsdrang ein gewaltiges Reich zu schaffen, welches im Westen bis an das Zagrosgebirge in der Grenzregion vom heutigen Iran zum Irak und im Osten bis in den Punjab, wo bei Lohara um 1186 AD auch der letzte Ghaznawidenherrscher Chusrau Malik gestürzt wurde.
Mit dem Aufstieg der Ghuriden-Fürsten verteilte sich die Macht gewissermaßen auf drei Zweige der Ghuriden-Dynastie, die Ghuriden von Ghor, Ghuriden von Ghazna und Ghuriden von Bamiyan.
Während die Nebenlinie der Ghuriden von Bamiyan ein recht kleines Territorium ca. 100 km nordwestlich von Kabul über einen Zeitraum von gut 50 Jahren eigenständig beherrschte, waren es letztendlich die Brüder Ghiyath al-Din Muhammad und Mu'izz al-Din Muhammad die für die Expansion der Reiches und die Verdrängung der Ghaznawiden verantwortlich zeichneten.
Ghiyath ad-Din Abu l-Fath Muhammad ibn Sam (1163–1203) herrschte anfangs alleine über das noch recht kleine Reich. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Mu'izz al-Din Muhammad ibn Sam eroberte er dann 1173 AD die bisherige Hauptstadt des Ghaznawiden-Reiches Ghazna. Mu'izz al-Din Muhammad erhielt dafür gewissermaßen als Belohnung die Herrschaft über den Familienzweig der Ghuriden von Ghazna (1173–1206) und übernahm später auch noch die Führung über das Gesamtreich (1203 bis 1206).
Ghiyath al-Din Muhammad führte die Expansion des Reiches in Richtung Westen weiter voran, während Mu'izz al-Din Muhammad weit in das nördliche Indien vordrang. Ab 1200 mussten sich die Ghuriden der ständigen Bedrohung der Khwarizm Shahs aus dem Norden erwehren. Nach dem Tod von Ghiyath alleiniger Herrscher über das Reich, übertrug der Mu'izz al-Din Muhammad 1206 AD die Macht an seinen türkischen Sklaven Qutb-ud-Din Aibak, der sich kurze Zeit später, nach der Ermordung Muhammads, in den nordindischen Teil des Ghuriden-Reiches zurückzog, wo er die sogenannte Sklavendynastie (Dynastie der Mameluken) begründete, aus denen das der Reich der Sultanate von Delhi hervorging. Die weiteren Herrscher des Ghuriden-Reiches beginnend mit Ghiyath ad-Din Mahmud ibn Muhammad (1206–1212) waren dann Vasallen der Khwarizm Shahs, bevor die Dynastie der Ghuriden 1215 AD endgültig endete.
Bevor es jetzt zu den Münzen geht wieder mal der Hinweis, dass die Fotos manchmal nicht so toll sind und ich auch noch immer nicht die Schrift entziffern kann. Album, Tye und Mitchiner besitze ich ebenfalls nicht, d.h. ich bin immer auf Bildvergleiche mit den im Netz verfügbaren Informationen angewiesen (zeno.ru, acsearch.com und weitere).
didius