Primitivgeld auf modernen Geld

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

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Erdnussbier
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Re: Primitivgeld auf modernen Geld

Beitrag von Erdnussbier » So 30.06.24 17:26

Weiterhin legitim, so eine Münze ist bereits in der Spezialsammlung :)
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rati
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Re: Primitivgeld auf modernen Geld

Beitrag von rati » Fr 27.09.24 18:59

Ich habe da noch eine Münze aus Thailand, die zum Thema passt.
20 Baht, J.2000, 32 mm. Der Anlass steht auf der Münze. Sie zeigt sogenanntes "Chieng Geld, wie es in Lannathai (Nordthailand) im Umlauf war.
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Thai b.jpg
Thai a.jpg
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Re: Primitivgeld auf modernen Geld

Beitrag von rati » Fr 27.09.24 19:17

Und hier ein Original.
1 Tamlung (4 Baht) 1300/1350-1545, Königreich Lannathai.64gr /L32mm,B.25mm,H 26mm.
Auf dem Stück geben die Buchstaben an, dass es in Chieng Sen, hergestellt wurde. Es gibt auch Ausgaben von Fürstentümern des Reiches, die mit entsprechenden (Thai) Buchstaben gekennzeichnet sind. Rechts neben den Buchstaben ist eine 4.Evt.als Wertbezeichnung = 4 Bath. Der Baht ist auch eine Gewichtseinheit(15,4gr).
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Thei-4.jpg
Thai-5.jpg
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Erdnussbier
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Re: Primitivgeld auf modernen Geld

Beitrag von Erdnussbier » Fr 27.09.24 19:39

Sehr schön, die Münze kannte ich auch noch nicht!
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Silverstone
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Re: Primitivgeld auf modernen Geld

Beitrag von Silverstone » Sa 28.09.24 12:14

zu rati möchte ich noch anfügen:

Es gibt wenig Literatur dazu, die detaillierteste Untersuchung, die ich kenne, stammt von Rolf Braun in „Der Primitivgeldsammler“ 3,1 von 1982. Einige Details will ich euch nicht vorenthalten, da so etwas oft in den Wirren der ständig wechselnden Periodika verlorengeht.
„Der Primitivgeldsammler“ als Zeitschrift müsste auch inzwischen in den Äonen sein.

Das Chieng Money nannte sich auch Packsattel-Geld (thailändischer Name KA KIM = Stadtgeld) des Königreichs Lannatai.
Gegründet im Jahr 773 u.Z. im Norden von Thailand. Die chinesischen Han haben den Thai Volksstamm mit König (Prinz) Singhonawat aus Südchina vertrieben, die vertrieben ihrerseits die Khmer aus Nordthailand und siedelten dort. Später wechselte durch wiederholte Kriege die Herrschaft dieses Gebietes ständig.

Das Packsattel Geld wurde aus Silberbarren hergestellt, dessen Enden nach innen gebogen wurden, ein Einschnitt, der hervor angebracht wurde, klaffte beim Biegen weit auseinander.
Die verglichenen Gewichte des Standardbarrens von um 60 Gramm (4 Baht oder 1 Tamlung) ergaben Abweichungen von bis zu 3,8 Gramm.

Auf beiden Schenkeln des Barrens sind jeweils 3 Einstempelungen in Altsiamesisch.
Name der Stadt bzw. des Fürstentums (bzw. nur Symbol für Wohlergehen), über die beiden Außenstempel sind sich selbst die Experten in Thailand nicht einig; es sind einmal der Gewichtswert und zum anderen Speichen-, Blütenmuster oder viergeteilter Kreis. Oliver D. Creswell (in Early Coinage of Southeast Asia, Dallas 1974) berichtet von 36 verschiedenen Stempelarten. Man nimmt an das es das Münzmeisterzeichen ist.
Harding Kneedler ( in Siamese Coins and Tokens, London 1977) meint es sei eine Königsmarke.

Es gibt auch noch „Kleingeld“ zwischen 5 und 9 Gramm, diverse Legierungen mit geringem Silberanteil.
Im Jahre 1558 wurde Lannatai von den Burmesen überrannt und ging unter, das Packsattel-Geld behielt noch einige Zeit seine Gültigkeit als Zahlungsmittel.
Eigentlich bis heute als Gewichtsäquivalent, Bilder von meinem Stück unten, leider nicht so gute Qualität wie ratis Fotos.
Packsattel3.jpg
Packsattel2.jpg
Packsattel1.jpg
Packsattel.jpg
Zuletzt geändert von Silverstone am Sa 28.09.24 19:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Primitivgeld auf modernen Geld

Beitrag von Numis-Student » Sa 28.09.24 14:52

Hallo silverstone,

ein guter erklärender Beitrag. Ich würde Dich bitten, den Text und die Bilder auch hier noch einzustellen: viewtopic.php?f=31&t=67821

Danke !

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Primitivgeld auf modernen Geld

Beitrag von Erdnussbier » Sa 28.09.24 18:51

Danke für die zusätzlichen Informationen!
Silverstone hat geschrieben:
Sa 28.09.24 12:14
zu rati möchte ich noch anfügen:
„Der Primitivgeldsammler“ als Zeitschrift müsste auch inzwischen in den Äonen sein.
Mit dieser Redewendung bin ich nicht vertraut.
Wenn das heißt "gibt es nicht mehr" kann ich glücklicherweise wiedersprechen.
Die wird immernoch rausgebraucht.
Ich versuche die mir jetzt auch alle anzueignen.
Wie der Zufall es so will werde ich mir morgen die Jahrgäng 1994-2024 bei einem anderen Sammler abholen.

Grüße Erdnussbier
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Re: Primitivgeld auf modernen Geld

Beitrag von Silverstone » Sa 28.09.24 18:57

Ja soll es heissen, - ist interessant zu wissen das es sie noch gibt, die Zeitschrift!

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