Währungssymbol

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

Moderator: Locnar

Benutzeravatar
semi-thue
Beiträge: 2
Registriert: So 15.01.06 16:39
Wohnort: Köln
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Währungssymbol

Beitrag von semi-thue » So 15.01.06 16:50

Liebe Münzfreunde,

weiss einer von Euch, wofür dieses Währungssymbol steht? Es stammt aus dem Buch Geschichte der Hamburgischen Stadtbibliothek / von Christian Petersen. – Hamburg : Perthes, Besser & Mauke, 1838.

Danke!
Stephan
Dateianhänge
curr.png
curr.png (2.72 KiB) 6476 mal betrachtet

klaupo
Beiträge: 3654
Registriert: Mi 28.05.03 23:13
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 11 Mal
Danksagung erhalten: 282 Mal

Beitrag von klaupo » Mo 16.01.06 01:04

Es spricht einiges dafür, daß es sich um ein Kürzel für den Peso handelt, auch Pillar-Dollar genannt, der beiden abgebildeten Säulen wegen. Daraus hat sich dann später das $ Zeichen entwickelt. Der Peso war damals eine weit verbreitete Handelsmünze. Ich werd im Laufe der Woche noch mal ein wenig blättern. :wink:

Gruß klaupo

Gast
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Gast » Mo 16.01.06 09:25

Es könnte sich auch um das deutsche "Pfund"-Zeichen handeln, welches als kryptische Gewichtskennzeichnung gelegentlich noch heute bei älteren Gemüsehändlern auf diversen Schiefertafeln in Kreide Angebote ziert.

petzlaff

Pollio
Beiträge: 104
Registriert: Di 19.07.05 09:17
Wohnort: London
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Pollio » Mo 16.01.06 10:21

Hallo,

ich kenne das als Zeichen für "Mark", das handschriftlich in der frühen Neuzeit allgemein verbreitet war und im Druck bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts vorkam.

Gruß Pollio

Benutzeravatar
Canadian Coins
Beiträge: 1927
Registriert: Sa 20.04.02 00:37
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Canadian Coins » Mo 16.01.06 12:03

petzlaff hat geschrieben:Es könnte sich auch um das deutsche "Pfund"-Zeichen handeln, welches als kryptische Gewichtskennzeichnung gelegentlich noch heute bei älteren Gemüsehändlern auf diversen Schiefertafeln in Kreide Angebote ziert.

petzlaff
Was das Pfund angeht, habe ich folgendes Symbol gefunden.
Ich vermute mal 1 Zollzentner = 100 Pfund.

Zum Vergleichsbild schaut dieses Symbol allerdings etwas anders aus ?
Dateianhänge
pfund.jpg
pfund.jpg (5.63 KiB) 6423 mal betrachtet

klaupo
Beiträge: 3654
Registriert: Mi 28.05.03 23:13
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 11 Mal
Danksagung erhalten: 282 Mal

Beitrag von klaupo » Mo 16.01.06 12:19

Den Peso nehme ich ebenfalls zurück! :oops: Der sah im Lauf der Zeiten aus wie unten. Bleibt also die Mark von @Pollio!

... aber weil wir grad bei alten Rechnungen sind: Hier ein Auszug aus der teuersten Kostenrechnung des 15. Jh. - die betrug insgesamt umgerechnet nach heutigem Geld ca. 12.782.297,- Euro. Der Anlaß ... ??? :wink:

Gruß klaupo
Dateianhänge
Kosten-3.jpg
peso-k3.jpg

Gast
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Gast » Mo 16.01.06 15:35

Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn wir einen etwas größeren Scan mit Kontext rund um das fragliche Symbol erhalten könnten.

Ich komme immer noch nicht von dem Pfund-Zeichen los - meine Eltern haben mir Anfang der Fünfziger Jahre dieses Symbol ohne den tollen S-förmigen Schlenker über dem "U" beigebracht.


Kleiner Spaß am Rande - ihr kennt den Witz vielleicht schon, dann sorry:

Kommt ein altes Mütterchen in den Laden: "Ich hätte gern 2 Pfund Kartoffeln". Sagt der Kaufmann: "Gute Frau, das heisst doch jetzt Kilo". Darauf die Kundin: "Ach, seit wann heisst das denn nicht mehr Kartoffeln?"

Gruß, petzi

Benutzeravatar
KarlAntonMartini
Moderator
Beiträge: 7965
Registriert: Fr 26.04.02 15:13
Wohnort: Dresden
Hat sich bedankt: 370 Mal
Danksagung erhalten: 903 Mal

Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 16.01.06 17:02

Nachdem 1838 in Hamburg in Mark und Schilling gerechnet wurde, dürfte die Interpretation des Zeichens für Mark plausibel sein. Grüße, KAM
Tokens forever!

Benutzeravatar
semi-thue
Beiträge: 2
Registriert: So 15.01.06 16:39
Wohnort: Köln
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von semi-thue » Mo 16.01.06 21:59

Vielen, vielen Dank für die zahreichen Antworten!
Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn wir einen etwas größeren Scan mit Kontext rund um das fragliche Symbol erhalten könnten.
Noch etwas zum Hintergrund meiner Frage. Die entsprechende Stelle (unten ein etwas größerer Ausschnitt) stammt aus einem Buch, das gerade bei Distributed Proofreaders Europe http://dp.rastko.net [= die europäische Variante von Project Gutenberg] als digitalisierte Version bearbeitet wird. Da dort immer mehrere Leute an einem Buch arbeiten, sieht man meist nur einzelne Seiten (also oft ohne den genauen Kontext). Ein gelegentlich auftretendes Problem sind eben ältere Zeichen, die nicht im Unicode-Standard enthalten sind.
Pollio hat geschrieben:Hallo,
ich kenne das als Zeichen für "Mark", das handschriftlich in der frühen Neuzeit allgemein verbreitet war und im Druck bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts vorkam.
KarlAntonMartini hat geschrieben:Nachdem 1838 in Hamburg in Mark und Schilling gerechnet wurde, dürfte die Interpretation des Zeichens für Mark plausibel sein.
Mark erscheint mir auch plausibel. Kennt Ihr vielleicht Literatur zu dem Thema, also speziell zu älteren Währungszeichen und -abkürzungen?

Nochmals herzlichen Dank!

Stephan
Dateianhänge
mark.jpg

Pollio
Beiträge: 104
Registriert: Di 19.07.05 09:17
Wohnort: London
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Pollio » Di 17.01.06 10:05

Hallo,

ich habe diese Zeichen einmal anhand eines Buchs mit dem schönen Titel "Leseschlüssel zu unserer alten Schrift" (Autor: P.A. Grun) gelernt. Der Originalerscheinungsort ist geradezu peinlich: Verl. für Sippenforschung u. Wappenkunde, Görlitz 1935, aber es gab 1984 einen Nachdruck .

Das oben angesprochene Pfund-Zeichen ist eine Ligatur aus lb = libra, Pfund.

Zum eingescannten Text:

"Graff Friedrich von Helffenstein geschenkht alls er hinein geritten ist 50 gulden re[inisch], und als er widerkhumen ist 80 guld[en] rheinisch, thuet 130 guld[en] re[inisch]."

Gruß Pollio

klaupo
Beiträge: 3654
Registriert: Mi 28.05.03 23:13
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 11 Mal
Danksagung erhalten: 282 Mal

Beitrag von klaupo » Di 17.01.06 22:43

Bleibt für mich nur noch nachzutragen, daß Pollio's Umsetzung des Scans ins Neuhochdeutsche ein Posten aus der Kostenrechnung der "Landshuter Fürstenhochzeit" Herzog Georgs des Reichen aus dem Jahr 1475 ist. Die Gesamtkosten dieser Hochzeit beliefen sich auf 60.766 rheinische Gulden, 73 Pfennige - das entsprach zur Zeit der Niederschrift meiner Quelle ca. 25 Millionen DM.

Gruß klaupo

Pollio
Beiträge: 104
Registriert: Di 19.07.05 09:17
Wohnort: London
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Pollio » Mi 18.01.06 07:49

Hallo Klaupo,

gibt es eigentlich eine Edition der Abrechnung über diese Hochzeit? Ich suche immer nach Quellen zu Preisen und Wechselkursen im Spätmittelalter.

Gruß Pollio

klaupo
Beiträge: 3654
Registriert: Mi 28.05.03 23:13
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 11 Mal
Danksagung erhalten: 282 Mal

Beitrag von klaupo » Mi 18.01.06 12:00

Hallo Pollio,

meine Quelle ist ein kleines antiquarisch erworbenes Buch

Herzog Georgs Hochzeit zu Landshut im Jahre 1475, Eine Darstellung aus zeitgenössichen Quellen von Sebastian Hiereth mit 32 Bildtafeln und 30 Holzschnitten, 180 Seiten, o. J. (vermutlich 60er Jahre), Leinen gebunden. (Aus der Reihe) Landshut in Wort und Bild, Herausgegeben von Max Ammer, Band 2

Das Kapitel Die große Rechnung (p 141 - 153) ist eine Auflistung und erfaßt in neun Posten die Kostenrechnung, davon sehr detailliert in 38 Positionen Küche und Keller. Beispiel:

3. für 1133 ungarische Schafe
macht nach dem Abzug des Erlöses für die Felle
324 ½ rheinische Gulden


In der Rechnung treten drei verschiedene Währungen auf:

1. die landesübliche Pfundwährung: 1 Pfund Pfennige = 240 Pfennige oder 8 Schillinge zu je 30 Pfennigen
2. der rheinische Gulden = 210 Pfennige oder 7 Schillinge zu je 30 Pfennigen
3. der ungarische Gulden = 270 Pfennige oder 9 Schillinge zu je 30 Pfennigen


Bei Interesse kann ich dir das Kapitel gern kopieren, gib einfach Nachricht per PN.

Gestreute Informationen über Preise des alltäglichen Bedarfs aus der Zeit der Jeanne d’Arc finden sich auch reichlich in

Leben in Paris im Hundertjährigen Krieg, Ein Tagebuch, Insel Verlag 1992, ISBN 3-458-16246-1

Gruß klaupo

Pollio
Beiträge: 104
Registriert: Di 19.07.05 09:17
Wohnort: London
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Pollio » Mi 18.01.06 17:40

Hallo Klaupo,

vielen Dank für die Informationen! Was bedeutet eigentlich "gib einfach Nachricht per PN"? Sorry, bin technisch ziemlich unbedarft!

Gruß Pollio

klaupo
Beiträge: 3654
Registriert: Mi 28.05.03 23:13
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 11 Mal
Danksagung erhalten: 282 Mal

Beitrag von klaupo » Mi 18.01.06 19:43

Hallo Pollio,

PN ist eine persönliche Nachricht, die für den Thread nicht von Interesse ist. Du kannst mir eine senden, indem du unten in meinem Beitrag auf PN klickst und dann im neuen Fenster zuvor einen Betreff in die Titelzeile schreibst. Ich habe das grade bei dir gemacht, und du kannst sie lesen (und beantworten oder auch nicht), wenn du ganz oben im Bildschirm rechts auf neue Nachrichten klickst.

Gruß klaupo

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste