1913 kostete ein Haus 18.000 Kronen. Kann man das umrechnen?

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

Moderator: Locnar

numisfoxy
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1913 kostete ein Haus 18.000 Kronen. Kann man das umrechnen?

Beitrag von numisfoxy » Mo 05.06.06 22:17

Hallo,
bin sicher einer von Euch kann mir weiterhelfen.

Haben in unseren uralten Unterlagen gekramt und ein Angebot für die Errichtung eines Zweifamilienhauses gefunden.
Jahr: 1913!
Kosten für das Haus: 18.000 Kronen

Wie werden solche Beträge in heutige Währungen umgerechnet?
Kann man wirklich sagen X Kronen sind Y Euro?

Bin gespannt auf eure Antworten

Danke im Voraus.

LG
Foxy

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Lutz12
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Beitrag von Lutz12 » Di 06.06.06 00:20

Die Versicherungswirtschaft rechnet bei der Versicherungssumme auch heute noch mit den Herstellungskosten aus dem Jahr 1914 und multipliziert diesen lediglich mit einem jährlich anzupassenden Faktor. Standardwerte für ein Einfamilienhaus liegen so im Schnitt bei 14.000 Mark. Schau mal in Deine Versicherungspolice!
Gruß Lutz12
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Huehnerbla
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Beitrag von Huehnerbla » Di 06.06.06 10:19

Der Gleitende Neuwertfaktor liegt derzeit in Deutschland bei 13,50.
Das ergibt:
18.000 österreichische Kronen = 15.300 Mark (Kurs 1 Krone = 0,85 Mark)
15.300 Mark x 13,50 = 206.550 €
Gruß
Jürgen

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Beitrag von wpmergel » Di 06.06.06 22:03

Hallo Hühnerbla,
warum glaubst Du, daß es sich um östereichische Kronen handelt? 1813 war die offizelle Bezeichnung des 10-M-Stücks eine Krone.
Ich weiß ja nicht, wie der Palast aussieht, aber demnach hatte er einen Brandversicherungswert von 2.430.000 € :lol:
Herzliche Grüße aus Waldeck
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Beitrag von redy » Mi 07.06.06 15:01

wpmergel hat geschrieben:Hallo Hühnerbla,
warum glaubst Du, daß es sich um östereichische Kronen handelt? 1813 war die offizelle Bezeichnung des 10-M-Stücks eine Krone.
Ich weiß ja nicht, wie der Palast aussieht, aber demnach hatte er einen Brandversicherungswert von 2.430.000 € :lol:
1913 aber nicht mehr, afaik ;)
der threadersteller hat es zwar nicht explizit angegeben, aber ich denke ebenfalls das die oesterr. kronenwaehrung (1892-1924) damit gemeint war.

lg
redy

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Beitrag von Huehnerbla » Mi 07.06.06 15:11

Ich habe österreichische Kronen angenommen, weil es in der Rubrik Österreich / Schweiz einen identischen Thread gab ...
Gruß
Jürgen

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Lutz12
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Beitrag von Lutz12 » Mi 07.06.06 15:14

Nur zur Information:
der identische Beitrag in der Rubrik Österreich/Schweiz wurde wegen Erhalt der Übersichtlichkeit gelöscht.
Lutz12
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Beitrag von wpmergel » Mi 07.06.06 15:49

Um die Konfusion nicht auf die Spitze zu treiben - natürlich war das nicht ernst gemeint, aber der Sachverhalt stimmt (1813 war natürlich ein Tippfehler und muß 1913 heißen):

Die Krone als Währung wurde erst 1938 außer Kurs gesetzt.
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Beitrag von redy » Mi 07.06.06 17:34

wpmergel hat geschrieben:Um die Konfusion nicht auf die Spitze zu treiben - natürlich war das nicht ernst gemeint, aber der Sachverhalt stimmt (1813 war natürlich ein Tippfehler und muß 1913 heißen):

Die Krone als Währung wurde erst 1938 außer Kurs gesetzt.
wusst ich gar nicht.
andererseits hat man ja schon 1922 nichts mehr fuer 1 krone bekommen.
mit den damaligen scheinen konntest du hoechstens einheizen. heute waere ich froh ein paar dieser scheine zu haben ;)

lg
redy

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Beitrag von Huehnerbla » Do 08.06.06 12:53

wpmergel hat geschrieben: Die Krone als Währung wurde erst 1938 außer Kurs gesetzt.
Die letzten Kronen wurden erst mit Wirkung vom 1. Oktober 1939 aus dem Verkehr gezogen.
Siehe dazu die Verordnung über die Außerkurssetzung der Scheidemünzen (Teilmünzen) im Nennbetrag von 1 Schilling, 50 Groschen, 10 Groschen, 5 Groschen und 1000 Kronen des ehemaligen Landes Österreich vom 11. August 1939. Darin heißt es:
§ 1
Mit Wirkung vom 1. Oktober 1939 gelten die nachfolgend aufgeführten Scheidemünzen (Teilmünzen) nicht mehr als gültige Zahlungsmittel und sind einzuziehen.
...
5. 1000-Kronen-Stücke, ausgeprägt auf Grund
a) des Bundesgesetzes vom 19. Juli 1923 ...

§ 2
Die im § 1 bezeichneten Scheidemünzen (Teilmünzen) werden bis zum 31. Dezember 1939 einschließlich bei allen öffentlichen Kassen sowie der Kassen der Reichsbankanstalten in Zahlung genommen und umgewechselt
Gruß
Jürgen

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Beitrag von wpmergel » Do 08.06.06 14:47

Hallo Jürgen,
Deine sind die österreichischen Kronen, ich meine die dt. 20,- 10,- und 5 RM in Gold, genannt Doppelkrone, Krone und Halbkrone. Diese Bezeichnungen haben sich nie durchgesetzt. Mit Verordnung vom 16.07.1938 wurde diese Gold-Währung zum 16.08.1938 außer Kurs gesetzt.
Herzliche Grüße aus Waldeck
Wolfgang M.

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Beitrag von numisfoxy » Do 08.06.06 20:06

Hallo,
erst einmal danke für die rasche Beantwortung meiner Frage.
Die ekvivalenten 206.000€ kommen mir recht realistisch vor, da zum damaligen Zeitpunkt Lohnnebenkosten, Abschreibungen für Maschinenparks etc. sicherlich noch kein Thema waren.

Zu Eurer Info: Es handelt sich um Österreichische Kronen.


Liebe Grüße
Foxy

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Beitrag von antoninus1 » Mo 26.06.06 11:21

Oben gibt es einen Rechenfehler:

15300 Mark x 13,50 sind 206550 Mark und damit nur 105607 Euro, was für ein Zweifamilienhaus wieder sehr wenig wäre.
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von jeggy » Mo 26.06.06 13:00

@antonius1
Nein, das ist schon richtig so. Der gleitende Neuwertfaktor bezieht sich ja auf Euro, seit in Euro gerechnet wird. Zu DM-Zeiten war der Faktor selbst entsprechend höher, der wurde mit der Einführung des Euro angepasst. Die "Mark" dieser Rechnung sind ja Reichsmark (die mit der DM nichts zu tun hat)
Wer hat's erfunden?

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Beitrag von Huehnerbla » Di 27.06.06 11:15

antoninus1 hat geschrieben:Oben gibt es einen Rechenfehler:

15300 Mark x 13,50 sind 206550 Mark
Mathematisch gesehen hast Du vollkommen recht.
Versicherungsmathematisch ergibt sich allerdings tatsächlich die Einheit Euro.
Der Gleitende Neuwertfaktor wurde 2002 zum letzten mal in DM berechnet, da lag das Wertverhältnis bei 1 Mark (Gold) = 25,70 DM (Faktor also 25,7). Da allerdings bereits der Euro als Zahlungsmittel verwendet wurde, hat man den Faktor parallel auch im Wertverhältnis 1 Mark (Gold) = 13,1402 Euro angegeben (Faktor also 13,1402). Bis 2006 ist der Faktor auf 13,50 gestiegen.
jeggy hat geschrieben: Die "Mark" dieser Rechnung sind ja Reichsmark (die mit der DM nichts zu tun hat)
Die Einheit ist nicht die Reichsmark (die gab es nur 1924 bis 1948) sondern die Mark. Oft wird als Zusatz auch auf die Golddeckung hingewiesen.
Gruß
Jürgen

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