Wie findet Ihr "Quasi-Geld"?

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

Moderator: Locnar

klaupo
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Beitrag von klaupo » So 08.07.07 11:17

Ich kann mich aber auch nicht erinnern, je ein 5-DM-Stück Germ. Museum im Umlauf gesehen zu haben.
Ich auch nicht ... aber ein Onkel von mir hatte vor vielen Jahren plötzlich das Germanische, den Schiller und den Markgrafen in der Ladenkasse. Er traute den Teilen nicht und hat den Schiller dem nächsten Kunden untergejubelt ... und so habe ich "nur" das Germanische und den Türkenlouis von ihm bekommen.

Gruß klaupo

B12
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Beitrag von B12 » So 08.07.07 15:14

@Lutz12
auch ein Deutsches 100 Euro-Stück ist in meinen Augen nichts anderes
sehe ich genauso
Die Spitzfindigkeiten, mit der man das eine zu medaillenartigen Ausgaben und das andere zu ja immerhin von offiziellen Stellen ausgegebenen Stücken deklariert ist nichts anderes, als das was die profitsüchtigen Ausgabestellen machen. Der Unterschied ist für mich lediglich derjenige der den Profit einsteckt - privat oder staatlich.

Beides ist nicht im Umlauf zu finden - also bestenfalls Pseudogeld.
eine Medaille im Talergewicht, ein Gedenktaler, ein Prämientaler etc. stellen immer wieder Grenzfälle dar
nicht wirklich. War es im tatsächlichen Geldumlauf zu finden?
Nicht nur einzelne Stücke sondern die Mehrzahl der hergestellten?
Wenn ja: echtes Geld; wenn nein: Pseudogeld

sobald so ein Teil als Zahlungsmittel in Katalogen auftaucht der Preis ein mehrfaches beträgt.
Das liegt daran, daß die meisten Sammler kein Pseudogeld sammeln wollen.

@KAM
Ich kann mich aber auch nicht erinnern, je ein 5-DM-Stück Germ. Museum im Umlauf gesehen zu haben
Natürlich nicht, ist ja auch Pseudogeld - war nie für den Umlauf gedacht...

@wpmergel
ist dabei nicht der rechtliche Status einer Münze viel aussagekräftiger
Nur für die Unterscheidung zwischen Münze und Medallie.
Der Staat garantiert für das angegebene Nominal.
Manche Staaten sogar länger als 24 Stunden.
Spielt aber keine Rolle für die Beurteilung ob es sich um Umlaufgeld
oder "Staatliche Medallien" handelt.
Bei dieser Klassifizierung habe ich nur mit den Euro-Gedenkmünzen so meine Probleme.
Ich gar nicht, sind zweifelsfrei Pseudo-Münzen.

Gruss
Daniel

vMadai
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Beitrag von vMadai » So 08.07.07 15:33

Hätte der Begriff "Quasi-Geld" gegenüber den "Pseudo-Münzen" vielleicht den Vorteil, dass er nicht ganz so aggressiv und für die "Solchen-Schrott-trotzdem-Sammler" verletzend klingt - mithin also es etwas leichter hätte, allgemein akzeptiert zu werden?

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Pflock
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Beitrag von Pflock » So 08.07.07 15:38

Aber sind die Sammler nicht selber schuld? Würde es keine Sammler und somit Käufer für diese Art von Münzen geben, würde es sich auch ein Staat zweimal überlegen, ob er Geld in diese Prägungen steckt.

Ich für meinen Teil brauche da keine spezielle Bezeichnung.
Ein Unterschied gibt es ja zu Medaillen: Der Staat garantiert für den aufgeprägten Wert. Sollte die gekaufte Münze mal keinen Käufer finden und somit wertlos sein, nimmt sie der Staat und man hat keinen 100%igen Verlust. Wobei das bei einigen bzw. vielen Münzen (z.B. die Vatikan-Euro-Münzensätze) auch kaum noch einen Unterschied macht.
Gruß Pflock

Ich sammel Münzen und Medaillen aus Mühlhausen in Thüringen, vom Mittelalter bis heute.
Freue mich immer über Angebote.
:Fade-color

klaupo
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Beitrag von klaupo » So 08.07.07 15:55

Jetzt möchte ich aber doch noch mal meinen Senf dazu geben. @b12 Das Germanische war tatsächlich Zahlungsmittel. Bankangestellte bekamen es damals bei der Lohnzahlung in die Lohntüte - und die hätten lautstark protestiert, wenn man ihnen Schrott, wie ihr es hier nennt, hineingepackt hätte. Wenn diese Leute damals das Teil mit Mißtrauen beäugten, war das lediglich eine Frage der Akzeptanz, - aber nicht des Zahlungscharakters.

Und noch was - ich habe seinerzeit als Wemü-Sammler angefangen (sammle ich heute noch) und bin in einen Münzverein gegangen. Da hat man mir gesagt "Wie kann man nur sowas sammeln?" Dann hat man mir meine besseren Stücke für hübsche wertlose Sachen abgekocht, mir auf die Schulter geklopft und gesagt, ich werde das schon noch lernen. Im weiteren hat man sich über Nachwuchsmangel beklagt und ein paar Jahre später ist der Verein ausgestorben. RIP!

Ich finde euer elitäres Gerede hier hochgradig unangemessen. Ich nehme auch solchen Schrott in die Sammlung auf, wenn er mir gefällt, und ich diskreditiere keinen, wenn er sich einen brülleneden Hirschen im Muschelrahmen über das Sofa hängt. Das ist einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks - nichts anders.

Gruß klaupo

B12
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Beitrag von B12 » So 08.07.07 16:25

Von Schrott habe ich KEIN Wort gesagt!

So wie es sehr schöne und wertvolle Medallien gibt, gibt es auch
schöne und wertvolle Gedenkmünzen.

Der Zahlungscharakter ist aber nur theoretisch. Entweder sind die
Stücke viel mehr wert als draufsteht oder gar nix mehr wert weil
der Staat (meist eine Enklave von MDM oder Göde) bereits die
Zahlungskraft wiederrufen hat.
Beide Versionen gibt es...

Gruss
Daniel

mfr
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Beitrag von mfr » Mi 18.07.07 14:29

Hallo,
da fällt mir noch ein Wort ein, das vor Jahren in aller Munde war, zwischenzeitlich aber in Vergessenheit geriet: Spekulationsmünzen.

Gast
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Beitrag von Gast » Do 19.07.07 18:09

Leute, regt auch doch nicht so auf :-)

Das was hier als Quasi-Geld bezeichnet wird ist und war (meistens) gültiges Geld, auch wenn es in der Hoffnung, dass es niemand jemals ausgeben, stattdessen horten würde, dem Münzemissionär ordentlich in die Kasse gebracht hat. Das gilt insbesonder für die "ach so beliebten" PPs.

Ich würde GMuseum etc. NICHT als Quasi-Geld ansehen. Vielmehr sog. Bullion-Coins (wie z.B. die DM-Abschieds-"Goldmark") oder die diversen ähnlichen auswärtigen Prägungen vorwiegend zum Schaden der Anleger.

Bin spät dran in diesem Thread - sorry, wenn ich jetzt irgend eine Argumentation verpasst habe.

LG
petzlaff

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Beitrag von *EPI* » Do 19.07.07 19:57

Ich unterteile Münzen in:

1. Umlaufmünzen:
a) normale Umlaufmünzen
b) Umlaufgedenk(sonder)münzen
c) Umlaufmünzen mit häufigen Motivwechseln (Isle of Man etc.)

2. Gedenkmünzen
a) Gedenkmünzen mit nationalen Bezug, die nicht für den Umlauf bestimmt sind (kleine Auflagen im Verhältnis zur Bevölkerungzahl, Edelmetall (für Prägungen nach ca. 1980)
b) Gedenkmünzen ohne nationalen Bezug (Miss Kitty (?) aus FRA)
c) Massengedenkmünzen- (Gibraltar...) und "im Auftrag"-Produzierer (Liberia etc.)

3. Pseudomünzen (= Münzen nachahmende Medaillen)
Phantasieprägungen von Händlern: Kurdistan, Cabinda, Somaliland...

In meine Sammlung kommen dann:
1a) Müssen aber zum Ausgabezeitpunkt frei und zum Nominalpreis erhältlich gewesen sein. Hier wird es bei Vatikan Euros für mich schon problematisch und bei manchen KR Großsilbermünzen der Kleinstaaten.
1b) Ich mache nicht jede Ausgabe (vollständig) mit: Polen, USA, Kanada...
1c) nach Gusto
2a) nach Gusto

Wenn im KM 20 Jh. 1c und 2b,c (3 ist selten enthalten) ohne Bilder, mehrspaltig und mit Kleinschrift erfasst werden würde, hätte er sicher 30 bis 40 Prozent weniger Volumen - der KM 21 Jh wäre heute nur ein Heft (der KM 21. Jh 1. Band wird vermutl. nur von 2001 bis 2030 gehen).

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Beitrag von Münz-Goofy » Do 19.07.07 21:55

*EPI* hat geschrieben:In meine Sammlung kommen dann:
1a) Müssen aber zum Ausgabezeitpunkt frei und zum Nominalpreis erhältlich gewesen sein. Hier wird es bei Vatikan Euros für mich schon problematisch und bei manchen KR Großsilbermünzen der Kleinstaaten.
1b) Ich mache nicht jede Ausgabe (vollständig) mit: Polen, USA, Kanada...
1c) nach Gusto
2a) nach Gusto
Hi Norbert,

zu dieser wissenschaftlichen Unterteilung kann ich Dir nur gratulieren. Ich mache es unbewusst nahezu genauso (Du kennst ja meine Sammlung). Nur beim Punkt 3 (im Zitat nicht erwähnt, weil ich Platz sparen wollte) bin ich etwas großzügiger als Du. Da ich nur Afrika sammle, habe ich unter dem Stichwort "Kuriositäten" auch Münzen a la Cabinda in die Sammlung aufgenommen. Die sind wirklich gut geprägt und schön anzusehen. Und vielleicht wird Cabinda ja auch mal selbständig von Angola. Auf diesem Kontinent ist alles möglich.

Viele Grüße
Dietmar :black:
Gott schuf das Meer, wir das Schiff. Er schuf den Wind, wir das Segel. Er schuf die Windstille, wir die Ruder (afrikanisches Sprichwort) [img]http://www.smiliegifs.de/SMILIES/Cartoon/416.gif[/img]

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Beitrag von Schwarzschaf » Di 18.09.07 22:57

Jetzt ziehe ich mir sicher den Zorn vieler zu wenn ich behaupte:
Nur solche Gepräge sind Münzen, die zumindest am Ausgabetag zum Nominalpreis bei der ausgebenden Stelle erhällich waren. Alles andere ist als Medaille in Münzform zu betrachten.
Das heißt nicht das ich solche (zb. PP) nicht sammle.
:evil:
Weil ich nicht alles weiß, bin ich neugierig

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 19.09.07 09:42

[quote="Schwarzschaf"]Nur solche Gepräge sind Münzen, die zumindest am Ausgabetag zum Nominalpreis bei der ausgebenden Stelle erhältlich waren. Alles andere ist als Medaille in Münzform zu betrachten.
[quote]

So kann man das definieren, nur was gewinnt man mit dieser Definition. Viele PP-Ausgaben wären dann keine Münzen, obwohl die Normalausführung eine wäre. Andere Frage: Wie verhält es sich mit Kleinnominalen, die zwar zur Erinnerung noch geprägt werden, aber wegen Inflation nicht mehr in den Zahlungsverkehr gelangen. Ich denke zB an die italienischen 1 und 2 Lire oder die finnischen Eurocents. - Jede Definition schafft mE neue Abgrenzungsprobleme, darüberhinaus sind die Verhältnisse in jedem Land ein wenig anders. Ich habe zB auch lange über die Einteilung englischer Token gegrübelt, denn da kommen die gleichen Erscheinungen vor wie bei den heutigen Weltmünzen. Eine befriedigende Lösung gibt es nicht. Das Kriterium Zahlungsmittel oder nicht ist einfach zu grob. (Und daraus sieht man, daß das Thema nicht für Polemiken unter Sammlerkollegen herhalten sollte. Das bezieht sich jetzt nicht auf Schwarzschaf und auch sonst will ich niemanden streng ansehen, nur mal so allgemein gesagt.) Grüße, KarlAntonMartini
Tokens forever!

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Beitrag von Schwarzschaf » Mi 19.09.07 11:16

Du hast schon recht - aber boshaft wie ich bin - mit den finnischen Eurocents kannst Du in der ganzen EU bezahlen. (habe ich in Wien auch schon im Zahlungsverkehr angetroffen) Und eine PP-Münze ist für mich eher eine Medaille. Ich möchte Münzen anfassen können ohne Angst vor einem Wertverlust haben zu müssen.
Für mich sind Münzen nur dann Münzen wenn sie im Zahlungsverkehr vorkommen oder vorkamen. - Das soll nicht heißen, daß ich nur solche sammle. Dazu sind etliche (bes. ungarische und polnische PP) einfach zu schön.
Wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung und ich will sie beileibe niemanden aufzwingen! (kann ich ja garnicht!) :drinking:
Weil ich nicht alles weiß, bin ich neugierig

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Beitrag von B12 » Mi 19.09.07 11:37

Das Kriterium Zahlungsmittel oder nicht ist einfach zu grob
Das sehe ich nicht so - ganz im Gegenteil.
Viele PP-Ausgaben wären dann keine Münzen, obwohl die
Normalausführung eine ist
Wieso wären - das sind Pseudomünzen!
Ich denke zB an die italienischen 1 und 2 Lire oder die finnischen
Eurocents
Beide kamen im Zahlungsverkehr vor.
Jede Definition schafft mE neue Abgrenzungsprobleme
Das ist natürlich immer so. Das Kriterium Zahlungsmittel ist aber das
eindeutigste überhaupt. Ich würde dann soweit gehen, daß ich Ausgaben
die in grosser Menge für den Zahlungsverkehr geprägt wurden, aber
aufgrund irgendwelcher Umstände nicht mehr in Umlauf kamen (z.B. die
Serie von Mosambik 1975) noch darunter zu fassen;
aber ganz sicher keine PP's oder ähnlichen Quatsch.

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Daniel

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Beitrag von jannys33 » Mi 19.09.07 11:52

Also für mich ist eine Münze, ein Zahlungsmittel.
Wenn ich damit bezahlen kann ist es eine Münze, vollig egal ob aus Gold, Silber oder sonstwas für Metallen. Und auch ob PP, BU oder vom Traktor überfahren, wenn ich damit irgendwo bezahlen kann ist es eine Münze.
[size=134][color=blue][b]Gruß Kay[/size][/b][/color]
[b]”Ethvert menneskes liv er et eventyr skrevet af Guds finger!”
H.C. Andersen[/b]

[b][url=http://spreadsheets.google.com/pub?key=pxOm4cjrQbMXhWhhxrokqCg]Dänemarksuchliste[/url][/b]

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