Warum sind Münzen rund?

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

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Susat
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Beitrag von Susat » Sa 29.09.07 09:45

hallo,
mein pauker erklärte uns das seiner zeit so: der kreis ist die geometrische form mit dem kleinsten umfang (rand) und und der größten fläche.
mit freundlichen Grüßen aus der alten Hansestadt Soest, susat

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Gerhard Schön
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Beitrag von Gerhard Schön » Sa 29.09.07 17:56

Wenn die Münzen eckig wären, würden die Geldbeutel und Hosentaschen schneller kaputtgehen.

Gruß,
gs

diwidat
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Beitrag von diwidat » Sa 29.09.07 19:07

Wenn ich mich der wissenschaftlichen Diskussion anschließen darf,
bei den nichtrunden Münzen (Geld) ist das versehentliche Verschlucken schon sehr gefährlich (Querlage). Daher evtl. die runde Form.
Die Russen haben ihre Tropfkopeken im Mund aufbewahrt, da war die Gefahr nicht ganz so groß.
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Zuletzt geändert von diwidat am So 30.09.07 22:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Lutz12
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Beitrag von Lutz12 » Sa 29.09.07 19:28

Ich denke, dass die Schrötlingsherstellung der Grund sein könnte. Ich bin kein Antiken-Experte, aber glaube gehört zu haben, dass die Schrötlinge gegossen wurden. Selbst der Guss ohne Form führt fast zwangsläufig zu einem runden Produkt - kurzer Schlag mit dem Prägestempel - fertig.
Für mich wäre selbst das ganze in einem Arbeitsgang denkbar.
Unterstempel (gleichzeitig "Gussform") - eine definierte Menge Metall draufgießen, dieses erstarrt halb und wird sofort im warmen Zustand geprägt (was auch weniger Kraft erfordert) - fertig.
Gruß Lutz12
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Susat
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Beitrag von Susat » Mo 01.10.07 08:28

hallo Lutz,
edelmetralle unterscheiden sich von anderen metallen vor allem darin, das sie kalt verformt werden müssen sonst reißen sie.
mit freundlichen Grüßen aus der alten Hansestadt Soest, susat

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Lutz12
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Beitrag von Lutz12 » Mo 01.10.07 18:07

Danke susat, das wußte ich nicht - bleibt Teil 1 meiner These.
Gruß Lutz12
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Dietemann
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Beitrag von Dietemann » Mo 01.10.07 19:15

Lutz12 hat geschrieben:bleibt Teil 1 meiner These.
Meine Frage zielte mehr ins Mittelalter, da wurden die Schrötlinge in mühevoller Arbeit hergestellt, der Aufwand betrug vermutlich die Hälfte der Zeit, die für die sonstige Herstellung des Zaines und die Prägung erforderlich war.

Einzig die Standzeit des Stempels könnte ich mir als Erklärung dafür vorstellen, aber dann muss es schon extrem aufwändig gewesen sein, einen Münzstempel herzustellen.

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Beitrag von Susat » Di 02.10.07 08:50

hallo dietemann,
zumindest hier in soest war es so, das ende des 16 jhd. die stempel in einer schmiede hergestellt wurden die dann ein goldschmied gestochen hat, das hat der münzmeister nicht gemacht. so oder ähnlich wird es auch im MA abgelaufen sein
mit freundlichen Grüßen aus der alten Hansestadt Soest, susat

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Beitrag von diwidat » Di 02.10.07 13:37

Das Mittelalter ist aber für die Formfindung der Münzen schon fast 2000 Jahre zu spät.
Die runde Form war schon seit den frühesten Grieche fest gelegt.

An einer Stelle (verm. NNB -Numismatisches Nachrichten Blatt) hatte ich mal in einem Artikel über die frühen Münzprägungen gelesen, dass die Schrötlinge für die römischen Bronze Münzen in Stangen gegossen, die einzelnen Teile mit einem Meißel "abgeschrotet" und dann platt geschlagen wurden.
Daraus ergibt sich dann automatisch eine runde Form.

Bei den Griechen sind m.E. die Schrötlingen aus Luppen (wie die aus dem Rennofen) gefertigt worden, die von vornherein schon rund waren, da es bis heute noch keine viereckigen Tropfen gegeben hat.

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Beitrag von Susat » Di 02.10.07 14:04

diwidat,
das ist auch richtig.
bei dieser art zu prägen reißt nur in den meisten fällen das material.
und in MA hat man sich vorgenommen nur 1,4gramm zu verprägen und dann sollte da auch noch ein perlkranz drum rum sein, da brauchte man schon die schrötlinge auf größe.
mit freundlichen Grüßen aus der alten Hansestadt Soest, susat

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Beitrag von diwidat » Di 02.10.07 14:33

Kann es sein, dass es in Soest einfach nur zu kalt für solche Handwerke ist?
Gutes Silber ist fast endlos streckfähig.

In Griechenland ist denen die Münzprägung vor 2500 Jahren aber hervorragend gelungen. Bei den römischen Denaren und Antoninianen beobachtet man die Randeinrisse wesentlich häufiger, das war aber auch 700 Jahre später.
Wissen geht leider zu leicht verloren, das kann man ja heute täglich feststellen.
Dateianhänge
Griechen-Silber-M.jpg

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Beitrag von Susat » Di 02.10.07 16:14

ich bezog mich auf deine bronzestangen die abgeschlagen wurden.
bei silber ist das reißen weit aus geringer. wie oben beschrieben wird edelmetall nur kalt verformt (oder gegossen)
außerdem wie ich die griechen einschätze, haben die, die nicht geglückten stücke aussortiert und wieder eingeschmolzen.
mit freundlichen Grüßen aus der alten Hansestadt Soest, susat

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Beitrag von DD » So 16.12.07 21:01

Von der praktischen Seite her betrachtet liegt es ja auf der Hand!
1. Eckige Münzen beschädigen die Geldbörsen und die Hosensäcke so dass die Münzen rascher verloren gehen.
2. Münzautomaten und Geldzählmaschinen für eckige Münzen wären eine echte Herausforderung an die Technik.
3. Eckige Stanzwerkzeuge und Prägestempel sind aufwendiger in der Herstellung als Runde.

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Beitrag von diwidat » So 16.12.07 21:14

Hallo DD,

wir waren hier bei den Münzen vor zweitausendfünfhundert Jahren.

Da waren die Hosentaschen noch aus Eisen und die Schlitze in den Automaten oval.
Da spielte die Form der Münzen noch keine große Rolle.

Die Frage war: Warum sind die Münzen (seit zweitausend Jahren) rund?

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Beitrag von Dietemann » Mo 17.12.07 00:14

diwidat hat geschrieben:Die Frage war: Warum sind die Münzen (seit zweitausend Jahren) rund?
Genauer: Warum ist jemandem die runde Form so wichtig, dass er dafür 45 % der Zeit aufwendet, die die gesamte Herstellung einer Münze dauert.
(40 % Herstellung der Zaine, 45 % Herstellung der Platten, 15 % Prägen)

Gruß, Dietemann

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